Konrad I. der Große                       Markgraf von Meißen (1123-1156)
-------------------------                      Markgraf der Lausitz (1123-1156)
1098-5.2.1157
         Kloster Petersberg bei Halle

Begraben: Kloster Petersberg bei Halle
 

Jüngerer Sohn des Grafen Thimo I. von Wettin-Brehna aus dem Hause der WETTINERund der Ida von Northeim, Tochter von Graf Otto
 

Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1345
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Konrad, Markgraf von Meißen 1123-1156
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* um 1100, + 5. Februar 1157
                    Kloster Petersberg bei Halle

Sohn des Grafen Thimo von Wettin ('von Kistritz'), erbte um 1116 die Grafschaft Brehna und übernahm beim Tode seines älteren Bruders Dedo IV. 1124 als einziger männlicher Sproß des Hauses den Allodialbesitz um Wettin und Camburg. Als 1123 sein Neffe zweiten Grades, Graf Heinrich von Meißen und der Ostmark, ohne Erben starb, übertrug Kaiser HEINRICH V. die Lehen an Graf Wiprecht von Groitzsch. Mit Hilfe des sächsischen Herzogs Lothar von Süpplingenburg, dem sich Konrad gegen das salische Königtum angeschlossen hatte, konnte er jedoch noch 1123 die Herrschaft in der Markgrafschaft Meißen antreten (förmliche Belehnung nach dem Tode Kaiser HEINRICHS). 1136 gewann er auch die Ostmark (Nieder-Lausitz) und von seinem erbenlos verstorbenen Schwager Heinrich Eigengüter aus GROITZSCHER Familienbesitz. Später fielen ihm das Land um Dresden und die Ober-Lausitz zu. König KONRAD III. übertrug ihm 1143 die Grafschaft Rochlitzund die Vogtei über das Reichskloster Chemnitz; über das Hochstift Naumburg hatte er ebenfalls die Vogtei inne. 1139 ausgebrochene polnische Thronstreitigkeiten führten Konrad zu einem mißglückten Feldzug nach Osten. 1145 unternahm er eine Pilgerreise nach Jerusalem, 1147 nahm er am gescheiterten Wendenkreuzzug teil. Mit seinem Bruder Dedo stiftete er 1124 das Augustinerchorherrenstift auf dem Petersberg bei Halle, in das er 1156 nach Resignation von seiner Herrschaft eintrat. Seinen zielstrebig aufgebauten Landbesitz teilte er unter seine fünf ihn überlebenden Söhne. Er gilt als Begründer der wettinischen Macht im meißnischen Land.

Literatur:
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NDB XII, 512 - W. Hoppe, Mgf. K. v. M., der Reichsfs. und Gründer des wettin. Staates, NASG 40, 1919, 1-53 - K. Blaschke, Der Fs.enzug zu Dresden, 1991.



Schwennicke Detlev: Tafel 150/151
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

KONRAD I. DER GROSSE
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          + Petersberg 5.II.1157

Begraben: Petersberg bei Halle/Saale

Graf von WETTIN
vor 1116 in BREHNA und CAMBURG
1123 in GRAFSCHAFT EILENBURG
1136 Markgraf der OBER- und NIEDER-LAUSITZ mit GAU NISANI
1143 in GRAFSCHAFT GROITZSCH und ROCHLITZ unnd Vogt von Kloster Chemnitz
1148 Vogt von Kloster Gerbstedt, Domvogt von Naumburg
Stifter von Stift St. Peter auf dem Lauterberg (Petersberg)
30.XI.1156 Konverse zu Petersberg

  oo vor 1119
       LIUTGARD
             + Kloster Gerbstedt 19.VI.1145

Begraben: ibidem, 1146 Petersberg

Tochter von Graf Adalbert von Elchingen-Ravenstein und Bertha N



Thiele Andreas: Tafel 183
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

KONRAD DER GROSSE
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* 1098, + 1157

Graf von Weißenfels-Wettin, erbt Camburg 1116 und Brehna, 1124 Wettin, streitet mit dem markgräflichen Vetter Heinrich II. und 1122/23 von diesem inhaftiert; erbt von ihm 1123 Eilenburg, erhält durch Herzog Lothar von Supplinburg-Sachsen auch Mark Meißen, behauptet sie gegen WINZENBURG und GROITZSCH. Vereint ab 1124 allen Familienbesitz, zieht 1126 mit LOTHAR (ab 1125 deutscher König) gegen Böhmen: Schlacht bei Ulm verloren. Erbt 1135 Groitzsch/Osterland mit Dresden, wird Markgraf der Nieder-Lausitz, 1140 auch der Ober-Lausitz und ist 1136/37 mit in Italien, steht im Thronkrieg 1137-1139 auf welfischer Seite und gerät besonders gegen Albrecht den Bären und Hermann II. von Winzenburg; wird STAUFER-Anhänger, zieht gegen Böhmen und Polen mit, 1147 mit Heinrich dem Löwen (Wendenkreuzzug) und 1143 Graf zu Rochlitz. Ist 1145 in Palästina; besitzt bedeutende Vogteien: Pegau, Chemnitz, Naumburg und Petersberg; letzteres als Hauskloster gegründet; wird 1156 Mönch, zieht sich dorthin zurück; fördert die deutsche Siedlung sehr.

