Begraben: Weingarten
2. Sohn des Herzogs Welf I. (IV.) von Bayern aus
dem Hause der WELFEN aus seiner 3.
Ehe mit der Judith von Flandern, Tochter von Graf Balduin IV.
Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2065
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Heinrich IX. der Schwarze, Herzog von Bayern 1120-1126
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* um 1074, + 13. Dezember 1126
Ravensburg
Begraben: Weingarten
Sohn Herzog Welfs IV. von Bayern
oo Wulfhilde, Tochter Herzog Magnus' von Sachsen
Kinder: unter anderem
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Heinrich der Stolze
Welf VI.
Judith oo Friedrich II. Herzog von Schwaben
Während des Investiturstreites zunächst auf der Seite der antikaiserlichen Partei stehend, blieb er nach der Aussöhnung seiner Familie mit HEINRICH IV. 1096 ein treuer Anhänger des SALIERS, bis er zu HEINRICH V. überwechselte. Nach dem Tode seines kinderlosen Bruders Welf V. erhielt er 1120 das Herzogtum Bayern und schaltete sich in die Vorverhandlungen zum Wormser Konkordat ein. 1125 ergriff er zunächst für seinen Schwiegersohn Partei, unterstützte dann aber Lothar von Süpplingenburg, der seine Wahl zum König hauptsächlich Heinrich dem Schwarzen zu verdanken hatte. Mit diesem Wechsel wurde der staufisch-welfische Gegensatz begründet. Durch seinen Eintritt in das Kloster Weingarten entzog er sich der Beteiligung an der Exekution gegen den der Reichsacht verfallenen Schwiegersohn.
Literatur:
-----------
ADB XI, 461f. - NDB VIII 343 - BWbDGI, 1086f. - Spindler
I, 1981, 334-337 - Bayer. Biogr., hg. K. Bosl, 1983, 322 - P. C. Hartmann,
Bayerns Weg in die Gegenwart, 1989, 63.
Begraben: Weingarten
Vater:
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Herzog Welf IV. (+ 1101)
Mutter:
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Judith (+ 1094)
oo Wulfhild von Sachsen (+ 1126)
Aus dem Geschlecht der WELFEN.
Zunächst Verwaltung der Familiengüter der ESTE
in Oberitalien.
Anfänglich Kampf gegen Kaiser
HEINRICH IV., seit 1096 jedoch loyal gegen denSALIER.
1115 Italienzug mit HEINRICH
V.
1120 Belehnung mit dem Herzogtum Bayern als Nachfolger
seines Bruders Welf V.
Mitbeteiligt an den Vorverhandlungen zum Wormser Konkordat
in Würzburg und Regensburg.
1126 Eintritt in das Kloster Weingarten.
Literatur:
-----------
NDB 8; BWB 1; Historia Welforum
X. 63 b. HEINRICH DER SCHWARZE,
Herzog von Bayern
1119
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* ca. 1074, + 1126 13. XII..
Gemahlin:
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1095/1100
WULFHILD, Tochter des Herzogs Magnus von Sachsen (siehe
XII 290)
+ 1126 29. XII.
Anmerkungen: Seite 135
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X. 63. Heinrich der Schwarze
siehe Curschmann 31 f.
H 43
Lü: 12.12. Henricus dux Bavarie + 1126 Heinrich der Schwarze
Durch die Ehe Heinrichs mit
Wulfhild
(H 46), der Tochter Magnus Billungs (H 29), gelangte die Hälfte
der billungischen Allode in den Besitz der WELFEN,
darunter auch Lüneburg; zum Gebetsgedenken des Lüneburger Konvents
für die WELFEN,
siehe oben S. 63f.
Allg. zu Heinrich vgl. Biogr.
Wörterbuch 1, Sp. 1086f.; Jordan, Heinrich der Löwe, S. 5ff.
HEINRICH IX. DER SCHWARZE
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* (1074), + Ravensburg 13. XII 1126
Begraben: Weingarten
1120/26 HERZOG VON BAYERN
Ende 1126 Mönch zu Weingarten
oo WULFHILD VON SACHSEN (BILLUNGER)
+ Altdorf 29. XII 1126
Begraben: Weingarten
Tochter von Herzog Magnus
Heine Alexander (Hg.): Seite 49-51
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"Geschichte der Welfen"
15. Kapitel
Sein Bruder Heinrich erlangte das Herzogtum
und alles, was ihm gehört hatte, und hielt es kräftig in Gehorasam.
Er hatte sich schon früher, als sein Bruder noch lebte, eine Gemahlin
namens Wulfhild aus Sachsen geholt, die Tochter des Herzogs Magnus
und der Sophia, der Schwester des Ungarn-Königs
Coloman [Sophia war die
Tochter Königs Belas und wird
daher vom sächsischen Annalisten die Schwester des Königs
Ladislaus genannt.
König Coloman
war ihr Neffe. Sie war in erster Ehe mit Ulrich von Weimar, Markgraf von
Krain und Istrien vermählt.].
