Älteste Tochter des Markgrafen
Eberhard von Friaul aus dem Hause der UNRUOCHINGER
und der Gisela,
Tochter von Kaiser
LUDWIG I. DER FROMME
Brandenburg Erich: Tafel 1 Seite 2
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"Die Nachkommen Karls des Großen."
IV. 29. ENGELTRUD
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+ nach 870 2. IV.
Anmerkungen: Seite 113
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IV. 29. Engeltrud
im Testament des Vaters, zuletzt 2. IV. 870, d'Achery,
Spicil 2, 879. [IV 25]
Korrektur (Wolf):
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+ nach 870 2. IV. (statt *)
III. 25
Ingeltrud (Angiltrud)
war das älteste Kind Eberhards, wenn man vom früh verstorbenen
Bruder Eberhard
absieht - vielleicht war sie sogar älter als dieser, was ein Reichenauer
Eintrag anzudeuten scheint, vgl. Hirsch 61, Anm. 4 und die erneut zusammengestellten
Belege bei K.A. Eckhardt, Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte
² 1963, 49f. (auch zur Altersfolge der übrigen Geschwister. Eckhardt
möchte 50f. im BABENBERGER Heinrich nicht nur, wie allgemein
angenommen, den Vater der Gattin Herzog
Ottos von Sachsen und damit den Großvater König
HEINRICHS I. sehen, sondern auch den Gemahl der Engeltrud,
wobei er sich auf einen im Reichenauer Verbrüderungsbuch (ed. Piper,
MG Libri confraternitatum 267, Sp. 396, nr. 15f.) stützt, der nebeneinander
Heimerich
und Engildrud nennt. Er will
damit die vieldiskutierte Bemerkung des Agius in der Vita Hathumodae, MG
SS 4, 167, derzufolge ein Bruder der Hathumod
eine
regnum neptem zur Frau habe, befriedigend erklären: Jener
Bruder sei Herzog Otto von Sachsen und nicht etwa sein Bruder und Vorgänger
Brun,
und Ingeltrud, durch ihre Mutter Gisla
eine Enkelin
LUDWIGS DES FROMMEN, sie
die Mutter der Gemahlin Herzog Ottos, demnach die Großmutter
König
HEINRICHS I. Träfe das zu, so wäre das gesamte ottonische
Königshaus
in die Liste der Nachkommen KARLS
DES GROSSEN aufzunehmen. Man wird verstehen, wenn wir gezögert
haben, das ohne weitere zwingende Nachweise in Erwägung zu ziehen.
Es kommt aber auch ein, wie ich glaube, gewichtiger Einwand gegen die Vermutung
Eckhardts hinzu: Er selbst zitiert Seite 50 jene Urkunde Gislas,
der Tochter LUDWIGS DES FROMMEN, von,
870, in der sie sich in Cysoing, der unruochingischen
Hausabtei, eine Grabstätte vorbehält ad quietem meam vel filiae
meae Ingeltrudis. Wir wissen nichts
über die Geschicke der Ingeltrud,
die an diese Stelle, in der Urkunde einer Witwe, deren Grabstätte
durch die Grablege ihres im Tode vorangegangenen Gatten Eberhard
gegeben ist, läßt doch eher an eine unverheiratete Tochter denken,
die hier als einzige genannt wird von Gislas
vier Töchtern, als an die Gattin des ostfränkischen Grafen
Heinrich, der zu dieser Zeit schon eine 15-jährige Tochter (Eckhardt
48), eben Hadwig,
die künftige Mutter König HEINRICHS
I., hätte haben müssen. Die übrigen Töchter
Gislas kommen aus chronologischen Gründen
bzw. weil ihre Ehemänner bzw. ihre Ehelosigkeit kennen, nach Eckhardts
Auffassung für die ottonische
Aszendenz
nicht in Betracht. - B. vermerkt in der Tafel versehentlich zu Ingeltrud"*
nach 870 2. IV.", statt "+ nach 870 2. IV.", wie er in der Anmerkung
richtig bemerkt.
Die Folge der jüneren Geschwister der Ingeltrud
gebe
ich, abweichend von B., nach ihrer Aufzählung in einer Urkunde ihrer
Mutter Gisla
(I. de Coussemaker, Cartulaire
de 'abbaye de Cysoing, Lille 1884, 11 nr. 6, vgl. Hlawitschka 276, Anm.
1, Eckhardt 49): pro prole mea videlecet Hengeltrude,
Hunroc,
Berengario,
Adelardo,
Radulpho,
Hellwich,
Gilla,
Iiudith.
N (INGELTRUD?)
