UNRUOCHINGER
 

Lexikon des Mittelalters: Band VIII Seite 1261
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Unruochinger
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Fränkisches, seit der Zeit KARLS DES GROSSEN nachweisbare und schon früh mit den KAROLINGERN in Verwandtschaft stehende Adelsfamilie, die aus dem heutigen nordfranzösisch-belgischen Raum hervorging und auch in Alemannien, Septimanien und Italien Verwaltungsaufgaben übernahm. Die genaue Genealogie der UNRUOCHINGER vor den wichtigsten Mitgliedern - Markgraf Eberhard von Friaul undKaiser BERENGAR I. - ist nicht voll gesichert. Ältester bekannter Ahn ist Graf Unroch, ein Vertrauter KARLS DES GROSSEN, der auch in dessen Testament mitunterzeichnete. Zum Geschlecht zählten ein Graf Albger, der als kaiserlicher Missus und als Begleiter (baiolus) einer Tochter König Pippins von Italien fungierte, ein Graf Berengar von Toulouse und Brioude (+ 835), ein Graf Unroch im westlichen Flandern mit seinem Sohn Abt Adalhard von St. Bertin (+ 864), im gleichen Bereich auch ein Graf Berengar zur Zeit KARLS DES GROSSEN. Dass der ab 907 bezeugte Graf Berengar von Namur und seine Nachkommen, einem Seitenzweig der UNRUOCHINGER angehörten, ist wahrscheinlich. Die von Eberhard von Friaul ausgehende italienische Linie lebte über Eberhards Söhne, Markgraf Unroch von Friaul und Kaiser BERENGAR I., bis in die Mitte des 10. Jh., ja über BERENGARS I. Enkel, König Berengar II., und Urenkel, König Adalbert, bis ins Hochmittelalter in Burgund und Flandern weiter, im nordfranzösisch-belgischen Raum, wo die Hauptmasse der Familiengüter lag und wohin mehrere Kinder Eberhards zurückgingen, bis um die Mitte des 10. Jh.

Literatur:
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P. Hirsch, Die Erhebung Berengars I. v. Friaul zum Kg. in Italien, 1910 - E. Hlawitschka, Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien, 1960 passim - K.F. Werner, Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls d. Gr. (Braunfels, KdG I, 133-137 [zu hypothet.]; IV [Stammtafel: unter den Nachkommen von Karls d. Gr. Enkelin Gisela oo Eberhard v. Friaul])