2. Sohn des Grafen
Lothar Udo II. von Stade, Markgraf der sächsischen Nordmark
aus dem Hause der UDONEN und der Oda
von Werl, Tochter von Graf Hermann III.
Brandenburg Erich: Tafel 13 Seite 26
****************
"Die Nachkommen Karls des Großen"
XI. 73. LOTHAR UDO III., Graf von Stade,
Markgraf
der Nordmark 1087
------------------------------------
* ca. 1060, + 1106 2. VI.
Gemahlin:
-----------
ca. 1095
IRMGARD, Tochter des Grafen Dietrich von Plötzkau
(siehe XII. 92.)
+ 1154 26. XI.
LOTHAR UDO III.
--------------------------
+ 1106 (ermordet?)
Lothar Udo III. folgte 1087 dem Bruder, war auch Vogt zu Harsefeld, Heeslingen und Alsleben und stand mit im antikaiserlichen Lager. Er bekriegte den Erzbischof Liemar (1072-1101) von Bremen, der 1083 erneut Lehnsherr über die alten Hauskomitate geworden war. Er nahm ihn 1089 gefangen und erzwang damit die Übertragung der wichtigen, begehrten Vogtei über das Erzstift Bremen. Ab etwa 1090 verlor Lothar Udo III. die alten Hauskomitate von Stade an den Ministerialen Friedrich, der sich mit Unterbrechungen als kaiserlicher und erzbischöflicher Vasall bis zuletzt gegen das Haus STADE in vielen, verheerenden Fehden behaupten konnte. Die Beauftragung eines Unfreien-Ministerialen mit bedeutenden Grafenrechten markierte verfassungsgeschichtlich eine signifikante Wendemarke. Trotz dieses Verlustes markierte Lothar Udo III. den Höhepunkt seines Hauses. Er führte 1100 einen erfolgreichen Feldzug gegen die ostelbischen Slawen und eroberte vorübergehend Brandenburg und erhielt den Beinamen "Schrecken der Slawen". Er geriet wohl auch wegen dieses Ruhmes gegen die anderen Großen N-Deutschlands und mußte sich daher dem Kaiser annähern. 1103 wurde Alsleben, ein Hauptstützpunkt des Hauses verwüstet. Er unterstützte ab 1104 König HEINRICH V. im Thronkrieg und starb während Beratungen mit sächsischen Großen plötzlich, was bald den Verdacht eines Giftmordes begründete.
oo IRMGARD
VON PLÖTZKAU
+ 1154
Tochter des Grafen Dietrich, Erbin von Walbeck
Da Markgraf
Heinrich 1087 in jungen Jahren ohne Nachkommenschaft starb, fiel
das Erbe an seinen Bruder Udo III. Zur
Zeit seines Herrschaftsantritts war die politische Situation in Sachsen
schon von verschiedenen Ausgleichsbemühungen zwischen den Parteien
gekennzeichnet, und zahlreiche Fürsten waren gewillt, ihre Gegensätze
zu HEINRICH
IV. beizulegen. Unter diesen Bedingungen ist es schwierig,
Aufschlüsse über das Verhalten Markgraf
Udos III. zu HEINRICH
IV. zu gewinnen, zumal sich eines der sprechendsten Quellenzeugnisse
einer genauen Einordnung zu entziehen scheint: Weihnachten 1088 hatte
Markgraf
Ekbert II. dem Kaiser bei Kämpfen um die thüringische
Burg
Gleichen eine empfindliche Niederlage zugefügt. Erzbischof Liemar,
einer der Fürsten im kaiserlichen Heer, war dabei in Gefangenschaft
eines Grafen Luder geraten, der sich
die Freilassung des Erzbischofs mit der Übertragung der Bremer Hochstiftsvogtei
bezahlen ließ. Während dieser Graf Luder von der älteren
Forschung vielfach als LOTHAR
VON SÜPPLINGENBURG
angesprochen wurde, zumal zeitlich
spätere Quellen eine solche Identifizierung ebenfalls vornehmen, hat
Hucke mit guten Argumenten wahrscheinlich machen wollen, dass es sich hier
nicht um den 1088 ungefähr 13-jährigen späteren Kaiser,
sondern um Markgraf Udo III., der in
vielen Quellen bekanntlich mit dem Doppelnamen
Luder-Udo
benannt wird, gehandelt haben muß. Jedoch ist neuerdings die Frage
nach dem im Bunde mit Ekbert II. kämpfenden Grafen
Luder wieder im Sinne der älteren Forschung beantwortet
worden. Läßt sich auch die politische Position des Markgrafen
nicht direkt erkennen, so ist es doch möglich, Zusammenhänge
zwischen ihm und antikaiserlichen Gruppen in Sachsen nachzuweisen. Gut
bezeugt sind Udos Verbindungen zu Bischof
Herrand von Halberstadt, einen entschiedenen Gegner HEINRICHS
IV. So leistete der Markgraf Zeugendienste in einer Urkunde
dieses Bischofs für das Kloster Ilsenburg gemeinsam mit seinem Schwager,
dem thüringischen Grafen Ludwig, der als einer der schärfsten
Widersacher des Kaisers zu gelten hat. Ferner ließ sich Udo
bei der Umwandlung des stadischen Kanonikerstifts
Harsefeld in ein Benediktinerkloster monastisch von den Einflüssen
Bischof Herrands leiten.
1101
oo 1. Irmgard von Plötzkau, Tochter des Grafen
Dietrich
-26.11.1153
Erbin von Walbeck
2. oo Gerhard I. Graf von Heinsberg
- 1128/29
Kinder:
Heinrich II.
um 1102-4.12.1128
Adelheid
-
oo Heinrich II. der Jüngere Graf von Eilenburg
1103/04-
1123
Irmgard
-
1178
oo Poppo IV. von Henneberg Burggraf von Würzburg
-1.9.1156
Literatur:
-----------
Annalen
von Hildesheim ad a. 1100 - Annalen
von Magdeburg ad a. 1101,1103,1104,1107 - Annalen
von Pöhlde ad a. 1100,1103 - Annalista
Saxo: Reichschronik Seite 88,97,108,111 - Brandenburg Erich:
Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt
an der Aisch 1998 Tafel 13 Seite 26 -
Chronik
des Albert von Stade - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche
Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen
1977, Seite 68,90 A.353, 135,141,144,150,155,221,229,237,252,331,348 -
Hucke, Richard: Die Grafen von Stade
990-1144, Stade 1956 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher
des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band,
Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 - Partenheimer Lutz:
Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums
Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 26,42,51,71,213,220,228,229,272,276,296
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main
1993 Tafel 220 -