Begraben: Lausanne
Einziger Sohn des Königs
Konrad der Friedfertige von Burgund aus dem Hause der RUDOLFINGER
aus seiner 2. Ehe mit der Mathilde von Frankreich,
Tochter von König Ludwig IV.
Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1077
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Rudolf III., König von Hoch-Burgund 993-1032
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* um 970, + 5./6. September 1032
Begraben: Lausanne
Eltern:
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König Konrad von Burgund
Mathilde von Frankreich
1. oo vor 994 Agiltrud (+ 17. Februar 1011)
2. oo vor 28. Juli 1011 Irmingard (ihre 2. Ehe, + 27.
August nach 1057)
Illegitimer Sohn:
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Bischof Hugo von Lausanne
Nach formeller Wahl und Salbung in Lausanne versuchte Rudolf III. mit Konfiskationen, die indes zu Auflehnungen führten, vergeblich, das seit den 970-er Jahren erkennbare Erstarken der regionalen Feudalgewalten (Komplexe: Arles [marchio Wilhelm von der Provence], Grenoble-Vienne [WIGONEN, Albon], Belley-Maurienne-Savoyen-Aosta [Humbert Weißhand], Macon-Besancon [Ott-Wilhelm von Burgund] aufzuhalten. Effektiv handelte er bald nur noch im hoch-burgundischen Stammland um St-Maurice und Lausanne. Sein Königtum stabilisierte er über eine an der ottonischen Reichskirchenherrschaft orientierte stärkere Heranziehung der burgundischen Bistümer zum Königsdienst, Einsetzung von Verwandten als Bischöfe und Ausstattung der Bistümer mit Grafschaftsrechten. Dazu suchte er offen Anlehnung an Kaiser OTTO III. und dessen Großmutter, seiner Tante Adelheid, die 999 nach Burgund kam und Spannungen im Lande abbauen half; 1000 besuchte Rudolf III. den Kaiser in Bruchsal. Auch zu Kaiser HEINRICH II., der Rudolfs III.älteste (Halb)-Schwester Gisela zur Mutter hatte und beim früh konstatierbaren Ausbleiben legitimer Kinder einen vorrangigen Erbanspruch erheben, zudem auf ältere Akte lehnsrechtliche Unterordnung Burgunds unter das Reich (seit HEINRICH I.) verweisen konnte, gestalteten sich die Beziehungen gut (1006 Inbesitznahme Basels durch HEINRICH als Pfand für künftiges Erbe und Zusicherung oberlehnsherrliche Letztentscheidung an ihn; 1007 fünf burgundische Bischöfe bei Synode in Frankfurt). Innerburgundischer Streit verquickte sich 1016 mit der Nachfolgefrage, wobei Rudolf III. gegen den renitenten Großgrafen Ott-Wilhelm nichts ausrichtete, in Straßburg darauf die Erbfolge HEINRICHS II. bestätigte und letzterer - vergeblich - selbst gegen Ott-Wilhelm vorzugehen versuchte. 1018 erneuerte Rudolf III. in Mainz eidlich die Abmachung mit HEINRICH, der nochmals - erfolglos - bis zur Rhone vorrückte. Nach HEINRICHS Tod 1024 mußte KONRAD II., dessen Gemahlin Gisela eine - im Erbrecht freilich Rudolfs III. Neffen Graf Odo II. von Blois nachstehende - Nichte Rudolfs III. war, seine Ansprüche auf die staats- und lehnsrechtliche Kontinuität in der Nachfolge HEINRICHS II. begründen. Rudolf III. wollte seine Absprachen zwar als erloschen betrachten, doch besetzte KONRAD1025 Basel, was Rudolf III., der 1026 einen Ausgleich mit Ott-Wilhelm fand, zu Verhandlungen zwang. Zu Ostern 1027 nahm er dann an KONRADS II. Kaiserkrönung in Rom teil. Bei einem Königstreffen in Basel im Sommer 1027 wurde der Friede bekräftigt, und KONRAD trat formell in alle Vertragsrechte HEINRICHS II. von 1006/16/18 ein. Sterbend ordnete Rudolf III. durch Übersendung seiner Reichsinsignien an KONRAD auch den Übergang Burgunds an das Imperium an.
