Begraben: Franziskaner-Klosterkirche zur hl. Dreifaltigkeit
zu Opppeln
Vermutlich älteste Tochter des Herzogs
Bernhard von Schweidnitz und der Kunigunde-Margarete
von Polen, Tochter von König
Wladyslaw I. Lokietek
Thiele, Andreas: Tafel 85
**************
"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband"
ELISABETH
-----------------
+ 1348
oo um 1326
BOLKO
II., Herzog von Schlesien-Oppeln
+ 1356
BOLKO II. (BOLESLAW)
-----------------------------------
* vor 1300, + 1356
oo um 1326
ELISABETH VON SCHLESIEN
+ 1348
Tochter des Herzogs Bernhard zu Schweidnitz-Jauer
Und wenn man bedenkt, daß Constantias Schwester
Elisabeth [48 Zu ihr: H. Grotefend 1889, Tafel IV und Seite
44f. Nr. 12; K. Wutke 1910/11, Tafel III; K. Pieraszka 1948 (Elzbieta I);
H. Kalucka 1968, Seite 19ff.; K. Jasinski II, 1975, Seite 43f. Nr. 14.]
mit Herzog
Bolko II. von Oppeln [49 Zu ihm: H. Grotefend 1889, Tafel
VI und Seite 44 Nr. 12; K. Wutke 1910/11, Tafel VI und Seite 21; K. Jasinski
III, 1977, Seite 56f. Nr. 22; K. Piotrowicz 1936 (Boleslaw II).] verheiratet
war, erklären sich jetzt auch die Beziehungen, die die Oppelner
PIASTEN
zu Alt-Sedenz hatten.
Bolkos II. Frau, Herzogin Elisabeth von Schweidnitz,
war nämlich eine Tochter der älteren Schwester Margaretha-Kunigunde
der ungarischen Königin, so daß Kinga deren Großnichte
war. Über die Reihenfolge, in der die Kinder Bolkos II. und
seiner Frau zur Welt kamen, ist nichts genaues bekannt.
Nachdem sich Herzog
Bolko I. von Oppeln 1313 in der dortigen Franziskanerkirche hatte
beisetzen lassen, entwickelte sich diese Kirche unter seinen Nachfolgern
im Laufe der Zeit zur Grablege der Oppelner PIASTEN.
Breits sein Sohn Bolko II. ließ hier im Jahre 1348 seine Frau
Elisabeth [211 Nach Jan Dlugosch, Buch IX, Seite 254, wurde
sie, die am 8. Februar 1348 gestorben war, apud fratrum Minorum
in Oppol monasterium sepelitur; das Necrolog von Czarnowanz gibt abweichend
den 9. Februar als Sterbetag an (W. Wattenbach 1856, Seite 226).
Zu Elisabeth siehe auch oben Seite 18.], eine Enkelin des
polnischen Königs Wladislaw Lokietek,
in einer mit aufwendigen Fresken - den frühesten Schlesiens - ausgestatteten
kleinen Grabkapelle unter dem Chor der Kirche bestatten, bevor er selbst
acht Jahre später ebenfalls dort zur letzten Ruhe gebettet wurde.
Die somit zwischen 1371 und 1372 geborene Tochter Elisabeth
verdankt ihren Namen also nicht ihrer angeblichen Mutter Elisabeth Basaraba,
sondern mit Sicherheit ihrer Großmutter väterlicherseits, der
Mutter des Herzogs
Ladislaus und Enkelin König Wladislaw
Lokieteks; da diese allerdings schon über 20 Jahre tot
war, hat vielleicht auch deren gleichnamige Tochter, von der wir schon
gehört hatten, daß sie im letzten Viertel des Jahrhunderts als
Kantorin im Kloster Trebnitz lebte, die Namenswahl mit beeinflußt.
Die eleganteste Möglichkeit, diesen in der piastischen
Genealogie einzigartigen Fall zu erklären, ist die, daß
man, wie Jasinski es getan hat, unterstellt, Bolko II. habe nach
dem am 8. oder 9. Februar 1348 erfolgten Tod seiner Frau
Elisabeth von Schweidnitz eine zweite Ehe mit einer uns unbekannten
Frau geschlossen, aus der JOSTS
spätere Ehefrau frühestens im Jahre 1349, spätestens
Anfang 1357 (nach dem am 21. Juni 1356 erfolgten Tod ihres Vaters) hervorgegangen
wäre [22 III,1977, Seite 87f. Die Forschung sieht Agnes
ansonsten einhellig als Tochter Bolkos II. und seiner Frau Elisabeth
von Schweidnitz an (so H. Grotefend 1889, Tafel VI und Seite 48 Nr.
