Begraben: Herren-Breitungen
Jüngerer Sohn des Grafen Adalbert II. von Ballenstedt
und der Adelheid von Weimar-Orlamünde, Tochter von Markgraf
Otto I. von Meißen
Brandenburg Erich: Tafel 26 Seite 52
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XII. 233 a. SIEGFRIED, Graf von Orlamünde, Pfalzgraf
von Lothringen 1095
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* ca. 1075, + 1113 9. III.
Gemahlin: vor 1111 Gertrud, Tochter des Grafen Heinrich
von Northeim (siehe XIII 110)
+ nach 1154
II. oo Otto von Salm-Rheineck
Anmerkungen: Seite 144
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XII. 232-233
Wäschke, Askanier. Worauf die Angabe sich gründet, daß Siegfried bereits 1071 geboren sei, habe ich nicht feststellen können. Es wäre chronologisch noch eben möglich.
232. Berichtigung: (Rösch): Eilica von Sachsen, siehe
XII 291.
SIEGFRIED I.
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+ 1113
gefallen
Graf von Orlamünde
1095 Pfalzgraf
oo Gertrud von Northeim,
Tochter des Markgrafen Heinrich I.
Ekkehardi Chronica: Seite 261
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"Die Chronik des Ekkehards von Aura; Kaiserchronik III"
15 Im Jahr des Herrn 1112.
Pfalzgraf Siegfried, der durch die lange Haft
ziemlich mitgenommen war, versöhnte er sich auf den Rat und die Bitte
der Fürsten hin mit sich und entließ ihn; er begann, ihn so
gütig zu behandeln, daß er sogar seinen Sohn aus der Taufe hob
und versprach, das vergangene Unrecht zu vergessen.
Im Jahre des Herrn 1113.
Kaiser HEINRICH feierte
das Geburtstagsfest des Herrn in Erfurt. Herzog
Lothar [von Sachsen], der erwähnte Siegfried, Markgraf
Rudolf von der sächsischen Nordmark], Wipert der Ältere
[Graf von Groitzsch], Pfalzgraf Friedrich [von Sommerschenburg] und Graf
Ludwig [von Thüringen] zettelten einen Aufstand gegen den Kaiser an
[Der Aufstand begann schon im Spätherbst 1112.]; dieser griff sie
unverzüglich mit einen Heer an und bedrängte sie unablässig
durch Brandschatzung und Zerstörung ihrer Befestigungen, bis von seinen
Getreuen Siegfried getötet [am 9. März 1113], Lothar
und Rudolf wieder versöhnt, Friedrich und Wipert der Ältere gefangengesetzt
worden waren und so Fortuna, oder besser die Gande Christi, diesen Ereignissen
ein Ende setzte.
LOTHARS engste Verwandte,
der Mann seiner Schwägerin Gertrud,
Pfalzgraf
Siegfried, und seine Schwiegermutter, die BRUNONIN Gertrud,
waren im gleichen Maße an diesem Erbe interessiert. Man sieht, wie
zäh diese fürstlichen Sippen die Vergrößerung ihrer
Macht im Auge hatten. Sie stellten ihre Ansprüche dem König gegenüber
aufgrund jeder Art von Verwandtschaft, ob von Mannes- oder von Frauenseite.
Sie verfolgten ihre Ziele über Zeiten und Räume; es war ihnen
gleichgültig, wie zum Beispiel dem Pfalzgrafen, ob das neue Erbe fern
von ihren eigenen "Territorium" lag oder benachbart war. Sie "sammelten"
Länder. Der König wurde mit allen Mitteln daran gehindert, ein
Erbe für sich einzuziehen.
Jetzt glaubten die BALLENSTEDTER, in Orlamünde
zum Zuge zu kommen. Schon 1109 kehrt Siegfried
entgegen
der kaiserlichen Tradition seines Hauses dem König den Rücken
und wird zu einem unerbittlichen Feind. Man wird annehmen müssen,
dass damals bereits die Situation Ulrichs - nicht wieder verheiratet und
ohne Kinder - die Weimarer Nachfolge aktuell werden ließ.
