KONRAD (III.)                            Deutscher König (1087-1098)
--------------------                           Herzog von Nieder-Lothringen (1076-1087)
12.2.1074-27.7.1101                    Markgraf von Turin
Kloster Hersfeld Florenz

Begraben: Florenz Kathedrale Santa Reparata
 

Ältester Sohn des Königs HEINRICH IV. aus seiner 1. Ehe mit der Bertha von Turin, Tochter von Graf Otto von Savoyen
 

Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 1341
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KONRAD, König
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* 12. Februar 1074, + 27. Juli 1101
 Kloster Hersfeld       Florenz

Begraben: Florenz

Eltern:
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Kaiser HEINRICH IV. und Bertha von Turin

 1095
  oo Maximilla, Tochter des Grafen Roger I. von Sizilien
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Der im Alter von knapp zwei Jahren bereits als Nachfolger HEINRICHS IV. anerkannte KONRAD begleitete den Vater 1076/77 auf seinem Zug nach Canossa. Von HEINRICH IV. in der Obhut des Erzbischofs Thedalds von Mailand zurückgelassen, verbrachte KONRAD fortan die meiste Zeit seines Lebens in Italien. Er begleitete das königliche Heer bei den verschiedenen Zügen auf Rom, blieb aber auch nach der Kaiserkrönung HEINRICHS IV. in Italien. Am 30. Mai 1087 empfing er in Aachen die Königsweihe. Durch die Markgräfin Mathilde von Tuszien zum Wechsel in das päpstliche Lager bewogen, wurde KONRAD 1093 in Mailand zum König von Italien gekrönt. Kurz nach der Synode von Piacenza (1095) leistete er Papst Urban II. in Cremona den Sicherheitseid und versah den Stratordienst, worauf ihm derselbe die Kaiserkrönung zusicherte. Zur festeren Bindung an die gegen HEINRICH IV. gerichtete Opposition vermittelte Urban II. KONRADS Vermählung mit der Tochter Rogers von Sizilien. Von einer Reichsversammlung in Mainz (1098) für abgesetzt erklärt, vermochte KONRAD kaum noch, auf das politische Geschehen in Italien Einfluß zu nehmen.

Quellen:
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MGH DD H IV, ed. D. v. Gladiss-A. Gawlik, 1941-1978,, 671-676

Literatur:
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Gebhardt I, 3311, 348 f. - HEG II, passim - NDB XII, 496 [Lit.] - JDG H IV. und H. V., Bd. 2-5, 1894-1904, passim - W. Holtzmann, Maximilla regina, soror Rogerii regis, DA 19, 1963, 149-167.


Brandenburg Erich: Tafel 11 Seite 22
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"Die Nachkommen Karls des Großen"

XII. 60 a. KONRAD, Herzog von Nieder-Lothringen 1076, König 1090-1093
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            * 1074 12. II., + 1101 27. VII.

Gemahlin:
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1095 Constanze, Tochter des Herzogs Roger von Apulien



Schwennicke Detlev: Tafel 12
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

KONRAD
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* 12. II 1074, + 27. VII 1101

1076/87 HERZOG VON NIEDER-LOTHRINGEN
Aachen 30. V 1087 Mit-König
1093 König von ITALIEN
Mainz IV 1098 abgesetzt

  oo 1095
       KONSTANZE VON SIZILIEN

Tochter von Roger I. Graf von Sizilien unsd Apulien



Schnith Karl Rudolf: Seite 231
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"Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern."

DIE NACHKOMMEN KAISER HEINRICHS IV.

4. KONRAD
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* 12.2.1074
+ 27.7.1101 wohl in Florenz

1076-1089 (weitgehend nomonell) Herzog von Nieder-Lothringen
30.5.1087: in Aachen durch Erzbischof Siegwin von Köln zum (Mit-)König gekrönt
1093: (nach Abfall von HEINRICH IV.) in Monza und nochmals in Mailand von Erzbischof Anselm von Mailand zum König von Italien gekrönt
1098: seiner Würden durch Kaiser HEINRICH IV. enthoben

  oo (durch Vermittlung Papst Urbans II.)
       MAXIMILLA, Tochter des Grafen Roger I. von Sizilien



Am 30.5.1087 in Aachen gekrönt, wurde er zur Betonung der kaiserlichen Ansprüche nach Italien geschickt. Nach dem Tode seiner Großmutter Adelheid von Turin übertrug ihm sein Vater deren Besitz. 1093 fiel KONRAD nach Geheimverhandlungen mit der Markgräfin Mathilde, die von HEINRICH IV. in Canossa belagert wurde, von seinem Vater ab. Er wurde von den Gegner seines Vaters zum König von Italien gekrönt und die ganze Lombardei ging zu ihm über. KONRAD legte gegenüber Papst Urban einen Sicherheitseid ab und leistete symbolischen Hofdienst als Marschall. Im Bunde mit Welf IV. von Bayern und den lombardischen Städten sperrte er dem Kaiser den Rückweg nach Deutschland, dessen Herrschaftsbereich nun 4 Jahre lang auf ein enges Gebiet Venetiens beschränkt blieb. Auf dem Reichstag in Mainz (Mai 1098) wurde KONRAD durch Fürstenspruch abgesetzt und starb politisch machtlos in Florenz.

