Hermann II.                                    Herzog von Schwaben (997-1003)
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945/50-4.5.1003
 

3. Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Judith von Marchtal, Tochter von Graf Adalbert; Großneffe des Herzogs Hermann I. von Schwaben
Nach Jackman/Fried Sohn des Herzogs Konrad II. von Schwaben und der OTTONIN Richlint, Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben
Herzog Hermann II. war nach den Einsiedler Annalen (MG SS III Seite 144) ein Sohn seines Amtsvorgängers Konrad von Schwaben
 

Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2161
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Hermann II.,  Herzog von Schwaben und Elsaß
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     + 4. Mai 1003

Aus der Familie der KONRADINER. Wohl Sohn Herzog Konrads (+ 997) und der Judith/Jutta (?), Großneffe von Hermann I.

  oo Gerberga, Tochter König Konrads von Burgund

Hermann II. war nach OTTOS III. Tod zunächst aussichtsreichster Thronbewerber, da ihn die Mehrheit der bei OTTOS Beisetzung versammelten Fürsten unterstützte, wurde aber durch Herzog Heinrich von Bayern (HEINRICH II.), mit Unterstützung des Erzbischofs Willigis von Mainz, verdrängt (Juni 1002). Hermann II. erkannte den Erfolg seines überlegenen Konkurrenten zunächst nicht an, so daß es zu kriegerischen Auseinandersetzungen (unter anderem in Straßburg) kam. Angesichts eines drohenden Feldzuges HEINRICHS II. gegen Schwaben unterwarf er sich jedoch am 1. Oktober 1002 zu Bruchsal. Als er wenige Monate später starb, übernahm HEINRICH II. für Hermanns Sohn und Nachfolger Hermann III. (1003-1012).

Literatur:
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ADB XII, 153-155 - NDB VIII 641f.



Neue Deutsche Biographie: Band 8
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Hermann II., Herzog von Schwaben
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    + 4.5.1003

Großneffe des Herzogs Hermann I. von Schwaben (+ 949, s. NDB VIII)

Vater:
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nach herrschender Meinung Herzog Konrad von Schwaben (+ 997)

Mutter:
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Judith/Jutta

  oo Gerberga, Tochter des KönigsKonrad von Burgund

1 Sohn und 3 Töchter:
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Herzog Hermann III. von Schwaben (seit 1003, + 1012),
Mathilde
[1. oo Herzog Konrad I. von Kärnten, + 1011,
2. oo Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen, + 1033, s. NDB V],
Beatrix
(oo Adalbero von Eppenstein, + 1039, Herzog von Kärnten s. NDB I),
Kaiserin Gisela (+ 1043, s NDB VI.).

Wie sein Vorgänger Konrad führte auch Hermannden Titel eines Herzogs im Elsaß. Er gehörte nicht zur engeren Umgebung Kaiser OTTOS III., nahm aber an dessen zweitem Italienzug teil (997/99). Nach OTTOS Tod war Hermann von der Mehrzahl der zur Beisetzung des Kaisers (April 1002) in Aachen versammelten Großen unterstützt, zunächst aussichtsreichster Bewerber um die Nachfolge. Nachdem der Bayern-Herzog Heinrich, Drohung und Widerstand Hermanns mit List überspielend, zu Mainz zum König gewählt und gekrönt worden war (Juni 1002), suchte er durch einen Feldzug nach Schwaben die Huldigung des Herzogs zu erzwingen, der sich ihm indessen am 1. Oktober zu Bruchsal aus freien Stücken unterwarf. Als Hermann wenige Monate später starb, übernahm König HEINRICH für den noch unmündigen Sohn und Nachfolger Hermann III., seinem Vetter, die Leitung des Herzogtums. Seitdem zeichnet sich ein Rückgang der Bedeutung Schwabens im Reich ab.

