Sigfrid ist als Sohn Wigerichs
spätestens 919 geboren, während seine Kinder im allgemeinen
erst 100-120 Jahre später aus dem Leben geschieden sind.
Parisot nimmt nun diesen jüngeren
Sigfrid als Erben und Stammhalter auf der Luxemburg an und weist
ihm die oben angeführten Kinder zu. Nach ihm sind also Adalbero
und seine Geschwister nicht die Enkel, sondern die Urenkel Wigerichs.
Seine Ansicht hat in der Folge sehr viel Anklang gefunden und wird auch
heute noch durchweg vertreten.
Damit fällt auch das Rätselraten um die Familie
des älteren Sigfrid weg; ihm und nicht Sigfrid dem Jüngeren
sind also Hedwig
als Gemahlin und Adalbero und seine Geschwister, darunter Sigfrid,
als Kinder zuzuweisen.
Sigfrid ist als hochbetagter Greis von ungefähr
80 Jahren gestorben. Seine letzte Erwähnung bringt eine Urkunde vom
26.10.997. Vielleicht weilt er zwei Tage später schon nicht mehr unter
den Lebenden, wahrscheinlich aber ist der Tag seines Todes der 28. Oktober
998; denn dieses Jahr nehmen auch einige Nekrologien als wahrscheinliches
Sterbejahr an. Die meisten Quellen fügen dem Namen hinzu: "pater
Chunigundis
imperatricis." Das Grab Sigfrids und seiner Gemahlin
in der Abtei St. Maximin ist im Jahre 1608 geöffnet worden. Die Grabinschrift
lesen wir bei Hontheim.
Um 950, nach dem Tode Herzog
Hermanns von Schwaben, erhält
Graf Sigfrid von OTTO
I. die reich begüterte Abtei Echternach als
Reichslehen und wird dann auch ihr Vogt [42 Vergleiche neben obiger
Nr. 161 die Nummern 182 und 204. Der Kaiser nennt den Grafen Sigfrid
ausdrücklich "monasterii advocatus"; siehe bei Wampach, Echternach,
I, 1., Seite 253, Anm. 1.].
Wenn Graf Sigfrid sogar zum Beschützer der
bedeutenden Reichsabtei Echternach eingesetzt wird, muß er um die
Mitte des 10. Jahrhunderts schon eine gewisse Machtstellung innegehabt
haben. Diese hat er auch im Sinne OTTOS
zum Besten der Abtei eingesetzt. Sigfrid und dessen Gemahlin Hedwig
schenken
um 966 dem Kloster Echternach ihr Erbgut Monnerich im Kanton Esch.
Später, 992, fügen sie einen Weinberg diesseits der Sauer in
der Nähe des Klosters hinzu, sowie die Mühle in einem Ort Enge,
dann den Zehnten zu Cruchten und Wolfsfeld, im heutigen Landkreis Bitburg,
und zu Girst und Bech, die im Kanton Echternach liegen.
Graf Sigfrid müßte kein Bruder des
großen Bischofs Adalbero von Metz sein, wenn er sich nicht
auch für die Kirchenreform in seinem Machtbereich eingesetzt hätte.
Auf seine Bitten hin führt Kaiser OTTO die
Reformideen in Echternach ein. "Die darüber ausgestellte Urkunde vom
15.3.973 hat gleichsam zur zweiten Stiftung Echternachs geführt. Auf
Sigfrids
Drängen hin wird den Mönchen sogar das Recht der freien Abtswahl
zugesichert und dieses Privileg auch von Kaiser
OTTO II. am 1. Juni 980 neuerdings bestätigt. Im Jahre
992 vermittelt Graf Sigfrid der Abtei von OTTO
III. sogar das Recht, Münzen zu schlagen und trägt
somit gewaltig zum Aufblühen von Echternach bei. Auf Grund dieser
Verdienste kann Wampach den Ausspruch tun: "Die Abtei verdankt alles diesem
mächtigen Fürsprecher."
981 wird Graf Sigfrid unter den Zeugen einer Schenkungsurkunde
als Obervogt von St. Maximin genannt.
Nach zweimaliger Belagerung der Stadt Verdun werden die
Hauptverfechter der Reichsidee gefangengenommen und in französische
Haft abgeführt. Es sind Sigfrid von Luxemburg mit seinem Neffen
Godfrid von Verdun, Theoderich
von Ober-Lothringen, Bardo und Gozelo von Bastnach. Der Kaiserin
Theophanu kann Gerbert berichten, daß es Sigfrid
und seinem Neffen Godfrid nicht so schwer sei, die Gefangenschaft erdulden
zu müssen, als ihr vielmehr nicht dienen zu können. Nach mehreren
Monaten Haft wird Sigfrid der Ältere aus der Haft entlassen.
Unter welchen Bedingungen er frei gekommen ist, wissen wir nicht. Vielleicht
hat man auch Rücksicht auf sein Alter genommen; denn Sigfrid
zählt 985 bereit über 65 Jahre. Dennoch scheint sein gleichnamiger
Sohn vor ihm gestorben zu sein. Wir hören seitdem jedenfalls nichts
mehr von ihm.