Begraben: Kloster Ballenstedt
Einziger Sohn des Grafen Esiko von Ballenstedt
und der Mathilde von Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.
Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 76
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XI. ? 207. ALBRECHT, Herr von Ballenstedt
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* ca. 1030, + nach 1077, vor 1083 (ca. 1080)
Gemahlin: Adelheid, Tochter des Grafen Otto von
Weimar-Orlamünde (siehe XI 145)
+ 1100
VIII. c. 61. ADALBERT
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* c 1030, + um 1080
oo Adelheid, Tochter Graf
Ottos von Weimar-Orlamünde und Markgraf von Meißen
+ 1100 III 28 (heiratet in zweiter Ehe den rheinischen Pfalzgrafen Heinrich
von Laach)
Vgl. Leidinger, Untersuchungen Taf.
II, und Heinemann, Albrecht Stammtafel
ADALBERT II. VON ASKANIEN
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+ um
1080
Sohn des Grafen Esiko von Ballenstedt u.s.w.
Zur Herkunft siehe bei Nordmark I
Graf von Askanien-Ballenstedt, Vogt von Nienburg und Hagenrode; rebellierte seit 1069 mehrmals, zeitweise zusammen Markgraf Dedi II. von Lausitz (vgl. Meißen III) ist 1070 und 1075-1077 inhaftiert daher und fördert danach Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN
oo Adelheid von Weimar, Tochter
und Präsumptiv-Erbin des Markgrafen Otto I. von Meißen-Weimar-Orlamünde
+ 1100
Zu ihren zwei weiteren Ehen mit
zwei Pfalzgrafen siehe Pfalzgrafen I/II.
Lampert von Hersfeld: Seite 180,322
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"Annales/Annalen"
Teilnehmer der Verwschwörung waren folgende Fürsten:
Erzbischof Wezel von Magdeburg, die Bischöfe Bucco von Halberstadt,
Hezel von Hildesheim, Werner von Merseburg Eilbert von Minden, Immet von
Paderborn, Friedrich von Münster und Benno von Meißen, ferner
der ehemalige Herzog von Bayern otto, Markgraf Udo, Markgraf Dedi und ungestümer
und unversöhnlicher als alle Markgrafen, dessen Gemahlin Adela, Markgraf
Ekert von Thüringen, ein noch nicht waffenfähiger Knabe, Pfalzgraf
Friedrich und die Grafen Dietrich, Adalbert [von Ballenstedt], Otto,
Konrad und Heinrich; dazu kamen aus dem einfachen Volke über 60.000,
die zur Rettung der Freiheit des Vaterlandes und zum Schutz der Gesetze
bereitwilligst ihren Arm und ihre Hilfe versprachen.
Am folgenden Tage [25. Oktober] nahm der König zu
ihrem Empfang in der Mitte eines sich weithin dehnenden Feldes bei Spier
[Ober- und Niederspier, südlich von Sondershausen] Platz, das ganze
Heer war zu diesem Schauspiel feierlich entboten worden, und zwischen den
in dichten Reihen aufgstellten Truppenmassen war ein leerer Raum, wo sie
vom ganzen Heer gesehen werden konnten, wenn sie ihn durchschritten. Nun
wurde der Reihe nach zuerst die sächsischen und thüringischen
Fürsten herbeigeführt, Erzbischof Wezel von Magdeburg, Bischof
Bucco von Halberstadt, der ehemalige Bayern-Herzog Otto, Herzog Magnus
von Sachsen, dessen Oheim Graf Hermann, Pfalzgraf Friedrich, Graf Dietrich
von Katlenburg, Graf Adalbert von Thüringen [von Ballenstedt] und
die Grafen Rüdiger, Sizzo, Berengar und Bern. Der König übergab
sie einzeln seinen Fürsten zur Verwahrung.
Fenske Lutz: Seite 34,35,80,89,93
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"Adelsopposition im östlichen Sachsen"
Ein erster mit den Waffen ausgefochtener Konflikt zwischen
HEINRICH
IV. und Angehörigen der führenden ostsächsischen
Adelsschicht kam 1069 zum Ausbruch, als sich Markgraf Dedi von der Nieder-Lausitz
und Graf Adalbert von Ballenstedt zur
gemeinsamen Fehdeführung gegen die Reichsgewalt entschlossen. Hervorgerufen
wurde die Auseinandersetzung durch die kurz zuvor geschlossene zweiten
Ehe des Markgrafen. Der WETTINER Dedi hatte sich mit Adela, der Witwe des
1067 gestorbenen Markgrafen Otto von Meißen aus dem Geschlecht der
Grafen von Weimar-Orlamünde, vermählt. Als Dedi beim Versuch
der Besitzerweiterung der Erfolg versagt blieb, erhob er sich mit seinem
Schwiegersohn Graf Adalbert, der ihm
in dieser Frage durch Übereinstimmung des Interesses verbunden gewesen
sein dürfte, gegen den König.
