Älteste Tochter des Großfürsten
Geisa von Ungarn aus dem Hause der
ARPADEN aus seiner 1. Ehe mit der Zarolta
von Siebenbürgen, Tochter von Fürst Guyla
Thiele, Andreas: Tafel 352
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"
JUDITH
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+
oo BOLESLAW
I., König von Polen
* 967, + 1025
BOLESLAW I. "DER TAPFERE"
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* um 967, + 1025
1. oo N (HEMNILDE?) VON MEISSEN
+
geschieden 985
Tochter des Markgrafen Rikdag
2. oo JUDITH VON UNGARN
+
987 geschieden
Tochter des Fürsten Geisa
3. oo HEMINILDE
+ 1017
Tochter des Elbsorbenhäuptlings Dobromir
4. oo ODA VON MEISSEN
+ 1025
Tochter des Markgrafen Ekkehard I.
Buch IV
Kapitel 37
Im Jahre des Herrn 992, im zehnten Regierungsjahre
Otto's
III, am 25. Mai, ging der schon bejahrte Miseco
von einem Fieber ergriffen aus diesem Pilgerleben in seine wahre Heimath
hinüber, indem er sein Reich sehr vielen zur Theilung hinterließ.
Indeß zog sein Sohn
Bolizlav
[222 Boleslaw Chrobry 992-1025. Er
vertrieb seine 3 miterbenden Brüder. - S. Zakrzewski, Boleslaw Chrobry
Wielki. 1925.], indem er seine Stiefmutter und seine Brüder vertrieb,
und seine Verwandten Odilienus und Pribuwoi blendete, wie ein listiger
Fuchs dasselbe nachher wieder in eins zusammen. Er setzte, um nur allein
zu herrschen, alles Recht und Gesetz aus den Augen. Er heirathete eine
Tochter
des Markgrafen Rigdag [223 wohl 984. Name unbekannt, Tochter
des Markgrafen von Meißen (979-985).], entließ sie jedoch nachher
wieder; darauf nahm er eine Ungarin zur Frau, von der er einen Sohn,
Namens
Besprim [224
986/87. R. Holtzmann setzt ihn gleich mit Otto
(VIII,
1), vgl. Anm. 226.] erhielt, die er aber auch wieder fortwies. Die dritte
hieß Emnildis; sie war eine Tochter
des ehrwürdigen Herrn
Dobremir. Diese, eine gläubige Christin,
lenkte den unbeständigen Geist ihres Gemahls zu allem Guten und ließ
nicht ab, durch reiche Almosen und Enthaltsamkeit ihre und ihres Gemahls
Sündenmakel zu sühnen. Sie gebar zwei Söhne, den Miseco
[225 Herzog Mieszko II. = Lambertus,
* 990, 1025-1034.] und einen andern, dem der Vater den Namen seines geliebten
Lehnsherrn gab [226 senior = "Vater" oder "Lehnsherr"? Holtzmann
= Dobromir. Jedlicki Seite 225 Anm. 313 = Otto
(vgl.. VIII, 1).]; außerdem drei Töchter, von denen die eine
Aebtissin ist; die zweite heirathete den Grafen Herimann [von
Meißen], und die dritte einen Sohn des Königs
Wlodemir [von Rußland],
wie ich weiter unten erzählen werde [227 Name der ältesten
Tochter unbekannt; Reglindis, vermählt
(V, 36) 1002 mit Markgraf Hermann von Meißen (1009-1032, +
1038); 3. Tochter vermählt mit Swentepolk,
Neffe und Adoptivsohn Wladimirs des Heiligen von
Kiew, vgl. VII, 65,72f., VIII, 32.]
Vajay Szabolcs de: Seite 88
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"Großfürst Geysa von Ungarn. Familie und Verwandtschaft."
74) Györffy glaubt, daß Stephan
seinen polnischen Neffen zum ersten Gespan der Burg Veszprem ernannte.
Diese bedeutende bischöfliche Residenz war aber schon 1002 unter den
Namen Veszprem (Wesprim) bekannt, und es ist wenig wahrscheinlich, daß
sie damals ihren Namen von einem kaum über 15 Jahre alten Jungen
bekommen hat.
Der wahrscheinlich in der Mitte des 10. Jahrhunderts
lebende Namengeber von Veszprem stand wahrscheinlich dem ARPADEN-Hause
nahe, was auch erklärt, warum die Erstgeborene des Großfürsten
Geysa eben diesen Namen für ihren polnischen Sohn erneuerte.
