Ältester Sohn des Grafen
Albert II. von Namur
und der Reginlinde
von Nieder-Lothringen, Tochter von Herzog
Gozelo I.
Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 11
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"Die Nachkommen Karls des Großen."
X. 79. ALBERT III., Graf von Namur 1063/64
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* ..., + 1102
Gemahlin:
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ca. 1067
Ida (Tochter Herzog Bernhards II. von Sachsen?), Witwe
Friedrich Herzog von Nieder-Lothringen (siehe IX. 25. und X.99.)
Anmerkungen: Seite 135
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X. 79. Albert III.
Breßlau, Neues Archiv 8,597. Todeszeit Note Bronienses,
S. S. 24, 24. Von seiner Gemahlin Ida
steht nur fest, daß sie Herzog
Friedrichs Witwe war. Ihre Abstammung ist nicht sicher bezeugt,
wird aber von Vanderkindere 2, 202f. uns C.G. Rolnad, Ann. de Namur 20,74f
angenommen, da Ida über sächsischen Besitz verfügt,
der von ihrem ersten Gemahl an Kaiser
HEINRICH III. gegen La Roche in den Ardennen vertauscht
wurde. Vanderkindere nimmt ohne zwingenden Grund an, daß Albert
vorher schon einmal verheiratet gewesen sei.
VIII. 138. ALBERT III.
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* ..., + 1102
1063764 Graf von Namur
oo c 1067
Ida (Tochter Herzog
Bernhards II. von Sachsen?), Witwe Herzog Friedrichs I. von Nieder-Lothringen
Vgl. Brandenburg X. 79.
ALBERT III.
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+ 1102
Albert III. folgte seinem Vater 1063/64 und war auch Vogt von St. Aubian, Stablo und Malmedy und ein bedeutender Dynast in Lothringen.
oo um 1066
IDA
VON SACHSEN
Tochter des Herzogs Bernhard II. Billung, Witwe des Herzogs
Friedrich II. von Luxemburg-Nieder-Lothringen (+ 1065)
Zwar versuchte Mathilde
von Tuszien, durch die Ernennung
Alberts
von Namur zu ihrem
Sachwalter in der Grafschaft Verdun
ein Gegengewicht zur Partei des verstorbenen Ehemannes zu schaffen, aber
Gottfried
von Bouillon war diesem politisch wie machtmäßig
weit überlegen
Ebenso verhält es sich mit dem Lehnsbesitz in der
Grafschaft Verdun, mit welchem Mathilde ihren Vetter Albert
von Namur belehnte.
Werner, Matthias: Band I, Seite 384,395,404,413,424,444,447,450,457,465
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"Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit", in: Die
Salier und das Reich
Möglicherweise die Wahrnehmung königlicher Interessen
im Herzogtum als herzogliche Aufgabe war kurz nach 1076 der Grund für
das militärische Vorgehen des Stellvertreters Graf
Albert III. von Namur gegen den
Bau der Burg Dalhem (südöstlich Maastricht) durch den
Pfalzgrafen Hermann II. und einige Große dieser Gegend.
Mochte es noch an der korrekten Einhaltung des Verfahrensweges
liegen,wenn ein Rechtstsreit, in dem sich Herzog
Gottfried von Bouillon und Graf Albert
III. von Namur als Vögte der Güter des Aachener Adalbertstiftes
in Olne und des Klosters Stablo-Malmedy 1095 gegenüberstanden.
Das einzige sichere Zeugnis für die Ausstattung
des niederlothringischen Herzogs mit Reichsgut in salischer
Zeit ist der Bericht des Jocundus zu 1076, wonach die königliche villa
Echt (an der Maas südlich Roermund) von HEINRICHS
IV. Sohn KONRAD,
eo tempore Lotharico duce, an Graf Albert
III. von Namur, den faktischen Inhaber der Herzogsgewalt, verliehen
worden war [211 Dies gilt etwa für die alten Königshöfe
Ambleve und Thommen in den Ardennen, die sich sehr wahrscheinlich als Reichslehen
zu einem Teil in der Hand Gottfrieds
des Bärtigen befanden, aber nicht in Verbindung mit dem Herzogsamt
standen].
Ob die Vogtei von Malmedy nach Gottfrieds Tod
1069 an seinen Sohn Gottfried
den Buckligen gelangte und nach dessen 1076 an den Grafen von Namur
fiel oder ob Albert III. von Namur
sie bereits 1069/70 erwarb, muß offen bleiben. Spätestens 1087/88
unter Herzog Gottfried von Bouillon war
die Vogtei wieder vom Herzogsamt getrennt und blieb in der Folgezeit als
erbliches Lehen bei den Grafen von Namur [264 Letzteres ist die
vorherrschende Auffassung; ihr zufolge ging die Vogtei zusammen mit den
die künftige Herrschaft Laroche (einer Nebenlinie der Grafen
von Namur) bildenden Eigengütern Herzog Friedrichs um Amberloup und
Ortho durch die Heirat von Friedrichs Witwe Ida mit
Graf
Adalbert III. von Namur (1063/64-1102) an diesen über.
