Einziger Sohn des Markgrafen
Adalbert Azzo I. von Mailand aus dem Hause der OTBERTINER
und der Adele
Lexikon des Mittelalters: Band I Seite 283
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Albert Azzo
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vor 997- 1097
Sohn des Markgrafen Albert Azzo I. aus dem Geschlecht der OTBERTINER, dem er in der Herrschaft über die Grafschaften Luni, Genua und Tortona nachfolgte (seit 1026?). Unter HEINRICH III. konnte er seinem Herrschaftsgebiet noch die Grafschaft Lunigiana und zeitweilig auch Mailand hinzufügen.
1. oo (1034/36)
Chuniza, Schwester
Herzog Welfs III. von Kärnten und Markgraf von Verona (seit 1047).
Ihr Sohn Welf IV. setzte 1055 nach dem Tod Welfs III. als Erbe die WELFEN-Linie fort (1070-1077 als Herzog von Baiern).
2. oo (1049-1051) Garsenda, Tochter des Grafen Hugo von Maine.
3. oo (vor dem 17.3.1074) Mathilde, Schwester Bischof Wilhelms von Pavia.
Anders als sein Vater, der wegen der Beteiligung am Aufstand gegen HEINRICH II. (1014) vorübergehend seiner Titel verlustig gegangen war, verfolgte Albert Azzo von Beginn an auf der Basis eines guten Einvernehmens mit den deutschen Herrschern und mit ihrer Unterstützung eine expansive Hausmachtpolitik, die ihm bis gegen Ende seines Lebens ein ausgedehntes Herrschaftsgebiet in Oberitalien einbrachte. 1069/70 versuchte er ohne Erfolg, gegen die Normannen in der Grafschaft Maine zu intervenieren. 1078 heiratete sein Sohn Hugo Eria, die Tochter Robert Guiskards. Gute Beziehungen unterhielt Albert Azzo auch zu Papst Gregor VII., obwohl dieser seine 3. Ehe wegen zu naher Verwandtschaft scharf verurteilte. Im Streit zwischen Kaiser und Papst suchte er zunächst zu vermitteln (Canossa). Nach der zweiten Exkommunikation HEINRICHS trat er jedoch aus Eigeninteresse auf die päpstliche Seite über. Etwa 1073 erwählte Adalbert Azzo als ständige Residenz Este (Provinz Padua), das der von ihm ausgehenden und über seinen Sohn Fulco (aus 2. Ehe) fortgesetzten Familie (ESTE) den Namen gab.
Literatur:
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DBI I, 753-758 - JDG, Konrad II., I, 1879, 414ff.
Sohn des OTBERTINERS Albert Azzo I.
Markgraf im östlichen Ligurien, Graf von Mailand, Helfer Kaiser KONRADS II. und HEINRICHS III. Er war seit um 1035 mit Welfs II. Tochter Kuniza verheiratet und war der Vater Welfs IV. Azzo II., der die Familiengüter im östlichen Oberitalien zum Herrschaftsmittelpunkt machte, nahm 1074 an der römischen Fastensynode teil, zählte jedoch erst nach 1080 zur päpstlichen Partei, in Canossa war er 1077 einer der Bürgen HEINRICHS IV. Aus der 2. Ehe Azzos mit einer Tochter des Grafen von Maine stammen Hugo, der zeitweilig als Graf in Le Mans auftrat und eine Tochter Robert Guiscards heiratete und Fulco, der Stammvater der ESTE.
Literatur:
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DBI I, 753-758 - K. Schmid, Welf. Selbstverständnis
(Adel und Kirche. Fschr. G. Tellenbach, 1968), 412 - H. Schwarzmeier, Lucca
und das Reich bis zum Ende des 11. Jh., 1972, 247ff.
X. 34. KUNIGUNDE (KUNIZA)
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* ca. 1020, + 31. III. vor 1055
Gemahl:
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ca. 1035
Azzo (Albert) II. Markgraf von Este
+ 1097
Anmerkungen: Seite 134
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X. 34. Kunigunde (Kuniza)
Curschmann 37.