Besprim ist keinesfalls
eine polnischer Name; sein Auftauchen mag sogar andeuten, daß die
verstoßene Fürstin ihr Kind schon in Ungarn zur Welt gebarcht
hat, vgl. Ketrzynski: Polska a.a.O., Seite 221.
75) Vgl. Balzer, a.a.O., Seite 62-63. -
Besprim
wurde im Frühjahr 1032 vergiftet. Am 7. Juni wird er schon
als verstorben erwähnt. Die neuste polnische Forschung verneint seine
Identität mit dem Prätendenten Otto,
der nur ein Stiefbruder wäre und erst 1033 starb. Nur spätere
Berichte machten aus den zwei kurzlebenden Rivalen des Micislaw
eine
einzige Person mit Doppelnamen Besprim-Otto.
Ludat, Herbert: Seite 21,23
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"An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik
des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"
Es war seine dritte Ehe nach seiner ersten Verbindung
mit einer Tochter
des Markgrafen
Rikdag und seiner zweiten mit einer ungarischen Fürstentochter
[113 Thietmar IV, 58. - Vgl. O. Balzer, Genealogia Piastow, Seite
40 und H. Lowmianski, in: PPP, Band 2, Seite 128ff. mit Literatur, wo die
in der älteren polnischen und noch in der modernen deutschen Forschung
herrschende Verwirrung über die Söhne
Boleslaws
aus
den verschiedenen Ehen und ihre Namen nochmals einwandfrei klargestellt
ist; vgl. hierzu auch unten Anm. 160.], die ihm seinen Sohn
Bezprim
geboren hatte [114 Zu
Bezprym
(vgl. O. Balzer, Genealogia Piastow, Seite 62; und G. Labuda, in: SSS,
Band 1, Seite 110) und seiner Rolle als Rivale Mieszkos
II. vgl. D. Borawska, Kryzys monarchii wczesnopiastowski w latach
trzydziestych XI w, 1964, - Bezprym,
dessen Namen nach Ansicht der polnischen Forschung (St. Ketrzynski, Polska
w X i XI q., 1961, Seite 221) nicht slavisch ist, nach ungarischer (vgl.
u.a. J. Melich, A hontfoglalaskon Magyarorszag, o. J. (ca. 1925) aber nicht
magyarisch, sondern slavisch sein soll und der sicher mit dem Ortsnamen
Veszprim zu verbinden ist, darf als Enkel Gezas
und Neffe Stephans des Heiligen gelten
(vgl. Sz. de Vajay, Großfürst Geyza von Ungarn. Familie und
Verwandtschaft, in: Südostforschungen, Band 21, 1962, besonders Seite
88ff. und Stammtafel).].
Da die Eheschließungen zwischen Adelsgeschlechtern
in jener Zeit stets einen politischen, das heißt friedens- und bündnisstiftenden
Charakter trugen, ist fraglos auch die drei Jahrzehnte währende Ehe
mit Emnildis
[116 Der starke Einfluß, den Emnildis
auf Boleslaw nach den Worten
Thietmars (IV, 58) ausgeübt haben muß (vgl. auch ihre Charakterisierung
bei Gallus I, 13), ihre Rolle als eifrige Christin und die offenbar glückliche
und harmonische, bis zum Tode der Fürstin im Jahre 1017 währende
Ehe haben R. Grodecki (in: Polski Slownik Biograficzny, Band 6, Seite 267)
zu der Ansicht verführt, diese Ehe sei nicht unter politischen Gesichtspunkten
geschlossen worden; anders hingegen schon St. Zakrzewski, Boleslaw Chrobry
Wielki, Seite 66 und 374; sowie J. Widajewicz, H. Lowmianski und G. Labuda,
die nie an den bestimmenden politischen Motiv für diese so auffällig
rasch nach dem Ehebund mit der Ungarin geschlossen Heirat gezweifelt
haben.] aus ebensolchen Gründen zustande gekommen.