Literatur: (auch zu Hermann I.)
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ADB XII; R. Köpke u. E. Dümmler, Kaiser Otto d. Große, 1876; Jbb. d. Dt. Gesch., Otto II. u. Otto III., Heinrich II.; K. Weller, Gesch. d. schwäbischen Stammes b. z. Untergang d. Staufer, 1944, S. 161 ff., E.E. Stengel, Udo u. Hermann, die Herzoge vom Elsaß, das Rätsel d. ältesten Wetzlarer Gesch., in: Hess. Jb. f. Landesgesch. 1, 1951, S. 42 ff.; G. Tellenbach, Vom karoling. Reichsadel z. dt. Reichsfürstenstand, 1956, S. 208; H. Werle, Titelhzgt. u. Herzogsherrschaft in: ZSRGG 73, 1956, S. 230 FF.; M. Hellmann, Der dt. Südwesten in d. Reichspol. d. Ottonen, in Zs. f. Württ. Landesgesch. 18, 1959, S. 193 ff.; H. Keller, Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben, = Forsch. z. oberrhein. Landesgesch. 13, 1964; H. Büttner, Heinrichs I. Südwest- u. Westpol., 1964, S. 43 ff:; K. Schmid, Pobleme um d. "Gf. Kuno von Öhningen", in: Dorf u. Stift Öhningen, 1966, S. 87 ff.; W. Kienast, Der Herzogstitel in Frankreich u. Dtld (9.-12. Jh.), 1968.



Werner Karl Ferdinand: Seite 476
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"Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

VIII. Generation
16-17
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Es ist unverständlich, wenn Brandenburg in seiner Anmerkung zu Brandenburg VIII, 13 bemerkt, es sei ungewiß, ob Hermann II. von Schwaben ein Sohn Hermanns I. (ganz abwegig. Dessen Tochter und Erbin hatte Liudolf, der Sohn OTTOS I., geheiratet) oder seines Bruders Udo war. Die Brüder Hermann I. und Udo liegen eine genaue Generation früher, und Udos Ehe mit einer Heribert-Tochter führt ja erst in die karolingische Abkunft seiner Söhne Gebhard, Konrad (Herzog von Schwaben), Udo und Heribert herbei. Wenn Brandenburg sagen wollte, es sei ungewiß, von welchem dieser Brüder Hermann II. abstamme (und diese Ungewißheit trifft zu), so hat er dies nicht in der Tafel zum Ausdruck gebracht, wo Hermann II. als Sohn Herzog Konrads von Schwaben (982-997) eingetragen ist. Hermann war zwar Nachfolger Konrads in Schwaben, aber nicht sein Sohn, sondern sein Neffe (Uhlirz 251). - Hermanns II. früh verstorbene Schwester Oda (vgl. Decker-Hauff, ZWLG 15, 1955, 267f. fehlt bei Brandenburg.



Glocker Winfrid: Seite 334
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"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

VII. 109 HERMANN II., 997 Herzog von Schwaben,
------------------------------- 1002/03 Thronprätendent gegen HEINRICH II.
     , + 1003 V 4

oo c 988 Gerberga, Tochter König Konrads von Burgund, Witwe Graf Hermanns von Werl
                    + 1019 (eventuell 1018) am VII 7.

Die Angaben zu Herzog Hermann II. von Schwaben sind bei Werner VIII, 16 ermittelt, zu Gerberga vgl. oben VI, 22.



Schwennicke Detlev: Tafel 9
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

HERMANN II.
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    + 2. oder 3.V. 1003

996 dux
997 HERZOG von SCHWABWEN
1002/93 Thronkandidat

  oo um 986
       GERBERGA VON BURGUND (WELFEN)
                 + 7.VII.1019 (1018)

Witwe von Hermann Graf von Werl, Tochter von Konrad dem Friedfertigen (Pacificus) Herzog von Burgund [Richtigstellung: Konrad war König von Burgund.]



Hermann von Reichenau: Seite 654,656
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"Chronicon." in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI

997. König OTTO bemächtigte sich nach Unterwerfung der Aufständischen Italiens und Roms. Und Gregor V., der auch Bruno hieß, der Sohn Herzog Ottos, wurde als 142. Papst ordiniert und OTTO von ihm zum Kaiser gekrönt. Dieser ehrwürdige Papst, der sich bemühte, die kanonische Zucht dort wiederherzustellen, saß 3 Jahre 9 Monate auf dem Thron. In Reichenau wurde nach Absetzung Abt Witegows Alawich zum 26. Abt erhoben und in Rom vom Papst geweiht und mit einem Privileg beschenkt. Der Alamannen-Herzog Konrad starb, und an seiner Stelle erhielt Hermann das Herzogtum [131 Hermann II. (997-1003), Sohn Konrads (Anm. 116); "auch er hatte ...": wie Heinrich II. von Baiern, vgl. zu 995.]; auch er hatte eine Tochter König Konrads von Burgund, Gerbirg, zur Frau; von ihr hinterließ er einen gleichnamigen Sohn und drei Töchter.
1003. König HEINRICH griff Markgraf Heinrich an, der sich gegen ihn auflehnte, und zerstörte die meisten seiner Burgen. Ernst [139 Ein BABENBERGER und Vetter des Schweinfurters, später Herzog von Schwaben, siehe zu 1012.] wird gefangen genommen, während Bruno, des Königs Bruder, und Heinrich mit Mühe durch die Flucht entkommen. Straßburg wird von Herzog Hermann von Schwaben, der gegen den König im Aufstand war, geplündert und durch göttliche Fügung an den Urhebern des Frevels schwer gerächt, und der Herzog selbst leistete dem heiligen Ort Genugtuung.
1004. König HEINRICH zog über Verona nach Italien diesseits des Po und unterwarf sich alle Städte jener Gegenden, brach an seinem Krönungstage in Pavia ein und bändigte es mit Feuer und Schwert. Nachdem er Geiseln erhalten hatte, kehrte er von dort nach Sachsen zurück, wandte seine Waffen nach wenigen Tage gegen die Slawen, brachte die Böhmen zu ihrer früheren Dienstbarkeit und Tributpflicht zurück, unterjochte auch Boleslaw, den Herzog der polnischen Slawen, mit seinem ganzen Stamm und kehrte als Sieger nach Sachsen zurück. Herzog Hermann von Schwaben starb, und ihm folgte im Herzogtum sein Sohn Hermann, der noch ein Knabe und beim Volk beliebt war [143 Hermann II. starb schon am 4. Mai 1003. Sein höchstens dreijähriger Sohn Hermann III. regierte unter königlicher Vormundschaft bis 1012.].

Annalista Saxo:
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"Reichschronik"

Das Jahr 1002.

[Herimann empfing die Leiche des Vaters mit außerordentlicher Trauer und ließ sie in seiner Burg Namens Gene bestatten,] in der Mainzer Parochie, an der Stelle, wo Sala und Unstrod zusammenfließen. Nach mehreren Jahren jedoch wurde er mit vielen Anderen von demselben Geschlechte versetzt in die Stadt Nuenburh, nicht weit von dem  früheren Platze am weiteren Laufe des Flusses Sala, eine Stadt, welche die nachfolgenden Erben sammt ihrem sämmtlichen Erbgute in Demuth zum Dienste Gottes und seiner Mutter und des heiligen Petrus und anderer Heiligen hergaben, da leibliche Nachkommenschaft fehlte. Seit dieser Zeit ward der Bischofsitz, der bisher in der Stadt Ciz gewesen, in selbige Stadt versetzt. [Nachdem aber der dreißigste Tag vorüber war, reiste Frau Suanehild mit ihren Söhnen nach Misni. Sie war die Tochter Herimanns des Herzogs von Liuniburch,  die Schwester des Herzogs Benno oder Bernhard, des Grafen Liudiger und der Gräfin Machtildis, welche den Grafen Baldwin von Flandern und nach dessen Tode den Herzog Godefrid geheirathet
hatte. Suanehild selbst aber hatte zuerst den Markgrafen Thetmar geheirathet, des Kölner Erzbischofs Gero Bruder, und von ihm gebar sie den Markgrafen Gero, später aber  gebar sie von dem genannten Markgrafen Ekkihard den Herimann, Ekkihard und Gunter.  -

[Herzog Heinrich wird am 7. Juni zum Könige gewählt, mit Beifall aufgenommen und vom Erzbischofe Willegis geweiht und gekrönt. Die Mannschaft des Fürstenthums der Franken und Musellenser erwarb sich durch ihren damaligen Anschluß an den König seinen Dank]. Dieser Heinrich war der Sohn des Herzogs Heinrich, der ein Sohn von dem Bruder Ottos I, Herzog Heinrich, war. Als er einst in der Regensburger Kirche betete, hörte er eine Stimme, welche zu ihm sagte: "Lies die Schrift an der Wand." Es war aber geschrieben: "Nach sechs." Als er dies gelesen hatte, er hatte nämlich lesen gelernt, ging er mit innerer Verwunderung fort, und da er fürchtete am sechsten Tage zu sterben, mühte er sich inzwischen mit Gebeten, Fasten und Almosen ab. Wie nun? Die sechste Woche, den sechsten Monat, das sechste Jahr beobachtete er also. Als nun im sechsten Jahr Otto III gestorben war, wird er, wie oben erzählt, zum Könige erhoben. - Dieser hat die Frau Kunigunde, eine Jungfrau seligen Andenkens, die Schwester des Bischofs Theoderich von Metz und  des spätern bairischen Herzogs Heinrich, welche die Genossin der Regierung geworden, scheinbar zur Ehe mit sich verbunden, aber nach einem Gelübde der Keuschheit, welche beide beschlossen hatten, niemals erkannt, sondern wie eine Schwester geliebt.  -

[Der König wird von dem Grafen Willehelm von  Thüringen und von den Großen dieses Landes und von allem Volk gebeten, ihnen den Schweine-Zins zu erlassen, und das hat er auch gethan.] Dieser Zins wurde von der Zeit Theoderichs, des Sohnes des Clodoveus, der auch Lodowich hieß, bis auf
diesen König jedes Jahr in die königliche Kasse gezahlt, fünfhundertzweiundachtzig Jahre hindurch.