ALBERT AZZO II. D'ESTE
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* um 997, + 1096
Sohn des Markgrafen Albert Azzo I. von Mailand
Albert Azzo II. (um 997 + 1097) stammte aus altem langobardischem Adelshaus und folgte um 1018 seinem Vater. Er nahm als Markgraf von Mailand und Ligurien, Graf von Gavello und Padua, von Rovigo, Lunigiana, Monfelice und Montagrana eine überragende Machtstellung in N-Italien ein. Er erwarb die Festung Este nach der sich die Familie jetzt nannte. Er geriet 1014 in kaiserliche Haft, was ihn für die Zukunft prägte: Distanz beziehungsweise Gegnerschaft zu den salischen Kaisern. Er wurde in allen Chroniken als reichster Grundbesitzer genannt. Der Besitz lag in den Räumen Padua, Vicenza, Verona, Brescia, Cremona, Modena, Piacenza, Tortona, Pisa, Arezzo und Lucca. Er war Patron vieler Abteien, unter anderem Vangaduzza, St. Giovanni di Vicolo und Caprasio dell'Aula. Er versuchte jahrelang vergeblich, dem jüngeren Sohn Hugo die Grafschaft Maine zu sichern, scheiterte letztlich an Wilhelm dem Eroberer, König von England. Albert Azzo II. schloß sich an Papst Gregor VII. und die Markgräfin Mathilde von Tuszien an, war 1077 auf Burg Canossa dabei, als sich der deutsche König HEINRICH IV. unterwarf und vermittelte die Versöhnung. Er erreichte dabei die kaiserliche Bestätigung aller seiner Lehen und Privilegien, erschien auch ansonsten oft als Richter und Vermittler in den Urkunden und Berichten und vermittelte 1096 die Versöhnung seines Enkels Welf mit dem Kaiser.
1. oo um 1035
KUNIGUNDE VON ALTDORF
+ vor 1055
Tochter und Erbin Welfs II.
2. oo um 1058
GARSENDE VON MAINE
+
Tochter und Erbin des Grafen Heribert I.
um 1048 verstoßen von Graf Theobald III. von Blois-Champagne
ADALBERT AZZO II.
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* um 997, + 1097
Wird rund 100 Jahre alt.
Adalbert Azzo II. nahm
jahrzehntelang in Nord- und Mittelitalien eine überragende Machtposition
ein, war Markgraf von Mailand und Ligurien, Graf von Padua,
Rovigo, Herr von Monfelice und Montagrane. Er erwarb
Este, das namensgebend für seine Familie wurde, beherrschte
den Großteil der Lombardei, Ligurien und der Emilia und versuchte
im Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst zu vermitteln. Er rivalisierte
besonders mit den Häusern
CANOSSA und AURIATE-SAVOYEN und führte noch 1096 eine Versöhnung
zwischen
HEINRICH IV. und seinem Sohn
KONRAD
herbei.
Genealogie der Welfen
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8.
Dieser zeugte eine Tochter Cuniza, welche der Markgraf Ezzo mit dem Hof Elisina als Mitgift zur Gemahlin erhielt und mit der er Welf erzeugte; und nachdem ihr Vater ohne einen Sohn als Erben gestorben und die ganze Erbschaft an den heiligen Martin nach Weingarten bestimmt war, kam er herbei, erlangte die Herrschaft und wurde der erste Herzog dieses Namens in Baien.
Geschichte der Welfen
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10.
Er zeugte auch eine Tochter namens Kuniza, welche Azzo, ein sehr reicher Markgraf von Italien, mit der Mitgabe des Hofes Elisina zur Gemahlin nahm, und mit welcher er denselben Welf zeugte, den zukünftigen Erben und Herrn unseres ganzes Landes, von welchem an geeigneter Stelle die Rede sein wird.