Diese Sophia hatte
vorher einen Gemahl aus Kärnten gehabt, welchem sie den Markgrafen
Poppos gebar, der seine beiden Töchter mit Berthold, Grafen von Andechs,
und mit Albert, Grafen von Bogen, vermählte. Eine Schwester dieser
Sophia
heiratete der König der Griechen. Mit einer anderen Schwester vermählte
sich ein gewisser Graf [Friedrich,Graf von Bogen], nachdem er sie aus einen
Nonnenkloster entführt, und zeugte mit ihr Friedrich, den Vogt von
Regensburg. Sophia selbst aber gebar
dem Herzog Magnus vier Töchter [Sämtliche sächsische
Geschichtsschreiber kennen nur zwei Töchter des Herzogs Magnus
von Sachsen, nämlich
Wulfhild und Heiligka, so darf
angenommen werden, daß Sophia
noch zwei weitere Töchter aus erster Ehe hatte.]: unsere Wulfhild,
Hailigka,
die Mutter des Markgrafen Albert von Sachsen, die dritte heiratete der
Herzog von Mähren, die vierte entführte Egehard, Graf von Scheyern,
aus einem Nonnenkloster in Regensburg, nahm sie zur
Gemahlin und zeugte
mit ihr den Pfalzgrafen Otto.
Herzog Heinrich nun hatte von Wulfhild
drei Söhne außer jenen, welche das himmlische Vaterland in den
Kinderjahren in seinen Schoß aufgenommen, nämlich Konrad,
Heinrich und Welf und vier Töchter, Judith,
Sophia,
Mathilde
und Wulfhild.
Judith heiratete Friedrich von Schwaben und
gebar ihm unseren Kaiser FRIEDRICH
und die Gemahlin des Herzogs Matheus von Lothringen.
Sophia
nahm
Berthold, Herzog von Zähringen, und nach dessen Tod Leopald, Markgraf
von Steier, zum Gemahl. Mathilde vermählte sich zuerst mit
Theopald, dem Sohn Theopalds, Markgrafen von Vohburg, und nach seinem Tod
mit Gebhard von Sulzbach, Wulfhild heiratete Rudolf, den Grafen
von Bregenz.
Konrad wurde zum Kleriker bestimmt und wurde,
nachdem er in seinen Kinderjahren zu Hause in den Wissenschaften unterrichtet
war, in reiferem Alter dem Erzbischof von Köln übergeben, damit
er in höherer Gelehrsamkeit und klösterlicher Zucht erzogen würde.
Dort machte er in beiden solche Fortschritte und zeichnete sich auch durch
andere Tugenden und Vermeidung des Bösen so aus, daß er vom
gesamten Klerus und Volk geliebt und der höchsten Ehren für würdig
gehalten wurde. Er selbst aber floh Ehren, Reichtümer und Menschenlob,
gesellte sich zu einigen Mönchen, begab sich mit ihnen, ohne daß
jemand der Seinigen darum wußte, in das Kloster Clairvaux und ließ
sich dort einkleiden. Nach einiger Zeit ging er dann nach Jerusalem, wo
er sich bei einem in der Einöde lebenden Diener Gottes aufhielt und
ihm in aller schuldigen Demut diente. Endlich fühlte er krank und
dachte auf seine Heimkehr; er bestieg also ein Schiff und kam nach Bari,
der Stadt des heiligen Nikolaus. Hier beschloß er in seligem Tod
seine Tage, wurde ehrenvoll zur Erde bestattet und ruht dort.
Um dieselbe Zeit starben auch seine Mutter und sein Vater,
(welcher vor seinem Ende das Klostergelübde abgelegt hatte) - dieser
auf der Burg Ravensburg in Altdorf - und wurden im Kloster des heiligen
Martin begraben.
um 1100
oo Wulfhilde von Sachsen, Tochter des Herzogs
Magnus
um 1071-29.12.1126
Altdorf
Kinder:
Heinrich X. der Stolze Herzog von Bayern
um 1108-20.10.1139
Konrad Zisterzienser
1102-17.3.1126
Judith
um 1100-22.2.1130
1121
oo 1. Friedrich II. Herzog von Schwaben
um 1090-4./6.4.1147
Welf VI.
1115-15.12.1191
Sophia
-11.7.1145
1. oo Berthold III. Herzog von Zähringen
-8.12.1122
2. oo Leopold I. Herzog von Steiermark
-27.10.1128
Wulfhilde
-8.5. nach 1160
oo Rudolf von Pullendorf Graf von Bregenz
-27.4.1160
Mathilde
-16.3.1183
um 1128
1. oo Diepold IV. Markgraf von Vohburg
-31.11.1130
vor 1132
2. oo Gebhard III. Graf von Sulzbach
um 1114-28.10.1188
Illegitim
Adalbert Abt von Corvey
-
1143
Literatur:
-----------
Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 63,385
H 43 - Annalista Saxo: Reichschronik a.
1106,1126 - Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/JahnJoachim:
Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag
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- Kaiserfreund - Kaiserfeind. Verlag Joh. Heinr. Meyer Braunschweig 1995
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Ottonen und Salier. Siedler Verlag - Schwennicke Detlev: Europäische
Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am
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Adalbert I. von Mainz. Böhlau Verlag Köln Wien 1983 - Spindler
Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band. Das alte Bayern.
Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche
Verlagsbuchhandlung München Seite 334-337 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 30 -