Narses                                            Byzantinischer Feldherr
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um 490 574
               Rom
 

Sohn des N.N.
 

Lexikon des Mittelalters:
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Narses, Eunuch, Feldherr Kaiser Justinians I.
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* um 490, 574 in Rom

aus Persarmenien stammend

Über seine vormilitärische Laufbahn ist wenig bekannt. Laut Agathias (1, 16) wuchs er am kaiserlichen Hof auf. Prokopios (BP 1, 15, 31) bezeichnet ihn (a. 570) als tamias, was in diesem Fall wohl die Funktion eines primicerius sacri cubiculi (Verwalter der kaiserlichen Privatfinanzen) bedeutet. Beim Nika-Aufstand (532) setzte er geschickt Bestechungsgelder ein, spaltete so die Allianz der Gegner Kaiser Justinians und erwarb sich großes Vertrauen beim Kaiser und der Kaiserin Theodora. Als ihr Günstling wirkte er 535/536 im Sinne ihrer monophysitischen Religionspolitik in Alexandria, wo er die Interessen des monophysitischen Patriarchen Theodosios vertrat und die Opposition in einem Blutbad erstickte. Nach seiner Rückkehr wurde er zum praepositus sacri cubiculi (oberster Kämmerer) befördert, obgleich seine religionspolitische Haltung nicht mit der des Kaisers übereinstimmte. 538 wurde er mit einem Heer nach Italien entsandt, eine Desavouierung Belisars, des dortigen Oberbefehlshabers. Es kam zu Diskrepanzen zwischen beiden Feldherren, in deren Verlauf Narses wieder nach Konstantinopel beordert wurde, ohne jedoch die kaiserliche Gunst verloren zu haben. Etwa 551 ernannte Justinian Narses zum Oberbefehlshaber in Italien. Hier stellte Narses seine militärischen und diplomatischen Fähigkeiten unter Beweis. In Umbrien kam es Ende Juni/Anfang Juli 552 zur Entscheidungsschlacht mit Totila, in der dieser fiel. Oktober 552 wurde dessen Nachfolger Theia geschlagen, 554 ein fränkisch-alemannisches Heer besiegt. Narses widmete sich in den folgenden Jahren der Reorganisation Italiens. Trotz seiner Erfolge bei Kaiser Justin II. in Ungnade gefallen, wurde Narses 567 abberufen, blieb aber in Italien, wo er auch starb.

F. Winkelmann



Irmscher Johannes: Seite 372
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"Lexikon der Antike."

Narses,

armenischer Eunuch, hoher Beamter und Feldherr Justinians, siegte über die Vandalen sowie über die Ostgoten unter Totila und Teja in Italien (552-555); 555-567 erster Statthalter (Exarch) in Italien.



Literatur:
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Browning Robert: Justinian und Theodora. Herrscher in Byzanz. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbH, Herrsching 1988 Seite 65,68,104,151,183,186,205,208,221 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 34,61,69, 77,78,79,157,165,376 - Ensslin Wilhelm: Theoderich der Große. F. Bruckmann KG München 1959 Seite 331 - Irmscher Johannes: Lexikon der Antike. VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1971 Seite 372 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Seite 332 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch II Kapitel 1-5,11,26/ Buch III Kapitel 11,27 - Riehl Hans: Die Völkerwanderung. Der längste Marsch der Weltgeschichte. W. Ludwig Verlag 1988 Seite 270,272,273,281 - Schreiber Hermann: Auf den Spuren der Goten. List Verlag München 1977 Seite 246,252-259 - Schreiber Hermann: Die Vandalen. Siegeszug und Untergang eines germanischen Volkes. Gondrom Verlag Bindlach 1993 Seite 167,319,356 -