Baaken Katrin: Seite 17
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"Herzog Welf VI. und seine Zeit"
Bekanntlich hatten ja Welf II. und seine Gemahlin
Irmgard
ihre Tochter Kunigunde mit dem Markgrafen
Azzo aus der Familie der OBERTENGHI
verheiratet
und ihr eine sehr große Mitgift, nämlich die - soweit ich sehe
- noch immer geheimnisumwitterte riesige curtis Elisina gegeben; geheimnisumwittert
insofern, als wir wohl wissen, dass Elisina als Reichsgut durch Irmgard,
also die eben genannte Gemahlin Welfs II., die eine Nichte der Kaiserin
Kunigunde war, an das WELFEN-Haus
gelangt ist, nicht aber, wo es genau gelegen hat. Diese italienische dos
der Imiza erhielt dann ihre Tochter Kunigunde oder Kuniza wiederum
als Heiratsgut. Der bekannte WELFEN-Stammbaum
bezeichnet den Gemahl Kunizas bloß mit dem Namen Azzo;
in der Literatur erscheint er öfter als Azzo
von Este, was eigentlich unrichtig
ist, da ein Zweig der OBERTENGHI
sich
erst Jahrzehnte später nach ihrem neuen Sitz Este nannte. Keinesfalls
vermittelt jedoch der einfache Namenseintrag eine angemessene Vorstellung
von der Macht und dem Einfluß dieses Mannes, der der Vater Welfs
IV. gewesen ist. Um das Jahr 1077 läßt sich für seine
Familie Besitz in 25 italienischen Grafschaften nachweisen, der sich von
Ligurien bis an die Adria erstreckt. Bald nach der Geburt Welfs IV.
ist Kuniza gestorben, und nach ihrem Tod hat Azzo
wieder geheiratet. Bei den Streitigkeiten Welfs IV. mit
seinen Halbbrüdern, den Kindern aus dieser zweiten Ehe seines Vaters
Azzo, hatte er jene Güter, die
seine Mutter mit in die Ehe gebracht hatte, zugeteilt erhalten. Der Hof
Elisina, der mit 1.100 Mansen wirklich riesig war, dürfte also am
ehesten in dem Besitzkomplex südlich von Padua zu sehen sein, in dem
Este liegt und wo die Rechte der WELFEN
nach Azzos Tod zu belegen sind. Hier
ist Welf IV., der Begründer
der jüngeren süddeutschen
WELFEN-Linie,
später mit den Söhnen Welf
V. und Heinrich
dem Schwarzen in der Burg Este zu finden. Dieser einem Zweig
der
OBERTENGHI
den Namen gebende Sitz
liegt nahe der Scodosia, die als Gütereinheit im Besitz der ESTE
nachzuweisen ist, aber sicher nicht der curtis Elisina entspricht.
um 1035
1. oo Kunigunde (Chuniza) von Altdorf, Tochter
des Grafen Welf II.
-31.3. vor 1055
2. oo 2. Garsende von Maine, Erb-Tochter des Grafen
Heribert I.
-
3. oo Mathilde, Schwester Wilhelms von Pavia
-
Kinder:
1. Ehe
Welf IV. (I.)
1030/40-9.11.1101
2. Ehe
Fulco I.
um 1060-15.12.1128
Hugo V. Graf von Maine
- wohl 1131
Literatur:
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Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn
Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag
Konstanz GmbH 1998 Seite 76,79,93 - Baaken, Katrin: Herzog Welf
VI. und seine Zeit, in Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800.
Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Seite
9-29 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 17 - Boshof Egon:
Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1987 Seite 79,150
- Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag
Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,134 - Bresslau,
Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag
von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 421 - Brunhofer,
Ursula: Arduin von Ivrea. Untersuchungen zum letzten italienischen Königtum
des Mittelalters. Arethousa Verlag Augsburg 1999 Seite 101,213 - Bühler,
Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte
Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 1056,1126/27 - Bühnemann,
Richard: Robert Guiskard 1015-1085. Ein Normanne erobert Süditalien.
Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln 1997 Seite 252,256 - Die
Salier und das Reich. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991, Band I Seite
516 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München
1994, Seite 72 - Heine, Alexander: Geschichte der Welfen. Phaidon
Verlag GmbH Essen - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium
zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum
Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 17,18, 119 -
Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag
München, Seite 4,54 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu
den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte
Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 166,169 - Schneidmüller
Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 2000 Seite 30,123,125,128,131,135-137,145,151 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
Tafel 29 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994
Tafel 152 -