  oo LUITGARD VON RAVENSTEIN, Tochter des schwäbischen Grafen Albrecht von Ravenstein
               + 1146



Schwarz Hilmar: Seite 162
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"Die Wettiner des Mittelalters und ihre Bedeutung für Thüringen"

Generation E

(31) KONRAD I. DER GROSSE
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    + 5. Februar 1157
     Kloster Petersberg

Markgraf von Meißen (ab 1127) und der Nieder-Lausitz (ab 1136), resigniert 1156

  oo vor 1119
      LUITGART, Tochter des schwäbischen Grafen Albrecht
              + 19.6.1143
               Kloster Gerbstedt

Begraben: Kloster Petersberg

Kinder: (37) bis (48)



Konrad der Große war Graf von Weißenfels-Wettin und erbte 1116 die Besitzungen Dietrichs von Brehna und Wilhelms von Camburg. Mit seinem Vetter, Heinrich II. von Eilenburg, stand er auf gespanntem Fuße, ja es lief das von Konrad geförderte Gerücht um, dass Heinrich II. nichtehelich geboren sei. In der folgenden Fehde unterlag Konrad und wurde auf der Feste Kirchberg in strenger Haft gehalten (1121), woraus ihn erst Heinrichs Tod befreite. HEINRICH V. übertrug ihm nur die Allode, womit er ab 1124 allen Familienbesitz in seiner Hand vereinigte, während Meißen an Wiprecht von Groitzsch und Eilenburg an Hermann von Winzenburg kam. Nach der Vertreibung des als Markgraf in Meißen eingesetzten Grafen Wiprecht II. durch Herzog Lothar von Sachsen wurde Konrad 1123 als Markgraf von Meißen eingesetzt und 1127 mit der Markgrafschaft belehnt. Nach dem Tode des jungen Heinrich von Groitzsch erhielt Konrad Pfingsten 1136 die Mark in der Nieder-Lausitz und 1144 auch die Lande Budissin und Nisan, nebst Zagost, dazu 1143 das Land Rochlitz und das Eigengut des ausgestorbenen Hauses GROITZSCH. Er besaß die Vogtei über die Bistümer Naumburg und Zeitz, vom König erhielt er auch die Klostervogtei über das Benediktinerkloster Chemnitz, aus GROITZSCHER Erbe wohl auch die Vogtei über Pegau, dazu die Bosauer Vogtei. Er war 1136/37 mit in Italien, stand im Thronkrieg 1137-1139 auf welfischer Seite und geriet besonders gegen Albrecht den Bären und Hermann II. von Winzenburg. Er wurde später STAUFER-Anhänger, zog gegen Polen und Böhmen mit und beteiligte sich 1147 am "Wendenkreuzzug" Heinrichs des Löwen. 1145 unternahm er eine Pilgerfahrt nach Jerusalem und teilte 1156 mit Genehmigung des Kaisers seine Länder unter die fünf ihn überlebenden Söhne, wodurch die Linien Meißen, Nieder-Lausitz, Groitzsch (Rochlitz) und Brehna entstanden. Am 30.11.1156 trat er in das Kloster Petersberg als Mönch ein.

Partenheimer Lutz: Seite 34
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"Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt."

Doch herzog Lothar, der in Sachsen nach seinem Sieg am Welfesholz im Jahre 1115 so gut wie völlig ohne Rüücksicht auf den Herrscher waltete, dachte auch jetzt nicht daran, dessen Entscheidung bei der Neuvergabe der beiden Marken hinzunehmen. Er verband sich mit dem Grafen Konrad von Wettin [180 Konrad war der Sohn eines Bruders des Großvaters (väterlicherseits) von Heinrich II. von Eilenburg. Zwischen dem Markgrafen und Konrad hatte schon längere Zeit Fehde geherrscht, schließlich war Konrad in Heinrichs Gefangenschaft geraten und auf die Burg Kirchberg (auf dem Hausberg bei Jena) gebracht worden. Auf die Nachricht von Heinrichs Tod kam Konrad frei. Er war schon über seine Mutter Ida, Schwester Heinrichs des Fetten von Northeim, ein Cousin von Herzog Lothars Gemahlin Richenza, einer Tochter Heinrichs von Northeim. Verwandtschaftliche Beziehungen hatte Konrad von Wettin auch zu seinem Rivalen Wiprecht von Groitzsch, denn dessen Tochter Bertawar die Frau von Konrads Bruder Dedo IV., der 1124 ohne Nachkommen starb. Zu Konrad von Wettin siehe unter anderem: Willy Hoppe: Markgraf Konrad von Meißen, der Reichsfürst und der Gründer des wettinischen Staates. In: Ders.: Die Mark Brandenburg, Wettin und Magdeburg. Ausgewählte Aufsätze. Hg. von Herbert Ludat. Köln/Graz 1965, Seite 153-206 (zuerst: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde 40/1919, Seite 1-53); und jetzt Stefan Pätzold: Herrschaft zwischen Saale und Elbe: Markgraf Konrad von Meißen und der Niederlausitz; Karlheinz Blaschke: Markgraf Konrad von Meißen und die Kirche; Heiner Lück: Konrad der Große und die Gerichtsverfassung. In: Konrad von Wettin und seine Zeit. Protokoll der Wissenschaftlichen Konferenz anläßlich des 900. Geburtstags Konrad von Wettin im Burggymnasium Wettin am 18. und 19. Juli 1998 (Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts). Hg. vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt. Halle (Saale) 1999, Seite 14-32,87-96,129-146.] sowie Adalbert von Ballenstedt und setzte diesen als Markgrafen der Lausitz, jenen als Markgrafen von Meißen ein.
 