Sicher als Vogt von Stabl-Malmedy bezeugt ist Graf Albert II. erstmals
in einer Urkunde von um 1088. Von 1088 September 29 scheintAlbert
seinem jüngeren Sohn Heinrich,
dem Begründer der Nebenlinie Laroche, die Vogtei zeitweise
überlassen zu ahben, der sie dann nach dem Tode seines Vaters inehatte
und in dessen linie sie erblich wurde.].
Vor allem die Ehe mit Graf Albert II. von Namur (1031-1063/64)
-
sein Bruder Robert
hatte 1013 zusammen mit Lambert
von Löwen gegen Hermann von Eename gekämpft - führte
zu einem engen Zusammengehen des Grafen mit dem Herzog Gozelo; sie
war es auch, die 1076 die Erbansprüche
Alberts
III., des Sohnes der Regilinde, gleichsam als eines Angehörigen
des
Hauses VERDUN auf die Hausgüter um Bouillon begründete.
Die Auseinandersetzungen um den Herrschafts- und Güterkomplex
um Bouillon und Verdun, die nach dem Tode Gottfrieds des Buckligen
1076 zwischen Gottfried von Bouillon
und dem gleichfalls Erbansprüche erhebenden
vicedux
Albert III. von Namur ausbrachen
und bis 1086 dauerten, führte zu neuen Adelsparteiungen in diesem
Raum und betrafen, obgleich es um die Erbgüter des Hauses VERDUN
ging, die herzogliche Gewalt unmittelbar.
Mohr Walter: Band II Seite 63-73
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"Geschichte des Herzogtums Lothringen"
Gottfried der Bucklige besaß keine Nachkommen.
Zur Regelung der Nachfolge griff er in seinem Testament auf den Sohn seiner
Schwester Ida,
die mit dem Grafen
Eustachius von Boulogne verheiratet war, zurück. Dabei adoptierte
er diesen Neffen, der ebenfalls Gottfried
hieß, als seinen Sohn. Dessen Nachfolge in der Toscana war natürlich
nicht möglich, weil er nicht der Sohn des verstorbenen Herzogs war.
Dagegen suchte umgekehrt dessen Gemahlin Mathilde Ansprüche in Lothringen
geltend zu machen. Sie fand für ihr Vorgehen gegen Gottfried
einige Verbündete im lothringischen Raum selbst.
Eine zentrale Stellung nahm bei dieser Entwicklung der
Bischof Dietrich von Verdun ein. Das ARDENNER-Haus hatte ja gerade
um die Grafschaft Verdun lange Kämpfe geführt, bei denen es in
den dortigen Bischöfen entsprechende Gegner gefunden hatte. Jetzt
nach dem Tode Gottfrieds des Buckligen hielt Bischof Dietrich
den Zeitpunkt gekommen, die Ansprüche des Bistums voll und ganz durchzusetzen.
Damit war von vornherein ein Zusammengehen mit der Markgräfin gegeben.
Ein weiterer Verbündeter bot sich im Grafen
Albert von Namur an, der der Gemahl der älteren Schwester
von des jungen Gottfrieds Mutter Ida war. Er hielt daher
seine Verwandtschaft zu dem verstorbenen Herzog für näher und
seine Ansprüche auf das Erbe für begründeter. Bischof Dietrich
wandte sich außerdem an den Erzbischof von Reims, der für einige
Gebiete von Gottfrieds Erbe Lehensherr war, um ihn zu veranlassen,
auch den Papst an der Sache zu interessieren. Vermutlich wurde auf diesem
Wege erst die Verbindung zu Mathilde und weiter zwischen ihr und dem
Grafen von Namur zustandegebracht. Der Bischof und der Erzbischof
waren sich daher vorher über den einzuschlagenden Weg einig geworden.
Die Grafschaft Verdun sollte an Mathilde übertragen werden,
die sie dann weiter als Lehen an den Grafen Albert zu geben hatte.
Es gelang, Papst
Gregor VII. für diesen Plan zu gewinnen. Dadurch kam zunächst
einmal die Transaktion mit der Grafschaft Verdun in der abgesprochenen
Form zustande, der Graf von Namur wurde
nach der Belehnung mit der Vertretung der Interessen Mathildes beauftragt.
In der Folge wurde zuerst vom Abt von St. Hubert ein
Versuch zu einer gütlichen Einigung gemacht. In seinem Kloster trafen
sich Gottfried und
Albert, doch führten die Unterredungen zu keinem Erfolg.
In der Hauptsache scheint es um die Burg Bouillon gegangen zu sein,
von der jetzt Gottfried Besitz ergreifen
konnte. Albert
war es nicht möglich,
ihn dort zu vertreiben, obwohl er dabei vom Bischof von Verdun unterstützt
wurde, da auf der anderen Seite sein Gegner Hilfe von Bischof Heinrich
von Lüttich erhielt. Dieser war mit Gottfried dem Buckligen
verwandt gewesen, dem er ja auch seine Erhebung zu verdanken hatte. Schon
aus diesem Grunde ergriff er die Partei Gottfrieds
von Bouillon, außerdem musste ihn das starke Anwachsen
der Macht des Grafen von Namur misstrauisch machen. So kaufte er die
Burg Mirwart, die Albert als Stützpunkt
gegen Gottfried benutzen wollte, von
ihrem Eigentümer, der Gräfin
Richilde von Hennegau, und setzte sie in Verteidigungszustand,
was sich zum Schutz Gottfrieds auswirkte.