Das politische Ehebündnis der PIASTEN
mit dem Hause Rikdags verlor dadurch seine Bedeutung, und
ihr Übergang in das Lager Theophanus
und des jungen
OTTO
war nur die logische Folge [160
Falls nicht, wie oben Anm. 152 vermutet und bereits von
K. Buczek (in: Studia Zrodloznawcze, Band 10, Seite 132) dargelegt worden
ist, das Bündnis Mieszkos
I. mit dem Reich, verstärkt durch die Ehebündnisse
mit Oda
bzw. der Tochter Rikdags, für die PIASTEN
überhaupt nie in Frage gestanden hatte! Möglicherweise hatte
die Bindung an das Haus Rikdags mit der Hoffnung auf Abschirmung
an der Meißen-Grenze sogar nur den Sinn einer zusätzlichen Sicherung
im Falle der Thronbesteigung durch Heinrich
den Zänker, falls sie - wie sogar meist in der Forschung
angenommen wird - erst Anfang 984 geschlossen wurde. Mit der Auslieferung
Meißens an Boleslav war dieser Schachzug der piastischen
Politik in jedem Falle um seinen Erfolg gebracht. Bereits 985 kämpfte
Mieszko
an der Seite der Sachsen gegen die Liutizen, und vermutlich ist noch 985,
spätestens 986 die zweite Ehe Boleslaws
mit der Ungarin, der ältesten Tochter Gezas,
geschlossen worden (zuletzt K. Buczek, a.a.O.). Dieser Akt setzt voraus,
daß damals 985/86, wahrscheinlich aber bereits 984, der PIASTEN-Staat
mit Ungarn eine gemeinsame Grenze hatte, das heißt, daß das
Krakauer Land (und wohl Teile Schlesiens) aus dem PREMYSLIDEN-Staat
herausgelöst und unter die Hoheit der PIASTEN
getreten war, was fraglos nur mit Zustimmung Theophanus
geschen konnte und als Preis für die Bündnistreue Mieszkos
im
gemeinsamen Kampf gegen Heinrich den Zänker,
die PREMYSLIDEN und den Liutizenbund aufgefaßt werden kann.
Nur die große Bedeutung, die diesen Erwartungen im Rahmen der
piastischen Politik zukam, und die Notwendigkeit, sie entsprechend
zu sichern, können diesen plötzlichen Schritt Boleslaws
erklären, bei dem die Tochter Rikdags verstoßen wurde.
- Gerade im Hinblick auf diese politische Konstellation, die sich für
Theophanu und Mieszko spätestens
mit der Auslieferung Meißens an Boleslav II. durch Heinrich
den Zänker abzeichneten, möchte ich die Einverleibung
des Krakauer Landes - mit K. Búczek gegen die bishherigen Ansichten
in der Forschung - bereits 984 und die Eheverbindung Boleslaws
mit der Ungarin, deren Namen uns nicht überliefert ist,
eher 984/85 als später ansetzen. In diesen politischen Zusammenhang
gehört nun wahrscheinlich auch die Ehe der zweiten Tochter Gezas
mit
einem unbekannten thüringischen Grafen, vermutlich dem Vater des Eremiten
Günther (nobilis vir de Thuringia); dieser wird als
cognatus Stephans von Ungarn,
der sein avunculus war, bezeichnet. Die Eheschließung fällt
wohl in das Jahr 984 (vgl. Sz. de Vajay, in: Südostforschungen, Band
21, Seite 47 und 75f.). - Es ist zu fragen, ob nicht Günthers Vater
zum Geschlecht der EKKEHARDINER
gehört hat, auf deren Beziehungen zu Hersfeld und die auffälligen
Einträge der Todesdaten Ekkehards
und seines Sohnes Hermann
im Altaicher Nekrolog, dem Wirkungsbereich des Eremiten, R. Schölkopf
(a.a.O., Seite 65) hingewiesen hat. Dieses auffällige thüringisch-ungarische
Ehebündnis im Jahre 984 würde jedenfalls auf dem Hintergrund
eines piastisch-ekkehardinischen
Einvernehmens verständlich und erklärlich.].
986-987
2. oo Boleslaw I. der Tapfere Herzog von Polen)
967-17.6.1025
Kinder:
Bezprym
987/90- 1032
Literatur:
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Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000.
Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in
Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 114,116,160 -
Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer
Verlag 1994 Tafel 333 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 352 - Thietmar von Merseburg: Chronik.
Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 175 - Vajay
Szabolcs de: Großfürst Geysa von Ungarn. Familie und Verwandtschaft.
in: Südostforschungen Band XXI R. Oldenbourg Verlag München 1962
Seite 88 -