Audoin
König der Langobarden (546-561)
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um 515 † 561
Sohn des N.N. aus dem Geschlecht der GAUSEN
und
der Menia,
Witwe des Thüringer-Königs
Bisinus
Thiele, Andreas: Tafel 223
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband"
AUDOIN
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† 558
Audoin († 558)
war verwandt mit König
Wacho, wurde 540 Vormund von dessen
Sohn Walthari
und folgte ihm 546 als König. Er lehnte sich an Byzanz an,
löste sich von den Franken und
Gepiden und unterstützte 551-553
den Feldzug des Narses
gegen die Ostgoten in Italien. Audoin
gewann
dadurch Gebiete von Inner-Norikum und Pannonien dazu, besiegte 551/52 entscheidend
die Gepiden, womit die Thronkriege zu Ende gingen.
oo RODELINDE VON THÜRINGEN
†
Tochter des Königs Hermanfried, Großnichte
König Theoderichs des Großen
Audoin war zunächst
Regent
für den unmündigen König Walthari
und
usurpierte nach dessen Tod den Thron. Es kam zu dynastischen
Streitigkeiten, da Hidilgis,
Enkel des Königs
Tato,
noch lebte und Anspruch auf die Herrschaft erhob. Audoin
setzte sich durch und führte bald darauf die Langobarden
nach Pannonien.
Audoin gab Wachos
neutrale Haltung zugunsten einer Hinwendung nach Byzanz auf - vielleicht
die Ursache für Waltharis frühen
Tod - und wurde gleich bei seiner Usurpation von Justinian
I. 546/47 mit "dem Gemeinwesen der Noriker und den Kastellen
bei Pannonien" und vielen anderen Festungen und mit sehr großen Geldsummen
beschenkt. Deshalb brachen die Langobarden aus ihren bisherigen Sitzen
auf und ließen sich an der unteren Donau nieder, nicht sehr weit
von den Gepiden. Durch die Ausweitung ihres Territoriums nach Süd-Pannonien
gerieten die Langobarden zwangsläufig in Gegensatz zu den Franken
und Gepiden. Audoin, der Usurpator,
war Justinians Mann. Nur im Kaiser
konnte er bei der gegebenen Konstellation Rückhalt finden und bekam
ihn auch. Der GAUSE verstieß
seine erste Frau Rodelinde, die Mutter
seines Nachfolgers Alboin, und Justinian
arrangierte
eine politisch höchst wichtige neue Ehe. Er führte
Audoin die Tochter des
Thüringer-Königs
Herminafried und der Amalaberga
zu, eine Großnichte Theoderichs
des Großen, die nach dem Untergang des Thüringer-Reiches
mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Amalafridas
vor
den Franken nach Ravenna geflohen war und hier 540 den Byzantinern in die
Hände gefallen war. Die Verbindung mit der
AMALERIN wertete das Ansehen Audoins
auf, bedeutete aber zugleich eine weitere Belastung im Verhältnis
mit den Franken und auch den Ostgoten, da er sowohl in Thüringen als
auch in Italien über seine Gattin Thronansprüche erwarb.
Im Jahre 551 schlug er die Gepiden auf dem "Asfeld" vernichtend und beteiligte
sich auch am Kampf Byzanz' gegen die Ostgoten. Nach deren Vernichtung suchte
er die Unterstützung der Franken und noch vor 560 vermählte er
seinen Sohn Alboin
mit Chlodsvinda,
einer Tochter Chlothars
I.
1. oo Rodelinde
†
2. oo Menia von Thüringen, Tochter des Königs
Herminafried
†
Kinder:
1. Ehe
Alboin
†
28.6.572
Grasulf I. Herzog von Friaul
†
um 580
Literatur:
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Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann
Stuttgart 1986 Seite 6,49-53,61,127 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber
der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992
Buch I Kapitel 22-25 - Schneider, Reinhard: Königswahl und
Königserhebung im Frümittelalter. Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge
bei den Langobarden und Merowingern, Anton Hiersemann Stuttgart 1972 Seite
17-21 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994
Tafel 223 -