Karl                                                Graf im Schwabengau
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    -28.4.1014
 

Begraben: Kloster Gerbstedt
 

Sohn des Markgrafen Rikdag von Meißen
 

Althoff Gerd: Seite 396
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

                                                             G 41

Lü:     28.4. Karolus com  + 1014 Graf in Sachsen

Karl ist der Sohn des Markgrafen Rikdag (G 154) und Verwandter der Familie der WETTINER, aus der zahlreiche Personen ins Lüneburger Necrolog eingetragen sind (vgl. dazu Kommentar G 26).
Aus unbekannten Gründen wurden ihm alle Lehen entzogen (Thietmar VII, 3).
Zur Opposition des sächsischen Adels in der Regierung HEINRICHS II. siehe ausführlich oben S. 115 ff.
Karls Schwester war mit Herzog Boleslaw Chrobry (H 17) verheiratet, der sie jedoch verstieß; vgl. Posse, Die Markgrafen von Meißen, S. 30 f.; Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 86.
Begraben wurde er im Familienkloster Gerbstedt, dem seine Tante Eilsuit vorstand; vgl. Patze, Thüringen, S. 108.



Thiele Andreas: Tafel 180
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

KARL
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    + 1014

Folgt 985 nur im Allodialbesitz und später Markgraf im südlichen Schwabengau; 1010 abgesetzt: Vorwurf der Konspiration mit dem Schwager.



Posse, Otto: Tafel 1
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"DIE WETTINER. Genealogie des Gesamthauses Wettin."

KARL
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       + 28. April 1014

Erhielt nach dem Tode seines Vaters nur die Grafschaft im südlichen Schwabengau, die ihm um 1010 entzogen und dem Grafen Gero von der Nordmark übertragen wurde. Die Markgrafschaft Meissen erhielt Graf Ekkehard I.



Karl erhielt nach dem Tode seines Vaters nur den Allodialbesitz und später die Markgrafschaft im südlichen Schwabengau, die ihm um 1010 auf Grund von Anklagen unter dem Vorwurf der Konspiration mit dem Schwager entzogen und dem Markgrafen Gero II. übertragen wurden.

Thietmar von Merseburg: Seite 354
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"Chronik"

1014
Am 28. April des gleichen Jahres starb Graf Karl, ein Sohn des Markgrafen Rikdag [Graf im sächsischen Schwabengau.]; zu Unrecht hatte er vordem durch die unverschämten Verleumdungen seiner Ankläger ohne eigene Schuld sein gesamtes Lehen verloren, die ihm angetane Schmach aber mit Gleichmut ertragen.

Rupp Gabriele: Seite 52-53
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"Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

Ekkehards loyales Verhalten führte dazu, dass ihn Kaiserin Theophanu nach dem Tod Rikdags im Jahr 985 als dessen Nachfolger in der Mark Meißen einsetzte. Dabei wurde der Sohn des Verstorbenen, Karl, einfach übergangen. Er übernahm von seinem Vater nur die Grafschaft im Schwabengau. Sei es nun, dass er noch nicht das männliche Alter erreicht hatte, sei es, dass er nicht fähig erschien, das Land zu verteidigen. Thietmar berichtet, Graf Karl war in einem Gerichtsverfahren den Verleumdungen seiner Gegner unterlegen und habe seine Lehen, die Grafschaft und den damit verbundenen Lehnsbesitz, verloren, das ihm angetane Unrecht aber mit Gleichmut ertragen. Daraus läßt sich entnehmen, dass Karls Gegner, unter denen wohl in erster Linie Ekkehard zu sehen ist, am Hof entscheidenden Einfluß besaßen, so dass es Graf Karl nicht möglich war, sein Recht zu erlangen, und es ihm ratsam erschien, sich dem Urteil zu fügen, um nicht Anlaß zu weiteren Sanktionen zu geben. Vielleicht sprach auch die Parteinahme seines Vaters für Heinrich den Zänker für einen Wechsel des Meißener Markgrafengeschlechts. Auch schien Ekkehard aufgrund seiner Besitzverankerung in diesem Gebiet für die Übernahme des markgräflichen Amtes in der Mark Meißen als besonders geeignet. Außerdem konnte Ekkehard in gewisser Weise ältere Rechte geltend machen, da ja bereits sein Vater in dieser Gegend eine Mark verwaltet hatte. Das erklärt jedoch nicht, warum Ekkehard bei dessen Tod ebenfalls nicht berücksichtigt worden ist, wenn man davon ausgeht, dass Gunther noch vor seinem Tod rehabilitiert und wieder in eine Mark eingesetzt worden ist.