Wir hören - wie gesagt - schon im Jahr 1109 von
einer schweren Differenz zwischen Siegfried und
dem Kaiser; der Pfalzgraf wird in Haft beim Bischof von Würzburg gehalten,
weil er den Plan ausgeheckt habe, sich gegen die Herrschaft des Königs
zu erheben und ihn zu töten. So berichtet Ekkehard von Aura. Der aus
der Haft entlassene Siegfried bleibt
weiter ein Rebell.
Die "Orlamünder" trafen sich zu gemeinsamen
Besprechungen. Da ist zunächst 1113 das Treffen des Pfalzgrafen
Siegfried, Wiprechts von Groitzsch und Graf Ludwigs in Warnstedt
bei Quedlinburg, dem der blitzschnelle Überfall des kaiserlichen Grafen
Hoyer von Mansfeld zur Katastrophe wurde. Wiprecht fiel verwundet in Gefangenschaft,
der Pfalzgraf wurde zu Tode verurteilt.
LOTHAR
scheint nicht dabei gewesen zu sein. Obgleich der eigentliche Mittelpunkt
der Verschwörung nicht mehr am Leben war, blieb die Fronde danach
doch bestehen. Zwei junge Söhne von Siegfried
waren
da, die Gemahlin
Gertrud heiratete nach 1119 wieder, die Ansprüche
blieben.
Kimpen Dr. E.: Seite 26
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"Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft"
Dass Siegfried der
Sohn des Grafen Adalbert von Ballenstedt und der Adelheid von
Orlamünde war, ist bekannt. Siegfried
von Ballenstedt
kann
nicht deshalb allein Pfalzgraf geworden sein, weil er der Sohn der
Adelheid
von Orlamünde und dadurch ein Verwandter des hochangesehenen HENNEGAUER
Geschlechts war. Da im übrigen keine Gestalt unter seinen Vorfahren
in näheren Beziehungen zu den EZZONEN und HEZELINIDEN gebracht werden
kann, bleibt nur die Annahme übrig, dass er durch seine Gemahlin zu
seiner Stellung legitimiert worden wäre.
Dass Siegfrieds Gattin
Gertrud
hieß, steht in einer Urkunde HEINRICHS V.
vom
27. August 1111 und dem Laacher Nekrolog fest. Dass sie, die auch mit ihrem
Sohn Siegfried, dem Vogt der Erfuter Marienkirche, 1119 auftritt,
die Tochter Heinrichs des Fetten von Northeim und der Gertrud von Braunschweig
war, kann nicht bezweifelt werden. Allerdings wird uns von dieser Pfalzgräfin
Gertrud auch überliefert, dass sie die Gattin des Grafen Otto
I. von Rheineck und Mutter seines Sohnes Otto war.
Gerstner Ruth: Seite 54,56-58
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"Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgraf
von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz"
Kurz vor seinem Tode adoptierte Pfalzgraf Heinrich von
Laach seinen Stiefsohn Siegfried aus
Adelheids
erster
Ehe mit Albert von Ballenstedt und übertrug ihm seinen Allodialbesitz.
Siegfried
ist
bereits am 9. November 1099 als Pfalzgraf bezeugt, und wir hören
von einem Gegensatz zwischen ihm und Heinrich, der sich schließlich
so zugespitzt hat, dass der Kaiser gegen den LIMBURGER zu Felde zog. Es
waren noch Klagen des Prümer Abts gegen Heinrich dazugekommen. Der
Kaiser belagerte die Limburg und nahm sie ein. Siegfried
war
bei der Belagerung in der Umgebung HEINRICHS IV.
Es
liegt nun nichts näher, als dass es zwischen dem Adoptivsohn und dem
Verwandten des LAACHERS ein Kampf um die Pfalzgrafenwürde gewesen
ist, der sie entzweite, dass Heinrich den Titel führte, Siegfried
aber
sich in tatsächlichem Besitz der pfalzgräflichen Güter behauptete
und der Kaiser ihn dann zum comes palatinus erhob.
