Einzige Tochter des Vandalen-Königs
Thrasamund und der Schwester des Ostgoten-König
Theoderichs des Großen, Amalafrida
Nach A. Thiele Tochter eines AMALER-Prinzen
und der Amalafrida
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 504
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Amalaberga
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†
Tochter des Vandalen-Königs Thrasamund und der Schwester Theoderichs des Großen, Amalafrida
Dieser verheiratete sie an den Thüringer-König Herminafrid (Ut... nunc etiam longius clarite Hamali sanguinis fulgeatis; Cass. Var. I, 1), um die Thüringer damit an sein Bündnissystem gegen die Franken einzuordnen. Nach der Niederwerfung des Thüringer-Reiches und der Ermordung ihres Gemahls in Zülpich (wohl 534) floh Amalaberga mit ihren Kindern zu ihrem Bruder Theodahad nach Italien. Belisar brachte sie nach der Einnahme von Ravenna 540 nach Byzanz.
Literatur:
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Gesch. Thüringens I, hg. H. Patze-W. Schlesinger,
1978, 322ff.
AMALABERGA
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†
oo HERMANFRIED, König der Thüringer
† 531 ermordet
zur Tochter siehe Langobarden I.
Die erstmalige Erwähnung der "Thoringia" als Bezeichnung
für das Thüringer Königreich erfolgte in einem Sendschreiben
Theoderichs
des Großen, des Königs der Ostgoten, an Herminafried,
den König der Thüringer, nach 500/501. Dieses enthielt
die Eheempfehlung Theoderichs an Herminafried
für
seine Nichte Amalaberga, Tochter
seiner Schwester Amalafrida
und des Vandalen-KönigsThrasamund.
Die Heirat König Herminafrieds
mit Theoderichs Nichte Amalaberga
um, wohl eher vor 510 war der sinnfälligste Ausdruck des engen thüringisch-ostgotischen
Verhältnisses.
Amalaberga, Königs-Witwe
und Arianerin, floh nach dem Tode ihres Gatten
Herminafried 534 mit ihren Kindern nach Ravenna zu ihrem Bruder
Theodahad,
dem Ostgoten-König, und später nach Byzanz, wo ihr Sohn
Amalafrid
zum Heermeister aufstieg.
Schneider, Reinhard: Seite 19
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"Königswahl und Königserhebung im Frümittelalter.
Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge bei den Langobarden und Merowingern."
Auf Veranlassung des Kaisers heiratete der Langobarden-König Audoin eine Tochter des Thüringer-Königs Herminafried, deren Vater einst nach Italien geflohen und im Jahre 540 von Belisar zusammen mit dem gefangengenommmenen Ostgoten-König Witiches nach Byzanz gebracht worden war [78 Prokop, Bell. Goth. IV, 25, ed. Veh Seite 916. Herminafrieds Sohn Amalafried diente im byzantinischen Heer.]. Audoins jetzige Frau war über ihre Mutter Amalaberga und Großmutter Amalafrieda, eine Schwester Theoderichs, mit dem Ostgoten-König direkt als seine Großnichte verwandt.
Dahn Felix: Seite 55,165,370
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"Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte
Europas."
Seine Schwester Amalafreda gab
er Thrasamund, dem König der
benachbarten Wandalen in Afrika, seine Nichte Amalaberga
Hermanfrid, dem König des Thüringer-Reichs
im Herzen Deutschlands, zur Ehe.
Der Kaiser sah darin einen Bruch des Friedens und schickte
den Langobarden ein Hilfsheer unter
Amalafrid, den Sohn des Thüringer-Königs
Hermanfrid und der AMALUNGIN
Amalaberga, das die Gepiden
schlug (531).
Aber der geschichtliche Kern ist, daß Hermenfried,
der Gemahl Amalabergas, Tochter Amalafridas,
der Schwester Theoderichs des Großen,
zuerst seinen Bruder Berthachar
überfiel und tötete, dessen Söhne (und Tochter Radegundis)
von der Herrschaft ausschloß, darauf Theuderich
von Austrasien herbeirief zum gemeinsamen Angriff auf Baderich.
Ensslin Wilhelm: Seite 147,327
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"Theoderich der Große."
So hatte er noch vor dem Abschluß der Kämpfe
in Spanien seine Nichte Amalaberga
mit Herminafrid, dem Sohn des Bisin,
vermählt, der damals als Oberkönig mit seinen Brüdern den
Thüringern gebot. Der Stolz des AMALERS
auf sein Geschlecht und auf die hochgebildete Nichte, durch die
jetzt der Glanz des AMALER-Namens mit
dem Ruhm des thüringischen Königsgeschlechtes vereinigt
werden sollte und von der er als Trägerin einer hohen Gesittung sich
Einfluß auf das Thüringervolk versprach, tritt uns in dem Schreiben,
das er den Gesandten, welche die Braut nach Norden geleiteten, mitgab,
entgegen.
Um dieselbe Zeit war 531 das Thüringer-Reich unter
den Schlägen des ältesten Chlodwig-Sohnes
Theuderich
in den Grundfesten erschütttert, um dann nach der Beseitigung des
Herminafrid
534 völlig zu zerfallen. Seine Gemahlin Amalaberga
floh mit ihren Kindern nach Ravenna.
Ewig Eugen: Seite 34
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"Die Merowinger und das Frankenreich."
Theoderich der Große
hatte die Thüringer in sein Bündnissystem einbezogen und seine
Nichte Amalaberga um 510 mit Hermenefred
vermählt, der nach Konflikten mit seinen Brüdern schließlich
das ganze Reich wieder in seiner Hand vereinigte.
Die Thüringer erlitten eine schwere Niederlage an
der Unstrut. Hermenefred
wurde den
Franken tributpflichtig und 533 bei einem Besuch Theuderichs
in Zülpich von der Stadtmauer gestürzt und getötet. Seine
Witwe Amalaberga floh mit ihren Kindern
535 nach Italien, die Kinder ihres Schwagers Berthachar
fielen
in die Hände der Franken.
510
oo 2. Herminafrid König der Thüringer
† 534
Kinder:
Amalafrid
†
Rodelinde
†
oo Audoin Langobarden-König
† 561
Literatur:
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Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische
Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 55,57,165,370
- Ensslin Wilhelm: Theoderich der Große. F. Bruckmann KG München
1959 Seite 147,327 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich.
W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite 34 - Gregor
von Tours: Fränkische Geschichte. Phaidon Verlag, Essen und Stuttgart
1988 Buch II Kapitel 12 - Mägdefrau Werner: Vom Thüringer
Königreich bis zum Ende der Sächsischen Kaiserzeit 531-1024.
Thüringen im frühen Mittelalter. Verlag Rockstuhl 2003 Seite
9,10,11,28 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger
im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 79,90(142),139
- Patze, Hans/ Schlesinger, Walter: Geschichte Thüringens,
Böhlau Verlag Köln/Graz 1967 Seite 322 - Riehl Hans: Die
Völkerwanderung. Der längste Marsch der Weltgeschichte. W. Ludwig
Verlag 1988 Seite 262 - Schneider, Reinhard: Königswahl und
Königserhebung im Frümittelalter. Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge
bei den Langobarden und Merowingern, Anton Hiersemann Stuttgart 1972 Seite
19 -
Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994
Tafel 220 -