Nach H. Ludat Tochter des Grafen
Bruno von Arneburg und der Frederuna,
Tochter vom Harzgaugrafen
Volkmar I.
Nach W. Trillmich: Chronik. Stammtafel Tochter des Grafen
Brun von Querfurt
Ludat, Herbert: Seite 20-23,126,134
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"An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik
des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"
Als Zeitpunkt für die Eheschließung Boleslaws
mit Emnildis
gilt 987; es war seine dritte Ehe nach seiner ersten Verbindung mit einer
Tochter
des Markgrafen
Rikdag.
Die deutsche Forschung wußte mit Thietmars Angabe
über Dobromir als Vater von Emnildis
überhaupt nichts anzufangen und nahm nicht einmal von den zahlreichen
Hypothesen, die polniuische Historiker aufgestellt hatten, Notitz. Zuletzt
hat A. F. Grabski sogar die Vermutung ausgesprochen, daß Emnildis
die
Tochter
eines sächsischen Grafen gewesen sei.
Von den drei Töchtern, die Emnildis
geboren
hat, ist zwar nur die älteste, Reglindis,
mit ihrem Namen bekannt. Aber die beiden Namen Emnildis (Erminildis)
und Reglindis beweisen bereits, daß Dobromir seine
Frau aus einem deutschen Grafengeschlecht genommen hat. Da nun der Name
Emnildis
[125 Neben Thietmar IV, 58 (Handschrift 2) hat auch der Ann. Saxo
(zu a. 992) die Namensform Erminildis. - Zu dem Namen
Emnild
(auch Irminhild, zu as. irmin "groß, gewaltig" vgl.
W. Schlaug, Studien zu den altsächsischen Personennamen des 11. und
12. Jahrhunderts, 1955, Seite 117, wo die Belege - darunter auch die Gemahlin
Boleslaws
- u.a. neben sechs weiteren Belegen aus dem Lüneburger Totenbuch verzeichnet
sind. Hierfür sind aber auch die Emnild-Belege aus dem 9. und 10.
Jh. heranzuziehen (zu as. * amja "emsig"; vgl. auch J. Schatz, in:
Zs. f. dt. Altertum, Band 72, 1935, Seite 129ff; W. Schlaug, Die altsächsischen
Personennamen vor dem Jahre 1000, 1962, Seite 119), wo gleichfalls Boleslaws
Frau
aufgefühhrt ist. Dazu die zusätzliche Bemerkung von W. Schlaug,
daß diese Namengruppe teilweise auch mit Irmin-Namen verbunden
werden (vgl. F. Stark, Die Kosenamen der Germanen, 1868, Seite 207f.).
Es lassen sich offenbar die beiden Namen Imhildis (Emnildis)
und Erminildis nicht voneinander trennen.] in sächsischen Familien
dieser Zeit belegt ist [126 Unter den Belegen bei W. Schlaug, a.a.O.,
1962, Seite 119, ist das Auftreten des Namens in der Rikdag-Sippe
(siehe oben Anm. 112), im Geschlecht der QUERFURTER (vgl. Thietmar IV,
16; und Stammtafel III in der Ausgabe von R. Holtzmann) und in der Familie
Erzbischof
Geros von Magdeburg (Thietmar VII, 55), über deren genaue
Verbindung mit anderen sächsischen Geschlechtern leider nichts bekannt
ist, am bemerkenswertesten. Hinzu kommt vielleicht noch die unmittelbar
neben Kero (Gero) im Reichenauer Gedenkbuch (Cod. aug. col. 263; vgl. K.