Die Kämpfe zwischen Siegfried
und
Heinrich von Limburg bedeuteten aber für den Kaiser eine Möglichkeit,
den zuverlässigeren in den Besitz und das Amt einzusetzen. Die Folge
mußte ein enger Anschluß Siegfrieds
an
seinen Herrn sein. Weilte schon Heinrich von Laach oft in der Umgebung
des Kaisers, so begegnet uns Siegfried
hier noch häufiger. So wächst der Pfalzgraf in die Reichsaufgaben
hinein. In den Kämpfen zwischen Vater und Sohn hinderte im Jahre 1105
Siegfried
HEINRICH
V. am Übergang über den Rhein. Als der Kaiser auf
Weihnachten 1105 den Reichstag nach Mainz berief, war es wiederum der Pfalzgraf
in Verbindung mit einem Grafen Wilhelm - es ist der Graf von Luxemburg
-, der versuchte, seinem Herrn den Weg dahin freizumachen. Die Haltung
der mittelrheinischen Gebiete war damals eindeutig für HEINRICH
IV., und möglicherweise hatte
der Pfalzgraf diese Einstellung mit verursacht. Das spätere scharfe
Vorgehen HEINRICHS V. gegen den Parteigänger
seines Vaters (1109) beweist, wieviel von der Stellung des Pfalzgrafen
abhängen mochte. Wenn uns berichtet wird, dass die Gefangensetzung
des Pfalzgrafen auf die Anklage seines Todfeindes, des Herzogs Heinrich
von Limburg, gegen ihn wegen Hochverrats zurückzuführen sei,
während eine spätere in Klosterrath bei Aachen aufgezeichnet
Nachricht wissen will, dass die Gier des Königs nach dem reichen Güterbesitz
der Grund war, so gilt doch in beiden Fällen letzten Endes der Angriff
dem reichen Gut des Pfalzgrafen.
Tatsächlich hatte die Machtstellung an Rhein und
Mosel sich durch Siegfried noch mehr gefestigt. Schon bevor der
BALLENSTÄDTER
der
Nachfolger seines Stiefvaters wurde, hatte er die Großvogtei über
die Trierer Kirche inne. 1097 ist er zum ersten Mal als Vogt bezeugt.
Für das pfalzgräfliche Territorium bedeutete die dann eingetretene
Personalunion des Trierer Vogts mit dem comes palatinus eine beträchtliche
Machterweiterung an der Mosel und im Hunsrück. Für den Pfalzgrafen
bestand so die Möglichkeit, seine Landeshoheit auf Kosten der geistlichen
Gewalt auszubilden. So rückte der Schwerpunkt des Territoriums noch
mehr vom Rhein ab an die Mosel. Ja, 1112 hat der Pfalzgraf sein Schloß
in Laach abgebrochen und das Gut, das dazu gehörte, dem Kloster geschenkt.
Nicht mehr in Laach lag jetzt das Zentrum. Vermutlich wurde der Sitz ein
Berg an der Mosel.
Die anderen erblich auf Siegfried
gekommenen
Güter wurden für die Pfalzgrafschaft nicht von Bedeutung. Es
waren vor allem Besitzungen in Brabant, die Siegfried
von
seiner Großmutter Adela von Löwen erbte; seine Gattin Gertrud
von Northeim besaß eine bedeutende Macht zwischen Ems und Weser
und die brunonischen Eigengüter, die nach dem Tode des
NORTHEIMERS
an die Pfalzgräfin übergingen.