Zunächst waren auf Seiten der beiden Empörer
auch thüringische Kreise in den Aufstand einbezogen. Wegen der Zehntstreitigkeiten
zwischen Erzbischof Siegfried und den Thüringern lag eine solche Koalition
im Bereich des Möglichen, da der König beschuldigt wurde, in
dieser Auseinandersetzung den Mainzer Erzbischof zu begünstigen. In
letzter Konsequenz konnten sich aber die Thüringer nicht zum Aufstand
gegen den König entschließen, sondern suchten mit diesem einen
friedlichen Ausgleich.
In den anschließenden Kämpfen blieben die
beiden Fürsten isoliert, so dass sie nach der Eroberung der Burgen
Beichlingen und Burgscheidungen durch königliche Truppen wegen der
Aussichtslosigkeit ihres Unternehmens zur Unterwerfung genötigt wurden,
die für den Markgrafen ein zeitlich begrenzte Haft und Besitzminderung
nach sich zog.
Graf Adalbert von Ballenstedt,
der sich 1069 gemeinsam mit dem WETTINER Dedi gegen den König erhoben
hatte, gehörte auch 1073 zu den Verschwörern. Ob er in den folgenden
Jahren nach der sächsischen Kapitulation als Gegner HEINRICHS
IV. noch besonders hervortrat, bleibt ungewiß. Adalbert
wurde
zu einem nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt, der aber frühestens ins
Jahr 1076 fällt, - also nach der Haftentlassung der sächsischen
Fürsten -, von seinem ostsächsischen Standesgenossen Egeno II.
von Konradsburg getötet. Aus seiner Ehe mit Adelheid, einer
Tochter Ottos von Weimar und der Adela von Löwen, gingen zwei Söhne,
Otto
und
Siegfried, hervor.
Egeno der Jüngere tötete Graf
Adalbert von Ballenstedt. Da Adalbert
1075
den Weg in die Gefangenschaft des Königs antrat, kann sich diese Begebenheit
frühestens 1076 nach der Haftentlassung der sächsischen Fürsten,
spätestens aber in den frühen 80-er Jahren abgespielt haben.
Während sich also nicht zweifelsfrei feststellen
läßt, ob die Edelfreien von Konradsburg als Anhänger König
HEINRICHS in den Sturz Herzog Ottos verwickelt waren, steht
man, was die Feindschaft zwischen Egeno von Konradsburg und Graf
Adalbert von Ballenstedt betrifft, auf historisch gesichertem
Boden. Adalbert verfügte über Grafenrechte im Nordthüring-
und Schwabengau und war von seiner Besitzstellung her wohl besonders
im östlichen Harzvorland begütert. Sein Tod von der Hand Egenos
darf als markantestes Ereignis in der Frühgeschichte des Edelfreien
von Konradsburg gewertet werden. Ebenso wie es möglich ist, in diesem
Geschehen den auffälligsten Anhaltspunkt für eine Parteistellung
dieses Geschlechts auf der Seite HEINRICHS IV.
zu sehen, ist es gestattet, dahinter Besitzauseinandersetzungen rivalisierender
Adliger zu vermuten. Die Gründe welche diese Bluttat veranlaßten,
sind in ihren Einzelheiten nicht klar erkennbar.
Giese Wolfgang: Band I Seite 288
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"Adel in Ostsachsen" in Die Salier und das Reich
An Erb- und Besitzfragen entzündete sich die erste bewaffnete Auseinandersetzung zwischen dem König und einem ostsächsischen Adeligen. Der WETTINER Markgraf Dedi von der Nieder-Lausitz hatte die Witwe des 1067 verstorbenen Markgrafen Otto von Meißen geheiratet und beanspruchte nun Güter, die der Verstorbene a diversis dominis beneficii loco gehabt hatte, für sich, erhielt sie aber nicht. Da er den König als Urheber dieser Weigerung vermutete, ging er zusammen mit seinem Schwiegersohn Adalbert von Ballenstedt in den aktiven Widerstand und versuchte - allerdings letztrlich erfolglos - auch noch die Thüringer aufzuwiegeln. Ein großes Reichsheer eroberte die Burgen Beichlingen und Burgscheidungen der Rebellen, so daß diesen nur die Ergebung blieb.
Reuter Timothy: Band III Seite 305
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"Unruhestiftung, Fehde, Rebellion, Widerstand" in Die
Salier und das Reich
Nach dem Ausbruch des bellum civile 1073 wird die Unterscheidung zwischen privatem Konflikt und Bügerkrieg natürlich schwieirger, häufiger sogar unmöglich. Trotzdem können wir einige Fälle nennen, wo der allgemeine Konflikt nicht im Vordergrund gestanden zu sein scheint. So wissen wir nicht, ob die Tötung Adalberts von Ballenstedt durch den Grafen Egeno II. von Konradsburg zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt zwischen 1076 und 1085/86 aus Sorge für das Reich oder aus Rache für eine Beleidgung (um Lamperts Terminologie zu benutzen) stattfand [Annalista Saxo ad a. 1062, 1117, MGH SS 6, Seite 693, 754. Dazu vgl. Fenske, Adelsopposition (wie Anm. 3), Seite 74].