[Weil er in allen Reichen seines Vorgängers, ausgenommen Italien und Alamannien, zum Könige erhoben und erwählt war, gedachte er mit Anbruch des Frühjahrs den Herzog Herimann anzugreifen, der diesseits der Alpen allein ihm widerstand.] Dieser Herimann war der Sohn des Herzogs Udo,
der mit vielen in Calabrien gefallen ist, als Kaiser Otto II gegen die Sarracenen kriegte.

Annalen von Quedlinburg:
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Das Jahr 1002.

Jedoch am Anfange schon des folgenden Jahres, am 24. Januar, wurde er zur Trauer fast des ganzen  Erdkreises der schon dem Verbrechen bestimmten Rache und dem Elende dieses hinfälligen Lebens entzogen und auf den Händen der Engel in den Schooß des großen Patriarchen Abraham getragen, um zur Zeit der künftigen Auferstehung besser gekrönt zu werden und glücklicher zu herrschen. Seinen  unglücklichen Ausgang verbargen die Anwesenden, damit er der Frechheit der Feinde nicht zu früh bekannt würde, bis sie die Genossen zusammengerufen, welche zerstreut von Burg zu Burg irrten, und dann brachen sie plötzlich den Leichnam ihres Herrn tragend hervor, indem sie jedoch mehrere aus Mangel  an Pferden daselbst zurückließen, ach! ohne Hoffnung das  Leben zu erhalten. Da aber eine so große Sache nicht länger verborgen bleiben konnte und die Feinde in Rom zeitig davon erfuhren, begannen sie in ungebührlicher Keckheit einen Kampf,  der in alle Ewigkeit zu verwünschen ist. Mit Waffen  gerüstet, gleichsam als wollten sie für Leben und Vaterland fechten, versuchen sie die Leiche des gestorbenen Kaisers -  welcher, so lange er der Oberwelt Luft genossen, sie allen  Völkern wie durch ein Privileg seiner besonderen Liebe  vorgezogen hatte, weil er damals noch nicht die Ungeheuerlichkeit der versteckten Falschheit gekannt - mit frevelhaften  kriegerischen Angriffen schamlos zu rauben und den Todten ohne  Verzug mit wunderbaren Arten der Schmach zu quälen, da sie ihm im Leben nicht hatten schaden können; jedoch Gottes Güte  gestattete, sie so oft zurückzuschlagen, so oft sie mit grausamem  Tode zu bestrafen, daß kaum wenige, welche die Flucht zu Schlupfwinkeln ergriffen, ruhmlos davonkamen. Die Unsrigen aber, welche überall fröhlichen Sieg gewonnen, trugen nun  endlich sicher den aufbewahrten Schatz der kostbaren Last in treuer  Hingebung über der Alpen schneeige Gipfel.
Als Herzog Heinrich, dem die oberste Stelle im Reiche zukam, dies erfuhr, zog er überaus traurig von starker Mannschaft begleitet dem jammervollen und von allen würdig zu beklagenden Leichenzuge entgegen und brachte den todten Leib unter vielem Seufzen endlich nach Aachen, wohin er lebend sich gesehnt hatte. Ohne Aufenthalt geht man zum Tempel, und so zu sagen mit großer Ehrenbezeigung, die freilich mit unerträglichem Schmerze gemischt war, wird er, der die größte Freude der Seinigen gewesen  war, der Erde übergeben, der Geist aber durch das einmüthige Gebet aller, wie wir glauben, in den Palast des Himmels aufgenommen.

