Begraben: Altzelle
2. Sohn des Markgrafen
Otto der Reiche von Meißen aus dem Hause der WETTINER
und der Hedwig
von Ballenstedt, Tochter von Graf
Albrecht der Bär
Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1023
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Dietrich der Bedrängte, Markgraf von Meißen
aus dem
Hause WETTIN
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+ 17. Februar 1221
Sohn Markgraf Ottos des Reichen und der Hedwig, Tochter Albrechts des Bären
oo 1195 oder 1197 Jutta, Tochter des Landgrafen Hermann von Thüringen
Nach dem Tode des Vaters 1190 erhielt er Eigengüter um Weißenfels. Nach dem frühen Tode seines mit ihm zerstrittenen Bruders Albrecht verwehrte ihm Kaiser HEINRICH VI. die Erbfolge in der Markgrafschaft Meißen. Als der Kaiser starb, kehrte Dietrich der Bedrängte 1198 sofort vom Kreuzzug in Palästina zurück, setzte sich in den Besitz der Markgrafschaft und wurde 1199 mit ihr von König PHILIPP belehnt, dessen Wahl er zugestimmt hatte. Nach dem Tode des STAUFERS schloß er sich OTTO IV. an. 1210 erhielt er die Belehnung mit der Ostmark, der Mark Landsberg, Eilenburg und Groitzsch. 1212 trat er auf die Seite FRIEDRICHS II., der seinen Besitzstand voll anerkannte. Seitdem widmete er sich vor allem dem Ausbau seiner Besitzungen, förderte das Aufblühen der Städte und straffte die Landesverwaltung durch Einsetzung von Vögten. Die Reichsstadt Zwickau brachte er an sich, in einer Fehde mit der Stadt Leipzig brach er den Widerstand der zur Reichsfreiheit strebenden Bürgerschaft, seine eigenen Ministerialen lehnten sich gegen ihn auf. Aus der Gefahr völliger Auflösung führte er den Besitz des Hauses WETTIN wieder zusammen und legte den Grund für den künftigen Aufstieg des meißnisch-sächsischen Territorialstaates. Seine Ziele verfolgter er rücksichtslos und zielstrebig, politische Fähigkeiten und persönliche Größe müssen ihm zugebilligt werden. Bei seinem unerwarteten Tod war sein Sohn Heinrich der Erlauchte erst drei Jahre alt.
Literatur:
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ADB V, 186 - NDB III, 680 - LDG 263 - O. Posse, Die Wettiner,
1897 - R. Kötzschke. Mgf. D. v. Meißen als Förderer des
Städtebaues, NASG 45, 1924, 7-46 - H. Helbig, Der wettin. Ständestaat,
1980 - W. R. Lutz, Heinrich der Erlauchte, Erlanger Stud. 17, 1977, 1-38.
DIETRICH, Markgraf von Meißen
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+ 17.2.1221
Dietrich versuchte
nach dem Tod seines Vaters, des Markgrafen Otto, seinen älteren
Bruder Albrecht
aus der Regentschaft zu verdrängen. Als Albrecht
starb, zog Kaiser HEINRICH VI. die
Mark
Meißen als erledigtes Lehen ein. Dietrich
bekämpfte diese Entscheidung, schloß sich jedoch
später Kaiser FRIEDRICH II. an,
erhielt die Markgrafenwürde zurück, unterwarf die Stadt Leipzig
und hinterließ einen Sohn Heinrich dem Erlauchten eine gefestigte
Herrschaft.
DIETRICH VON WEISSENFELS genannt DER BEDRÄNGTE
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+ 17.II. 1221
Begraben: Altzelle
1190 in WEISSENFELS
1197 Markgraf von MEISSEN
1210 Markgraf der NIEDER-LAUSITZ, Graf von GROITZSCH
unnd EILENBURRG
oo 1194
JUTTA VON THÜRINGEN,
zu BURG BEICHLINGEN
+ Schleusingen 8.VIII.1235
Tochter von Landgraf Hermann I., Pfalzgraf von Sachsen
(II. oo Leipzig 3.I.1223 Poppo VII. Graf von Henneberg,
+ 21.VIII.1245)
DIETRICH III. DER BEDRÄNGTE
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* 1162, + 1221
Sohn des Markgrafen Otto II.