Schölkopf Ruth: Seite 85-86
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"Die sächsischen Grafen 919-1024"

Markgraf Rikdag hatte von einer unbekannten Gattin drei Kinder. Sein Sohn Karl wurde Nachfolger seines Vaters. Er ist 992 als Graf in der gleichen Gegend des Schwabengaues bezeugt, die vorher seinem Vater unterstellt war. Die Orte Walbeck, Quenstedt, Arnstedt, Sylda, Siersleben, Hübitz, Thondorf, Harkerodwe, Ritterode, Wimmelrode, Iskerode, Königdrode und Rodersdorf sind dort in seiner Grafschaft bezeugt. Karl ging dem Bericht Thietmars zufolge (Thietmar, VII, 3) der Machtstellung seines Vaters verlustig. Alle Lehen - damit auch die Marken - wurden ihm auf Grund von Anklagen entzogen. Thietmar betonte, daß kein persönliches Verschulden vorlag. Er läßt uns jedoch keine näheren Einblicke in dieses Intrigenspiel tun. Es wäre für uns nicht ohne Bedeutung, die Feinde dieser Familie kennenzulernen. Karl trug seine Absetzung mit Gleichmut. Er unternahm keine ernsthaften Versuche, sich wieder in den Besitz von Stellung und Ansehen zu setzen. Amtlos starb er am 28. April 1014. Thietmars Angabe findet durch das Lüneburger Totenbuch Bestätigung, das zum gleichen Tage einen Karolus comes notierte.

Ludat, Herbert: Seite 112,163,497
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"An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