Schließlich zog die Sorge um die außerrheinischen
Besitzungen doch von seinen Aufgaben in Franken ab. Als Graf Udalrich von
Weimer-Orlamünde im Mai 1112 starb, erhob Siegfried
gemeinsam
mit seinem Bruder Otto dem Reichen von Ballenstädt,
der das
Erbe seines Vaters Albert angetreten hatte, Anspruch auf die Besitzungen
in Orlamünde. Kaiser HEINRICH wollte
aber damals die Stellung des Reiches in Thüringen stärken, überging
die Erbansprüche der BALLENSTÄDTER Brüder, die ja
nur über die weibliche Linie bestanden und zog die weimarischen
Besitzungen als erledigtes Reichslehen ein. So mußte sich der Pfalzgraf,
der seit 1111 wieder mit dem Kaiser versöhnt war und dessen Sohn von
HEINRICH
V. damals aus der Taufe gehoben wurde, aufs neue mit seinem
Herrn verfeinden. Die
ballenstädtischen
Brüder zettelten
den sächsischen Aufstand an. Bei einem Überfall, den Graf Hoyer
von Mansfeld am 9. März 1113 machte, wurde Siegfried
tödlich
verwundet und starb bald darauf an seinen Verletzungen.
Schaab Meinrad: Seite 29-31
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"Geschichte der Kurpfalz"
Unmittelbarer Nachfolger Heinrichs wurde sein Stief- und Adoptivsohn Siegfried von Ballenstedt aus der ersten Ehe Adelheids von Orlamünde. Siegfried ist 1097 erstmals als Vogt des Erzbistums Trier zu fassen.Dieses Amt dürfte aus Laach-Luxemburgischen Erbe stammen. Allerdings war der Erbgang nicht eindeutig. Offensichtlich konnten sich die Blutsverwandten Heinrichs von Laach nicht durchsetzen. Aus Familienerbe hat Siegfried 1112 seine am Laacher See gelegene Burg ans Kloster abgegeben. Trotz seiner sächsischen, in Opposition zum Kaiser stehenden Familie hat Siegfried als Pfalzgraf unbeirrt zum Kaiser gehalten, dem er dieses Amt ebenso wie die Unterstützung gegen Heinrich von Laachs Verwandte im Eifelraum verdankte. Noch beim Aufstand des Sohnes HEINRICH V. sperrte er diesem zunächst den Rheinübergang nach Mainz, konnte allerdings Ende 1105 nicht mehr dem Kaiser den Weg von Koblenz nach Mainz freikämpfen; zwischen Bacharach und Bingen hatte sich HEINRICH V. mit überlegenen Kräften postiert. Als neuer Herrscher nahm dieser anfangs Rücksicht auf den Pfalzgrafen, ließ ihn aber während seines Romzugs 1108/11 aus Furcht vor einem Aufstand in Haft halten. Nach kurzer Versöhnung folgte der endgültige Bruch, als HEINRICH V. Siegfried das Weimar-Orlamünder Erbe seiner Mutter verweigerte [Persönliche Anmerkung: Dem Autor scheint völlig entgangen zu sein, daß Adelheids SchwesterKunigunde von Weimar-Orlamündenoch am Leben und damit erbberechtigt war.]. Das gab den Anstoß zum fast allgemeinen Aufstand der Sachsen einschließlich Siegfrieds Schwager, des Herzogs Lothar von Supplinburg. Zunächst konnte der Kaiser durch energisches Vorgehen und einen Vorstoß bis Halberstadt die meisten Aufständischen nochmals zum Einlenken bringen. Den unnachgiebigen Siegfried von Ballenstedt samt seinen Anhängern überfiel HEINRICHS Feldherr Graf Hoyer von Mansfeld in der Nähe Quedlinburgs. Der Pfalzgraf entkam zwar, starb aber drei Wochen später an den empfangenen Wunden.
