Einzige Tochter des Ostgoten-Königs
Theodemir von Ereliva; Schwester von König Theoderich
dem Großen
Thiele, Andreas: Tafel 220
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband"
AMALAFRIDA
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um 525 ermordet
1. oo N.N., wohl ein AMALER-Prinz
2. oo THRASAMUND, König der Vandalen
+ 523 ermordet
Dahn Felix: Seite 31,33,55,370
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"Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte
Europas."
Nachdem Thrasamund
in kinderloser Ehe seine erste Gattin verloren, vermählte er sich
mit Theoderichs eben verwitweter Schwester
Amalafrida.
Der Goten-König war bestrebt, durch solche Verschwägerungen mit
germanischen Fürsten Bündnisse zu knüpfen. Die um ihre Weisheit
gefeierte AMALUNGEN-Tochter brachte einen für das Wandalen-Reich
höchst wertvollen Brautschatz zu: den dem westlichen Afrika zugewandten
Teil von Sizilien mit dem wichtigen Lilybäum. Eine Tausendschaft erlesener
Goten, der 5.000 Gewaffnete folgten, geleitete die Braut, und wenigstens
ein Teil derselben blieb im Wandalen-Reich.
Unter Hilderich nun
und schwerlich ohne sein Verschulden kam es zu dem verderblichen Bruch
zwischen Ostgoten und Wandalen. Amalafrida,
Thrasamunds Witwe, wurde gefährlicher Umtriebe gegen König
und Reich beschuldigt; was dies bezweckt haben sollen, wird nicht angedeutet:
an eine Eroberung Afrikas durch die Goten ist nicht zu denken, eher vielleicht
an Verdrängung Hilderichs, dessen
zu Byzanz neigende Politik die volkstreue Partei beunruhigen mußte;
von einem Sohn Amalafridas wird allerdings
nichts erwähnt. Die Fürstin suchte Schutz, indem sie zu den Mauren
flüchten wollte, wurde aber, so scheint es, unterwegs eingeholt; die
treuen Goten, die sie geleiten und verteidigen wollten, wurden in einem
Gefecht bei Capsa überwältigt; die Fürstin wurde gefangen,
sie starb bald darauf, wahrscheinlich ermordet, im Kerker, die noch
übrigen Goten ihres Gelets wurden getötet.
Seine Schwester Amalafreda gab
er Thrasamund, dem König der
benachbarten Wandalen in Afrika, seine Nichte Amalaberga
Hermanfrid, dem König des Thüringer-Reichs
im Herzen Deutschlands, zur Ehe.
Aber der geschichtliche Kern ist, daß Hermenfried,
der Gemahl Amalabergas, Tochter Amalafridas,
der Schwester Theoderichs des Großen,
zuerst seinen Bruder Berthachar überfiel
und tötete, dessen Söhne (und Tochter Radegundis)
von der Herrschaft ausschloß, darauf Theuderich
von Austrasien herbeirief zum gemeinsamen Angriff auf Baderich.
Schneider, Reinhard: Seite 19
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"Königswahl und Königserhebung im Frümittelalter.
Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge bei den Langobarden und Merowingern."
Auf Veranlassung des Kaisers heiratete der Langobarden-König Audoin eine Tochter des Thüringer-Königs Herminafried, deren Vater einst nach Italien geflohen und im Jahre 540 von Belisar zusammen mit dem gefangengenommmenen Ostgoten-König Witichesnach Byzanz gebracht worden war [78 Prokop, Bell. Goth. IV, 25, ed. Veh Seite 916. Herminafrieds Sohn Amalafried diente im byzantinischen Heer.]. Audoins jetzige Frau war über ihre Mutter Amalaberga und Großmutter Amalafrieda, eine Schwester Theoderichs, mit dem Ostgoten-König direkt als seine Großnichte verwandt.
Schreiber Hermann: Seite 303,337
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"Die Vandalen. Siegeszug und Untergang eines germanischen
Volkes."
