Jüngerer Sohn des Grafen
Helferich von Plötzkau und der Adele
von Northeim, Tochter von Graf
Kuno
Brandenburg Erich: Tafel 14 Seite 27
****************
"Die Nachkommen Karls des Großen"
XIII. 167. BERNHARD, Graf von Plötzkau
--------------------------------
* ..., + 1147 26. X. in Kleinasien
Gemahlin:
------------
KUNIGUNDE
aus Bayern
+
II. oo Dietrich von Wettin
Anmerkungen: Seite 146
------------------
XIII. 167. - 169.
Ann. Saxo 1118, Bernhardi und Raumer, Tab. 10.
BERNHARD II.
---------------------
+ 1147 gefallen
Graf von Plötzkau, Hecklingen und Walbeck,
war seit 1133 schroffer Gegner des Markgrafen
Albrecht der Bären, der 1134 Nachfolger seines Bruders Konrad
wurde. Er setzte sich nicht gegen ihn mit seinem Anspruch in der Nordmark
durch, ging im deutschen Thronkrieg 1137-1142 zum STAUFER
über,
unterstützte jetzt Albrecht in Sachsen und hoffte damit die
Nordmark zu gewinnen. Er geriet gegen den Erzbischof Konrad I. von Magdeburg,
der Plötzkau zerstörte und fiel 1147 während des
2. Kreuzzuges in Kleinasien.
Dem Grafen Bernhard von Plötzke, der trotz
seiner nahen Verwandtschaft mit der Kaiserin für Albrecht Partei ergriff,
war Erzbischof Konrad von Magdeburg mit den Waffen entgegengetreten.
Nach Ostern belagerte er [Heinrich
der Stolze], unterstützt vom Erzbischof Konrad von Magdeburg
und anderen Fürsten Plötzke, die Burg des Grafen Bernhard;
sie wurde erobert und niedergerissen.
Schon am 23. Mai finden wir Albrecht, Bernhard von
Plötzke und Hermann
von Winzenburg flüchtig zu Rusteberg auf dem Eichsfelde beim
Erzbischof von Mainz.
Der Ausgang der Unternehmens, für welches der König
so viele Vorbereitungen getroffen hatte, war für ihn wenig rühmlich
gewesen. Der WELFE
blieb Herr in Sachsen, und schon suchten die Grafen, welche sich dort
Albrecht und dem König zuerst angeschlossen hatten, ihren Frieden
mit LOTHARS
Witwe und ihrem Tochtermanne zu machen. Bernhard von Plötzke
wußte sich wieder in Sachsen eine Heimat zu gewinnen, indem er sich
bittend an die Kaiserin, seine Verwandte, wandte und ihre Verzeihung erlangte.
Am 26. Oktober beschloß König
KONRAD, ohne daß es eigentlich zu einer offenen Schlacht
gekommen war, den Rückweg nach Nicaea anzutreten. Das abziehende Heer
wurde vom Feind verfolgt und konnte in unablässigen Kämpfen sich
mühsam Bahn brechen. Der tapfere Graf Bernhard von Plötzke
[Er war der Letzte seines Geschlechts; über seine Besitzungen
entstand ein hitziger Streit zwischen Heinrich
dem Löwen und Albrecht dem Bären.] fiel gleich
am ersten Tage, als er sich den nachdrängenden Türken entgegenstellte;
er wurde auf einem Hügel von ihnen umzingelt und endete sein Leben
im Kampfe. Auf diesen elenden Rückzug sollen 30.000 Deutsche gefallen
sein.
Bernhardi, Wilhelm: Seite 636
****************
"Jahrbücher der Deutschen Geschichte Konrad III."
Noch am Abend des ersten Tages erlitt das Kreuzheer einen schweren Verlust. Graf Bernhard von Plötzkau hatte als Lagerplatz für die Nacht eine Anhöhe ausgewählt, weil er hier die Nachhut vor den verfolgenden Türken gesichert glaubte. Aber er hatte sich getäuscht. Denn während der Dunkelheit unternahmen die Ungläubigen einen heftigen Angriff auf die Mannschaften des Grafen, der mit selbstverleugnender Hingebung die große Schar der Fußgänger und des Trosses gedeckt und ihre völlige Abtrennung von den unter der Führung des Königs schneller vorwärts eilenden Abteilungen verhütet hatte. Es gelang den Türken, die Anhöhe zu umstellen, da Graf Bernhard in steter Hut und Abwehr der Verfolger das Hauptheer einen Vorsprung hatte gewinnen lassen müssen, so daß er isoliert war. So geschah es, daß die feindlichen Geschosse binnen kurzem eine furchtbare Verheerung unter den Lagernden anrichteten. Wohl versuchte Graf Bernhard die Seinigen vor dem Verderben zu retten; aber Menschen und Pferde waren zu erschöpft, als daß sie die Feidne hätten vertreiben können; die Schaffelle, welche die Kreuzfahrer als Deckung gegen die Pfeile verwendeten, erwiesen sich als unzureichend; Graf Bernhard selbst erlitt den Tod durch einen Pfeilschuß und mit ihm viele andere. Eine große Anzahl wurde gefangen. Der König, welcher ziemlich weit voraus war, erfuhr von dem Unglück erst am nächsten Morgen.
