Amalarich                                       König der Westgoten (511-531)
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502 531 ermordet
        Barcelona
 

Einziger Sohn des Westgoten-Königs Alarich II. und der Theudigota, Tochter vom Ostgoten-König Theoderich
 

Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 505
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Amalarich
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   †

Sohn des Westgoten-Königs Alarich II. und der Thiudigotho, Tochter Theoderichs des Großen

Amalarich wurde nach dem Tode Theoderichs, der von 511 bis 526 "faktisch und staatsrechtlich" das durch die Eroberungen der Franken und Burgunden auf Spanien und einem Küstenstreifen am Mittelmeer begrenzte Westgoten-Reich beherrschte, zum König der Westgoten eingesetzt. Mit Chlothilde, einer Tochter Chlodwigs, verheiratet, wurde er wegen Glaubensstreitigkeiten mit ihr von ihrem Bruder Childebert I. angegriffen. 531 bei Narbo (Narbonne) besiegt und nach seiner Flucht in Barcelona ermordet.

Quellen:
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Prokop, bell. Goth. I, 12, 47ff. - Iord. Get. 302 - Isid. Goth. 36 ff., MGH AA XI 282ff. - Chron. Caesaraug, MGH AA XI 223 - Greg. Tur. Franc. 3, 10.

Literatur:
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L. Schmidt, Gesch. der dt. Stämme. Die Ostgermanen, 1941 [Neudruck 1969] - K. Schäferdiek, Die Kirche in den Reichen der Westgoten und Suewen, 1967 - D. Claude, Gesch. der Westgoten, 1970.



Thiele, Andreas: Tafel 217
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

AMALRICH
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* um 502, 531 ermordet

Amalrich folgte 507 unter ostgotischer Vormundschaft und hielt letztlich Narbonne/Septimanien gegen die MEROWINGER durch seinen Großvater Theoderich den Großen. Er verlegte die Residenz nach Toledo, stand seit 526 gegen zunehmenden Druck der Franken. 511 siegte sein Vormund-Regent Herzog Theudis gegen Gisalich. Amalrich fiel in der Schlacht bei Narbonne gegen seinen Schwager Childebert I.

  oo CHRODECHILDE VON FRANKREICH
               

Tochter des Königs Chlodwig I.



Amalarich wurde von Getreuen nach dem Tode seines Vaters und der Thronerhebung seines Stiefbruders Gesalech über die Pyrenäen gebracht. Als endlich das Ostgoten-Heer auf dem Kampfplatz erschien, warf der katholische Herzog Ibba Lebensmittel und Truppen in das sich tapfer verteidigte Arles, brachte Carcassone Entsatz, schlug Franken und Burgunder aus der Provence und dem Gebiet des wiedereroberten Narbonne hinaus, griff den Usurpator Gesalech in Spanien an, schlug ihn bei Barcelona (510), während andere ostgotische Feldherren endlich die Feinde zwangen, die Einschließung von Arles aufzugeben. Auch nachdem Amalarich waffenfähig geworden war - seit 522 heißt er "rex" und zählt dies als sein erstes Regierungsjahr - führte sein Großvater Theoderich die vormundschaftliche Regierung fort. Ostgotische Statthalter verwalteten bis 526 das Westgoten-Reich. Mit Hilfe Theoderichs war Septimanien westgotisch geblieben, während die westgotischen Besitzungen in Gallien verloren gingen. Damit war die westgotische Herrschaft auf Spanien beschränkt. Amalarich wurde in Narbonne wohl unter ostgotischer Aufsicht erzogen. Er übergab seinem Vetter, dem Ostgoten-König Athalarich, alles Land zwischen Rhone und Alpen. Dafür erkannte die Regentin Amalaswintha, Mutter Athalarichs, die Selbständigkeit des Westgoten-Reiches an, gab den von Carcassonne nach Ravenna gebrachten Königsschatz heraus und verzichtete auf die bisher im Westgoten-Reich erhobenen Steuern. Amalarich heiratete die Tochter des Franken-Königs Chlodwig I. Die Gegensätze zwischen den Eheleuten in Religionsfragen führten zu einem Krieg mit den Franken. Der Franken-König Childebert I. besiegte Amalarich bei Narbonne und eroberte die Stadt. In den Kriegswirren kam Amalarich um. Ob er sich aus der Schlacht retten konnte und anschließend ermordet wurde oder ob er in der Schlacht fiel, ist nicht bekannt.
 
 
 
 

  oo Chrodechilde, Tochter des Königs Chlodwig I.
              531
 
 
 
 

Literatur:
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Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 32,55,59,116,117,118,175,176,369 - Ensslin Wilhelm: Theoderich der Große. F. Bruckmann KG München 1959 Seite 144,147,326 - Gregor von Tours: Fränkische Geschichte. Phaidon Verlag, Essen und Stuttgart 1988 Buch II Kapitel 37; Buch III Kapitel 1,10,30 -
Mann Golo: PROPYLÄEN WELTGESCHICHTE. Eine Universalgeschichte. Vierter Band. Rom Die römische Welt. Verlag Ullstein GmbH, Frankfurt am Main - Berlin, Propyläen Verlag 1986 Seite 581, 596 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 79,95-98,104,295,818,824 - Schreiber Hermann: Auf den Spuren der Goten. List Verlag München 1977 Seite 85,278 - Schreiber Hermann: Die Vandalen. Siegeszug und Untergang eines germanischen Volkes. Gondrom Verlag Bindlach 1993 Seite 306 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 217 -