Rikdag II.                                       Markgraf von Meißen (978-985)
-------------                                      Markgraf von Merseburg und Zeitz (982-985)
    -   985                                         Graf im Schwabengau

Begraben: Familienkloster Gerbstedt
 

Eventuell Sohn des 945 bezeugten Folkmar; Verwandter der Harzgrafen; Neffe des Markgrafen Rikbert im Harzgau
Nach Lexikon des Mittelalters, Anhang, Sohn des 945 bezeugten Grafen Rikbert II.
Nach H. Ludat Sohn Rikberts II. und Bruder der Äbtissin Eilsvit von Gerbstedt
Nach R. Wenskus Sohn des Liesgaugrafen Burkhard
 

Althoff Gerd: Seite 421
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

                                                          G 154

Lü:      6.11.  Ricbrog com  + 985 ? Markgraf von Meißen

Schon Wedekind, Noten 3, S. 343 schlug den Meißener Markgrafen Ricdag zur Identifizierung vor, dessen Todestag sonst nicht belegt ist. Der Name ist im Lüneburger Necrolog offensichtlich verderbt wiedergegeben. Dafür, dass es sich um den 985 verstorbenen Markgrafen handelt, sprechen die zahlreichen Einträge von Angehörigen der WETTINER Familie im Lüneburger Necrolog, mit der Ricdag nach dem Zeugnis Thietmars von Merseburg (VI, 49) verwandt war; vgl. dazu G 26.
Sein Sohn und Nachfolger Karlfindet sich gleichfalls im Lüneburger Necrolog (G 41); vielleicht auch seine Tochter Gerberga (A 65). Zu Ricdags Tätigkeit vgl. Posse, Die Markgrafen von Meißen, S. 25 f.; Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 85 und FW G 74 mit weiteren Hinweisen.
Schölkopf, S. 86 vermutet auch, dass der 1026 verstorbene Abt Ricdag von St. Michel in Lüneburg (A 75) ein Angehöriger der gleichen Familie war.
Sein Grab fand Ricdag im Familienkloster Gerbstedt, das er mit seiner Schwester Eilsuitgegründet hatte; vgl. Annalista Saxo, S. 633; Lüpke, Markgrafen, S. 13; Patze, Thüringen, S. 108.



Thiele Andreas: Tafel 180
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

RIKDAG
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    + 985

Neffe des Markgraf Rikbert im Harzgau, verwandt mit dem Haus WETTIN

978 Markgraf von Meißen-Zeitz, folgt dem Markgrafen Thietmar I. von Nordmark, 982 auch Margkgraf von Merseburg und damit sehr mächtig im östlichen Reich; unterstützt Kaiser OTTO III. im Thronkrieg, verliert Meißen an Böhmen; gründet Kloster Gerbstedt; steht stets gegen Polen und Böhmen.



Posse, Otto: Tafel 1
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"DIE WETTINER. Genealogie des Gesamthauses Wettin."

RIKDAG
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    + 985

Sohn des Grafen Volkmar
Verwandt mit den WETTINERN. Markgraf von Meißen, 983 Graf der Merseburger und Meissner Gaue Chutizi und Daleminzi. Daneben verwaltete er die Grafschaft im Schwabengau. 985 gründete er mit seiner Schwester Eilsuit das Kloster Gerbstedt.



Rikdag, ein Verwandter des Hauses WETTIN, war im Schwabengau im Gebiet von Walbeck Inhaber von Grafenrechten. Vermutlich war Graf Rikdag auch im Besitz der Vogtei von Magdeburg. Rikdag folgte 978 dem Markgrafen Thietmar I. in Meißen und wurde 982 mit einer Markgrafschaft belehnt. Als Markgraf trat er die Nachfolge der drei Markgrafen Gunther, Wigger und Wigbert an. Seine Markgrafschaft umfaßte vermutlich die südlichen Teile der ehemals Geronischen Mark. Seit 983 als Markgraf in den Gauen Chutizi der Merseburger Mark und im Gau Dalaminze der Mark Meißen urkundlich bezeugt. 985 gründete Markgraf Rikdag mit seiner Schwester Eilsuit das Kloster Gerbstedt, das an der südlichen Ecke des Schwabengaues und in nächster Nachbarschaft zum Hassegau lag.

