Emnildis                                        Herzogin von Polen
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um 970/75-   1017
 

Tochter des Heveller-Fürsten Dobromir und der Emnildis von Arneburg, Tochter von Graf Bruno
 

Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1890
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Emnild (Emnildis)
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    + 1017

Tochter des "senior Dobromir"

3. Gemahlin (oo 987) des polnischen Königs Boleslaw I. Chrobry (965/67-1025)
 

Kinder:
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Tochter N.N., Äbtissin 1017
Regelindis (+ nach 1014), oo 1002 Markgraf Hermann von Meißen
Mieszko II. Lambert (10. Mai 1034), König von Polen 1025, oo 1013 Richeza, Nichte Kaiser OTTOS III.
Tochter N.N. (+ nach 1018) oo zw. 1009/12 Sjvatopolk von Kiev
Otto (+ 1033).
Thietmar von Merseburgs Lob für Emnild (IV/59) läßt auf ihr hohes Ansehen und ihren großen Einfluß am PIASTEN-Hof schließen.



Thiele, Andreas: Tafel 333
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

BOLESLAW I. "DER TAPFERE"
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* um 967, + 1025

  1.) oo N.N. (HEMNILDE?) VON MEISSEN, Tochter des Markgrafen Rikdag
                  +

  2. ) oo JUDITH VON UNGARN, Tochter des Fürsten Geisa
                     +

  3.) oo HEMINILDE, Tochter des Elbsorbehäuptlings Dobormir
                      + 1017

  4. ) ODA VON MEISSEN, Tochter des Markgrafen Ekkehard
                 + 1025



Ludat, Herbert: Seite 21,22,26
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"An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa."

Welch außerordentlicher Bedeutung die PIASTEN diesem Pakt beigemessen haben müssen, beweist, dass Boleslaw die erst kurz zuvor geschlossenen Ehe mit der Ungarin Judith löste, um sich selbst mit Dobromirs Tochter Emnildis vermählen zu können, eine Ehe, die durch keine anderweitigen politischen Rücksichten mehr in Frage gestellt worden ist.
Als Zeitpunkt für die Eheschließung Boleslaws mit Emnildis gilt 987; es war seine dritte Ehe. Da die Eheschließungen zwischen Adelsgeschlechtern in jener Zeit stets einen politischen, das heißt friedens- und bündnisstiftenden Charakter trugen, ist fraglos auch die drei Jahrzehnte währende Ehe mit Emnildis aus ebensolchen Gründen zustande gekommen.
Absolute Gewißheit, dass es sich bei Dobromir nur um eine Persönlichkeit gehandelt haben kann, die im Gebiet zwischen Elbe und Oder im Bereich der sächsischen Grafengeschlechter eine politische Rolle gespielt haben muß, erbringt nun folgender Gedankengang: Von den drei Töchtern, die Emnildis geboren hat, ist zwar nur die älteste, Reglindis, mit ihrem Namen bekannt. Aber die beiden Namen Emnildis (Erminildis) und Reglindis beweisen bereits, dass Dobromir seine Frau aus einem deutschen Grafengeschlecht genommen hat. Da nun der Name Emnildis in sächsischen Familien dieser Zeit belegt ist, diese Grafengeschlechter aber - wie neue genealogisch-besitzgeschichtliche Forschungen erwiesen haben - weithin miteinander versippt gewesen sind und viele in enger verwandtschaftlicher Beziehung zum Königshaus und durch sie und über die EKBERTINER auch zu den KAROLINGERN gestanden haben, wo ebenfalls der Name Reglindis auftaucht, liegt es nahe, zunächst an ihren Kreis zu denken, aus dem DobromirsGemahlin gestammt haben dürfte.

Görich Knut: Seite 102,133
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"Eine Wende iim Osten: Heinrich II. und Boleslaw Chrobry" in: Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?

In dieser Mächtekonstellation spielte Ekkehard von Meißen die zentrale Rolle. Bis zum Tod OTTOS III. und der Ermordung Ekkehards im Jahre 1002 herrschten friedliche Verhältnisse im östlichen Vorland Meißens. Folgt man Herbert Ludat, so ist der Grund dafür der Interessenausgleich zwischen den EKKEHARDINERN und den PIASTEN im Milsenerland und der Lausitz, dem wahrscheinlichen Herrschaftsgebiet eines venerabilis senior Dobromir, dessen Tochter Emnildis wohl 987 Mieszkos Sohn Boleslaw Chrobry geheiratet hatte [41 Dazu die Ausführungen von Ludat (wie Anm. 9), Seite 19.-31; außerdem Christian Lübke, Milsener, in: Lexikon des Mittelalters 6, München 1993, Spalte 628.].
Schließlich berichtet Thietmar, Boleslaw habe schon lange vor dem Frieden von Bautzen 1018 um Hermanns Schwester Oda als Gemahlin geworben. Möglicherweise hängt Boleslaws Werbung mit dem Tod von Hermanns Gemahlin, Boleslaws Tochter Reglindis zusammen [224 Todesdatum allerdings unbekannt; wird datiert auf die Zeit nach 1014, vgl. Rupp (wie Anm. 40), Seite 135 mit Anm.  195; Lübke (wie  Anm 9), Nr. 505 (ab 1016 März 21). Hinzuweisen ist ferner auf den Tod von Boleslaws Gemahlin Emnildis 1017, vgl. Lübke, Nr. 519.].
 
 
 
 

  987
  oo 3. Boleslaw I. der Tapfere Herzog von Polen
          967-17.6.1025
 
 
 
 

Kinder:

  Otto
  um 1000-   1033 ermordet

  Mieszko II. Lambert
  990-10./11.5.1034

  Regilindis
  989-21.3. nach 1014

 1002
  oo Hermann II. Markgraf von Meißen
       um 980-1.11.1038

  Tochter
         - nach 1018

  oo Swjatopolk I. Großfürst von Kiew
       980-   1019

  Tochter Nonne 1017
  988-
 
 
 
 

Literatur:
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Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 159 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996 Seite 474 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 21-23,26,29,31,35,85;109,116,118,124-126,131,134,202,235,426,496 - Schneidmüller, Bernd/ Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 102,133 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 333 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 174,338 -