Begraben:Klosters Wast bei Boulogne
Tochter des Herzogs
Gottfried III. der Bärtige von Nieder-Lothringen aus seiner
1. Ehe mit der Doda
Verlag Traugott Bautz www.bautz.de/bbkl
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Band II (1990) Spalte 1249 Autor: Eckhard Hallemann
IDA von Boulogne (auch: Ide d'Ardenne, Ide de Lorraine),
Selige
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* um 1040 in Bouillon, † 13.4. 1113
Die Tochter Gottfrieds des Bärtigen von Lothringen und Nichte Friedrichs von Lothringen (Papst Stephan IX., 1057-1058) heiratete um 1057 den Grafen Eustach von Boulogne. Die Kreuzfahrer Gottfried von Bouillon (s.d.) und Balduin (s.d.), der spätere König von Jerusalem, gingen als Kinder aus dieser Ehe hervor. Nach dem Tod ihres Gatten tat sich Ida, die in dem berühmten Anselm von Canterbury (s.d.) einen persönlichen Ratgeber hatte, durch reiche Stiftungen an Kirchen und Klöster - besonders an die Abtei St. Vaast (siehe Vedantus) - hervor. An diesem Ort wurde sie auch beigesetzt. Ihr Festtag in der katholischen Kirche ist der 13. April.
Literatur:
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F. Ducatel, Vie de Sainte Ide de Lorraine, comtesse de
Boulogne, 1900; - Franz Diekamp, Die lothringischen Ahnen Gottfrieds von
Bouillon, in: Gymnasialprogramm Osnabrück, 1904; - AS Apr II, 139-150;
- Thurston-Attwater II, 85; - Zimmermann II, 52; IV, 37; - BS 636 f.; -
Catholicisme V, 1171; - Réau III, 670 f.; -,BHL I, 615; - AnBoll
XVII, 255; - Torsy, 247; - LThK V, 599.
Eckhard Hallemann
Letzte Änderung: 11.03.2002
XI. 211. IDA
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* ca. 1040, + 1113 13. IV.
Gemahl:
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ca. 1057
Eustach II. Graf von Boulogne (siehe X. 75.)
+ ca. 1080
IDA
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+ 1113
Erbin von Bouillon
oo EUSTACH
II.
+ 1082
VIII. a. 133. IDA
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* c 1040, + 1113 IV 13
oo c 1057
Eustach II., genannt
Gernobadatus, Graf von Boulogne
+ c 1080
Vgl. Brandenburg XI. 211.
Annalista Saxo:
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"Reichschronik"
Das Jahr 1076.
Den Herzog Godefrid oder Gozelo von Lotharingien hatte die oben erwähnte Machtildis geheirathet, die Tochter der Beatrix vom Markgrafen Bonifacius von Longobardien, welche nachher Herzog Welph, des Herzogs Welph von Baiern Sohn, zur Frau nahm; aber keiner von beiden bekam von ihr Kinder. - [Der König übergab die Mark Antwerpen an Godefrid, den Schwestersohn des erwähnten Herzogs Gozelo oder Godefrid, einen in ritterlichen Dingen nicht trägen Jüngling, ] der nachher auch das Herzogthum Lotharingien erhielt. Das ist der Godefrid, der ungefähr nach zwanzig Jahren, nachdem er sein ganzes Besitzthum zu Gelde gemacht hatte, mit einer gewaffneten Schaar nach Jerusalem zog, es eroberte und selbst dort König wurde. Sein Vater war Graf Eustachius, seine Mutter Ida, die Schwester des genannten Herzogs Gozelo. Seine Brüder waren Balduvin, der ihm im Königreiche Jerusalem nachfolgte, und Graf Eustachius von Bun. [1 Boulogne] -
Auch andere Theile des Reiches waren nicht frei von den Wirren des Krieges. Denn diejenigen, welche Heinrich nicht ihre Zustimmung zur Absetzung des Papstes hatten geben wollen, und welche dem Papste gehorcht hatten, als er ihnen untersagte, jenem nach seiner Absetzung als König zu dienen, erduldeten von ihm schwere Verfolgungen.