Schmid, in: Zeitschriften für Geschichte des Oberrheins, Band 108,
Seite 213) aufgeführte
Eininhilt (sonst nirgends belegt, vielleicht
für Erninhilt?). Auch die in den Ann. Quedl. zu 991 genannte
Emnild sowie die im Merseburger Nekrolg unter 21. September als Äbtissin
und die ebenda am 13.4. als
sancta monialis verzeichnete
Emnild
sind
sicherliche Angehörige des sächsischen Adels gewesen. Der in
diesem Zusammenhang älteste und meines Erachtens gewichtigste Beleg
ist der Name der Gemahlin des comes
Siegfried, des Schwagers
HEINRICHS
I. und Bruder Geros,
in einem verschollenen St. Gallener Verbrüderungsbuch (MGH Libri confraternitatum,
1884, Seite 84): Herminburch (zu Irmin - vgl. W. Schlaug,
a.a.O., 1962, Seite 120); es handelt sich um eine Schwester des Königs
(vgl. K. A. Eckhardt, a.a.O., Seite 20), deren Todesdatum 29. Dezember
(Irminburg) auch der Merseburger Nekrolog enthält.], diese
Grafengeschlechter aber - wie neue genealogisch-besitzgeschichtliche Forschungen
erwiesen haben - weithin miteinander nahe versippt gewesen sein und viele
in enger verwandtschaftlicher Beziehung zum Königshaus und durch sie
und über EKBERTINER auch zu den KAROLINGERN
gestanden haben [129 Schon von S. Krüger und R. Schölkopf
ist auf diese Tatsache aufmerksam gemacht worden; noch ausdrücklicher
mit dem Hinweis auf das Auftreten von Namen, die auf Verbindung zum Geschlecht
der Königin
Mathilde und damit auf die EKBERTINER hindeuten, wie Ida,
Friderun, Bia usw. speziell in der
Rikdag-Gruppe und deren Umkreis
bei Haldensleben
und den Querfurter Grafen, K. A. Eckhardt, a.a.O., besonders Seite 86f.],
wo ebenfalls der Name Reglindis auftaucht, liegt es nahe, zunächst
an ihren Kreis zu denken, aus dem Dobromirs Gemahlin gestammt haben dürfte.
Daher läßt sich mit Sicherheit nur soviel erschließen,
daß Dobromir - wohl zwischen 963 und 973 [131 Dieser Zeitraum
ergibt sich aus dem Mindestalter der Emnildis,
die 987 die Ehe mit Boleslaw Chrobry
einging, und den politischen Vorgängen im Zusammenhang mit Geros
Aktionen 963, in die Dobromir aller Wahrscheinlichkeit nach verwickelt
gewesen ist (vgl. unten, Brandenburg in der Politik um die Jahrtausendwende,
Seite 34 ff. und Anm. 241,242 und 260.] - wahrscheinlich eine Angehörige
aus der Verwandtschaft des Markgrafen Gero oder der sogenannten
Harzgrafen,
zu denen die Sippe des Markgrafen Rikdag und das Geschlecht Bruns
von Querfurt gehört haben, geehelicht hat, da in beiden Familien der
Name in jener Zeit überliefert ist.
Die Frage nach der eindeutigen Familienzugehörigkeit
der Mutter der Emnildis läßt
sich, wie mir scheint, vorläufig jedenfalls noch nicht mit Sicherheit
beantworten und muß daher offen bleiben, obwohl die Lösung gerade
dieses Rätsels fraglos ganz wesentlich zur weiteren Erhellung der
politischen Beziehungen im Elbe-Oderraum in der zweiten Hälfte des
10. Jhs. beitragen könnte [134
Die Schwierigkeit besteht in erster Linie darin, daß
auch die sicheren und nachweisbaen verwandtschaftlichen Beziehungen dieser
Familien bei der bruchstückhaften Quellengrundlage nur einen sehr
kleinen Teil der genealogischen Verbindungen erkennen lassen und sich deshalb
für eine überzeugende Verknüpfung der Namen Emnildis
und
Regelindis
mehrere Möglichkeiten anbieten.]. Aber daß der Zusammenhang,
in dem Dobromir mit den sächsischen Adelsfamilien gestanden
haben muß, nur auf diese Landschaften hindeutet und alle sonstigen
Spekulationen über seine Herkunft und Herrschaft überflüssig
macht, darf als feststehend gelten, besonders wenn man die sich daraus
eregebenden Schlußfolgerungen überdenkt.
oo N.N. (Dobromir senior Fürst der beiden
Lausitzen)
-
Kinder:
Emnildis
um 970/75- 1017
987
oo Boleslaw Chrobry Herzog von Polen
967-17.6.1025
Tochter
-
oo Gunzelin von Kuckenburg, Markgraf von Meißen
um 965- nach 1017
Literatur:
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Annalen
von Quedlinburg ad a. 991 - Eckhardt
Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher
Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 164-190 - Ludat, Herbert:
An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches
und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar
1995 Seite 21-23,126,134 Stammtafel im Anhang - Rupp,
Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen
zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996
Seite 277 - Thietmar von Merseburg:
Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 133
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