Meyer von Knonau, Gerold: Band 6 Seite 256-258,270
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"Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich
IV. und Heinrich V."
Am 13. Mai war nämlich Graf Udalrich von Weimar gestorben
und in ihm das Haus WEIMAR-ORLAMÜNDE erloschen. Jetzt zog der
Kaiser die Reichslehen aus dem Nachlaß Udalrichs als für das
Reich erledigt an sich, während Pfalzgraf Siegfried, mit dem
die Versöhnung am Ende des abgelaufenen Jahres geschehen war, darauf
glaubte Anspruch erheben zu können; seine Abstammung, durch die Mutter
Adelheid,
von dem Grafen Otto von Weimar, der der Großoheim des jetzt verstorbenen
Udalrich gewesen war, ließ ihn als berechtigten Seitenverwandten
erscheinen. So begab sich Siegfried nach Sachsen und brachte seine
lauten Klagen über das ihm dergestalt zugefügte Unrecht vor;
die Haft, die der Kaiser über ihn verhängt hatte, war durch die
erneute Unbill in erhöhtem Grade ihm in das Gedächtnis zurückgerufen.
Es gelang dem Pfalzgrafen, unter den ohnehin schon durch die bisherigen
Vorgänge erregten sächsischen und thüringischen Fürsten
eine größere Zahl zur Waffenerhebung gegen HEINRICH
V. mitzureißen. Herzog Lothar
von Sachsen und Markgraf Rudolf, die kaum erst mit dem Kaiser
ihren Frieden gemacht hatten, aber ferner der sächsische Pfalzgraf
Friedrich von Sommerschenburg, Graf Wiprecht, Graf Ludwig von Thüringen
schlossen sich Siegfried an. Auch Bischof Reinhard von Halberstadt
und die mächtige Markgräfin Gertrud, die seit 1103 Witwe Heinrichs
von Eilenburg, meinten durch HEINRICH V.
in ihren Gütern geschädigt zu sein und beteiligten sich gleichfalls
an dem Aufstande.
Herzog Lothar war
durch seine Gemahlin Richenza, die
Schwester der Gertrud, der Gemahlin Siegfrieds, mit dem Klage
führenden Fürsten verschwägert. Mit ihm einig ging jetzt
eben seine Schwiegermutter Gertrud gegen HEINRICH
V. vor. Jetzt war Graf Ludwig wohl auch durch das seinem Sohn
Hermann bereitete Schicksal HEINRICHS V.
Feind geworden. In ähnlicher Weise war sehr wahrscheinlich Graf Wiprecht,
dessen Sohn noch vor kurzem in der Haft des Kaisers gewesen war, bewogen,
sich den Unzufriedenen anzuschließen; aber außerdem stand er
auch durch seine zweite Gemahlin Kunigunde
- sie war in ihrer dritten Ehe mit ihm verbunden - die die ältere
Schwester der Adelheid, der Mutter Siegfrieds, war, dem Pfalzgrafen
gleichfalls nahe, und ebenso weil Kunigunde
in ihrer zweiten Ehe mit Konrad von Beichlingen [eigentlich Kuno von Beichlingen,
der NORTHEIMER], dem väterlichen Oheim der Herzogin
Richenza, vermählt gewesen war, dem Herzog
Lothar. Alle diese engen Beziehungen mußten bei den ohnehin
schon zum Abfall geneigten Fürsten die Abneigung gegen den Kaiser
noch vermehren.
HEINRICH V. hatte
nach Erfurt die den Gehorsam weigernden Fürsten, dem Herzog
Lothar den Pfalzgrafen Siegfried, den Markgrafen Rudolf,
den älteren Grafen Wiprecht, den Pfalzgrafen Friedrich und den Grafen
Ludwig zur Verantwortung vorgeladen. Allein sie setzten sich über
diese Einladung an den kaiserlichen Hof hinweg, und so ging jetzt
HEINRICH V. mit kriergerischer Gewalt gegen sie vor. Er gab
den Befehl, ihre Güter zu plündern, ihre Besitzungen mit Feuer
zu verwüsten, die Burgen zu zerstören, und beteiligte sich selbst
an diesen Taten der Vergeltung.