Quellen und Literatur:
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H.-D. Kahl, Die Angliederung Burgunds an das ma. Imperium,
Schweizer. Numismat. Rundschau 48, 1969, 13-105.
14. RUDOLFS III., König von Burgund 993-1032
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Sohn Konrads und der
Mathilde
(Tab. geneal. ex cod. Steynvelt. SS III 215; Flodoardi ann. SS III 966;
Hugonis Flavin. chron. SS VIII 364; Chronica Albrici monachi Trium Fontium
SS 23, 773,782; Annal. Lausann. SS IX 497; Chron. Suevic. univers. SS 13,
69; ignavus regulus: Herm. Contr. 1. c. 121; regulus: Ann.
Sangall. maior ed. Henking in St. Galler Mitteil. 19 p. 300; mollis
et effeminatus: Annalista Saxo SS VI 669).
Verheiratet mit 1. Agaldrudis
994 I. 12. (Orig. Guelf. II. Probat. p. 154). - 1009 VI. 16. (Archivio
storico italiano, IV a seria, X 316).
2. Ermengardis 1011
IV. 24. sponsa (Matile, Monum. hist. de Neuchatel II 1037), 1011 VIII.
25. coniux (Gallia christ. XV INstr. col. 136).
+ VIII. 27. laut ihrer Grabschrift in Vienne: Chorier,
Antiquitez de Vienne, Lyon 1659, p. 218 f.; am 25. VIII. nach dem Necrol.
von Talloires, (ed. Bresslau, Neues Archiv f. ält. deutsche Geschke.
11, 102) nach 1057 VIII. 24. (Arch. stor. ital. IVa serie II 251). -
Rudolf hinterließ
bei seinem Tode 1032 IX. 6 (Annal. Augustani SS III 125; Ann. Ottenbur.
SS V 26; Herm. Contract. SS V 121; Moedrn. regum Francor. actus SS IX 384;
Ann. Mellic. SS IX 498; Auctarium Zwetlense SS IX 539; Wipo SS 11, 269;
Ann. necrol. Fuld. SS 13, 211; Catalogi abbat. s. Eugendi Jurensis SS 13,
745; Ann. Laus. 24, 780; Ann. Sangall. maiores, in St. Galler Mitteil.
19, 312; IX. 6.: Grabschrift der Königin
Ermengardis, Chorier. 1. c.; IX. 6.: Rodulphus
rex pius filius
Conradi regis,
im Necrol. Laus. MDSR 20, 181; IX. 5.: Necrol. v. Talloires, Neues Archiv
f. ält. d. Geschkde. 11, 103) keine rechtmäßigen Kinder
(regi Rodulfo ... non erat proles
ulla, quae foret regni hers, sagt Rodulfus Glaber SS VII 64; sine
liberis: Chron. s. Benigni Divion. SS VII 236; absque liberis:
Hugonis Flaviniac. chron. SS VIII 364, 401), nur einen illegitimen Sohn
Hugo
(s. 23), während Thietmari chron. SS III 845 von filii duo der
2. Gattin, welche privigni
des Königs seien, spricht; ebenso
Annalista Saxo SS VI 673:
Rodolfus Burgundionum
rex ... cum uxore sua et privignis. Gisi (s. 8) macht aus
ihnen Stiefsöhne
Ermengards, Söhne
Herzog Rudolfs von Burgund und wahrscheinlich einer Angehörigen
des Genfergaus, die angeblichen Stammväter der Häuser RHEINFELDEN
und SAVOYEN, die durch eine spätere Heirat Rudolfs
mit
Ermengard
deren Stiefsöhne geworden sein sollen.