14; K. Wutke 1910/11, Tafel VI; K. Pieradzka 1948 [Elzbieta I], Seite 260;
Isenburg I, Tafel 196; D. Dworzacek II, 1959, Tafel 9), was nicht überrascht,
weil sie die geistliche Tochter Agnes im Kloster Alt-Sandez nicht
kennt; lediglich Isenburg NF III/1, Tafel 17, führt auch diese auf
und versieht deshalb die Filiation der späteren Markgräfin von
Mähren mit einem Fragezeichen.]; das Nebeneinander zweier Halbschwestern
gleichen Vornamens wäre zwar immer noch überraschend, aber wenigstens
des zwischen ihnen bestehenden Alterunterschiedes von wenigstens neun,
möglicherweise aber sogar 27 Jahren zumindest besser erklärlich.
Wenn man sich aber in Erinnerung ruft, daß in früheren
von der luxemburgisch-mährischen
Seite ausgestellten Urkuden davon die Rede war, daß der ungarische
König den Partnern die Heirat regelrecht aufgezwungen hat, geht man
wohl nicht fehl in Annahme, daß diese Formulierungen die Reaktion
auf eine politische Muß-Heirat waren, die alles andere als glücklich
geworden zu sein scheint, da die Partner nicht miteinander verwandt waren
[56 Diese Aussage läßt sich mit Sicherheit für den
Fall machen, daß Agnes eine Tochter
Bolkos II. aus seiner ersten Ehe mit Elisabeth von Schweidnitz
war; sollte sie aus seiner zweiten Ehe stammen, läßt sich
ergänzend (siehe oben Seite 146) feststellen, daß Bolkos
zweite Frau nicht zum Verwandtschaftskreis der LUXEMBURGER
gehörte.], kirchenrechtlich nicht wieder gelöst werden
konnte.
In einem gleicht sein Lebensweg auf geradezu erstaunliche
Weise dem seines Schwagers Ladislaus von Oppeln: Auch diesem
schien bereits in früher Jugend ein Königsthron zu winken, da
er 1339 als möglicher Nachfolger seines söhnelosen Großonkels
Kasimir
als polnischer König im Gespräche war [98 Kritisch zur
Aussage des Chronisten H. Schaeder 1937, Seite 64, die völlig zu Recht
darauf hinweist, daß vor Ladislaus noch zwei Brüder seiner
Mutter erbberechtigt gewesen wären.]; zwar wurde letztlich dann sein
Onkel Ludwig von Ungarn zum Prätendenten
bestimmt [99 Am 7. Mai 1339; vgl. dazu im einzelnen D. Veldtrup
1988, Seite 213f., 241.], der dem Thron eine Generation näher stand
[100 Ludwig war durch seine Mutter
Elisabeth,
eine Tochter Lokieteks, dessen Enkel,
während Ladislaus über seine Mutter Elisabeth von Schweidnitz
und deren Mutter, Margaretha-Kunigunde von Polen,
dessen Urenkel war.], aber es ist erstaunlich, daß Ladislaus sich,
ähnlich wie JOST, in seinem späteren
Leben durch eine außergewöhnliche politische Aktivität
auszeichnete, die vielleicht seine früh enttäuschten Hoffnungen
kompensieren sollten.
Herzog Ladislaus war mindestens zwei Jahrzehnte
älter als seine zweite Frau. Wir wissen, daß seine Eltern, Herzog
Bolko II. und Elisabeth, eine Tochter Bernhards von Schweidnitz
und der Lokietek-Tochter Margaretha-Kunigunde,
am 23. Mai 1327 bereits vverheiratet waren; an diesem Tag erhielten sie
von Papst Johannes XXII. die Erlaubnis, trotz der zwischen ihnen
bestehenden Verwandtschaft im dritten berührend den vierten Grad,
von der sie bei ihrer Heirat keine Kenntnis gehabt hatten, die Ehe weiter
fortzusetzen [31 VetMonPol I, Nr. 382 Seite 298f. - Vgl. H. Grotefend
1889, Tafel IV; K. Wutke 1910/11, Tafel III; A. Por 1908, Seite 31; G.