Lüpke Siegfried: Seite 13
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"Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075)"

Nach 982 ist in den südlichen Marken nur noch ein Markgraf zu finden: Rikdag (982-985), der als Nachfolger Gunthers, Wiggers und Wigberts anzusehen ist. Rikdag, der wahrscheinlich mit dem Hause WETTIN verwandt war, tritt in den Gauen Dalaminza, Scuntiza und Suevon auf. Von seinen Taten wird nur seine Teilnahme an dem siegreichen Rachezug gegen die Slawen 983 und die Gründung von Gerbstädt berichtet. Seine Gestalt ist nicht mehr ganz so schattenhaft wie die seiner Vorgänger. Als sicher kann angesehen werden, dass Rikdag die Gebiete seiner Vorgänger wenigstens in ihren wichtigsten Teilen vereinigte. Wiggers Mark scheint in der Hauptsache nicht mehr dazu gehört zu haben.

Holtzmann Robert: Seite 252,276,292
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"Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"

In den Marken wurde die frühere Teilung wiederhergestellt. Thietmars Sohn Gero II. erhielt den alten Bezirk des Vaters (Serimunt-Nicici), die Mark Merseburg wurde an Gunther zurückgegeben, mit dem der Kaiser sich ausgesöhnt hatte, die Mark Meißenkam an einen homo novus, Rikdag, der auf diesem besonders exponierten Posten die deutsche Ordnung mit starker Hand aufrechterhielt.
Schon war Magdeburg bedroht. Inzwischen hatten sich jedoch die Sachsen aufgerafft. Erzbischof Gisiler von Magdeburg, Bischof Hildiward von Halberstadt, die Markgrafen Thiedrich, Hodo und Rikdag sowie mehrere Grafen zogen den Slawen entgegen und brachten ihnen an der Tanger eine Niederlage bei, in der viele der Feinde gefallen sind, der Rest sich durch die Flucht über die Elbe rettete.
Die sächsische Nordmark, deren Markgraf Thiedrich, mitschuldig am Ausbruch des Slawensturms, im Jahre 985 starb und durch den Grafen Liuthar von Walbeck ersetzt wurde, die sächsische Ostmark unter dem kriegerischen Hodo, die Länder Serimunt-Nicici unter Gero II. und die Mark Meißen, die unter Rikdag zu großer Bedeutung gelangt war, da noch unter OTTO II. die Marken Zeitz und Merseburg mit ihr vereinigt wurden, Zeitz nach dem Tode Wiggers, Merseburg nach dem Fall Gunthers in der Schlacht bei Kap Colonne. Freilich 984 war, wie wir sahen, Meißen durch die Schuld des Zänkers an den Böhmen-Herzog verlorengegangen, so daß Rikdag nur noch den Westen seiner Mark in der Hand hatte, als auch er im Jahre 985 starb.

Pätzold Stefan: Seite 7,9,12,31,94,105,122
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"Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221."