Jordan Karl: Seite 45
**********
"Heinrich der Löwe"
Auf dem 2. Kreuzzug hatte Graf Bernhard von Plötzkau, der Letzte seines Geschlechts, den Tod gefunden. Auf seine am Ostrand des Harzes gelegene Erbschaft meldeten sowohl der Herzog Heinrich der Löwe wie der Markgraf Albrecht Ansprüche an. Auf welche Rechtstitel sie sich stützten, können wir nicht erkennen. [Persönlicher Einwurf: Graf Bernhard von Plötzkau und Heinrich der Löwe hatten in Otto von Northeim einen gemeinsamen Vorfahren. Bernhard war der Urenkel Ottos von Northeim, während Heinrich der Löwe dessen Ur-Ur-Enkel war. Graf Bernhard von Plötzkau und Albrecht der Bär hatten in Graf Otto von Weimar-Orlamünde einen gemeinsamen Vorfahren. Bernhard von Plötzkau war genau wie Albrecht der Bär ein Urenkel des Grafen Otto von Weimar-Orlamünde.]
Partenheimer Lutz: Seite 49,71,74,76,107,248,252-254,285
****************
"Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg
und des Fürstentums Anhalt."
Neben den durch das Schriftstück des Monarchen bzw.
Annalista Saxo im Zusammenhang mit dem Romzug genannten sächsischen
Laienfürsten wissen wir nur noch von einem zu diesem Kreis gehörenden
Mann, daß er mitgezogen war. Markgraf Konrad von der Nordmark
fällt 1133, wahrscheinlich am 10. Januar, in Italien
durch einen Pfeilschuß [308 R L III, Nr. 326; KW, Nr.
21 a. - Bei Otto von Heinemann: Albrecht der Bär (wie EN 1) Seite
90,336, Anmerkung 153, wird der Tod Konrads von Plötzkau in
die Zeit zwischen 25.12.1132 und 1.1.1133 gesetzt und der 10.1.1133 als
Tag der Beisetzung angesehen. H. Beumann: Kloster Hecklingen (wie EN 104),
Seite 282, vermutet hingegen wie W. Petke Konrads Tod an dem zuletzt
genannten Datum.]. In Albrecht dürfte die Hoffnung aufgekeimt
sein, dadurch die so plötzlich wieder erledigte Mark, für die
er bereits mehrfach Interesse bewiesen hatte, doch noch zu erhalten. Da
Konrad nur einen Bruder hinterließ, der ebenfalls kinderlos
bleiben sollte, richtete sich des ASKANIERS
Aufmerksamkeit gewiß auch schon auf den möglichen Erwerb der
Grafschaft Plötzkau.
Wie sah nun die askanische Phalanx aus? Von den
größeren weltlichen Herren Sachsens standen zunächst die
Grafen Hermann von Winzenburg und Bernhard von Plötzkau auf
der Seite Herzog Albrechts des Bären [549 Das berichten
die Paderborner Annalen zu 1138. W. Bernhardi: Konrad III. (wie EN 484),
Seite 63 f. mit Anm. 32, und KW, Nr. 64 a, geben hierzu nur die entsprechende
Übernahme in der Kölner Königschronik (MG SS rer. Germ.
18), Seite 76, an.]. Ein Heinrich von Badwide, der auch bei dem ASKANIER
auftaucht, stammt wohl aus kleinen Verhältnissen. Der PLÖTZKAUER
schloß sich dem von König KONRAD ernannten
Herzog vielleicht an, weil er eventuell hoffte, so Güter wiedererlangen
zu können, die über seines Vaters Schwester Irmgard
als Mitgift an deren Mann Udo III. von Stade gelangt waren.
Dessen Neffe Rudolf vertrat als letztes männliches Mitglied
weltlichen Standes im stadischen Hause die welfische
Sache. Und Rudolfs Schwester Liutgard
beanspruchte möglicherweise Besitz ihrer Tante Irmgard als
Erbe, an dem Bernhard Interesse gehabt haben könnte [551
H.-D. Starke: Sommerschenburg (wie EN 543), Seite 23. - R.G. Hucke,
Grafen von Stade (wie EN 128); Seite 109, Anmerkung 766, vermutete, Bernhard
von Plötzkau könne gehofft haben, Albrecht der Bär
werde ihm die Nordmark überlassen, wenn das Herzogtum Sachsen
endgültig in askanischer Hand sei. Bernhards Bruder
Konrad
war von 1130 bis 1133 bekanntlich Nordmarkgraf und in diesem Amt Vorgänger
Albrechts.]. Außerdem waren Albrecht der Bär und
der Graf von Plötzkau miteinander verwandt [552 Adela,
eine Tochter
Kunigundes,
der Schwester von Albrechts Großmutter Adelheid,
war Mutter der beiden letzten PLÖTZKAUER (siehe EN 103). Nach
dem Aussterben der Grafen mit Bernhards Tod 1147 erstrebten
sowohl der ASKANIER als auch Heinrich der Löwe die
Herrschaft
Plötzkau (siehe EN 909).].