Golinelli Paolo: Seite 268-270
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"Mathilde und der Gang nach Canossa"

Die Geschicke des Kaisers nahmen also eine negative Wendung, und Mathilde hatte wesentlich dazu beigetragen. Das erste Zeichen seines Untergangs war die Rebellion seines ältesten Sohnes KONRAD, den er zu seinem Erben designiert und in Italien zurückgelassen hatte. Er ließ sich von Mathilde verführen und verbündete sich mit den Feinden seines Vaters. KONRAD ließ sich von einer Frau (Mathilde) das geben, was er bereits besaß und was sein Vater ihm übertragen hatte, und erhob sich im Widerspruch zu den Gesetzen der Natur gegen diesen. Auf dieses private Unglück folgte als nächstes die Befreiung der Königin Praxedis durch Mathilde. Sie fand bei der Markgräfin und ihrem Gemahl Welf V. Zuflucht. Das Bündnis zwischen Mathilde und Urban II. hatte zur Folge, dass HEINRICH IV. noch stärker in die Isolation geriet, denn sein Sohn KONRAD, der kurz davor zum König gewählt worden war, vermählte sich Pisa mit Maximilla, der Tochter des Großgrafen von Sizilien, Roger I.
Auch in Mathildes Bündnis mit HEINRICHS IV. rebellischem Sohn KONRAD kam es zu einer kurzen Krise. Die Gründe für diesen Konflikt werden nicht genannt, und Donizo ist der einzige, der davon berichtet. Von einem anderen Geschehnis jener Jahre spricht Donizo jedoch nicht: von der Adoption des Grafen Guido Guerra, eines Mitglieds des Florentiner Adelsgeschlechts der Grafen Guidi, durch Mathilde. Die Spannung mit KONRAD und die Adoption des Guido Guerra stehen in einem gewissen Zusammenhang, obgleich die einzigen Indizien dafür die Gleichzeitigkeit beider Ereignisse und ihr gleicher Schauplatz sind. Florenz, wo KONRAD starb, war das Zentrum der Macht der Grafen Guidi, und eine der Städte, die Mathilde besonders treu ergeben waren. Das in Deutschland kursierende Gerücht, Mathilde sei für den Tod des Kaisersohnes verantwortlich, sie habe ihn vergiftet, zeigt, wie sich der Konflikt zwischen der Markgräfin und ihrem neuen Souverän, der in Mailand gekrönt worden war, zugespitzt hatte - ein Streit, von dem jedoch Donizo berichtet, er habe rasch eine friedliche Lösung gefunden.
KONRAD war einem Fieber zum Opfer gefallen, nachdem er auch mit Mathilde in Konflikt geraten war, wahrscheinlich wegen ihres Entschlusses, Graf Guido Guerra zu adoptieren.

Email von Schuster Claudia: 19.02.2002
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KONRAD ist in Florenz nach einem Aufsatz "Der Thronerbe als Rivale, König Konrad. Kaiser Heinrichs IV ältester Sohn" im Historischen Jahrbuch 1996 von Elke Goez (sie zitiert einen Robert Davidsohn, 1896) in Florenz in der Kathedrale Santa Reparata begraben worden. Darüber steht heute nach meiner Forschung der Florentiner Dom. Sein Grab galt 1896 allerdings als verschollen, ob das heute noch so ist, weil die alte Katehdrale inzwischen wieder ausgegraben ist, kann  ich nicht sagen. Vieleicht ist dies für Sie und ihren Internetauftritt interessant.
 
 
 
 

 1095
  oo Maximillia von Sizilien, Tochter des Herzogs Roger I.
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Literatur:
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Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 148,206,225,231, 252,256,259,263 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 11 Seite 22 - Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986, Seite 125 - Bünemann, Richard: Robert Guiskard 1015-1085. Ein Normanne erobert Süditalien. Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln 1997 Seite 112,258 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 37-39,42, 107,297,304,402,404,465/Band II Seite 20,22,452/Band III Seite 285,506 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 56,171,183 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 172,228,261,269,273,285,295 - Houben, Hubert: Roger II. von Sizilien. Herrscher zwischen Orient und Okzident, Primus Verlag Darmstadt 1997, Seite 24 -  Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1.-7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 100-101,102-103 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 144 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 231 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 187,249,253,342 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 11,17, 83,116,121 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 12 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 35,111,145,173,208,212,216 -