Als Zeitpunkt für die Eheschließung Boleslaws mit Emnildis gilt 987; es war seine dritte Ehe nach seiner ersten Verbindung mit einer Tochterdes Markgrafen Rikdag [111 Vgl. Thietmar IV, 58. - Zur Datierung zwischen 982 und 985, spätestens 984 vgl. O. Balzer, Genealogia Piastow, Seite 34; und H. Lowmianski, in: PPP, Band 1, Seite 128 ohne Stellungnahme zur Chronologie. - G. Labuda, der auch diese Verbindung später ansetzt, nämlich von 985-986 (Fragmenty, Band 1, Seite 298, n. 204), glaubt nicht an das Bestehen einer Ehe, da Boleslaw noch zu jung gewesen sei und 986 die Ungarin geheiratet habe; beide Argumente überzeugen nicht (Boleslaw befand sich 982 im 17., 984 im 19. Lebensjahr; vgl. dazu OTTOS I. frühe Verbindung mit der Schwester Tugumirs 929). O. Balzer (a.a.O., Seite 5 und 59ff.) hat demgegenüber aus späteren und darum umstrittenen Quellenzeugnissen auf zwei Kinder, die dieser Eheverbindung entstammen sollen, geschlossen, darunter eine dem Namen nach unbekannte Tochter, die mit dem in Danzig residierenden Pommmern-Fürsten vermählt wurde, von dem Bischof Adalbert von Prag zu seiner Missionsreise aufbrach (vgl. hierzu A. Hofmeister, Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des pommerschen Herzogshauses, 1938, Seite 9f., besonders n. 5). Die Zweifel, die H. Lowmianski (in: PPP, Band 1, Seite 132) hiergegen anmeldet, Thietmar hätte die Heirat einer deutschen Markgrafen-Tochter sicher nicht verschwiegen, sind jedoch nicht überzeugend (vgl. oben Anm. 105). - Der Name der Tochter Rikdags ist nicht überliefert (K. A. Eckhardt, Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte, Witzenhausen ² 1963, Seite 79 ff. setzt nach O. Posse, Die Wettiner, 1897, Tafel 1, Oda als Gemahlin Boleslaws an, ohne Beleg, während O. Posse, Die Markgrafen von Meißen, Seite 30, ausdrücklich betont, daß ihr Name nicht überliefert ist); möglicherweise ist sie mit der als Äbtissin von Quedlinburg am 30.10.1022 gestorbenen Gerburg identisch; ein Bruder oder Vetter, vielleicht sogar ein Sohn Gerburgs aus dieser Ehe ist Rikdag III. der Jüngere, der um 1005 als Abt von St. Johann in Magdeburg und 1026 als Abt von St. Michael in Lüneburg bezeugt ist, woraus sich das besonders starke Interesse für die PIASTEN-Familie in Lüneburg erklären würde (vgl. unter PIASTEN und OTTONEN, Anm. 442)], der von 982 bis 985 die Gewalt über die südlichen Marken in seiner Hand vereinigte [112 Zu Rikdag, der zwischen 982 und 985 alle südlichen Marken in seiner Hand vereinigte, die seither nicht mehr aufgeteilt wurden, und seinem Geschlecht, das zu der Gruppe der sog. Harzgrafen (WETTINER) direkt gehörte (vgl. K. A. Eckhardt, a.a.O., Seite 79) und sich offenbar über die EKBERTINER von den KAROLINGERN herleitete (der Sohn und Erbe Rikdags trägt den Namen Karl!), vgl. unter anderem H. W. Krumwiede, Das Stift Fischbeck, 1955, Seite 36ff. und 52ff.; R. Schölkopf, a.a.O., Seite 93; und K. A. Eckhardt, a.a.OO., Seite 65ff. mit Stammtafel auf  Seite 90; sowie S. Lüpke, a.a.O., Seite 13 und 23.], und seiner zweiten mit einer ungarischen Fürstentochter, die ihm den Sohn Bezprim geboren hatte.
4. Ekkkehards militärisches und politisches Eintreten für OTTO wurde 985 nach dem Tode Rikdags, dessen Erben nun ausgeschaltet wurden, mit der Übertragung der markgräflichen Gewalt im gesamten südlichen Markengebiet belohnt [163 Bei Rikdags Tod 985 ist sein Erbe Karl im Markgrafenamt übergangen und die Gewalt über die drei vereinigten Marken Merseburg, Zeitz und Meißen Ekkehard, dem Sohn Gunthers, dem OTTO II. 979 einen Teil seiner Ämter wiedergegeben hatte, übertragen worden (vgl. S. Lüpke,a.a.O., Seite 23). Offenbar haben die alten Rechtsansprüche der EKKEHARDINER, das loyale Verhalten Ekkehards an der Seite OTTOS III. (siehe oben Anm. 158) und die kritische Lage in den Marken im Jahre 985 diese Entscheidung bestimmt. Zu dem Ansehen Ekkehards hatte wahrscheinlich auch seine Ehe mit Schwanhild beigetragen, der Witwe des Markgrafen Thietmar, des Neffen Geros, die dem Geschlechte Hermann Billungs entstammte; vermutlich hatte diese Eheverbindung auch bereits die Rehabilitierung Gunthers begünstigt. Jedenfalls sind die gelegentlich in der Forschung geäußerten Vermutungen völlig haltlos, wonach diese Wechsel in der Markggrafenwürde vielleicht eine Folge der Verbindung der Rikdag-Familie mit den PIASTEN gewesen sei, vielmher verhielt sich die Sache genau umgekehrt (vgl. oben Anm. 156).].
Denn der Name Karl ist - abgesehen von den karolingischen Geschlechtern - während des ganzen 10. Jhs. und weit darüber hinaus innerhalb des Imperiums eine Rarität, ja offfenbar tabu gewesen [497 Vgl. A. Bach, Deutsche Namenkunde, Band 1/2, 1953, Seite 34f., der darauf hinweist, daß selbst nach KARLS Heiligsprechung dieser Name in Deutschland höchst selten geblieben ist. - Bemerkenswert, daß die einzige mir bekannte Ausnahme unter den WETTINERN vorkommt: Graf Karl, der Sohn des Markgrafen Rikdag von Meißen und Bruder der ersten Gemahlin Boleslaws I., was zu den Feststellungen und Vermutungen von K. A. Eckhardt (siehe oben Anm. 442) über die Abstammung dieses Geschlechtes paßt.] und ein späteres Aufnehmen dieses Beinamens durch Kazimierz schon darum höchst unwahrscheinlich.

