Begraben: Kloster Nienburg/Saale
Ältester Sohn des Markgrafen
Christian im Gau Serimunt und der Hidda,
Tochter von Graf
Thietmar; Neffe des Markgrafen
Gero I.
Althoff Gerd: Seite 409
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
G 98
Lü: 3.8. Thietmar mar + 979 Markgraf der Ostmark
Markgraf Thietmar gehört
in den Familienzusammenhang des Markgrafen Gero und vertiefte durch
seine Heirat mit Swanhild
(G 168), der Tochter Hermann
Billungs, die schon bestehenden verwandtschaftlichen Beziehungen
seiner Sippe zu den BILLUNGERN.
Zusammen mit seinem Bruder
Gero
(B 70)gründete er das Kloster Thankmarsfelde, das später
nach Nienburg an der Saale verlegt wurde. Eine größere Anzahl
von Angehörigen dieser Sippe fand Aufnahme ins Lüneburger Necrolog;
s. dazu Kommentar G 2.
Allg. vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen,
S. 41-55 bes. S. 47; Lüpke, Markgrafen, S. 11.
Thietmar ist am 3.
August ohne einen Titel auch im Necrolog von Magdeburg verzeichnet.
THIETMAR I.
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+ 3.VIII. nach 979
Begraben: Kloster Nienburg/Saale
970 MARKGRAF
944/78 GRAF im SCHWABENGAU
951 und 965 GRAF im GAU SERIMUNT
976 GRAF der MARK MERSEBURG und der MARK MEISSEN
gründet mit seinem Bruder Gero 970 Kloster Thankmarshausen,
975 nach Nienburg verlegt
oo SCHWANHILD
+ 26.XI.1014
Tochter von Hermann Billung Herzog in Sachsen
(II. oo vor 1000 Ekkehard I., Markgraf von Meissen, ermordet
Pöhlde 30.IV.1002; begraben: Großjena)
THIETMAR I., Markgraf
der Nordmark
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+ 978
Erhält aus dem Zerfall von Geros Riesenmark Hardagau (= Raum Halberstadt), Schwaben- und Nordthüringengau zum Teil und Hassegau; ist damit nicht Grenzmarkgraf, nimmt deshalb auch kaum teil am Grenzkrieg; durch den erzbischöflichen Bruder wird er mehr ins Reich hineingezogen; taucht oft in Urkunden in Dortmund und Frankfurt auf; streitet viel mit den Bischöfen von Merseburg, wird 976 auch Markgraf von Merseburg und zeitweise wohl auch in Meißen; stiftet das Kloster Nienburg
oo SUANAHILD BILLUNG, Tochter
Herzog Hermanns I. von Sachsen
+ 1014
Annalen von Magdeburg
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Das Jahr 971.
In demselben Jahre haben Gero, der Erzbischof der heiligen Kölner Kirche, und sein Bruder Markgraf Thietmar die Kirche der heiligen Gottesmutter Maria in Thankmaresfeld gegründet und einen Theil ihres Erbgutes den Brüdern mönchischen Standes, welche daselbst Gott dienen wollten, übergeben. Als aber hiernach fünf Jahre verlaufen, waren, wurde der mönchische Dienst von demselben Orte in ein Kastell Namens Nigenburch versetzt, welches auf dem Ufer des Flusses Sala im Gau Northuringa liegt. Denn denen, welche dort Christo dienten, und mehreren Christgläubigen schien die Rauheit jenes Ortes und Unbequemlichkeit jeder Art hinderlich zu sein.
Lüpke Siegfried: Seite 11
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"Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der
Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075)"
Hodos Nachbar war Thietmar I. (965-979). Sein Gebiet umfaßte den Hardagau, Schwabengau und Serimunt, soweit er nicht Hodo zugeteilt war und möglicherweise auch den Hassegau, der nach späteren Zeugnissen zur Ostmark gehört haben muß und in dem jetzt Siegfried eine Grafschaft verwaltete. Es wurde also im Norden und Osten durch Hodos Mark gegen feindliche Einfälle gedeckt, und grenzte nirgends an Gebiet, das nicht zum Reich gehörte. Streng genommen dürfte es demnach nicht als Mark im ursprünglichen und eigentlichen Sinne des Wortes bezeichnet werden. Damit steht keineswegs im Widerspruch, daß es nach dem Verlust der Lausitz bei dem Poleneinfalll von 1002 erneut Markgebiet wurde. Wir finden Thietmar auch niemals auf Kriegszügen beschäftigt, obgleich zum Beispiel 972 von einem unglücklichen Kampfe Hodos mit Miseko von Polen die Rede ist, der bei einer Teilnahme Thietmars leicht einen günstigeren Ausgang hätte nehmen können. Dafür scheint er mehr Anteil an innerdeutschen Geschehnissen genommen zu haben. Zweimal wird er in W-Deutschland - in Dortmund und Frankfurt angetroffen, ohne daß ersichtlich wird, welche Umstände ihn dorthin geführt haben. Der innerdeutschen Betätigung muß auch die Gründung und Ausstattung des Klosters Thankmarsfelde gemeinsam mit dem Erzbischof Gero von Köln, Thietmars Bruder, zugerechnet werden. Das Kloster wurde später nach Nienburg verlegt. Mit dem Merseburger Bischof Gisiler stand Thietmar nicht auf bestem Fuße, denn er beanspruchte das der Merseburger Kirche gehörige Dorf Eythra ungerechterweise für sich und hielt es fest in seiner Hand, solange er lebte. Dieser Eingriff in Merseburger Verhältnisse war wohl nur dadurch möglich geworden, daß ihm nach Gunthers Absetzung 976 dessen Mark - eben Merseburg - übertragen worden war. Nach Wigberts wahrscheinlich schon früher erfolgtem Tode erhielt er auch Meißen. So hatte er wenigstens in den späteren Jahren einen wenn auch geringen Anteil am Grenzschutz. Schon hier mußten einige Fragen offenbleiben.
Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Seite
388
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"Kaiser Otto der Große"
An der mittleren Saale und Mulde gebot Thietmar,
ein Sohn des Grafen Christian, im Schwabengau und Serimunt,
der auch bisweilen schon Markgraf heißt, und der Schwester Geros,
Hidda,
und Bruder des nachmaligen Erzbischofs Gero von Köln, Schwiegersohn
Hermanns
von Sachsen [Thietmar wird bei Thietmar als
Markgraf,
Bruder Geros und Schwager des Herzogs
Bernhard von Sachsen genannt, Chron. II c. 16 (wo er von Q. berichtet
quia prefato frati suo (sc. Thietmaro) ob multas causarum species
iratus fuit im Jahre 969), III c. 26, VII c. 14, 19; Annalista Saxo
965: Soror eorum
Hidda nomine sancta mulier ... genuit Thietmarum
marchionem et Geronem Coloniensem archiepiscopum,
970, 1002, 1029 (SS. VI, 619, 648, 678); Chronic. Magdeburg. (Meibom SS.
II, 272): egregii
marchionis Christiani, qui fuit pater
Geronis
Coloninesis archiepiscopi et Thietmari marchionis Nuenburgensis
ecclesiac fundatoris. Am 29. November 965 schenkte OTTO
cuidam fideli comiti nostro Thietmaro nomine ein
Gut zu Dröbel zwischen Saale und Fuhne in seiner Grafschaft; am 29.
August 970 stiftete
Thietmarus marchio mit seinem Bruder Gero
das Kloster Dammersfeld (bei dem Mägdesprunge) im Harz, von
Johann XIII 971
bestätigt; 2. Juni 973 schenkte OTTO II.
Thiemoni comiti Besitzungen in regione Koledizi; 2. November
974 Biendorf in pago Seremode et in comitatu Thiemonis comitis;
10. Mai 978: in pago Sueva in comitatu Thietmari com ... in pago
Zirmute ebenso; 14. Juli (nach seinem Tode): in pago Suevum in comit.
praedicti Thietmari marchionis (Cod. Anhalt. I, 33-50). Am 17.
August 976 gab OTTO der Merseburger
Kirche Eythra (bei Weißenfels) in comitatu eiusdem Thietmari
marchionis sitam zurück (Stumpf Acta imp. 25). Vgl. über
seine Grafschaft F. Winter (Magdeb. Geschichtsbl. X, 6). Seinen Tod und
sein Begräbnis in Nienburg meldet Annal. Saxo zum Jahre 978 (SS. VI,
627), vgl. auch Ann. Magdeburg. 971 (SS. XVI, 151)]. Wenn auch sein Gebiet
auf eroberten Slavenboden zum Teil lag, so hatte er doch keine eigentliche
Grenzhut zu üben. Ihm schenkte OTTO
noch in diesem Jahre (29. November) eine Besitzung zu Dröbel an der
Saale, wiewohl er ihm später seine Gunst entzogen haben soll.
oo 1. Suanehild Billung, Tochter des Herzogs Hermann
um 945/55-26.11.1014
Kinder:
Gero II.
um 970-1.9.1015
Literatur:
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Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 23,90,409
G 98 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat.
W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 132 - Annalen
von Magdeburg a. 971 - Annalista Saxo:
Reichschronik a. 965, a. 970, a. 978, a. 1002, a. 1029 - Assing
Helmut: Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier
und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften.
Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997 Seite 180-181,183 - Bork
Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen
Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 -
Holtzmann
Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch
Verlag München 1971 Seite 200,211,251 - Köpke, Rudolf/Dümmler
Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Darmstadt 1962 Seite 388 - Ludat, Herbert:
An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches
und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag
Weimar Köln Wien 1995, Seite 24; Anm. 97,144,163,168,199 - Lüpke,
Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von
Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle
1937 Seite 11 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer
der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag
Köln Weimar Wien 2001 Seite 15,204 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner,
Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den
Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schwennicke Detlev:
Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann
GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 149 - Thietmar von Merseburg:
Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 60,154,
376 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter
Otto II. und Otto III., Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 Band I
Seite 245 -