Begraben: Groß-Jena an der Unstrut
Ältester Sohn des Markgrafen
Gunther von Merseburg
Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1764
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Ekkehard I., Markgraf von Meißen
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+ 30. April 1002
Aus der Familie der EKKEHARDINER
oo Schwanhild, aus der Familie der BILLUNGER
7 Kinder, unter ihnen Hermann, Markgraf (+ 1038) und Ekkehard II., Markgraf (1032-1046)
Beim Tode Kaiser OTTOS II. war Ekkehard I. auf die Seite der Fürsten getreten, die 984 in Rohr Heinrich den Zänker zur Herausgabe OTTOS III. zwangen, während Graf Wilhelm von Weimar in seiner Stammburg von Ekkehards I. Bruder Hermann (???) belagert wurde. Mehrfach ist Ekkehard I. im Gefolge OTTOS III. bezeugt; die Niederwerfung des Aufstandes des Crescentius in Rom 998 war vornehmlich ihm zu danken. Im Osten setzte er mit Erzbischof Giselher die Politik OTTOS I. fort, besonders dessen Konzeption vom Auftrag Magdeburgs in der Slavenmission. Er war vorzüglich sein Verdienst, wenn die um Schlesien streitenden Herzöge von Polen und Böhmen getrennt werden konnten. Die Einverleibung Schlesiens links der Oder in der Diözese Meißen erscheint als ein Versuch, dieses Gebiet zwischen Polen und Böhmen zu neutralisieren. Thietmar von Merseburg berichtet, Ekkehard I. habe die Milsener unterworfen (was dem übrigen Bild von der damals noch nicht gefestigten deutschen Stellung in der östlichen Mark Meißen entspricht), Boleslav II. von Böhmen zum Vasallen gemacht und Boleslaw Chrobry von Polen durch Schmeicheleien und Drohungen zum Freund gewonnen. Dass er im Altsiedelland nicht nur im Bereich der ekkehardinischen Allode eine feste Stellung besaß, deutet Thietmars - nicht unumstrittene - Nachricht an, er sei durch Wahl des ganzen Volkes zum Herzog von Thüringen erhoben worden. Als der Kaiser 1000 über Kirchberg bei Jena, dessen Burgward zur Grafschaft Ekkehards I. gehörte, und Zeitz nach Gnesen zog, empfing Ekkehard I. den Kaiser in Meißen. Es konnte nicht überraschen, dass er, den OTTO III. zu "den Hervorragendsten rechnete" (Thietmar IV, 45), nach dem Tod des Kaisers den Kampf um das Königtum aufnahm. In Frohse, wo sich 16 sächsische Bischöfe und weltliche Fürsten versammelt hatten, zögerte Graf Liuthar die Wahl Ekkehards I. bis zu einer Versammlung in Werla hinaus, nahm allerdings inzwischen Verbindung mit Markgraf Heinrich von Schweinfurt auf, der in Werla die Versammelten zugunsten Herzog Heinrichs von Bayern beeinflußte und damit für das Erbrecht der LIUDOLFINGER wirkte. Ekkehard I. beabsichtigte, in Duisburg mit Hermann von Schwaben zu verhandeln, kehrte aber in Paderborn um. In der Pfalz Pöhlde wurde er von den Grafen Heinrich und Udo von Katlenburg unter Beihilfe anderer Adliger aufgrund einer Rache ermordet, sein Haupt vom Rumpfe abgetrennt. - Sogleich brach Herzog Boleslaw Chrobry in die Mark Meißen ein.
Literatur:
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Siehe Ekkehardiner.