Bischof Reinhard hatte sich augenscheinlich, nachden
von ihm Halberstadt geräumt worden war, zu seinen Verbündeten
begeben und sie waren, Pfalzgraf Siegfried, die Grafen Wiprecht
und Ludwig, mit ihm in einem nicht weit von HEINRICH
V. entfernten Lager vereinigt und zum Kampf entschlossen gewesen;
dann aber scheint ihnen der Mut dafür entfallen zu sein, und so ließ
sich der Kaiser, als Halberstadt in seine Hände übergegangen
war, dazu herbei, Reinhard einen Tag festzusetzen, an dem er sich stellen
und hinsichtlich des Geschehenen verantworten könne. Dergestalt ruhte
zunächst der Kampf und HEINRICH V. kehrte
an den Rhein zurück.
Die Hauptfeinde HEINRICHS V.
aus
der Reihe der weltlichen Fürsten in Sachsen und Thüringen,
Pfalzgraf
Siegfried, die Grafen Ludwig und Wiprecht, waren zu einer gemeinsamen
Verhandlung nach Warnstädt, einem Orte westlich unweit Quedlinburg,
gekommen, was Hoier in Erfahrung gebracht hatte. So machte er mit 300 Mann
einen wohl berechneten Überfall, so daß er die Versammelten,
die den Angreifern in keiner Weise gewachsen waren, ganz unversehens überraschte
und ihnen eine volle Niederlage beibrachte. Graf Ludwig vermochte sich
durch die Flucht zu entziehen. Dagegen empfing Graf Wiprecht eine schwere
Verwundung und fiel in Gefangenschaft. Pfalzgraf Siegfried endlich
wurde zum Tode verwundet und erlag dieser Verletzung sehr kurz nach dem
Tage des Überfalles, am 9. März. Er war, wie ihm nachgerühmt
wurde, ein Mann höchsten Adels gewesen, der zu seiner Zeit in aller
Tüchtigkeit keinem Anderen nachstand, so daß gerade seine Niederwerfung
dem Grafen Hoier am kaiserlichen Hofe zur höchsten Anerkennung gedieh.
1107
oo 1. Gertrud von Northeim, Tochter Heinrichs
des Fetten
um 1090- vor 1165
2. oo Otto Graf von Rheineck
- 1150
Kinder:
Siegfried Graf zu Orlamünde
um 1106-19.3.1124
Wilhelm Pfalzgraf bei Rhein
um 1112-13.2.1140
Adela
-10.8.1155
oo Konrad I. von Tengling Graf von Peilstein
um 1116-16.3.1168
Literatur: Gedanken
zur Erbschaft Weimar-Orlamünde
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 26 Seite 52 -
Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag
1991, Band I Seite 305/Band III Seite 305,313,319,513 - Ekkehardi Chronica:
Die Chronik des Ekkehards von Aura; Kaiserchronik III Seite 261 - Fenske,
Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen.
Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 80,144,148, 253,341-346
- Gerstner, Ruth: Die Geschichte der lothringischen und rheinischen
Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums
Pfalz, Ludwig Röhrscheid Verlag Bonn 1941 (Rheinisches Archiv 40)
Seite 54,56-58 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen
Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Heinemann, Otto
von: Albrecht der Bär. Eine quellenmäßige Darstellung seines
Lebens. Kulturstiftung Bernburg 2001 - Hildebrand Ruth: Herzog Lothar
von Sachsen. Verlag August Lax Hildesheim 1986 Seite 20,42,45 - Kimpen,
Emil: Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft, in: Mitteilungen
des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, XII. Ergänzungsband,
Innsbruck 1933 Seite 26 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher
des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker
& Humblot Leipzig 1890 Band 6 Seite 256-258 - Partenheimer
Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des
Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001
Seite 25,27,31,176, 209,211,214-216,305 - Pleticha, Heinrich:
Deutsche Geschichte in 12 Bänden.
Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek
Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Schaab Meinrad: Geschichte der
Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer 1988 Seite 29-31 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 158
- Wäschke Hermann: Anhaltinische Geschichte.
Band 1: Geschichte Anhalts von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters.
Cöthen 1912, Seite 73-79 -