Sohn des Langobarden-Königs
Audoin aus seiner 1. Ehe mit der Thüringer-Prinzessin
Rodelinde
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 309
********************
Alboin, König der Langobarden ca. 560/65-572/73
---------
†
Sohn des Königs Audoin und der Thüringer-Prinzessin Rodelinde
Er war in 1. Ehe mit der fränkischen Prinzessin
Chlodoswintha
(+ vor 567), Tochter des Königs
Chlothachars I.; in 2. mit Rosamunda,
Tochter des Gepiden-Königs
Kunimund,
den er selbst erschlagen hatte, verheiratet. Die historische Tat Alboins
war es, das Langobardenvolk aus
Pannonien nach Italien geführt zu haben (Mai 569). Anlaß hierzu
war wohl weniger eine angebliche Einladung des Narses,
von der Paulus Diaconus spricht, als vielmehr der Druck der Gepiden, gegen
die Aboin sich mit den Awaren verbündete,
denen er Pannonien überließ. Bereits im September waren wichtige
Städte Oberitaliens in seiner Hand (Aquileia, Cividale, Treviso, Vicenza
und Verona), während Pavia noch Widerstand leistete. In den folgenden
Jahren dehnte
Alboin seine Herrschaft
über große Teile Piemonts und Liguriens aus, ohne indes die
Seestädte (Genua, Savona) und die Alpenpässe in seine Gewalt
bringen zu können. Pavia gewann er erst 572/73. Im Juni desselben
Jahres wurde Alboin in Verona auf Anstiften
seiner Gemahlin ermordet. Die ausführliche Schilderung dieses
Vorgangs bei Paulus Diaconus zeigt deutlich Züge langobardischer Volkssage.
In Wahrheit dürfte Byzanz seine Finger im Spiel gehabt haben, wie
die Flucht seines Mörders Helmichis und der Rosamunde
nach Ravenna beweist, nachdem der Versuch Helmichis', die Königswürde
zu gewinnen, kläglich gescheitert war.
ALBOIN
------------
† 572 (573?)
ermordet
Alboin zog mit nach Italien und machte 552 die Schlacht bei Tadinae gegen die Ostgoten mit, bekriegte auch die Gepiden mit und ermordete dabei Schwager und Schwiegervater. Er wandte sich von Byzanz ab, da seine Hoffnungen auf weitere Eroberungen enttäuscht wurden. Alboin folgte 558 seinem Vater als König, bekriegte die Awaren und Gepiden und zerstörte 566/67 deren Reich völlig. Er wich kurz darauf dem zunehmenden Druck der Awaren aus und fiel 568 in Italien ein, wo kurz vorher Statthalter und Feldherr Narses abberufen worden war. Er verbündete sich wieder mit den MEROWINGERN, eroberte Friaul, Venetien, Lombardei (= Langobardien), Toskana und zuletzt noch Pavia, das Langobarden-Hauptstadt wurde. Er wurde kurz darauf von seiner 2. Frau aus Blutrache ermordet.
1. oo CLOTSWINDE
† um 565
Tochter des Franken-Königs Chlothar I.
2. oo ROSIMUNDE DER GEPIDEN
† 572/73 ermordet
Tochter des Königs Kunimund
(2. Ehe: oo Helmigis, Alboins "Milchbruder" †
572/73 ermordet)
1. oo Chlodswinda, Tochter des Franken-Königs
Chlothar I.
† vor 566
2. oo 1. Rosamunde, Tochter des Gepiden-Königs
Kunimund
um 540 † August 572 vergiftet
Ravenna
Kinder:
1. Ehe
Albsvinda
†
Literatur:
-----------
Gregor von Tours: Fränkische Geschichte.
Phaidon Verlag, Essen und Stuttgart 1988 Buch IV Kapitel 3; Buch V Kapitel
15 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart
1986 Seite 6,29, 53,61,112,126 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber
der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992
Buch I Kapitel 22-27/Buch II Kapitel 6-12,14,25-29,32 -
Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung
im Frümittelalter. Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge bei den
Langobarden und Merowingern, Anton Hiersemann Stuttgart 1972 Seite 18-25
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994
Tafel 223 -