VII. 2. EKKEHARD I.
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* (?) c 960, + 1002 IV 30
985 Markgraf von Meißen und Graf mehrerer Grafschaften, 1002 Thron-Prätendent (ermordet)
980
oo Swanhilde, Witwe des Markgrafen Thietmar und Schwester
Herzog Bernhards von Sachsen
+ 1014 XI 26
Markgraf Ekkehard I. von Meißen
ist als Sohn des Markgrafen Gunther bei Thietmar IV c. 39 Seite
176, bezeugt, der uns an dieser Stelle auch von der Vermählung Ekkehards
mit
der BILLUNGERIN Suanehildberichtet.
Ekkehard war zusammen
mit seinem Vater in den Jahren 976-979 in der Verbannung. Seine Erhebung
zum Markgrafen bezeugt Thietmar IV c 6, Seite 138.
Zu seiner Thronkandidatur vgl. Hlawitschka, Merkst Du
nicht passim.
G 42
Lü: 30.4. Ekgihardus mar + 1002 Markgraf von Meißen
Markgraf Ekkehard I. von Meißen
war mit Swanhild (G 168), der Tochter Hermann
Billungs, verheiratet (vgl. Bork, Billunger, S. 114 ff.)
Die enge Verbindung der BILLUNGER mit den
EKKEHARDINERNzeigt
sich in der billungischen Unterstützung der Kandidatur
Ekkehards
auf
den Königsthron nach dem Tode OTTOS III.,
in der gemeinsamen Stellung gegen die Ostpolitik HEINRICHS
II. (s. dazu ausführlich oben S. 105 ff.) und nicht zuletzt
in der Eintragung der Familie Ekkehards im
Lüneburger Necrolog; vgl. die Einträge seines Vaters Gunther
(+ 982, G 87), seiner Söhne Ekkehard
II. (+ 1046, G 11), Gunther,
des Salzburger Erzbischofs (+ 1025, B 155) und Eilward,
des Meißener Bischofs (+ 1023, B 169); ferner
seiner Tochter Liudgard
(+ 1012, G 162); die Todestage anderer Angehöriger der Familie
sind nicht bekannt (vgl. die Kommentare G 13 und G 154).
Zur politischen Bedeutung Ekkehards
vgl.
Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 65;
Lüpke; Markgrafen, S. 23 ff.,
Schlesinger, Landesherrschaft, S. 166 f.;
Patze, Thüringen, S. 108 f,
Claude, Magdeburg, S. 180 ff., ferner
Ludat, An Elbe und Oder, S. 18 ff.; NDB 4, S. 403 f.;
Biogr. Wörterbuch 1, Sp. 612 f. und FW G 25;
Hlawitschka, 'Merkst Du nicht, dass Dir das vierte Rad
am Wagen fehlt?' suchte neuerdings die Verwandtschaft der EKKEHARDINER
und OTTONEN zu erweisen, vgl. dazu
oben S. 217 ff.
EKKEHARD I.
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+30.IV.1002 ermordet Pöhlde
Begraben: Kleinjena
Graf
985/1002 MARKGRAF von MEISSEN
1002 Thronkandidat
gründet Kloster (Klein-)Jena
oo SCHWANHILD
+ 26.XI.1014
Begraben: Kleinjena, nach 1028 Naumburg Georgenkloster
Tochter von Hermann Billung in Sachsen, Witwe von Thietmar
Markgraf der Ostmark
um 980
oo 2. Suanehild Billung, Tochter des Herzogs Hermanns
um 945/55-26.11.1014
Kinder:
Liutgard
ca 985/90-13.11.1012
nach 1002
oo Werner Graf von Walbeck
ca 990-11.11.1014
Hermann
um 980-1.11.1038
Ekkehard II.
-24.1.1046
Gunther Erzbischof von Salzburg (1024-1025)
-1.11.1025
Eilward Bischof von Meißen (1016-1023)
-24.11.1023
Mathilde
-2.2.
1010
oo Dietrich Graf von Wettin
-19.11.1034
Oda
um 995- nach 1025
2.2.1018
oo 4. Boleslaw I. Herzog von Polen
967-17.6.1025
Literatur:
-----------
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Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am
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Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G.
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