Meyer von Knonau, Gerold: Band II Seite 653,656
n. 58/Band IV Seite 513/Band V Seite 59 n. 4
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"Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich
IV. und Heinrich V."
1076
Außerdem erklärte er seinen gleichnamigen
Neffen, den Sohn seiner Schwester Ida, der Gemahlin des Grafen
Eustach von Boulogne, als seinen Erben, indem er ihn förmlich
als Sohn annahm.
[58 Dieckmann berechnet, 1. c., 9, von Idas
Geburtsjahr
- etwa 1040 - aus, als eines der nächstfolgenden Jahre darauf,
dasjenige Gottfrieds des Buckligen.]
1096
Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen
ging hier voran. Der zweite Sohn des Grafen Eustach von Boulogne
und der Ida, Tochter Gottfrieds des Bärtigen, war Gottfried
dadurch auf den Boden von Lothringen versetzt worden, daß ihn sein
Oheim, der Bruder Idas, Gottfried der Bucklige, der 1076
verstorbene Herzog von Nieder-Lothringen, an Kindes Statt angenommen hatte
und nach der als Erbgut angetretenen Burg Bouillon, die mit der
danach bezeichneten Herrschaft, sowie neben der Grafschaft Verdun, Mosay
und Stenay zu Gottfrieds Eigengut gehört hatte, trug nun der
Erbe den Namen.
1099
[4 St. 2939 ist die kaiserliche Bestätigung
für einen 1096 durch die Äbtissin Richeza für ihr Kloster
Nivelles im Bistum Lüttich gegenüber der Gräfin
Ida - in Gegenwart ihrer Söhne; Herzog
Gottfried und Balduin -
vollzogenen Ankauf eines Gutes.]
Werner, Matthias: Band I Seite 461,465
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"Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit", in: Die
Salier und das Reich
Noch schwieriger waren die Bedingungen hierfür in
dem weiten Raum zwischen Antwerpen und dem Zentrum um Bouillon/Verdun,
dem Kerngebiet des Dukats, in dem die Herzöge nur über sehr wenige
vom herzogsamt unabhängige Besitz- und Herrschaftsrechte verfügten.
Anders aber als in den übrigen Teilen des Herzogtums, dem Hennegau,
der Grafschaft Cambrai, nahezu der gesamten Grafschaft Löwen [499
Hier
sind lediglich die beiden bereits oben erwähnten Güter Genappe
und Baisy, östlich von Nivelles, bezeugt, die im Besitz Gerbergas,
der Gattin Herzog
Friedrichs von Luxemburg, und deren Schwägerin
Ida von
Boulogne, der Mutter Gottfrieds von Bouillon, genannt werden;
sie gehen über Gerbergas Mutter Mathilde
auf
Lambert
I. von Löwen zurück, vgl. Dupont, Les domaines (wie Anm.
210), Seite 231f.] und den Gebieten östlich von Aachen bis zum Rhein
versuchten sie das Gebiet zwischen der Schelde und den südlichen Ardennen
mit einem Netz eigener Besitzungen und Stützpunkte zu überziehen.
Auf das besondere Interese der Herzöge an diesem
Raum verweisen nicht zuletzt die auffällig engen Familienbeziehungen
zu dem im nördlichen Haspengau gelegenen Kanonissenstift Munsterbilzen
(nordwestlich von Maastricht), in dem sich Herzog
Gozelo I. und Gottfried des Bärtigen erste Gemahlin
Uoda
bestatten ließen und Gottfrieds Tochter Ida, die Mutter
Gottfrieds
von Bouillon, ihre Ausbildung erhielt [507
Zu entnehmen ist
dies der 1096 in Munsterbilzen ausgestellten und von
Gottfried von Bouillon
bezeugten Schenkungsurkunde Idas, in der diese dem Stift Allodialgüter
an 17 Orten in dessen engerer Umgebung überträgt zum Seelenheil
matris
mee Uode et aui mei
marchionis Godezonis,
quorum somata
ibidem locantur humata, und vermerkt, diese Schenkungauf Anraten der
Äbtissin Mechthild pro diuersis beneficiis suis erga me vorgenommen
zu haben, Gysseling/Koch, Diplomata Belgica 1 (wie Anm. 270), nr. 225,
Seite 376f.; vgl. zu letzterem Passus N. Huyghebaert O.S.B., La mere de
Godefroid de Bouillon: La comtesse Ide de Boulogne, in: La Maison (wie
Anm. 13), Seite 46.Es ist noch ungeklärt, wie es zu diesen außerordentlich
engen Beziehungen der Herzogsfamilie über drei Generationen hinweg
zu dem vergleichsweise unbedeutenden Stift kam, dessen Rechts- und Besitzverhältnisse
in dieser Zeit gänzlich im dunkeln liegen und das durch die Person
der Äbtissin Mathilde offenbar in enger Verbindung auch zu den Grafen
von Loon stand, die die Urkunde von 1096 mitbezeugten; vgl. R. Vanheusden,
Abbaye de Munsterbilzen, in: Monasticon belge 6 (wie Anm. 464), Seite 112.
