Ältester Sohn des Markgrafen
Eberhards von Friaul aus dem Hause der UNRUOCHINGER
und der Gisela,
Tochter von Kaiser
LUDWIG I. DER FROMME
Brandenburg Erich: Tafel 1 Seite 2
****************
"Die Nachkommen Karls des Großen."
IV. 25. UNRUOCH, Markgraf von Friaul 864/66
-------------------------
* wohl vor 840, + nach 874 1. VII., vor 875
Gemahlin:
-------------
N.
Anmerkungen: Seite 112
************
IV. 25. Unruoch
scheint vor 840 geboren zu sein, Poetae Lat. 3,
202 (N. 38).
Im Testament seines Vaters erhielt er alle Besitzungen
in Italien und Schwaben außer Balingen. Sonst Andr. Bergam. S.
S. 3,235 und 237. Er war wohl 875 tot, da damals sein jüngerer
Bruder BERENGAR an
der Spitze der italienischen Großen erscheint. Ob Unruoch
Nachkommen gehabt hat, steht nicht fest. G. Riezler, Geschichte des Hauses
Fürstenberg und Fürstenberger Urkundenbuch I, 1f., möchte
die 888 im Gau Hattenhuntare und im Sulichgau vorkommenden Grafen
Berengar und Eberhard
(U.B. St. Gallen 2, 270) für seine Söhne halten wegen der
Namen und der Lage der Besitzungen, und weil eine alte Tradition das Haus
URACH-FÜRSTENBERG von diesem Unruoch ableitet. Das ist nicht
unmöglich, aber auch nicht nachweisbar. Jedenfalls sind die Zwischenglieder
zwischen diesen beiden Grafen und den ersten sicheren Vorfahren des Hauses
URACH nicht zu ermitteln oder auch nur zu vermuten. Ich sehe daher von
der Aufnahme dieser Deszendenz ab. [IV 26]
Ergänzung (Werner):
-------------------------
* ca. 840, + 874 nach 1.VII., 866 Herzog in Friaul,
Gemahlin:
------------
Ava, Tochter des Herzogs Liutfrid.
IV. 26.
Schon Hirsch 87 hatte die von B. nicht näher bezeichnete
Gattin Herzog Unruochs identifiziert: Ava,
Tochter Herzog Liutfrids. Dieser ETICHONE war als Sohn Hugos
von Tours Schwager
Kaiser
LOTHARS I., dem er in Italien diente, und Onkel Lothars
II., unter dem er in Lotharingien eine beherrschende Rolle
spielte. Vgl. zu ihm und seinem gleichnamigen Sohn, dem er die italienischen
Ämter und Besitzungen überließ, Hlawitschka 221ff.
UNRUOCH
---------------
* um 840, + 874
Unruoch folgte 866 dem Vater, erbte die schwäbischen Hausbesitzungen, unterstützte Kaiser LUDWIG II. gegen Benevent und besiegte die Sarazenen bei Capua.
oo AVA, Tochter des ETICHONEN Herzog Liutfried,
Nichte der Kaiserin Irmgard
Unruoch, wohl der älteste Sohn, erhält bei der Aufteilung des Besitzes seines Vaters alle Besitzungen in Italien und Schwaben, außer Balingen, welcher Ort mit seinen Zugehörenden der Tochter Judith zufällt. Sein Bruder BERENGAR erhält den Familienbesitz um Lüttich und Lille. Auch seine Schwester Heilwig dürfte noch einen schwäbischen Besitzkomplex geerbt haben.
Zettler, Alfons: Seite 112
*************
"Geschichte des Herzogtums Schwaben."
Burchards Schwiegermutter Gisela ist nun nicht unter den erwähnten KAROLINGERINNEN zu suchen, sondern stammt fraglos aus dem Umkreis der UNROCHINGER. Eine genaue genealogische Einordnung gelingt zwar nicht, denn weder die Schwester Kaiser BERENGARS, die im Kindesalter ins Kloster Santa Giulia nach Brescia gegeben wurde, noch die Tochter BERENGARS, vermählt mit dem Markgrafen Adelbert von Ivrea, kommen in Frage. Zu berücksichtigen ist, daß die unruochingische Sippschaft weit verzweigt und über weite Teile des Frankenreiches verteilt war. So kommen Töchter von BERENGARS Brüdern Unruoch, Adalhart und Rudolf oder von seinen Schwestern Engeldrud, Judith und Heilwinch als Eltern in Frage [119 Zu den Nachkommen Eberhards von Friaul vgl. E. Hlawitschka, Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien, 774-962 (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte 8), Freiburg i. Br. 1960, Seite 276 Anm. 1. - A. Wolf, Über die Hintergründe der Erhebung Liudolfs von Schwaben, in: Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Germanist. Abt. 80, 1963, Seite 315-325, hier 319 (wiederabgedr. in: Otto der Große, hg. von H. Zimmermann, Darmstadt 1976, Seite 56-69, hier Seite 61), hält (im Anschluß an E. Kimpen, Zur Königsgenealogie der Karolinger- und Stauferzeit, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 103, 1955, Seite 35-115) Reginlind für eine Tochter Graf Unruochs II., des Bruders von König BERENGAR I.]. In diesem Zusammenhang ist auch die bekannte Geschichte von der Entführung einer der Töchter Graf Unruochs, des Bruders von BERENGAR, wahrscheinlich mit dem Namen Gisela, aus dem königlichen Nonnenkloster Santa Giulia in Brescia zu erinnern. Kaiser KARLS III. Erzkapellan Liutward, Bischof von Vercelli (+ 901), soll 886/87 gewaltsam in das Kloster eingedrungen sein und mit Hilfe von Freunden Unruochs Tochter, "die Verwandte des Kaisers", geraubt und seinem Neffen in die Ehe gegeben haben [120 Fuldaer Annalen ad a. 887 und Regensburger Fortsetzung ad a. 886; vgl. K. Schmid, Liutbert von Mainz und Liutward von Vercelli im Winter 879/80 in Italien, in: Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft. Festschrift für Clemens Bauer zum 75. Geburtstag, hg. von E. Hassinger/J. H. Müller/H. Ott, Berlin 1974, Seite 41-60; J.F. Böhmer/H. Zielinski, Regesta Imperii I/3,2, Köln/Weimar/Wien 1998, Nr. 853-854.].