Adrianyi/J. Gottschalk/St. Swigtinski 1978, Seite 41. Der Vater von Lokieteks
Frau, Herzog Boleslaw von Kalisch,
und Bolkos II. Großmutter väterlicherseits, die
mit Herzog
Wladislaw I. von Oppeln verheiratete Euphemia
von Großpolen, waren
Geschwister gewesen.]. Aus dieser Dispens geht nicht hervor, daß
die beiden zu diesem Zeitpunkt noch keine Kinder hatten [32 ...
prolem susceptam et suscipiendam es eis legitimam nunciando: Vet;MonPol
I, Nr. 382 Seite 299. Dagegen wird bei der Siemowit
III. von Masowien und Euphemia von Troppau am 4. Januar
1347 gewährten Dispens ausdrücklich erwähnt, daß sie
bereits sobolem procrearunt (ebd., Nr. 652 Seite 501); vgl. auch
oben Seite 205.], sie gibt auch Grund zu der Annahme, daß die Ehe
bereits zu Lebzeiten des Vaters der Braut geschlossen wurde: Der Papst
erwähnt nämlich Streitigkeiten zwischen dem Oppelner und
dem Schweidnitzer Herzog und daß die Ehe auf Veranlassung
König Kasimirs, des Großvaters
der Braut, zustandegekommen sei, um diese Zwistigkeiten zu überbrücken;
da Bernhard aber am 6. Mai 1326 starb, kann man davon ausgehen,
daß die Ehe zwischen seiner Tochter und Bolko bereits zu diesem
Zeitpunkt bestand. Demnach dürfte Elisabeth, die bei der Eheschließung
das vom kanonischen Recht geforderte Alter von zwölf Jahren haben
mußte, spätestens im April 1314 geboren worden sein [35 So
auch W. Dworzaczek II, 1959, Tafel II, 1959, Tafel 5, und H. Koniarski/J.
Kwak 1967, Seite 45 Nr. 6. Demgegenüber gibt K. Jasinski II, 1975,
Seite 43, den Zeitraum zwischen 1309 und 1315 (so auch Isenburg
NF III/1, Tafel 12), K. Jasinski III, 1977, Seite 57, hingegen zwischen
1309 und 1314 an.], möglicherweise aber etwas früher, vielleicht
schon im Jahre 1313.
Sie war wohl nicht das erste Kind ihrer Eltern: Ihr Bruder
Bolko wurde vermutlich im Mai 1312 geboren, war also wahrscheinlich
älter als sie, während ihre Schwester Constantia jünger
gewesen sein dürfte [37 Die gesamte Fachliteratur sieht sie
hingegen als Elisabeths ältere Schwester an: H. Grotefend 1889,
Tafel IV; K. Wutke 1910/11, Tafel III; Isenburg I, Tafel 193; W. Dworzaczek
II, 1959, Tafel 5; H. Kalucka 1968, Seite 13; Isenburg NF III/1, Tafel
12; K. Jasinski II, 1975, Seite 41.].
HERZOG LADISLAUS UND SEINE FAMILIE
-----------------------------------------------------------
HERZOG BOLKO II. VON OPPELN
-----------------------------------------------
* ca. 1300, + 21. Juni 1356
Begraben: Franziskaner-Klosterkirche zur hl. Dreifaltigkeit
zu Opppeln
Sohn von Herzog Bolko I. und seiner Frau Agnes NN
I. oo wohl vor 6. Mai 1326; Dispens 23. Mai 1327
HERZOGIN ELISABETH VON SCHWEIDNITZ
* vor April 1314 (1313)?, + 8. (9.?) Februar 1348
Begraben: Franziskaner-Klosterkirche zur hl. Dreifaltigkeit zu Opppeln
Tochter von Herzog Bernhard von Schweidnitz und seiner
Frau Margaretha-Kunigunde von Polen (später verheiratet mit herzog
Rudolf I. von Sachsen-Wittenberg
Kinder:
Wladislaw II. Herzog von Oppeln
1326/30-8./18.5.1401
Bolko (Boleslaw) III. Herzog von Oppeln
1330/37-21.10.1382
Heinrich Domherr zu Breslau
1337/18.8.1338-18.8.1356
Kunigunde Nonne zu St. Klara in Alt-Buda
1340- nach 4.6.1372
Agnes Nonne
- nach 1.6.1390
Anna Nonne von St.Klara zu Breslau
- nach
12.3.1411
Elisabeth Kantorin zu Trebnitz
-nach 25.4.1382
Agnes
1349/56-9.11.1411
oo Jobst Markgraf von Mähren
1354-18.1.1411
Literatur:
------------
Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 85, 96 -Veldtrup, Dieter: Frauen
um Herzog Ladislaus (+ 1401). Oppelner Herzoginnen in der dynastischen
Politik zwischen Ungarn, Polen und dem Reich. Fahlbusch Verlag 1999 Seite
18,20,27, 59,96,126,141,145,159,167,243,248,282 -