Sohn des Grafen
Ekkehard
Althoff Gerd: Seite 407
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
G 87
Lü: 14.7. Gunther + 982 Graf von Merseburg
Der Eintrag lautet vollständig: Guntheret Vdo
et alii multi occisi.
Gunther,
der 'Stammvater' der EKKEHARDINER
(vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 64 f. und Posse,
Markgrafen von Meißen, S. 14 f. und 32 f.; Patze, Thüringen,
S. 107 f.; Lüpke, Markgrafen, S. 12 und S. 23; Schlesinger, Landesherrschaft,
S. 166) gehörte zu den Parteigängern
Heinrichs
des Zänkers (H 31) bei dessen Aufstandsversuchen gegen
OTTO
II.
Siehe dazu oben S. 95 ff. Er fiel 982 in der Schlacht
bei Cotrone; vgl. BMi Nr. 874b und Jakobi, Magnaten, S. 872 f.
Zu den engen Verbindungen der BILLUNGER
mit den
EKKEHARDINERN vgl. den Kommentar zu Markgraf Ekkehard
I. von Meißen (G 42).
V. 2. GUNTHER
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+ 982 VII 13/14
Graf, Markgraf von Merseburg, 976 abgesetzt und kurz vor seinem Tod wieder eingesetzt.
oo NNw
Die Filiation des Markgrafen
Gunther von dem um 949/50 bezeugten Grafen Ekkehard ist
durch keinen Quellenbeleg belegt, sondern nach dem Prinzip der Leitnamen
und der Nachfolge im Amtsbereich erschlossen; vgl. dazu Schölkopf,
Grafen Seite 64.
Gunther fiel in der
Schlacht von Cotrone; vgl. Thietmar III c. 20, Seite 124, und Annales Einsidlenses
a 982, SS III 143.
Im Lüneburger Nekrolog ist (abweichend von Thietmar
a. a. O.) der IV 14 als Todestag Gunthers
eingetragen;
vgl. Althoff, Adelsfamilien Kommentar G 87. Als Graf ist Gunther
in D O II. 89 von 974 VIII 30, als Markgraf in D O I. 366 (wohl Spätherbst
968) bezeugt. Zur Absetzung vgl. Lüpke, Markgrafen Seite 12, Anm.
79 und 81.
GUNTHER
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+ 13.VII.982 gefallen bei Cotrone
968/76 und 979/82 MARKGRAF im Bistum Merseburg
979 nach Kalabrien
GÜNTHER, Graf von Merseburg
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+ 982 gefallen
Wohl Sohn eines Grafen Ekkehard, eventuell mit
den SCHWARZBURGERN verwandt.
Gunther war mehrmals
mit Kaiser
OTTO I. in Italien, trat schon 962 als Unterzeichner
des Ottonianum in Rom auf und wurde 965 durch ihn Markgraf von Meerseburg,
einem Teilstück der Riesenmark Geros I. Der königlichen Schutzbrief
für das Erzbistum Magdeburg und seine Suffraganbistümer erkannte
Markgraf
Gunther die weltliche Gewalt über den Merseburger Sprengel
zu. 966 kämpfte er in Kalabrien gegen die Griechen. Er kämpfte
gegen die Slawen mit und trat aus unbekannten Gründen 976 gegen
OTTO
II. auf die Seite des aufsässigen
Heinrichs
von Bayern und verlor aus diesem Grunde seine Mark. Er ging
mit seinem Sohn Ekkehard
in die Verbannung. Sein Gebiet fiel Markgraf Thietmar
I. zu.
Gunther wurde vermutlich 981
nach dem Tode des Markgrafen Wigger, dem Gunthers
Mark inzwischen zugefallen war, wieder in sein Amt eingesetzt. Sein Machtbereich
umfaßte neben seiner ursprünglichen Mark
Merseburg noch die Marken Zeitz und Meißen,
die aus dem Nachlaß der verstorbenen Markgrafen Wigger und Wicbert
stammten. Zur Bestätigung seiner königstreuen Gesinnung focht
er am Kap Colonne gegen die Sarazenen und fiel in der Schlacht.
Annalista Saxo:
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"Reichschronik"
Das Jahr 985.
Markgraf Rikdag erbaute und gründete mit seiner Schwester Namens Eilsuit das Kloster, welches Gerbizstidi heißt. Dort stand dieselbe Schwester den Nonnen vor und daselbst wurde er auch begraben mit seinem Sohn Karl und den Meisten aus derselben Verwandtschaft. Ihm folgte Ekkihard, Gunthars Sohn, ein Mann von großer Thatkraft.