Bühler, Heinz: Seite 761
************
"Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum
Schwaben. Gesammelte Aufsätze."
Zunächst freilich gilt es die Lücke zu schließen
zwischen LUDWIG DES FROMMEN Tochter
Gisela
(+
nach 874) und jener Gisela (911), die wir als
Mutter der Herzogin Reginlind kennen. Eines der sieben Kinder
Giselas
und Eberhards von Friaul hat diese Lücke zu füllen. Es
kommen in Betracht die Söhne
Unruoch, BERENGAR,
Adalhard
und Rudolf sowie die Töchter Engeltrud,
Judith
und Heilwig. Auf sie wurde laut Testament von 863/64 das reiche
Erbe der Eltern verteilt, jedoch so, daß fünf der sieben Geschwister
ausschließlich mit Gütern in Westfranken und Flandern ausgestattet
wurden [94 Paul Hirsch: Die Erhebung Berengars I. von Friaul zum
König in Italien. Inaugural-Dissertation, Straßburg 1910 Seite
61f.]. Wir dürfen sie wohl ohne Bedenken ausschließen, da sie
als Eltern der jüngeren Gisela und letztlich als Vorfahren
der Kaiserin Gisela wie der ACHALMER
kaum in Frage kommen.
Dem ältesten Sohn Unruoch (II.) dagegen
wurden alle Ländereien in Italien und nahezu alle Güter in Alemannien
zugeteilt, praeter Balduinet et ea quae ad eam pertinere videntur
- ausgenommen Balingen und die Güter, die dazu gehörten. Diesen
aus dem alemannischen Besitz ausgeschiedenen Güterkomplex und dazu
"Heliwsheim" (Hülst?) am Niederrhein erbte die Tochter Judith.
Wenn ihr Erbteil den übrigen sechs Teilen gleichwertig war, dürfte
Balingen mit Zugehör eine beachtliche Gütermasse dargestellt
haben.
Da der Hauptteil der alemannischen Güter an Unruoch
gefallen war, hat Emil Kimpen ihn als das gesuchte Zwischenglied zwischen
Gisela
von Friaul und Gisela, der Mutter Reginlinds,
angenommen [96 Kimpen, Königsgenealogie (wie Anm. 90) Seite
96.]. Das kann jedoch nicht richtig sein. Unruoch
hatte auch die
italienischen Güter erhalten, weil er dort in Nachfolge des Vaters
die Markgrafschaft übernehmen sollte. Er starb aber schon zehn Jahre
später und hinterließ nur eine Tochter, die in Brescia den Schleier
nahm, aber später entführt wurde. Unruoch scheidet somit
als Vater der jüngeren Gisela aus. Das Markgrafenamt
ging an den zweiten Sohn BERENGAR über.
Auf seine Unterstützung mag die jüngere Gisela, seine
Nichte, gebaut haben, als sie - offenbar Witwe - infolge des mißglückten
Aufstandes ihres Gegenschwiegers kompromittiert war und beim Papst in Rom
Hilfe suchte. Das Erbteil, das Unruoch laut Testament erhalten hat,
wurde unter die überlebenden Geschwister im wesentlichen wohl so verteilt,
daß BERENGAR zum Markgrafenamt
italienische Besitzungen erhielt.
oo Ava, Tochter des ETICHONEN Herzogs Liutfrid
-
Nichte der Kaiserin Irmgard
Kinder:
Gisela
-
Literatur:
-----------
Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen.
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 1 Seite 2,112
- Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten
Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997
Seite 144/45,761,816/17 - Decker-Hauff, Hansmartin: Die Ottonen
und Schwaben, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte
14 (1955) - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von
Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig - Dümmler,
Ernst: Die südöstlichen Marken der Reiches unter den Karolingern
(795-907) AföG 10 1853 -
Dümmler Ernst: Geschichte des
Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865
Band I Seite 705 -
Hlawitschka,
Eduard: Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962),
in Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte Band VIII Eberhard
Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1960 Seite 56,135,162,167, 171,173,223,276-277
-
Hlawitschka Eduard: Stirps Regia. Forschungen zum Königtum
und Führungsschichten im frühen Mittelalter. Ausgewählte
Aufsätze. Festgabe zu seinem 60. Geburtstag. Verlag Peter Lang Frankfurt
am Main - Bern - New York - Paris Seite 335 - Jahrbücher
von Fulda. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1969 - Riche Pierre: Die Karolinger.
Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co.
KG, München 1991 Seite 262 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband
2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II
Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 391 - Werner
Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000
(1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große
Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 452 -