Tochter des Grafen
Bernhard II. von Hoevel; Stiefnichte der Kaiserin
Gisela
Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
X. 112. MATHILDE
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* ca. 990, + ...
Gemahl:
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Esico Graf von Ballenstedt
+ nach 1059 (wohl 1058/60)
Anmerkungen: Seite 157
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X. 107.-112.
Bollnow, Werl. Daß Mathilde (112), deren
Existenz nur der Annal. Saxo bezeugt,
nicht die Stiefschwester der Kaiserin Gisela
gewesen sein kann, sondern, falls sie aus dem Hauser WERL stammte,
nur die Tochter ihres Stiefbruders, ist nach den Altersverhältnissen
klar.
MATHILDE (unsicher)
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oo ESIKO
VON ASKANIEN, Graf von Ballenstedt
+
B. DIE WERLER GESCHWISTER BEIM SÄCHSISCHEN ANNALISTEN
III. MATHILDE VON WERL und die BALLENSTEDTER
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Mathilde war vermählt
mit dem Grafen Esiko von Ballenstedt, dessen Vater die Tochter des
Markgrafen
Hodo von der sächsischen Ostmark geheiratet hatte. Urkundlich
begegnet Esiko von 1036 bis 1046; seit 1049 wird ein Graf Udo genannt,
so dass wir annehmen möchten, dass Esiko zwischen 1046 und
1049 gestorben ist.
Sein Sohn Adalbert
kommt urkundlich schon 1063 als Nachfolger des Grafen Udo vor. Gestorben
wird er vor 1083 sein, wo seine Söhne Otto
und Siegfried
als Grafen im Schwaben- und Nordthüringgau erwähnt werden. Adalbert
wird bei seinem Tode in nicht zu hohem Alter gestanden haben, da seine
Gemahlin, Adelheid
von Orlamünde, noch zweimal geheiratet hat. Ihre Söhne
sind 1083 Grafen, werden also vor 1070 geboren sein, was auch dazu paßt,
dass Albrecht
der Bär, Ottos Sohn, wohl kurz nach 1100 geboren ist.
Adalbert, der in den siebziger Jahren wahrscheinlich noch an den
Sachsenkriegen teilnahm, wird damals also im rüstigen Alter gestanden
haben und frühestens in den zwanziger Jahren geboren sein, seine Mutter
Mathilde dementsprechend frühestens
etwa in den ersten Jahren des 11. Jahrhunderts.
C. DIE FAMILIE GERBERGAS VON BURGUND
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3. Mathilde
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Auf den Landtag zu Diedenhofen im Januar 1003 wies Bischof
Adalbero von Metz auf die zu nahe Verwandtschaft Mathildes,
der einen Tochter Hermanns
II., mit ihrem Gemahl, Herzog
Konrad von Kärnten, dem Onkel
KONRADS
II., hin, die die folgende Übersicht veranschaulichen
soll. Aus dieser Ehe der Mathilde gingen zwei Söhne hervor.
Klocke, Rudolf Freiherr von: Seite 83
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"Die Grafen von Werl und die Kaiserin Gisela. Untersuchungen
zur Geschichte des 10. und 11. Jahrhunderts mit einem Exkurs über
Mittelaltergenealogie"
Diesen Namen trug einst König Konrad von Burgund, Gerbergas Vater; und es wäre also möglich, daß Gerberga einen ihrer WERLER Söhne nach ihrem verstorbenen Bruder, des Königs Rudolf von Burgund, und ihrer WERLER Tochter den in ihrer Verwandtschaft mehrfach, insbesondere auch von ihrer Mutter geführten Namen Mathilde geben ließ (obwohl schon eine bereits verheiratete Tochter aus ihrer ersten Ehe Mathilde hieß).
Black-Veldtrup Mechthild: Seite 152
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"Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien."
Ekkehards
Beziehung zu dem Kloster resultiert vielmehr mit größter Wahrscheinlichkeit
aus seiner Ehe mit Uta,
wohl einer Schwester des Grafen Esicho von Ballenstedt, der seinerseits
ein angeheirateter Onkel des Königs war [Das D H III 106 vom 27. Juni
1043 für die bischöfliche Kirche in Naumburg bezeichnte Esicho
als comes hesicho nostre consanguinitati coniunctus (Seite
134 Zeile 36): Esicho war mit Mathilde, einer Schwester von
HEINRICHS
III. Mutter Gisela,
verheiratet; Glocker, Verwandte, Seite 322.].
Persönlicher Einwurf:
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Ich habe mich für Mathilde von Werl als Gemahlin
des Grafen Esiko von Ballenstedt entschieden. Auch wenn die meisten
Forscher der Meinung sind, daß Mathilde von Schwaben in ihrer
dritten Ehe mit dem ASKANIER verheiratet war, so bleiben doch zu
viele Fragen offen:
1. Mathilde von Schwaben wurde frühestens
986 geboren, da der erste Gemahl ihrer Mutter,
Hermann I. von Werl, 985 das
letzte Mal urkundlich erwähnt wird. Allgemein wird in der
Forschung das Jahr 988 als Geburtsjahr
für Mathilde angenommen. 1002 war sie bereits
verheiratet (Thietmar, Chron.
V c. 12 Seite 234 Konrad als Hermanns gener bezeichnet),
denn
ihre Ehe wurde 1003 wegen zu naher
Verwandtschaft angegriffen. Ihre Kinder aus ihrer ersten Ehe
wurden 1003 (Konrad)
und 1004 (Bruno)
geboren. Bereits 1011 war sie Witwe.