Patze, Hans: Seite 108
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"Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen"

Er hinterließ seine Söhne Ekkehard I. und Gunzelin. Auf jenen ging die Markgrafschaft aber nicht unmittelbar über, sondern dazwischen erscheint von 979-985 Ricdag, zunächst nur Markgraf von Meißen und seit 982 auch von Merseburg und Zeitz, die damit endgültig in einer Hand vereinigt wurden [Posse, Markgrafen, Seite 25 ff. Ricdag entstammte der Mansfelder Gegend und war ein Verwandter der WETTINER; Thietmar VI, 50; IV, 6 hg. von R. Holtzmann, Seite 336, 138.]. Er gründete mit seiner Schwester Eilsuit das Nonnenkloster Gerbstedt, dem Eilsuit vorstand und in dem Ricdag mit seinem Sohn Karl und vielen anderen der Sippe begraben liegt [Ann. Saxo, SS. VI, Seite 633].

Lüpke, Siegfried: Seite 23
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"Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075)"

Ekkehard wurde der Nachfolger Rikdags. Die Kaiserin Theophanu verließ die Erbfolge und setzte ein neues Geschlecht ein. Weshalb Rikdags Sohn Karl übergangen wurde, läßt sich aus der Schilderung Thietmars unschwer erkennen. Wenn er schon den Verlust seines Eigentums gleichmütig ertrug, wie konnte er dann fähig sein, Schützer der aufs äußerste gefährdeten Ostgrenze in schwerer Zeit zu werden?

Pätzold Stefan: Seite 182,239
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"Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221."

Das in Gerbstedt nordwestlich von Halle gelegene geistliche Institut war die erste Stiftung, über welche die WETTINERnach Eigenkirchenrecht verfügten [15 Über die Anfänge und frühe Geschichte des Konvents berichten nur wenige Quellen; vgl. dazu F. Buttenberg, Seite 1-4. Die frühesten echten Urkunden für Gerbstedt stammen aus den dreißiger Jahren des 12. Jahrhunderts: F. Buttenberg, Gerbstedt, Seite 29 Nr. 3 und Jaffe/Löwenfeld 7855 (= UB Klöster Mansfeld I 7). Über die Entwicklung des Klosters in ottonischer und salischer Zeit unterrichten der Annalista Saxo zu 985, Seite 633 und die Gesta Archiep. Magdeb. zu 1064, Seite 400. Hinzu kommen noch die beiden angeblich 1118 beziehungsweise 1135 im Namen des Markgrafen Konrad von Wettin ausgefertigten Urkunden UB Klöster Mansfeld I 8 (= CDSR I 2, 55) (1118) und UB Klöster Mansfeld I 6 (= CDSR I 2, 263) (1135). Sie werden jedoch aufgrund mehrerer äußerer und innerer Unstimmigkeiten zu Recht von W. Holtzmann, Seite 167-190 als Fälschungen erwiesen; vgl. zu ihnen auch weiter unten Seite 182 A. 23, Seite 183 A. 28, Seite 185 A. 38 und Seite 187 A. 53.]. Der Frauenkonvent wurde durch Markgraf Rikdag und seiner Schwester Eilsuitvor dem Jahre 985 gegründet. Eilsuit stand der Gemeinschaft von "sanctimomiales" anfänglich selbst vor [16 Annalista Saxo zu 985, Seite 633.], bei denen es sich allem Anschein nach bis in das dritte Viertel des 11. Jahrhundert um Kanonissen handelte. Das Stift war Johannes dem Täuder geweiht. Weitergehende Nachrichten, beispielsweise über seine Ausstattung oder die Verfassung, liegen für die frühe Zeit nicht vor. Rikdag dürfte es wohl in erster Linie gegründet haben, um seine Schwester in angemessener Weise zu versorgen sowie sich und seinen Verwandten eine Grablege zu schaffen [19 Diese Vermutung legt der bereits oben A. 16. zitierte Passus des Annalista Saxo nahe, wo es heißt, daß neben Markgraf Rikdag auch sein Sohn Karl und mehrere Verwandte in Gerbstedt beerdigt wurden. - Damenstifte entstanden gerade in Sachsen während der OTTONEN-Zeit in großer Zahl; vgl. zu ihnen K.J. Leyser, Seite 105-115 sowie M. Parisse, Seite 471-474.].
Im Sommer 1046 ist Dedo zudem als Graf im Schwabengau bezeugt, der im Norden an den Hassegau angrenzte. Da dort zur gleichen Zeit Esiko von Ballenstedt ebenfalls Grafenrechte ausübte, ist anzunehmen, daß sich in diesem Gau, wo gegen Ende des 10. Jahrhunderts auch Markgraf Rikdag und sein Sohn Karl amtiert hatten [102 Vgl. DD O. III. 7b (985) und 82 (992) sowie Thietmari Chronicon VII 3, Seite 400. Vgl. dazu Lübke, Regesten, 3, 428a.], zumindest phasenweise zwei oder mehr Komitate befanden.