Der von der Mutter bevorzugte Dietrich
machte 1189-1191 den 3. Kreuzzug mit und erhielt nach dem Tode seines Vaters
die Grafschaft Weißenfels (alte Zeitzer Mark) und besiegte
den ihn angreifenden Bruder Albrecht mit Hilfe des Landgrafen
Hermann I. von Thüringen 1192 bei Weißenfels. Er war 1196/97
bei Kaiser HEINRICH VI. in Sizilien,
der die Mark Meißen nach dem Tod des Bruders als erledigtes
Lehen eingezogen hatte. Er setzte sich nach dem Tode des Kaisers gewaltsam
in den Besitz der ihn vom Kaiser vorenthaltenen, von dessen Statthalter
verwalteten Mark Meißen, wählte 1198 im deutschen Thronkrieg
PHILIPP VON SCHWABEN, der ihn 1199
feierlich mit der Mark Meißen belehnte und ihm 1206
Zwickau
dazugab. Unterstützt wurde er dabei in seinen Unternehmungen von Landgraf
Hermann I. von Thüringen, dessen Tochter Jutta
Dietrich geheiratet hatte. Er gründete um 1206 Dresden und Tharandt
als Städte, wählte 1209 OTTO IV. mit,
der ihm alle Lehen bestätigte. Nach dem Tode seines Cousins, des
Markgrafen
Konrad II., erbte er dessen Besitzungen (Rochlitz, die sächsische
Pfalzgrafschaft Sommerschenburg, die Marken Landsberg und Nieder-Lausitz,
Groitzsch,
Osterland
und Eilenburg).
Er stritt wegen Landsberg mit Brandenburg, wegen der
Lausitzen und den Grenzgebieten mit Böhmen, wegen Rechts-, Besitz-
und Lehensfragen mit den Bischöfen von Meißen, Merseburg und
Naumburg, wurde zeitweise exkommuniziert und für Teilgebiete bischöflicher
Vasall, was zum Anlaß für jahrhundertelange Auseinandersetzungen
zwischen Bischöfen und Markgrafen wurde. Er wählte 1212 Kaiser
FRIEDRICH II. mit, der ihm auch alle Lehen bestätigte und
sie vermehrte. Er gewann unter anderem Oschatz und die Hoheit
über die Burggrafen von Dohna, baute die Landesverwaltung straff
aus, richtete Vogteien ein, förderte Rodungssiedlungen, das Städtewesen
(Erweiterung der Bergbaustadt Freiberg sowie der Städte Zwickau, Grimma,
Großenhain) und die Assimilierung der Slawen, gründete das Thomasstift
in Leipzig und förderte das Ritterwesen. Die revolutionäre kommunale
Bewegung von Ministerialen und Bürgern in Leipzig 1215/16 wurde nach
vorübergehendem Erfolg (Schiedsspruch 1215) von ihm niedergeschlagen;
allerdings konnten die Autonomiebestrebungen des Bürgertums damit
nicht aufgehalten werden. Dietrich hat entscheidend dazu beigetragen,
dass sich die wettinische Territorialmacht
nach der Krise in den 90-er Jahren des 12. Jahrhunderts wieder konsolidierte.
Er war der mächtigste und angesehenste Reichsfürst im östlichen
Reich.
oo 1194
JUTTA
VON THÜRINGEN, Tochter und Präsumptiverbin des Landgrafen
Hermann I.