Indem nun inzwischen viele sehr verschieden dachten und  jeder an seinem Theile die Gerechtsame des Reiches an sich zu reißen trachtete, wurde Markgraf Eghard am 30. April zu Palithi von Sigifrid und Udo schändlich erschlagen und die meisten der Seinen mit ihm. Darauf wurde am 29. Juni der genannte Heinrich, des Kaisers Vetter, von den Franken zur Herrschaft erwählt und ohne Wissen der Sachsen zu Mainz von Willichis gesalbt und gekrönt. Das Gerücht davon flog und sagte zugleich, daß er so schnell als möglich nach Mersburg kommen wolle, und so geschah es auch. Herzog Bernhard und die Großen der Sachsen, welche mit glänzendem Gefolge dorthin zusammenkamen, wurden wohlwollend von ihm empfangen und erwählten ihn alsbald zu ihrem Herrn und Könige. Aber sie fanden auch Herzog Bolizlav von Polen vor, der dem Könige entgegengekommen war und um seine  Gnade flehte, indem er Frieden und Bündniß versprach; später  zeigte sich, daß es nicht fest war. Als er von dort wegzog, verweilte er eine Zeit lang in den Städten und Oertern des Landes und ordnete klug, was zu thun war, wie Zeit und Umstände es erforderten. Auch die Kaisertöchter Sophiaund  Adelheid, welche die Neuigkeit von so hohem Titel mit Ehren empfingen, kamen mit größtmöglichster Liebe ihm entgegen. Da sie es mit dem Bruder nicht konnten, freuten sie sich mit dem königlichen Vetter. Indem er diese mit gebührender Ehre mit sich führte und seine Gemahlin Kunigunde ihn begleitete, gelangte man zur Stadt Patherbrunn, wo zwischen Baiern und Sachsen ein gefährlicher Streit entstand, welcher den Tod vieler zur Folge hatte. Am Tage des heiligen Märtyrers Laurentius aber wird Kunigunde zur Königin geweiht und ihr die Krone aufgesetzt; auch empfängt die Kaisertochter Sophia die Weihe für die Abtei Gandersheim. Als dies vollbracht  war und der König den Rhein überschritt, zog jeder heim zu den Seinigen. Herzog Heriman mit den Schwaben  widerstand dem Könige und ein Theil der Franken fing an sich zu widersetzen, wobei sie viel Unnützes begingen, heilige Oerter verbrannten und andere verwüsteten; doch hat sie der Herr schleunigst gedemüthigt.

Annalen von Hildesheim
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Die Jahre 1001-1003.

In der vierzehnten Indiction, 1001, feierte der Kaiser Weihnachten zu Rom und am Epiphanientage kam dorthin der Bischof Bernward  mit Klagen über viele Anfeindungen durch den Erzbischof Willigis und am meisten über die Synode, welche jener in seiner Kirche, nämlich zu Gandesheim mit auswärtigen Bischöfen gehalten, und erklärte den ganzen unerlaubten Eingriff desselben Metropoliten in Gegenwart des Papstes Gerbert und des Kaisers Otto III nach Beschluß der Synode durchaus für ungültig. Gerberg, die Aebtissin von Gandesheim, starb am 13. November.

In der 15. Indiction, 1002, feierte Kaiser Otto Weihnachten mit dem Herrn Papst zu Tudertina; von dort kam er auf dem Wege zur Stadt Paternum; aber von einem heftigen Fieber und der italischen Krankheit ergriffen, ist er, o Jammer! am 23. Januar zur allgemeinen Betrübniß durch allzu frühen Tod aus diesem Leben geschieden. Ihm folgte, geweiht durch  den Erzbischof Willigis von Mainz, Heinrich, Herzog von Baiern, ein in jedem kirchlichen Dienste ausgezeichneter Mann. In demselben Jahre nun feierte der neue König Heinrich den Tag des heiligen Laurentius zu Parderbrunnen, und dort empfing Frau Gunigund vom genannten Metropoliten die königliche Weihe und die Krone. Aber auch Sophia, welche zur Regierung Gandesheims erwählt war, erhielt daselbst auf Andringen der  Fürsten vom Herrn Bernward die Erlaubniß, vom Palliumträger eingesegnet werden zu dürfen. [Markgraf Eggehard,  welcher sich der Regierung bemächtigen wollte, wird in Palidi  getödtet.]