Unterpfand dieser vandalisch-ostgotischen Beziehungen
war die Ehe, die Theoderich zwischen
seiner Schwester Amalafrida und Thrasamund
gestiftet
hatte. Diese Verbindung entsprach der friedlichen Koalitionspolitik
Theoderichs: Darum diente auch Theoderichs
Schwester
Amalafrida
dieser Bündnispolitk, sobald ihr erster, uns nicht bekannter
Mann gestorben war. Auch Thrasamund
hat eine erste Gemahlin verloren, die ihm keine Kinder geboren hatte, so
daß Amalafrida hoffen durfte,
ihre Kinder aus dieser Ehe auf einem Thron zu sehen. Für die Eheschließung
war das Jahr 500 mit festlich-verheißungsvoller Rundzahl gerade recht,
und mit großen Zahlen prunkte man auch, als die Theoderich-Schwester
übers Meer nach Karthago kam: Nicht weniger als tausend gotische Ritter,
vollbürtiger Schwertadel des Ostgoten-Reiches, begleiteten sie, dazu
5.000 bewaffnete Knechte.
Kaum minder wichtig war die Mitgift: der seit alters
her bedeutende Hafen Lilybaeum auf Sizilien mit seinem Umland, also die
Gegend um das heutige Marsala.
Ob die Eheschließung selbst auf ein vandalisches
Ersuchen zurückgeht, wie Prokopios es darstellt, oder auf der Linie
der ostgotischen Gesamtpolitik gegenüber den anderen Germanen-Reichen
lag und also auch Theoderichs Wünschen
entgegenkam, ist eine Frage, die sich nur schwer beantworten lassen. Zumindest
um 500, als sich diese Verbindung anbahnte, kam sie zweifellos beiden Herrschern
gleichermaßen gelegen.
Hilderich hatte -
eine der wenigen Aktionen seiner Regierungszeit - Amalafrida,
die Witwe seines Vorgängers einkerkern lassen, weil sie der katholikenfreundlichen
Politik Hilderichs ablehnend gegenüberstand
und eine Annäherung an ihren arianischen Bruder Theooderich
lieber gesehen hätte. In einer Großaktion von erstaunlicher
Perfektion, die zweifellos nicht Hilderich
leitete, sondern der hartte Hoamer,
waren alle Goten am Vandalenhof umgebracht worden (woraus sich freilich
ergibt, daß der größte Teil jenes 6.000 Mann starken Hochzeitsgefolges
inzwischen wieder nach Italien zurückgekehrt sein mußte). Die
kluge und energische Amalafrida, die
zweifellos noch einflußreiche Freunde am Hof hatte, vermochte aus
dem kerker zu fliehn und wollte Schutz bei den Mauren suchen, der einzigen
militärischen Kraft neben den Vandalen. Aber auch der Weg zu den Mauren
erwies sich als zu weit; Hoamers Reiter
erreichten die flüchtige Königin-Witwe noch vor der Stadt
Capsa, und damit war es um sie geschehen: Eine Gefangene kann man auf so
viele Arten heimlich umbringen, durch ein vergiftetes Kerkersüppchen
oder durch ein paar Dursttage, daß niemand je erfahren wird, wie
die Ärmste schließlich ums Leben kam. Im Jahr 525 jedenfalls
lebte sie nicht mehr, und ihr zu tiefst erschütterter Bruder, der
alte Theoderich, befahl den Bau von
tausend Schiffen, um seine Schwester zu rächen.
500
2. oo 2. Thrasamund König der Wandalen
um 460-6.5.523
Kinder:
1. Ehe
Amalaberga
- nach 540
ooo Hermanfrid, König der Thüringer
- 531 ermordet
Theodahad
-
537 ermordet
Literatur:
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Browning Robert: Justinian und Theodora. Herrscher
in Byzanz. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbH, Herrsching 1988 Seite
38 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische
Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 31,33,55,370
- Ensslin Wilhelm: Theoderich der Große. F. Bruckmann KG München
1959 Seite 57,86,111,307,312,326 - Gregorovius Ferdinand: Geschichte
der Stadt Rom im Mittelalter. dtv-Bibliothek 1978 Band I, 1 Seite 164 -
Mann
Golo: PROPYLÄEN WELTGESCHICHTE. Eine Universalgeschichte. Vierter
Band. Rom Die römische Welt. Verlag Ullstein GmbH, Frankfurt am Main
- Berlin, Propyläen Verlag 1986 Seite 617 -
Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum
Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover
2001 Seite 79 - Riehl Hans: Die Völkerwanderung. Der längste
Marsch der Weltgeschichte. W. Ludwig Verlag 1988 Seite 267,246,247,264
- Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung im
Frümittelalter. Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge bei den Langobarden
und Merowingern, Anton Hiersemann Stuttgart 1972 Seite 19 -
Schreiber
Hermann: Die Vandalen. Siegeszug und Untergang eines germanischen Volkes.
Gondrom Verlag Bindlach 1993 Seite 303,337 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 220,221 -