Thietmar berichtet, daß Dietrich I. agnatisch mit dem Markgrafen Rikdag verwandt war und von der "tribus, quae Buzici dicitur", abstammte [4 Thietmari Chronicon VI 50, Seite 336].
Überdies hebt man die agnatische Beziehungen Dietrichs I. zu Markgraf Rikdag hervor, der als Angehöriger der Harzgrafen gilt [15 Zu ihnen vgl. R. Schölkopf, Seite 83-93], und leitet die WETTINER von dieser adligen Verwandtengruppe her [16 K. A. Eckhardt, Seite 76-90. Ihm folgen K. Blaschke, Raum, Gesellschaft und Persönlichkeit, Seite 415f und eingeschränkt J. Fleckenstein, Wettiner, Seite 91f.].
Dedo verbrachte die Kindheit bei seinem Verwandten, dem Markgrafen Rikdag [27 Thietmari Chronicon VI, 50 Seite 336. Rikdag wird dort als "agnatus" Dedos bezeichnet; zu Rikdag vgl. S. Lüpke; Seite 13, R. Wenskus, Stammesadel; Seite 334 und C. Lübke; Seite 413f.], und stand somit in enger Beziehung zu einem der einflußreichsten Männer O-Sachsens.
So waren die WETTINER mit dem Markgrafen Rikdag (982-985) verwandt [61 Das Verwandtschaftverhältnis zwischen Dedo und Rikdag läßt sich nicht genau bestimmen. R. Wenskus, Stammesadel, Seite 334 hält Rikdag für einen Vetter Dedos; vgl. dazu oben Seite 10 Anm. 24. Zu Rikdag vgl. Lübke, Regesten 2, 213 IIIc 5.], unter dessen Obhut Dedo seine Jugendzeit verbrachte.
So fungierten möglicherweise bereits Rikdag und Friedrich I. in den siebziger Jahren des 10. Jahrhunderts als Magdeburger Domvögte [146 D DO. II. 64a (973) und 177 (978). Eine zweifelsfreie Identifizierung der beiden Adligen mit den WETTINERN ist allerdings nicht möglich, da zu dieser Zeit mindestens noch jeweils ein weiterer Adliger gleichen Namens lebte, nämlich Rikdag, der Burggraf von Meißen, sowie der sächsische Pfalzgraf Friedrich. Vgl. dazu D. Claude, Band 2, Seite 244 und unten 225.].
In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts ist wettinischer Besitz zunächst auch noch links der Saale in der Umgebung des Klosters Gerbstedt nachweisbar, das von Markgraf Rikdag und seiner Schwester Eilsuit um 985 gestiftet worden war [9 Annalista Saxo zu 985, Seite 633. - Zu Kloster Gerbstedt vgl. unten Seite 181.]. Diese Güter, die wahrscheinlich aus Rikags Erbe stammten [10 Vgl. Lübke, Regesten 3, 428a.], sind wohl im nördlichen Hassegau zu vermuten, in dem Dedo I. vor 1009 Grafenrechte ausübte.
 
 
 
 

  oo N.N.
             -
 
 
 
 

Kinder:

  Karl
        -28.4.1014

  Emnildis
        -

  oo 1. Boleslaw I. Chobry Herzog von Polen
          967-17.6.1025

  Gerburg Äbtissin von Quedlinburg
         -30.10.1022
 
 
 
 

Literatur:
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Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 421 G 154- Annalen von Quedlinburg ad a. 1022 - Annalista Saxo: Reichschronik - DEUTSCHE FÜRSTEN DES MITTELALTERS. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig 1995 Seite 101,103 - Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 164-190 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 110,205,474 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977 Seite 182 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 252,276, 292 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 21,23-25,39,41, 98,112,140,156,163,171,180,182,268,293,497 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 Seite 13,23 - Patze, Hans/Schlesinger, Walter: Geschichte Thüringens, Böhlau Verlag Köln/Graz 1967 Seite 108 - Pätzold Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997, Seite 7,9,12,31,94,105,122,181,188,225,239,273,340 - Posse, Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 19,21,25-30, 32,214,215,218-221,224-226,231,232 - Posse, Otto: DIE WETTINER. Genealogie des Gesamthauses Wettin. Zentralantiquariat Leipzig GmbH 1994 Tafel 1 - Rogge, Helmuth: Das Verbrechen des Mordes begangen an weltlichen deutschen Fürsten in der Zeit von 911 bis 1056. Dissertation Berlin 1918, Seite 28 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende? Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997 Seite 100,113 A., 119 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 86 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 106,118,120,174,298,354 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 Seite 31,41,66,447 - Wenskus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 Seite 206,334 -