Hält man es für wahrscheinlich, daß es sich bei den Schenkungen
Idas
um
Eigengüter mütterlicherseits handelte, so auch Dupont, Les domaines
(wie Anm. 210), Seite 235, so liegt, da sich diese Güter im allerengsten
Umklreis um das Stift gruppierten, die Vermutung nahe, daß Munsterbilzen
zeitweise unter dem Einfluß der Familie der ersten Gemahlin Gottfrieds
des Bärtigen stand, die ihm gegenüber von ihrem Biographen
als
non minus egregia bezeichnet wird, vgl. Migne, PL 155, Sp. 438.
Von Uoda/Goda sind allerdings nur zwei Besitzschenkungen
in Ober-Lothringebn an Ste Madeleine und an St. Vanne bekannt, vgl. MGH
D H III. 53, und Evrard, Les comtes (wie Anm. 170), Seite 181, Nr. 43;
zu den bisherigen Hypothesen zu ihrer familiären Herkunft vgl. Huyghebaert,
ebd., Seite 48 mit Anm. 14.].
Droogenbroeck Frans van:
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Die "Verwandtenehe" zwischen Eustachius II. von Boulogne
und
Ida
von Lothringen bleibt natürlich schwer zu erklären so lange
man die Mutter Idas nicht genau identifizieren kann. Laut des Vitas
ihrer Tochter heisst sie Uda und wurde beerdigt zu Munsterbilsen.
Ich weiss nicht genau warum man 1040 wie Geburtsjahr
Idas
annehmt. Wenn Eustach von Boulogne "propter incestum" excommuniciert
wurde am 5. Oktober 1048, und wenn der Bannfluch tatsächlich wegen
der Ehe mit Ida von Lothringen verkündigt war, dann war
Ida
in
1048 wahrscheinlich mindestens 12 Jahr alt gewesen, und also spätestens
um 1036 geboren.
Zur Erklärung des Eheverbot (im 11. Jahrhundert
normalerweise bis 7. Grad Blutverwandtschaft) können vielleicht Vorfahren
bei der Grafen von Löwen zugrunde liegen: Eustachius I. von Boulogne
heiratete Mathilde von Löwen, Tochter von Lambert I. von Löwen.
1057
oo 2. Eustach II. Graf von Boulogne
- 1092
Kinder:
Eustach III.
-
1125
Gottfried Graf von Bouillon
1061-18.7.1100
Balduin I. König von Jerusalem
1058-2.4.1118
Ida
-
1. oo Hermann I. Graf von Malsen-Cuyk
- um 1080
2. oo Kuno Graf von Montagu, Seigneur de Rochefort
-
Literatur:
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Alvermann,
Andrea: Geschichte der Grafschaften, Ländereien & der Stadt Saint
Pol. Übersetzung aus dem Mittelfranzösischen Kapitel 8 -
Annalista Saxo: Reichschronik ad a. 1076 - Brandenburg Erich:
Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt
an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - DIE SALIER UND DAS REICH.
Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier.
(Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite
461,465 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung
in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 342, 346 -
Lampert
von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt
2000 Seite 350 a. 1076 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher
des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker
& Humblot Leipzig 1890 Band II Seite 653,656 n. 58,658 n.63/Band IV
Seite513/Band V Seite 59 n. 4 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums
Lothringen. Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Teil II Seite 63 -
Runciman,
Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C.
Beck München 1978, Seite 140,1159 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband
1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I
Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 52 -