Pätzold Stefan: Seite 19,100
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"Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung
bis 1221."
Der Altaicher Annalist, der diese Aspekte nicht erwähnt,
stellt Dedos Handeln in einem anderen politischen Zusammenhang. Er berichtet,
daß der WETTINER und seine Schwiegersohn Adalbert von zwölf
fränkischen und sächsischen Fürsten zur Rebellion angestiftet
worden sei, die sich gegen den König verschworen hätten. Auf
ihre Motive geht er dabei nicht ein. Wahrscheinlich enthalten beide Passus
jeweils zutreffenden Nachrichten. So ist durchaus denkbar, daß der
Anlaß für die Auseinandersetzungen der Streit mit den ehemaligen
Lehnsherren Ottos von Weimar war, da Dedo II. versuchte, die Güter,
darunter auch königliche, gewaltsam an sich zu bringen. Zugleich ist
der Konflikt mit HEINRICH IV. aber
auch vor dem Hintergrund der der in den Altaicher Aannalen vage angedeuteten
Spannungen zwischen dem ostsächsischen Adel und dem
SALIER zu sehen, über deren Ursachen dort zwar nichts gesagt
wird, die aber entstanden sein könnten, weil sich die "principes"
in der Ausdehnung ihrer Machtgrundlagen durch den König eingeschränkt
fühlten. Über den Verlauf der Kämpfe, die offenbar von Dedo
begonnen wurden, ist nur wenig bekannt. Als Reaktion auf den Vorstoß
des WETTINERS sammelte HEINRICH IV.
ein Heer und führte es durch Thüringen nach Sachsen. Er eroberte
die Burgen Scheidungen und Beichlingen [Zu den Burgen
Beichlingen (östlich von Weißensee) und Scheidungen
(südöstlich von Nebra an der Unstrut), vgl. E. Neuss, Beichlingen
sowie E. Neuss, Burgscheidungen, Seite 35 und Seite 62f.], in die Dedos
Besatzungen gelegt hatte, so daß der Markgraf schließlich die
Aussichtslosigkeit seiner Lage erkannte und sich unterwarf [Auch bei der
Darsetellung des Kampfverlaufes setzen die Annalen aus Altaich und Hersfeld
unterschiedliche Schwerpunkte. Während der Altaicher Annalist das
Handeln des Dedo und Albrecht als gewaltsamen Rechtsbruch betrachtet,
auf den HEINRICH IV. lediglich reagierte,
erscheint bei Lampert das Vorgehen des SALIERS
gegen
die Thüringer und den WETTINER unangemessen hart. Demgegenüber
tritt die Tatsache, daß die Kämpfe durch den Markgrafen ausgelöst
wurdem, in den Hintergrund.]
Mit den ASKANIERN waren dei WETTINER bereits seit
der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts entfernt verwandt, denn Graf
Adalbert von Ballenstedt hatte Adelas Tochter Adelheid zur Frau
genommen, und Gertrud, die aus der Ehe der BRUNONIN mit Heinrich
dem Fetten stammte, war mit Pfalzgraf Siegfried verheiratet. Das
Verhältnis zwischen den WETTINERN und den ASKANIERN war dennoch
wechselhaft. 1069 wurde Dedo II. von seinem Schwiegersohn Adalbert von
Ballenstedt gegen den SALIER unterstützt.
1067/68
oo 1. Adelheid von Weimar, Tochter des Markgrafen
Otto I. von Meißen
um 1055-28.3.1100
Präsumptiverbin;
Erbin von Orlamünde
Kinder:
Siegfried Pfalzgraf bei Rhein
um 1075-9.3.1113
Otto der Reiche
um 1070/73-9.2.1123
Literatur:
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Assing Helmut: Die frühen
Askanier und ihre Frauen. Kulturstiftung Bernburg 2002 Seite 8-9 -
Assing Helmut: Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter.
Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften.
Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997 Seite 178,182,184-185, 187-188,201
- Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag
Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - Die
Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991,
Band I, Seite 288,290/Band III Seite 305 - Fenske, Lutz: Adelsopposition
und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck &
Ruprecht Göttingen 1977, Seite 34,80,81 A.310, 87,89,92,93,148,341
- Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung
in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 340 - Holtz
Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters.
Fünfundzwanzig Lebensbilder, Edition Leipzig 1995 Seite 222,233 -
Lampert
von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt
2000 Seite 180,322 - Partenheimer
Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des
Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001
Seite 15,17,19,22-25,35,48,175,205,208-213, 217,220,257 - Partenheimer,
Lutz: Die Rolle der Frauen beim Aufstieg der frühen Askanier -
Pätzold Stefan: Die frühen Wettiner.
Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln
Weimar Wien 1997, Seite 19,100 - Wäschke, H.: Geschichte Anhalts
von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters, Otto Schulze Verlag
Cöthen 1912 Seite 69 -