2. Wann Mathildes zweite Ehe geschlossen
wurde, bleibt weitestgehend unbekannt. Da die Kaiserin
Gisela
im Jahre 1032 ihre Nichten Beatrix
und Sophia adoptierte, wird allgemein angenommen,
daß die Ehe nach 1020 geschlossen
wurde. Ihr zweiter Ehemann Friedrich
II. von
Ober-Lothringen
starb 1026/27, dem kurz darauf Mathildes Schwiegervater Dietrich
folgte
(1027). Damit wurde ihr Sohn Friedrich
III. Herzog von Ober-Lothringen, der noch unmündig
gewesen sein muß. Obwohl Mathilde
drei unmündige Kinder zu versorgen hatte, die
Vormundschaft für ihren Sohn
zu regeln und sicher auch Erbschaftsangelegenheiten zu klären
waren, soll sie sich sofort in eine
dritte Ehe mit Esiko von Ballenstedt gestürzt haben, wobei
ihre
Gegnerschaft zu KONRAD
II. und ihrer Schwester Gisela das
ausschlaggebende Motiv gewesen
sein soll. Zum Zeitpunkt der Eheschließung
war Mathilde um die 40 Jahre. Ihre Söhne aus 1. Ehe,
Konrad der Jüngere und
Brun, waren zum Zeitpunkt der Eheschließung volljährig
und 25 Jahre
alt. Paul Leidinger macht plausibel,
daß die 35-jährige
Gerberga von Burgund,
die Mutter
Mathildes von Schwaben, in
einer Urkunde des Jahres 1000 zu Recht "matrona" genannt wurde.
In ihrer dritten Ehe brachte Mathilde
von Schwaben mindestens noch zwei Kinder zur Welt und
starb 1031/32 im Alter von 43 bis
45 Jahren. Diese Geburten lagen aber hart an der
Fruchtbarkeitsgrenze. Ihre jüngere
Schwester Gisela
hatte 1025 ihr letzets
Kind geboren. Wenn das
Geburtsjahr richtig überliefert
ist, dann gebar
Eleonore von Aquitanien
in ihrem 45. Lebensjahr
ihr zehntes und letztes Kind.
3. Wenn die Daten für eine dritte Ehe der
Mathilde von Schwaben schon sehr konstruiert ausfallen,
bleiben auf der Seite ihres Ehemannes
weitere Fragen offen. Der ASKANIER Esiko wurde 1036
zuerst urkundlich erwähnt und
erschien 1059 letztmalig in einer Urkunde (was nicht mit seinem
Todesjahr identisch sein muß).
Wenn Esiko mit Mathilde von Schwaben ungefähr gleichaltrig
war, dann hätte er ein Alter
von ungefähr 75 Jahren erreicht. Warum er aber während dieses
langen
Lebens nur zwischen drei und fünf
Jahren verheiratet war (zwischen 1027 und 1031/32, bleibt eine
unbeantwortete Frage. Als Schwager
der Kaiserin Gisela erscheint er zu
Lebzeiten seiner
Gemahlin in keiner Urkunde. Warum
er nach dem Tode seiner Gemahlin die Erziehung seiner
Stiefkinder Beatrix und Sophia
aus der Hand gab, wäre ebenfalls zu klären.
4. War Esiko aber bedeutend jünger
als Mathilde von Schwaben (er überlebte sie ja um ungefähr
30
Jahre), dann muß man sich fragen,
warum er eine zweimal verwitwete Herzogin (eine "matrona")
heiratete, von der ja doch nichts
zu erben war und die Geburt von Kindern zweifelhaft blieb. Ich
glaube kaum, daß in dieser Zeit
eine Ehe nur aus politischen Gründen geschlossen wurde.
5. Wenn Mathilde von Schwaben die Ehefrau Esikos
war, dann wurde ihr Sohn Adalbert um 1030
geboren. Dieser heiratete um 1067/68
die 1055 geborene Adelheid von Weimar-Orlamünde, war
also 25 Jahre älter als seine
Ehefrau.
6. Wenn diese Angaben richtig sind, dann gab es
im Hause der ASKANIER ein Phänomen. Esiko
und Adalbert entschlossen sich
in einem Alter zur Heirat, in dem viele Zeitgenossen schon nicht
mehr am Leben waren (Kaiser
OTTO II. wurde 27 Jahre, Kaiser
OTTO III. 21 Jahre,
Herzog
Liudolf
von Schwaben 27 Jahre, Herzog
Konrad der Rote von Lothringen 30-35 Jahre, Herzog
Heinrich
I. von Bayern 35 Jahre alt).
All diese Schwierigkeiten bei den ASKANIERN sind
sofort behoben, wenn man als Gemahlin Esikos Mathilde von Werl,
eine Stiefnichte der Kaiserin Gisela
als Gemahlin annimmt. Diese könnte um 1020 geboren sein, hätte
den etwa zehn Jahre älteren Esiko um 1035 geheiratet und die
Geburt der Kinder Adalbert und Adelheid würde sich um
zehn Jahre verschieben.
oo Esiko Graf von Ballenstedt
- nach 1059
Kinder:
Otto
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Adalbert II.
ca 1030- 1076/80
Adelheid
ca. 1030-
oo Thiemo Edler von Schraplau
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Literatur:
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Annalista Saxo:
Reichschronik Seite 47,146 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin
Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln
Weimar Wien 1995 Seite 152 - Bollnow, Hermann: Die Grafen von Werl.
Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des 10. bis 12. Jahrhunderts.
Dissertation Stettin 1930 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls
des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel
32 Seite 65 -
Klocke, Rudolf Freiherr von: Die Grafen von Werl und
die Kaiserin Gisela. Untersuchungen zur Geschichte des 10. und 11. Jahrhunderts
mit einem Exkurs über Mittelaltergenealogie, in: Westfälische
Zeitschrift 98/99, 1949, I. Abteilung, Seite 83 -
Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band I, Teilband 2, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 411
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