Görich Kurt: Seite 113
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"Eine Wende im Osten: Heinrich II. und Boleslaw Chrobry" in: Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende?

Ob die Markgrafschaft Meißen aber tatsächlich an Boleslaw vergeben oder doch wenigstens in Händen der EKKEHARDINER bleiben würde, so daß die bisherige Partnerschaft fortbestehen konnte, war zumindest unsicher. Zum einen war das Markgrafenamt nicht erblich, so daß die Entscheidung des Königs die Familie des bisherigen Amtsinhabers übergehen konnte [91 Das Amt wurde nicht an den Sohn weitergegeben im Fall des Markgrafen der Nordmark, Dietrich von Haldensleben (+ 985): Zunächst erhielt es Mieszko I., dann Liuthar von Walbeck, dann dessen Sohn Werner, dann 1009 der Sohn Dietrichs, Bernhard von Haldensleben, vgl. Lübke (wie Anm. 9), Nr. 235,269,281,308,362 und 426. Ebenso im Fall des Markgrafen Rikdag (+ 985): Nicht sein Sohn Karl erhielt das Amt, sondern Ekkehard (von Meißen), vgl. Lübke, Nr. 235, danach dessen Bruder Gunzelin (bis 1009), dann Ekkehards Söhne Hermann (bis 1038) und Ekkehard II. (bis 1046). Nach dem Tode des Markgrafen Hodo von der Ostmark (+  993) erhielt nicht sein Sohn Siegfried das Markgrafenamt, sondern Gero II. (bis 1015), danach dessen Sohn Thietmar (bis 1030), vgl. Lübke, Nr. 278,311,590 und 591.]; zum anderen machte die Rivalität zwischen Ekkehard und HEINRICH um die Thronkandidatur eine Entscheidung des neuen Königs zugunsten der Familie des Rivalen nicht unbedingt wahrscheinlich - HEINRICH vergaß eine früher gezeigte Feindschaft nicht.
 
 
 
 

Literatur:
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Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 115,396 G 41 - Annalista Saxo: Reichschronik ad a. 985 - Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 164-190 -
Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 113,163,497, Stammtafel - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 Seite 23 - Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 108 - Pätzold Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997, Seite 182,239 - Posse, Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 25,30,31,219-222,224,232 - Posse, Otto: DIE WETTINER. Genealogie des Gesamthauses Wettin. Zentralantiquariat Leipzig GmbH 1994 Tafel 1 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 52-53 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende? Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997 Seite 113 A - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 85-86 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992, Seite 354 -