+ 1235
2. Ehe Poppo VII. Graf von Henneberg
Generation G
(50) DIETRICH I., DER BEDRÄNGTE
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+ 17. Februar 1221
Begraben: Altzella
Markgraf von Meißen 1195, Markgraf von Landsberg und der Nieder-Lauistz 1210
oo vor 1197
JUTTA, Tochter Landgraf
Hermanns I. von Thüringen
+ 6.8.1235
Schleusingen
Begraben: Kloster Veßra
(Späterer Gemahl Graf Poppo VII. von Henneberg, vermählt 3. Januar 1223 zu Leipzig, gestorben 21.5.1245)
Kinder: (70) bis (74)
GENEALOGIE DER WETTINER: Seite 236-238
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Markgraf Otto [Otho] <der Reiche> von Meißen
nahm zur Frau Hedwig, eine Tochter des Markgrafen Albrecht [Albertus]
<des Bären> von Sachsen: mit ihr zeugte er die Söhne Albrecht
[Albertus] <den Stolzen> und Dietrich [Tidericus] <den Bedrängten>
sowie
die Töchter Adela und
Sophie.
Als nach dem Tode des Kaisers <1196> Graf Dietrich
<der Bedrängte>, ein Sohn Markgraf Ottos <des Reichen>,
der sich damals in Übersee <d.h. im Heiligen Lande> aufhielt, im
Jahre 1197 von dessen Tod erfuhr, kehrte er eilends heim und nahm dank
der Unterstützung derjenigen, die die Burgen befehligten, die Mark
in Besitz und erhielt sie später <1199> von König
PHILIPP <VON SCHWABEN>, dessen Wahl er unterstützt hatte,
zum Lehen. Er heiratete die Tochter des Landgrafen Hermann <I., + 1217>
von Thüringen namens Jutta [Iudita] und zeugte mit ihr eine
Tochter Hedwig und einen Sohn Otto, der noch als Knabe starb,
weiterhin Sophie und einen Sohn Konrad, der ebenfalls als
Knabe starb, und als dritten Dietrich <Bischof von Naumburg 1242-1272>.
<Die Genealogie kennt nicht die Tochter Jutta sowie die Söhne
Heinrich,
Dompropst
zu Meißen, und Heinrich den Erlauchten, den
Stammhalter
der WETTINER, geboren nach dem 30. August 1215 und vor dem 20. Juli
1216>.
1194
oo 1. Jutta von Thüringen, Tochter des Landgrafen
Hermann I.
1184-6.8.1235
3.1.1223
2. oo Poppo VII. Graf von Henneberg
-21.5.1245
Kinder:
Hedwig
- 1249
oo 2. Dietrich V. Graf von Kleve
-13.5./26.6.1260
Otto Erbe
um 1200-9.8.1214
Sophia
-17.3.1280
oo Heinrich III. Graf von Henneberg-Schleusingen
-9.4.1262
Konrad Mönch im Kloster Petersberg zu Erfurt
-
Heinrich der Erlauchte
1215/16-15.2.1288
Jutta
-11.1.
Illegitim:
Dietrich II. Bischof von Naumburg
um 1200-22.9.1272
Heinrich Dompropst zu Meißen
um 1200-31.7.1259
Literatur:
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CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER
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- Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche Buchgemeinschaft
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Ein Staufer im Kampf um die Macht. Primus Verlag 2003 Seite 70,98,137,139,147,156,162,185,193
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Markgraf von Meißen und der Ostmark (1221-1288) Landgraf von Thüringen
und Pfalzgraf von Sachsen (1247-1263), Verlag Palm & Enke Erlangen
Seite 1-38 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer
der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag
Köln Weimar Wien 2001 Seite 213 - Pätzold
Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung
bis 1221, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997, Seite 39,41,48,52,100,108-110,
115,128,130,141,143,189,193,197,203,205,207,290,312,314-316,318,321,324,326,345,363
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Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am
Main 1998 Tafel 152 - Stürner, Wolfgang: Friedrich II. Teil
1: Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194-1220, Primus-Verlag
Darmstadt 1997, Seite 218 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
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Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 185 - Toeche, Theodor:
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Leipzig 1873, Seite 60,132,133,138,142, 149, 184,186,188,238,255,285,286,287,291,292,327,387,
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der Deutschen Geschichte, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig
2. Buch Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1873, Seite 101,102,108,123,147,148,
149,156,157,222,268,272,273,299,300,302,305,306,308,348,388,389,445,446,461-463
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