 
 
 

 1119
  oo Luitgard von Ravenstein, Tochter des Grafen Albrecht
       um 1100-19.6.1145
                     Kloster Gerbstedt
 
 
 
 

Kinder:

  Heinrich
         - jung

  Otto II. der Reiche Markgraf von Meißen
  1125-18.2.1190

  Oda Äbtissin von Gerbstedt
          -2.6.

  Bertha Äbtissin von Gerbstedt
        -

  Dietrich Markgraf der Nieder-Lausitz
        -9.2.1185

  Heinrich I. Graf von Wettin
        -30.8.1181

  Dedi V. der Feiste Graf von Groitzsch
  um 1130-16.8.1190

  Friedrich I. Graf von Brehna
  1142/45-4.1.1182

  Gertrud
        -

  oo Günther II. Graf von Schwarzburg
              -   1197

  Adelheid
        -

  1. oo Sven V. König von Dänemark
                  -23.10.1157

  2. oo Adalbert III. Graf von Ballenstedt
                  -   1171

  Sophia
          -16.4.1190

 1144
  oo Gebhard I. Graf von Burghausen
               -4.12.1163

  Agnes Äbtissin von Quedlinburg (5.11.1184-1203)
          -21.1.1203
 
 
 
 

Literatur:
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Albert Herzog zu Sachsen: Die Wettiner in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1995 Seite 15 - Annalen von Magdeburg ad a. 1134,1136,1145,1146,1156 - Annalista Saxo: Reichschronik ad a. 1123,1136,1137,1138,1139 Seite 130,157,158,164,176 - Assing Helmut: Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997 Seite 148,154,160,162-165,199 - Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Konrad III., Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1883 - Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Lothar von Supplinburg, Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1879 - Boshof Egon: Die Salier, Verlag W. Kohlhammer Suttgart Berlin Köln 1987 Seite 301 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 61,347,351,356,392/93,400/01,477, 480/481,483,493,708,733,744/45,998,1008/09,1030,1031,1073,1096/97,1184 - CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER, fliegenkopf verlag Halle 1996 Seite 12-15,24,28,29-30,32,39-40,234 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 71,72 A.250,182,187,263,338, 344,349,350 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Vierter Band Staufer und Welfen. Braunschweig 1877 Seite 15,36-39,111,125,129,178,180,188,230,300,353,355 - Hampe Karl: Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer. Verlag Quelle & Meyer G.M.B.H. Heidelberg 1949 Seite 122 - Hildebrand Ruth: Herzog Lothar von Sachsen. Verlag August Lax Hildesheim 1986 - Hoppe Willy: Die Mark Brandenburg Wettin und Magdeburg. Ausgewählte Aufsätze, Böhlau Verlag Köln Graz 1965 Seite 153-207 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag München, Seite 17,20,378,460 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 - MDR.DE - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 34,37,42,46,48,50,55,60-62,65, 67,70,80,86,93,99,104,107,110,117-119,124-127,129,131,136,188,197,218-220,223,226,229,236-238, 240,248,263,268-270,278,281,288,293,295,303,307,315,337 - Pätzold Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997, Seite 1,11,28, 31,33,35-37,39,43,88,92,99,103,107-109,111,113,115,117,123,126,133,140,144,150,152,160,163, 167,176,184,186-189,191,194,197,221,225,230-232,237,241,249-251,254,258, 269,271,279,282, 284-286,295, 299,302,304-312,318,321,327,329,334,337,339,341,343-346,352,363,365 - Pätzold, Stefan: Herrschaft zwischen Saale und Elbe. Markgraf Konrad von Meißen und der Niederlausitz - Posse, Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 - Posse, Otto: DIE WETTINER. Genealogie des Gesamthauses Wettin. Zentralantiquariat Leipzig GmbH 1994 Tafel 1,2 Seite 43 - Schwarz Hilmar: Die Wettiner des Mittelalters und ihre Bedeutung für Thüringen, Kranichborn Verlag Leipzig 1994 Seite 21-24,162 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 150/151 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 183 -