Begraben: Arras
Jüngerer Sohn des Markgrafen
Eberhard von Friaul aus dem Hause der UNRUOCHINGER
und der Gisela,
Tochter von Kaiser
LUDWIG I. DEM FROMMEN
Lexikon des Mittelalters: Band VII Seite 1082
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Rudolf, Abt von St-Bertin und St-Vaast 883-892
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* nach 835 (?), + 5. Januar 892
Begraben: Arras
Aus der fränkischen Familie der UNRUOCHINGER, Sohn Markgraf Eberhards von Friaul und Giselas, der Tochter Kaiser LUDWIGS I. DES FROMMEN, Bruder Kaiser BERENGARS I.
Wurde 883 Abt von St-Bertin (St-Omer) und St-Vaast (Arras), die er wohl beide befestigen ließ; vielleicht erhielt er 864/66 auch die Abtei Cysoing. Falsch ist die Annahme, er habe St. Peter in Gent vorgestanden, sei Laienabt und Graf gewesen. Nach der Absetzung Kaiser KARLS III. wandte er sich 888 gemeinsam mit Erzbischof Fulco von Reims dem ostfränkischen König ARNULF zu. 890 organisierte er die Verteidigung von St-Vaast gegen die Normannen.
Literatur:
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H. Sproemberg, Die Entstehung der Grafschaft Flandern,
I, 1935, 45-53 [Neudruck: Derselbe, Mittelater und demokratische Geschichtsschreibung,
1971, 184-190] -
IV. 28. RUDOLF
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* ..., + 892 5. I.
Abt von Cysoing nach 874 (vielleicht = Rudolf, Abt von St. Vaast)
Anmerkungen: Seite 113
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IV. 28. Rudolf
Laienabt von Cysoing nach dem Tode von Nr. 27,
Flod. S. S. 13, 558. Er war wahrscheinlich identisch mit dem 5. I. 892
+ Abt Rudolf von St. Vaast; vgl. Ed. Favre la famille d'Evrard (Etudes
dediesw a G.: Monod 158). [IV 29]
III. 29
Die Identität des UNRUOCHINGERS Rudolf
mit
dem 892 I 5 verstorbenen Laienabt von S.-Vaastd'Arras, von
B. auf der Tafel mit "vielleicht", in der Anmerkung als "wahrscheinlich"
charakterisiert, ist gesichert, vgl. nach der schon von B. zitierten Studie
von E. Favre, La fanilie d'Evrard, marquis de Frioul, dans le royaume france
de 'Quest, in: Etudes d'histoire du Moyen Age dediees a G. Monod, Paris
1896, die Ausführungen von Ph. Grierson, La famille d'Evrard de Frioul,
Revue du Nord 24 (1938), 241-266.
RUDOLF, Abt von Cysoing und St. Vaast
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+ 892
Deshalb folgte er auch nach dem Tode Eberhards (864 oder 866) in der Verwaltung von Friaul nach und steht im Testament seines Vaters in bevorzugter Stellung [1 Folgende Söhne und Töchter erwähnt Markgraf Eberhard in seinem Testament (Coussemaker, Cartulaire de l'abbaye de Cysoing Seite 1, nr. 1): Unroch, Berengarius, Adalardus, Rodulphus, Engeldrud, Judith, Heilvinch. - Unroch wird dabei als primogennitus bezeichnet. Der Name des in zartem Kindesalter verstorbenen Sohnes Eberhard ergibt sich aus einem Trostgedicht des Sedulius (MG Poet. Lat. III Seite 102, nr. 37); die Übergabe einer Tochter Gisela an das S. Juliakloster in Brescia ist der Eintragung Domnus Eberrardus dux tradidit filiam suam Gisla im Codece necrol.-liturg., ed. Valentini Seite 80 (= f. 43v. des Orig.) zu entnehmen; diese wird auch erwähnt in der Urkunde ihrer Mutter Gisela (Coussemaker, Cartulaire de l'abbaye de Cysoing Seite 11, nr. 6 - ohne Datum).].
Zettler, Alfons: Seite 112
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"Geschichte des Herzogtums Schwaben."
