Ältester Sohn des Markgrafen
Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild
Billung von Sachsen, Tochter von Herzog
Hermann
Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2160
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Hermann, Markgraf von Meißen
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+ 1038
Aus der Familie der EKKEHARDINER
Sohn Ekkehards I. und der Schwanhild
Nach der Ermordung des Vaters (+ 30. April 1002) mit Reglindis, der Tochter des Boleslaw Chrobry, vermählt. Während die Markgrafschaft an Hermanns Onkel Gunzelin überging, blieb Hermann und sein Bruder Ekkehard II. zunächst im wesentlichen auf ihre Eigengüter beschränkt. Nach einer Fehde Hermanns mit seinem - auch des Paktierens mit Polen bezichtigten - Onkel Gunzelin wurde dieser 1009 durch ein Fürstengericht abgesetzt, und Hermann erhielt die Markgrafschaft. Sein politisch-militärisches Handeln stand überwiegend im Zeichen der Abwehr der Angriffe Polens gegen die Mark Meißen, deren Besitz er in einer Reihe von Kämpfen sichern konnte. Mehrmals versuchte er, zwischen dem deutschen König und seinem Schwiegervater zu vermitteln. In seinen letzten Regierungsjahren, die aufgrund des Friedensschlusses zwischen KONRAD II. und Mieszko II. von Polen (1031) friedlicher verliefen, konnte der Markgraf erst Ansätze des Landesausbaus einleiten. Bereits 1028 ließ Hermann das Bistum Zeitz auf das ekkehardinische Allod Naumburg verlegen und mit Eigengut reich ausstatten - ein bemerkenswerter, die herausragende Stellung der Familie dokumentierender Vorgang, dessen Gedächtnis die Stifterfiguren des Naumburger Westchores (13. Jh.), unter ihnen die "primi fundatores" Hermann und Regelindis, wachhielten.
Literatur:
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NDB VIII, 637f. Siehe Ekkehardinger, Meißen und
Naumburg.
HERMANN
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+ 1038
1007 Graf in BAUTZEN
1009 Markgraf von MEISSEN
1028 Graf im HASSEGAU und im Gau CHUTIZI
oo Sommer 1002
REGELINDE VON POLEN
* 989, + nach 21.III.
1016
Tochter von Boleslaw I. Chrobry, Fürst und König
von Polen
HERMANN
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+ wohl 1038
Auf Intervention der Königin Kunigunde, des Erzbischofs Tagino von Magdeburg und auf Rat der Fürsten wurde Hermann nach Gunzelins Absetzung als Markgraf eingesetzt. Schon seit 1004 lag die Schutzherrschaft über Bautzen im Milzener Land in seiner Hand. 1007 entbrannte erneut der Krieg gegen Herzog Boleslaw von Polen, der sogleich in die Gaue Zara (Sorau) und Selpuli und in die Lausitz einfiel und sie verwüstete. Er drang bis nach Bautzen vor, das er eroberte. Am Feldzug seines Stiefbruders Gero II. von 1015 nahm er nicht teil, geleitete aber zusammen mit seinen Brüdern Ekkehard und Gunther dessen Leiche nach dem Kloster Nienburg. Er beschwor 1018 den Frieden von Bautzen mit Polen und half 1028 Kaiser KONRAD II. bei der Rückgewinnung aller verlorenen Gebiete und bekam Ober-Lausitz-Bautzen wieder. Er stand in Thüringen gegen die Grafen von Weimar-Orlamünde, plünderte Weimar und stritt jahrelang mit Bischof Thietmar von Merseburg, dem berühmten Chronisten, um Forstrechte bei Rochlitz und anderen Fragen. Seit 1032 führte sein Bruder Ekkehard die Geschäfte.
oo REGLINDIS
VON POLEN
+
Tochter des Herzogs Boleslaw I.
Hermann und Reglindis
berühmt als "Stifterfiguren"/Dom von Naumburg
Markgraf Hermann gebietet
in Schkeuditz, in Groitzsch (? südlich Leipzig) und
Ouszarin (unbekannt) im Burgward Schkölen. Beide Orte gehörten
zum pagus Scudizi, der sich in großem Bogen von Schkeuditz
(westlich Leipzig) bis zum Mittellauf der Zwickauer Mulde hinzog. Vom Hochseegau
gehörte der Burgward Wallhausen mit dem Ort Röblingen
zu seiner Grafschaft.
1003
oo Regilindis von Polen, Tochter des Herzogs Boleslaw
I. Chobry
x 989-21.3. nach 1014
Literatur:
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