Nach Ostern 1139 belagerte, nahm und zerstörte Heinrich
der Stolze, unterstützt von Erzbischof Konrad von Magdeburg und
anderen Fürsten, Plötzkau, Sitz des für Albrecht
den Bären fechtenden Grafen Bernhard.
Angesichts dieser Entwicklung verließen auch seine
bisherigen Parteigänger den Herzog und schlugen sich auf die offenbar
stärkere Seite. Hermann von Winzenburg und Bernhard von
Plötzkau wechselten die Front, um so Stellung und Besitz zu retten.
Vielleicht hatten die WELFEN-Anhänger
außerdem an ihr Stammes- und Standesbewußtsein appelliert,
indem sie geltend machten, daß mit der Erhebung Albrechts
durch den König ohne Anhörung der sächsischen Großen
doch auch die Ehre derer gekränkt worden sei, die den ASKANIER
unterstützten. Der Graf von Plötzkau vollzog den Übertritt
unter Vermittlung der
Kaiserin-Witwe
Richenza, seiner Verwandten [603 Paderborner Annalen;
Seite 167:Tunc Bernhardus de Pluozeke,
cognatus
imperatoricis,
licet sero poenitentia ductus,
tandem postsubversionem
urbis et districtionem fucultatem suarum dominam imperatricem adiit,
pro admissa infidelitate veniam petiit et impetravit. Danach die
Kölner Königschronik (MG SS rer. Germ. 18), Seite 76.].[Persönlicher
Einwurf: Bernhards
Mutter Adela war die Cousine der Kaiserin
Richenza.]
In das Ende des Jahres 1147 gehört noch ein Ereignis,
das in der Zukunft für den ASKANIER Bedeutung erlangen sollte.
In Kleinasien hatte KONRAD III. am
26. Oktober die Umkehr der deutschen Kreuzfahrer befohlen. Gegen Abend
dieses Tages fiel durch einen Pfeil im heftigen Abwehrkampf mit
den Sarazenen der Führer der Nachhut, Bernhard von Plötzkau,
der anders als die meisten sächsischen Großen dem König
in den Orient gefolgt war [907 Die Quellen über Bernhards
Tod stellt W. Bernhardi: Konrad III. (wie EN 484); Seite 636, Anmerkung
19, zusammen.]. Auf das Erbe des mit ihm ausgestorbenen Hauses erhoben
sowohl Heinrich der Löwe als auch Albrecht der Bär
Anspruch, wobei die jeweilige Rechtsgrundlage unklar ist. Wir erinnern
uns, daß Bernhard anfangs den Kampf des ASKANIERS um
Sachsen unterstützt und dieser einer Verfügung 1145 zugestimmt
hatte, vielleicht als schon in Aussicht genommener Erbe der PLÖTZKAUER
[909 Siehe EN 831; KW, Nr. 155 a. Mit Bezug auf Heinrich den
Löwen vermutete Otto von Heinemann: Albrecht der Bär (wie
EN 1), Seite 173, daß der seine Ansprüche an Adela knüpfte,
die als Enkelin Ottos von Northeim den Grafen Helperich von Plötzkau
geheiratet hatte (siehe EN 103). Da Adelas Mutter Kunigunde
eine Schwester Adelheids von Weimar-Orlamünde, der
Großmutter Albrechts des Bären, war, könnte auch
dieser eventuell seine Forderung mit der durch Helperichs Gemahlin
vermittelten Verwandtschaft begründet haben.].
oo Kunigunde (aus Bayern)
x
-
Literatur:
-----------
Annalista Saxo: Reichschronik Seite 113,126,177
- Assing Helmut: Die frühen Askanier und ihre Frauen. Kulturstiftung
Bernburg 2002 Seite 198 - Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der
Deutschen Geschichte Konrad III., Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig
1883 Seite 63,636 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des
Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 14
Seite 27 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit.
Vierter Band Staufer und Welfen. Braunschweig 1877 Seite 179,180,181,183,280,363
- Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag
1993 Seite 45 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer
der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag
Köln Weimar Wien 2001 Seite 49,71, 74,76,81,98,107,248,252-254,258,277,285,298,302
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main
1993 Tafel 218 -