Siegel: RODVLFVS PIVS REX (Anz. f. Schw. u. Altkde 1858,
p. 49ff. und Tafel V 5).
VII. 62. RUDOLF III.,
König von Burgund
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* ca. 970, + 1032 6. IX.
Gemahl:
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a) vor 994 Agaltrudis
+ nach 1009 16. VI.
b) 1011 vor 25. VIII. Irmgard
+ 27. VIII. nach 1057
c) Konkubine
VI, 24. RUDOLF III.
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* c 970, + 1032 IX 5/6
993 König von Burgund
1. oo vor 994 Agaltrud, + (1011 II 17)
2. oo 1011 vor VII 28 Irmingard, + (nach 1057) am VIII 27 (deren 2. Ehe)
3. oo NNw
König Rudolf III. von Burgund
bezeugt selbst seine Abstammung von König
Konrad und dessen Gemahlin Mathilde
in seinen zwei Diplomen vom 1011 VII 28 und 1015 (1013?) IV 12 (D. Burg.
100 und 107). Weiter ist Rudolfs Filiation
bezeugt bei Hugo von Flauvigny, Chronicon I a. 995, SS VIII 364.
Erstmals erwähnt ist Rudolf
III., in einem Konsensakt von 980 (D Burg. 144).
Die Belege für den Todestag des letzten Königs
der Burgunder haben Poupardin, Bourgogne S. 144, und Bresslau, Jbb. Konrads
II., Bd. 2, S. 9f., zusammengestellt.
Rudolfs1. Gemahlin
Agaltrudunbekannter
Herkunft ist in mehreren Diplomen ihres Gemahls, des Königs, als Petentin
erwähnt, so erstmals in D Burg. 76 von 994 und letztmals in D Burg.
94 von 1010 I 18. Wie Schieffer, Vorbemerkung zu D Burg. 96, vermutet,
starb Agaltrud am 1011 II 17, da ihr
Gatte am folgenden Tag eine „pro remedio“-Schenkung für sie vornahm.
Bereits kurz nach Agaltruds Tod muß
König Rudolf eine neue Verbindung
eingegangen sein, da er 1011 IV 24 seiner Verlobten
Irmingard
zwei Schenkungen (D Burg. 98 und 99) machte, die am 1011 VII 28 dann als
Rudolfs
Gattin
(D Burg. 100) auftritt.
Irmingard hatte aus
ihrer 1. Ehe zwei Söhne, die uns bei Thietmar VII c. 27, S. 432, und
VIII c. 7, S.500, begegnen, und die wir in Irmingards
Schenkungscharta
von 1019 (D Burg. 136) mit ihren Namen Hugo und Wilhelm kennenlernen. Doch
ist Irmingards (erster?) Sohn Hugo
wohl nicht mit Bischof Hugo von Lausanne zu identifizieren, wie dies Schieffer
in MHG DD. Burg. S. 21 und in der Vorbemerkung zu D Burg. 136 annimmt;
vgl. dazu unten VII, 46.
Irmingard gehörte
ihrer Herkunft oder 1. Ehe nach dem provencalischen Grafenhaus an und starb
an einem VIII 27 nach 1057; vgl. Diener, Könige Nr. 14. Die Existenz
einer Konkubine Rudolfs ergibt sich
aus der Zuweisung des Sohnes VII, 46.
994
1. oo Agaltrud
x
-17.2.1011
25.8.1011
2. oo 2. Irmingard
x
-27.8. nach 1057
Kinder:
Illegitim
Hugo Bischof von Lausanne (1019-1037)
-31.8.1037
Eberhard Bischof von Sitten (1000-1035)
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Literatur:
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- Althoff Gerd: Otto III. Primus Verlag Darmstadt 1997 Seite 154
-
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- Zettler, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W.
Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 - Zotz, Thomas: Der Breisgau und
das alemannische Herzogtum (Vorträge und Forschungen, Sonderband 15),
Sigmaringen 1974 -