Während die Auseinandersetzungen um Bouillon begannen, bemühten
sich Gottfrieds Brüder Eustachius
und Balduin um die Organisation militärischer
Hilfe. Daraufhin gelang es ihm auch noch Stenay zu besetzen. Er besaß
indes noch andere Gegner. So stand auf Seiten des Grafen
Albert der Graf von Chiny und dessen Verwandter, der Graf Walram
I. von Limburg. Auf die Burg Bouillon speziell erhob Ansprüche
auch Graf Dietrich von der Veluwe, der damit zum natürlichen Verbündeten
des Grafen von Namur wurde. Dietrich hatte allerdings kein Glück,
er geriet im Laufe der Kämpfe in die Gefangenschaft Gottfrieds,
in der er gestorben ist.
In all diesen Fragen ist nun die Haltung des deutschen
Königs nicht eindeutig zu erkennen. Ohne Schwierigkeiten folgte Gottfried
in der Markgrafschaft Antwerpen nach, die eine von Nieder-Lothringen unabhängiges
Reichslehen darstellte, in das er von HEINRICH
IV. eingewiesen wurde. In Nieder-Lothringen selbst aber traf
der König eine andere Lösung. Er kam sofort nach Utrecht, um
dort die schwebenden Angelegenheiten zu ordnen. Er gab nun das Herzogtum
nicht dem Erben des Verstorbenen, sondern seinem eigenen Sohn KONRAD.
Da dieser noch ein Kind war, ist die Maßnahme einigermaßen
auffallend. Schließlich war Gottfried von
Bouillon im Jahre 1076 noch ein junger Mann, von dem es zweifelhaft
war, ob er sich gegenüber den großen Nieder-Lothringens werde
durchsetzen können. Allerdings ist es demgegenüber auffallend,
dass der König zum Stellvertreter des kleinen KONRAD
im Herzogsamt den
Grafen Albert von Namur
wählte, also den Gegner Gottfrieds.
Albert führte den Titel vicedux.
Immerhin besteht auch die Möglichkeit, dass der König sich des
jungen Gottfried nicht ganz sicher war.
Inzwischen gingen die Kämpfe um
Gottfrieds Erbansprüche weiter. Die Auseinandersetzungen
hatten sich so entwickelt, dass Gottfried
sich in Nieder-Lothringen gegen den Herzog-Stellvertreter
Albert von Namur behaupten konnte. Anfang Juni 1085 kam es dann
zu einer Regelung, als der Kaiser in Metz weilte. Gottfried
wurde die Grafschaft Verdun zugesprochen, der Bischof von Verdun erhielt
Stenay und Mouzay, was einigermaßen merkwürdig ist, denn die
beiden letzteren Orte hatten zum Eigenbesitz Gottfrieds des Buckligen
gehört, auf sie konnte sein Neffe also mit vollem Recht Anspruch erheben.
Gottfried hat sich denn auch nicht
zufriedengegeben, und die Kämpfe lebten wieder auf. Eine endgültige
Regelung trat erst ein, als Gottfried
in Vorbereitung des Kreuzzuges Stenay und Mouzay an den Bischof verkaufte.
Die herzogliche Gewalt in Nieder-Lothringen war in diesen
Jahren, da auch der deutsche König durch den Streit mit dem Papst
so stark getroffen wurde, fast zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken. Um
den Zustand des Landes wieder zu heben, kam man auf die Institution des
Gottesfriedens zurück. Auch der Herzog-Stellvertreter hat bei
dessen Wiedereinführung mitgewirkt, offensichtlich weil er seine eigene
politische Ohnmacht fühlte.
1066
oo 2. Ida von Sachsen, Tochter des Herzogs Bernhard
II.
um 1035-31.7.1102
1. oo 2. Friedrich Herzog von
Nieder-Lothringen
um 1005-28.8.1065
Kinder:
Ida
- 1117
oo Gottfried I. Herzog von Brabant
-25.1.1139
Alix (Alaydis)
- um 1124
oo Otto II. Graf von Chiny
- 1125
Friedrich Bischof von Lüttich (1119-1121)
-
1121
Gottfried I. Graf von Namur und Luxemburg
-
1139
Albert Graf von Jaffa
- um
1121
Heinrich I.
- vor 1138
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen.
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 11,135
- Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke
Verlag 1991, Band I, Seite 384,395,404,413,424,444,447,450,457,465/Band
III Seite 506 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und
ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VIII,
138 Seite 346 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine
Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag
Sigmaringen 1995, Seite 32,36 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums
Lothringen. Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band II Seite 63-73
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-,
Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag
1993 Tafel 16 -