Im 2. Jahre der Regierung Heinrichs, in der 1. Indiction, 1003, feierte der König Weihnachten zu Frankanavorde, Ostern aber in Quidelingaburg. Herimann, der Alemannenherzog, welcher der Erwählung des Königs eine Zeit lang widerstrebte, unterwarf sich der Botmäßigkeit des Königs und verblieb auf Verwenden der Königin und der Fürsten in seiner Würde. Heinrich, der Sohn des Grafen Berhthald, und Bruno, der Bruder des Königs, und beide Bolizlav, nämlich der Pole und der Böhme,
fallen ungetreu als Hochverräther vom Könige ab. Heinrich aber, welcher zum Könige kam und wieder entfloh, wird zu Givekanstin unter Obhut gehalten. Der ungarische König Stephanüberzog seinen Oheim den König Julus mit einem Heere, und als er ihn mit seiner Gemahlin und zwei Söhnen  ergriffen, brachte er das Reich desselben mit Gewalt zum  Christenthume. Die Kapelle des heiligen Martin wird geweiht.
 
 
 
 

986
  oo 2. Gerberga von Burgund, Tochter des Königs Konrad
          965/66-7.7.1018/19
 

     1. oo Hermann I. Graf von Werl
                      - um 985/88
 
 
 
 

Kinder:

  Mathilde
  ca 988-29.7.1031/32

    1003
  1. oo Konrad I. Herzog von Kärnten
           um 975-12.12.1011

    1014
  2. oo Friedrich II. Herzog von Lothringen
                 -13.5.1026/27

    nach 1026/27
  3. oo Esiko Graf von Ballenstedt
                - um 1059/60

  Gisela
  13.11.989-15.2.1043

    vor 1002
  1. oo Bruno Graf von Braunschweig
           ca 975/80- ca 1010 ermordet

    um 1010
  2. oo Ernst I. Herzog von Schwaben
           970-31.5.1015

    1016
  3. oo KONRAD II.
          12.7.990-4.6.1039

  Berthold
  Anfang 992- Anfang 993

  Beatrix
  ca 990/1000-12.5. nach 1025

 1019
  oo Adalbero I. Herzog von Kärnten
      um 980-28.11.1039

  Hermann III.
  ca 994/vor 1.995-1.4.1012
oder 991/92 (Hlawitschka)
 
 
 
 

Literatur:         Einige Gedanken
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Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999 Info Verlag Karlsruhe 1999 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 202-207 - Annalen von Quedlinburg a. 1002 - Annalen von Hildesheim a. 1003 - Annalista Saxo: Reichschronik a. 1002 - Baumgärtner, Ingrid (Hg): Kunigunde - eine Kaiserin an der Jahrtausendwende, Furore Verlag Kassel 1997 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 157-159,163 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 23-26,29,67 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel Seite 7,125,92 (Stammbaum) - Brunhofer, Ursula: Arduin von Ivrea. Untersuchungen zum letzten italienischen Königtum des Mittelalters. Arethousa Verlag Augsburg 1999 Seite 141,192, 196 - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 28, 44,48 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 30,32,46,47,123,144/45,195,199,212,213,214,227,229, 360,382,384/85,457,704,707,710,712-718,719,724,728,752/53,758,767-7770,773,792,903,914,917, 919,922,1002,1008/09,1011,1015,1021,1069,1078,1096/97,1104/05,1107,1110,1121,1124,1126/27, 1129,1136,1155,1156,1169-1174,1176,1184 - Büttner, Heinrich: Schwaben und Schweiz im frühen und hohen Mittelalter, Gesammelte Aufsätze von Heinrich Büttner 1972, Vorträge und Forschungen Band XV, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen - Büttner, Heinrich: Geschichte des Elsaß. Politische Geschichte des Landes von der Landnahmezeit bis zum Tode Ottos III. und Ausgewählte Beiträge zur Geschichte des Elsaß im Früh- und Hochmittelalter, Jan Thrbecke Verlag Sigmaringen 1991 - DEUTSCHE FÜRSTEN DES MITTELALTERS. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig 1995 Seite 21,90,96,109 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 154,189,222,226-230,232,240,248/Band II Seite 162,510-512/Band III Seite 154,308, 489,492,497 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 67 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 25,27,31 - Fried, Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert - Frommer, Hansjörg: Spindel, Kreuz und Krone, Herrscherinnen des Mittelalters. Fourier-Verlag Wiesbaden 1996 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Mundus Verlag 2000 Band 2 Seite 21, 22,25,26,29,32 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 109,214,223,227, 229,292,300,322,334,341 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 654,656 - Hilsch, Peter: Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela. in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 42 1983 Seite 52-81- Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 46-48,65,104,148 - Hlawitschka, Eduard: Die Thronkandidaturen von 1002 und 1024. Gründeten sie im Verwandtenanspruch oder in Vorstellungen von freier Wahl?, in Reich und Kirche vor dem Investiturstreit von Karl Schmid (Hrsg.) 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