Burchards Schwiegermutter Gisela ist nun nicht unter den erwähnten KAROLINGERINNEN zu suchen, sondern stammt fraglos aus dem Umkreis der UNROCHINGER. Eine genaue genealogische Einordnung gelingt zwar nicht, denn weder die Schwester Kaiser BERENGARS, die im Kindesalter ins Kloster Santa Giulia nach Brescia gegeben wurde, noch die Tochter BERENGARS, vermählt mit dem Markgrafen Adelbert von Ivrea, kommen in Frage. Zu berücksichtigen ist, daß die unruochingische Sippschaft weit verzweigt und über weite Teile des Frankenreiches verteilt war. So kommen Töchter von BERENGARS Brüdern Unruoch, Adalhart und Rudolf oder von seinen Schwestern Engeldrud, Judith und Heilwinch als Eltern in Frage [119 Zu den Nachkommen Eberhards von Friaul vgl. E. Hlawitschka, Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien, 774-962 (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte 8), Freiburg i. Br. 1960, Seite 276 Anm. 1. - A. Wolf, Über die Hintergründe der Erhebung Liudolfs von Schwaben, in: Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Germanist. Abt. 80, 1963, Seite 315-325, hier 319 (wiederabgedr. in: Otto der Große, hg. von H. Zimmermann, Darmstadt 1976, Seite 56-69, hier Seite 61), hält (im Anschluß an E. Kimpen, Zur Königsgenealogie der Karolinger- und Stauferzeit, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 103, 1955, Seite 35-115) Reginlind für eine Tochter Graf Unruochs II., des Bruders von König BERENGAR I.]. In diesem Zusammenhang ist auch die bekannte Geschichte von der Entführung einer der Töchter Graf Unruochs, des Bruders von BERENGAR, wahrscheinlich mit dem Namen Gisela, aus dem königlichen Nonnenkloster Santa Giulia in Brescia zu erinnern. Kaiser KARLS III. Erzkapellan Liutward, Bischof von Vercelli (+ 901), soll 886/87 gewaltsam in das Kloster eingedrungen sein und mit Hilfe von Freunden Unruochs Tochter, "die Verwandte des Kaisers", geraubt und seinem Neffen in die Ehe gegeben haben [120 Fuldaer Annalen ad a. 887 und Regensburger Fortsetzung ad a. 886; vgl. K. Schmid, Liutbert von Mainz und Liutward von Vercelli im Winter 879/80 in Italien, in: Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft. Festschrift für Clemens Bauer zum 75. Geburtstag, hg. von E. Hassinger/J. H. Müller/H. Ott, Berlin 1974, Seite 41-60; J.F. Böhmer/H. Zielinski, Regesta Imperii I/3,2, Köln/Weimar/Wien 1998, Nr. 853-854.].
Bühler, Heinz: Seite 761
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"Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum
Schwaben. Gesammelte Aufsätze."
Zunächst freilich gilt es die Lücke zu schließen
zwischen LUDWIG DES FROMMEN Tochter
Gisela
(+
nach 874) und jener Gisela (911), die wir als
Mutter der Herzogin Reginlind kennen. Eines der sieben Kinder
Giselas
und Eberhards von Friaul hat diese Lücke zu füllen. Es
kommen in Betracht die Söhne
Unruoch, BERENGAR,
Adalhard
und Rudolf sowie die Töchter Engeltrud,
Judith
und Heilwig. Auf sie wurde laut Testament von 863/64 das reiche
Erbe der Eltern verteilt, jedoch so, daß fünf der sieben Geschwister
ausschließlich mit Gütern in Westfranken und Flandern ausgestattet
wurden [94 Paul Hirsch: Die Erhebung Berengars I. von Friaul zum
König in Italien. Inaugural-Dissertation, Straßburg 1910 Seite
61f.]. Wir dürfen sie wohl ohne Bedenken ausschließen, da sie
als Eltern der jüngeren Gisela und letztlich als Vorfahren
der Kaiserin Gisela wie der ACHALMER
kaum in Frage kommen.]
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen.
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 1 Seite 2 - Bühler,
Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte
Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 761 - Jahrbücher
von St. Vaast. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VI Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1972 Seite 294 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband
2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II
Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 391 -
Werner
Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000
(1.-8. Generation) in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk
und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band IV Seite 452 - Zettler,
Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
2003 Seite 112 -