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+
Ehe nicht sicher, aber möglich (Besitz und Traditionen der Nachkommen)
oo HEINRICH VON BABENBERG
+ 886
Markgraf in Friesland, Herzog von Austrien und oberster
kaiserlicher Feldherr der KAROLINGER
Ist durch zwei Töchter Mitstammvater der OTTONEN
und WELFEN
Deshalb folgte er auch nach dem Tode Eberhards (864 oder 866) in der Verwaltung von Friaul nach und steht im Testament seines Vaters in bevorzugter Stellung [1 Folgende Söhne und Töchter erwähnt Markgraf Eberhard in seinem Testament (Coussemaker, Cartulaire de l'abbaye de Cysoing Seite 1, nr. 1): Unroch, Berengarius, Adalardus, Rodulphus, Engeldrud, Judith, Heilvinch. - Unroch wird dabei als primogennitus bezeichnet. Der Name des in zartem Kindesalter verstorbenen Sohnes Eberhard ergibt sich aus einem Trostgedicht des Sedulius (MG Poet. Lat. III Seite 102, nr. 37); die Übergabe einer Tochter Gisela an das S. Juliakloster in Brescia ist der Eintragung Domnus Eberrardus dux tradidit filiam suam Gisla im Codece necrol.-liturg., ed. Valentini Seite 80 (= f. 43v. des Orig.) zu entnehmen; diese wird auch erwähnt in der Urkunde ihrer Mutter Gisela (Coussemaker, Cartulaire de l'abbaye de Cysoing Seite 11, nr. 6 - ohne Datum).].
Zettler, Alfons: Seite 112
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"Geschichte des Herzogtums Schwaben."
Burchards Schwiegermutter Gisela
ist nun nicht unter den erwähnten KAROLINGERINNEN
zu suchen, sondern stammt fraglos aus dem Umkreis der UNROCHINGER.
Eine genaue genealogische Einordnung gelingt zwar nicht, denn weder die
Schwester Kaiser
BERENGARS, die im Kindesalter ins Kloster Santa Giulia nach
Brescia gegeben wurde, noch die Tochter BERENGARS,
vermählt mit dem Markgrafen Adelbert von Ivrea, kommen in Frage. Zu
berücksichtigen ist, daß die unruochingische Sippschaft
weit verzweigt und über weite Teile des Frankenreiches verteilt war.
So kommen Töchter von BERENGARS
Brüdern Unruoch,
Adalhart
und
Rudolf
oder von seinen Schwestern Engeldrud,
Judith
und
Heilwinch
als Eltern in Frage [119 Zu den Nachkommen
Eberhards von Friaul
vgl. E. Hlawitschka, Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien,
774-962 (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte 8), Freiburg
i. Br. 1960, Seite 276 Anm. 1. - A. Wolf, Über die Hintergründe
der Erhebung Liudolfs von Schwaben, in: Zeitschrift für Rechtsgeschichte,
Germanist. Abt. 80, 1963, Seite 315-325, hier 319 (wiederabgedr. in: Otto
der Große, hg. von H. Zimmermann, Darmstadt 1976, Seite 56-69, hier
Seite 61), hält (im Anschluß an E. Kimpen, Zur Königsgenealogie
der Karolinger- und Stauferzeit, in: Zeitschrift für die Geschichte
des Oberrheins 103, 1955, Seite 35-115) Reginlind
für eine Tochter Graf Unruochs II., des Bruders von König
BERENGAR I.]. In diesem Zusammenhang ist auch die bekannte Geschichte
von der Entführung einer der Töchter Graf Unruochs, des
Bruders von BERENGAR, wahrscheinlich
mit dem Namen Gisela,
aus dem königlichen Nonnenkloster Santa Giulia in Brescia zu erinnern.
Kaiser
KARLS III. Erzkapellan Liutward, Bischof von Vercelli (+
901), soll 886/87 gewaltsam in das Kloster eingedrungen sein und mit Hilfe
von Freunden
Unruochs Tochter, "die Verwandte des Kaisers", geraubt
und seinem Neffen in die Ehe gegeben haben [120 Fuldaer Annalen
ad a. 887 und Regensburger Fortsetzung ad a. 886; vgl. K. Schmid, Liutbert
von Mainz und Liutward von Vercelli im Winter 879/80 in Italien, in: Geschichte,
Wirtschaft, Gesellschaft. Festschrift für Clemens Bauer zum 75. Geburtstag,
hg. von E. Hassinger/J. H. Müller/H. Ott, Berlin 1974, Seite 41-60;
J.F. Böhmer/H. Zielinski, Regesta Imperii I/3,2, Köln/Weimar/Wien
1998, Nr. 853-854.].
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen.
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 1 Seite 2,113
- Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten
Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997
Seite 121,752/53,761 - Hlawitschka, Eduard: Franken, Alemannen,
Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962), in Forschungen zur Oberrheinischen
Landesgeschichte Band VIII Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau
1960 Seite 171,276 - Hlawitschka Eduard: Stirps Regia. Forschungen
zum Königtum und Führungsschichten im frühen Mittelalter.
Ausgewählte Aufsätze. Festgabe zu seinem 60. Geburtstag. Verlag
Peter Lang Frankfurt am Main - Bern - New York - Paris Seite 350,352 -
Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer
Verlag 1994 Tafel 391 -
Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls
des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) in: Braunfels
Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann
Düsseldorf Band IV Seite 452 - Zettler, Alfons: Geschichte
des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 Seite
112 -