Einzige Tochter des Franken-Königs Chlothar
I. aus seiner 3. Ehe mit der Ingunde
Thiele, Andreas: Tafel 2
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1"
CHLOTSWINDE
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† um
565
oo ALBOIN,
König der Langobarden
† 572
Daher erscheint es sinnvoll, Agiulfs
Mutter unter den Enkelinnen Chlodwigs
zu suchen. Unter diesen käme lediglich die Tochter Theuderichs
I., Theudechild,
in Frage, denn seine einzige sonst noch bekannte Enkelin, Chlodeswinda,
wurde dem Langobarden-König
Alboin vermählt [126 Greg., H.F. IV, 3.].
Enttäuscht von der auf die Wahrung des Gleichgewichts
zwischen Gepiden und Langobarden
gerichtete Politik seines Verbündeten, des Kaisers Justinian,
suchte König
Audoin
nun das fränkische Bündnis.
Chlothar
versperrte sich seinen Bemühungen nicht und gab seine Tochter Chlodeswinde
zur Besiegelung der wiedererweckten Freundschaft mit den Langobarden Audoins
Sohn
Alboin
zu Frau [224
Jarnut, Langobarden 25f.].
Es ist in der Forschung immer wieder die Frage erörtert
worden, warum die AGILOLFINGERIN
Theodelinda
in zweiter Ehe einen Mann namens Agilulf
heiratete. Bereits oben wurde festgestellt, daß dieser König
nicht der Namengeber für das Geschlecht der AGILOLFINGER
gewesen sein kann, da er dem "genus" ANAWAS zugehörte [262 Edictum
Rothari, Prolog. Vgl. oben Seite 10.]. Nun hat Norbert Wagner wahrscheinlich
machen können, daß Agilulf wohl
durch die Einheirat einer AGILOLFINGERIN
in das altthüringische Geschlecht der ANAWAS zu seinem Namen gekommen
ist [263 Vgl. Wagner, bes. 34f.]. Eine Erklärung, wie ein Thüringer
zu einer führenden Stellung im Langobarden-Reich kommen konnte, ist
relativ leicht zu finden. Er könnte im Gefolge Chlodeswindes,
der Tochter Chlothars I. und Gemahlin
König
Alboins,
zu den Langobarden gelangt sein. Es wäre zweifellos ein kluger politischer
Zug Chlothars gewesen, einen thüringischen
Hochadligen, der über seine agilolfingische
Mutter oder Großmutter mit dem königstreuen bayerischen Herzog
Garibald
verwandt war, zu Audoin zu entsenden,
um dort am Hofe der aus dem Franken-Reich
stammenden jungen Königin für eine Stabilisierung des Verhältnisses
zwischen Franken, Bayern und Langobarden
zu arbeiten, die bis dahin auf die frankenfeindliche Familie des 534 ermordeten
Thüringer-Königs Hermanafrid
gesetzt hatten [264 Vgl. Jarnut, Langobarden 23f.].
Schneider Reinhard: Seite 22
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„Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter“
Einige Jahre später, aber noch vor Chlothars I. Tod im Jahre 560/61 muß der fränkisch-langobardische Ausgleich erfolgt sein, dessen zunächst sichtbarster Ausdruck eine Eheschließung zwischen Alboin und Chlodoswintha, einer Tochter Chlothars I., war. Aus dieser Ehe mit der vermutlich schon vor 567 frühverstorbenen fränkischen Prinzessin stammte eine Tochter, während Alboins zweite Ehe mit Rosamunde kinderlos blieb.
Zöllner Erich: Seite 97,101,122
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"Geschichte der Franken bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts."
Theudebalds
im wesentlichen doch gotenfreundliche Haltung wurde von einem anderen Franken-König
- eher Childebert
als dem italischen Ereignissen fernerstehenden Chlotachar
- nicht geteilt, der die Werbung Totilas
um eine fränkische Prinzessin in den Jahren 549 oder 550 mit
dem Bemerken ablehnte, Totila sei nicht
der König Italiens und werde es niemals sein, wobei auch auf den erneuten
Verlust Roms an Belisar
angespielt wurde [Prokop. bell. Goth. III 37; es könnte sich um eine
der beiden Töchter Childeberts,
Chrotesinda
und Chrotberga
handeln, oder aber um eine Tochter Chlotachars,
etwa die später mit Alboin vermählte
Chlodswintha.]
Chlothar hat das
Bündnis mit den Langobarden befestigt, indem er seine Tochter
Chlodoswintha
den langobardischen Königs-Sohn
Alboin heiraten ließ.
Eher ist auf (gelegentliche) Bezeichnung der Königs-Töchter
als "reginae" hinzuweisen, so der Tochter Theuderichs
Theudechilde und der Tochter Chlotachars
Chlodoswintha.
um 560
oo 1. Alboin König der Langobarden
um 530-28.6.572 ermordet
Kinder:
Albsvind
†
Literatur:
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Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899
- Ewig, Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. Verlag W. Kohlhammer
Stuttgart Berlin Köln 1993, Seite 22,41 - Geuenich, Dieter:
Geschichte der Alemannen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln
1997, Seite 8 - Jarnut, Jörg: Agilolfingerstudien, Seite 29,53,61,126
-
Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte
der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch I Kapitel 27 - Schneider,
Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter.
Anton Hirsemann Stuttgart 1972, Seite 22 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband
1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 2 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 223 - Zöllner
Erich: Geschichte der Franken bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts. Verlag
C. H. Beck München 1970, Seite 58,97,101,108,122, 187 -