Patze Hans: Seite 107
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"Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen"
Der Sohn dieses ersten Ekkehard
ist der Graf Günther. Nur dadurch,
dass der Annalista Saxo Günther als
den Vater Ekkehards I. bezeichnet,
können wir - vermöge der Leitnamen - Günther
als
Sohn Ekkehards erschließen. Ein direkter Beleg für das
Vater-Sohn-Verhältnis Ekkehards und Günthers fehlt.
In dem Schreiben OTTOS I. für
das Erzstift Magdeburg ist Günther Markgraf,
und zwar im Bereich des Bistums Merseburg. Das geht aus der Urkunde über
Zwenkau und der von Thietmar vorgenommenen Verfälschung hervor: Die
civitas Zwenkau liegt in der regione Chutizi et in comitatu
Gundherii comitis. Damit tritt bereits ein Sachverhalt in Erscheinung,
der für die EKKEHARDINER sehr entscheidend wird. Sie sitzen
nämlich im sicherem linkssaalischen Land und üben doch zugleich
Herrschaft über die slawischen Stämme rechts des Flusses aus.
Die "Mark" Siegfrieds hatte sich noch an den Harz angelegt. Unter OTTO
I. werden die Marken in unserem Gesichtsfeld weiter nach Osten
vorgeschoben, und zwar etwas südlich der Linie Hochseegau-Merseburg.
Günther begleitete
den Kaiser wohl 968 zur Synode von Ravenna, jedenfalls wurde er 969 von
OTTO
I. mit dem Pfalzgrafen Siegfried gegen die Griechen nach Kalabrien
geschickt. Wie später den Sohn, so hat schon den Vater die Stellung
eines Grenzgrafen zur Insubordination verlockt. Auch er hat das Schwächemoment
des Thronwechsels gegen die Krone ausgenutzt. 976 schloß er sich
Heinrich
dem Zänker und seinem Verschwörerkreis an. Dies war
vermutlich der Grund, der zum Verlust seiner Mark führte. Als Markgraf
wurde nun Thietmar I. eingesetzt. Er konnte unter seine Gewalt nicht nur
die Mark Merseburg, sondern auch die Marken Zeitz und Meißen bringen,
denn die Grafen Wigger von Zeitz (gestorben 981) und Wicbert von Meißen
(965-?) waren gestorben. Günther erhielt
979 wohl die Mark Merseburg zurück [Das vermutet Schölkopf;
S. 65, offenbar nur auf Grund der Thietmarstelle IV, 39, wo es heißt:
Guntherio
ab
honore suo diu suspenso. Posse, CDS I, 10, Markgrafen, S. 16, und Uhlirz,
a.a.O., schließen die Möglichkeit, dass Günther
nach
dem Tode des Markgrafen Thietmar (979) wieder in Merseburg eingesetzt wurde,
nicht aus. Die Ausdehnung der Macht Günthers
auch
über die Marken Zeitz und Meißen erschließt: Schölkopf
wohl nur aus der Tatsache des Ablebens der Grafen dieser Marken.] und fiel
schließlich im Dienst des Reiches in der Sarazenenschlacht bei Cap
Colonna am 13. Juli 982.
oo N.N.
-
Kinder:
Ekkehard I.
ca 960-30.4.1002
Gunzelin Graf von Kuckenberg
- nach
1017
Brun Graf bezeugt 1009
-
Literatur:
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Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 57,59,95,97,
218,407 G 87 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft
ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 130,140
- Annalista Saxo: Reichschronik Seite 34,49 - Beumann, Helmut:
Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 103,115
- Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung
in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 293 - Hlawitschka
Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des
11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich
klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag
Sigmaringen 1987, Seite 25,36,39,41,74 - Holtzmann Robert: Geschichte
der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München
1971 Seite 200,211, 248,251,269,292 - Ludat, Herbert: An Elbe und
Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen
Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995,
Seite 20,23,96,144,158,163,187,268 - Lüpke,
Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von
Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation
Halle 1937 Seite 12 - Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft
Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 107 - Posse,
Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem
Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 14,32 - Rupp,
Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen
zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996
Seite 43-49 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024.
Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen
1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge
Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 -
Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
Tafel 180 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe,
Seite 50,108,154,460 -