Die Jahre 1057-1082.
1057. Gevehard, der auch Victor hieß, ging den Weg alles Fleisches, ein löblicher römischer Papst. An seiner Stelle empfing Friderich, von edler Abkunft, welcher sich zum Mönchsleben bekannt hatte, durch gemeinsame Wahl aller Fürsten von beiden Seiten rühmlich die Leitung der römischen Kirche.
1059 [1058]. Der König feierte Weihnachten in Merseburg, Ostern aber mit seiner Mutter, der Kaiserin Agnes, in Magdeburg. Der Halverstädter Bischof Burchard starb und ihm folgte der Propst Bukko von Goslar.
1061. Der Abt Albin von Nienburg ging heim und ihm folgte Folkmar.
1063. Der Magdeburger Erzbischof Eggilhard stirbt und für ihn wird Wezelo oder Wernher eingesetzt, ein Bruder des Erzbischofs Anno von Köln. Die Kaiserin Agnes nahm den heiligen Schleier.
1067. Heinrich feiert in Tribur seine Hochzeit.
1068. Der heilige Kono, Bischof der Treverer, erleidet in einsamer Gegend den Märtyrertod.
1076. Bernhard, Abt des heiligen Johannes des Täufers, schied aus dem Leben und ihm folgte Bernhard der Jüngere.
1079. König Rodulph setzte für den Magdeburger Erzbischof Wernher den Hartwig ein, ein Jahr nach dem Tage, an welchem sein Vorgänger erschlagen worden.
1080. Am 28. [27.] Januar wurde eine Schlacht bei Fladecheim geliefert, an einem Montage; daselbst wurde der Graf Magenfrid von Magadeburg getödtet.
1081. König Heinrich belagerte Rom, und setzte Wicbert als Papst an die Stelle Gregors. - Schlacht zwischen Markgraf Liupold und Konrad, dem Bruder des Herzogs von Böhmen, am 12. Mai. Ferner eine Schlacht zwischen den Schwaben und den Baiern am Danubius, an einem Orte Namens Hohenstedin, am 11. August.
1082. Der ältere Markgraf Udo starb am 4.
Mai. Das Münster des heiligen Johannes des Täufers in der
Vorstadt der Stadt Magadeburg wurde vom Erzbischofe Hartwig und den Bischöfen
Godeskalk und Giffrod geweiht.
Die Jahre 1100-1105.
1100 [1099]. Der Bischof Konrad von Utrecht wurde am Ostermittwoch von einem friesischen Handelsmanne grausam ermordet und ihm folgte Burchard.
1101 [1100]. Große Hungersnoth erhob sich in vielen Gegenden. Es folgte auch nicht geringes Sterben. Die Genossenschaft der Hilsineburger Mönche weigerte sich, dem Halverstädter Eindringling Friderich, der im Banne war, zu gehorchen, und wurde deshalb von ihm gezwungen, das Kloster zu verlassen. - - Markgraf Udo und mehrere andere von den Sachsen griffen die Barbaren an, welche Liutizen heißen, und er hat die Stadt Brandeburg belagert und ruhmvoll eingenommen. Harter Winter. Herzog Godefrid, welcher das Heer der Christen leitete, starb in Jerusalem und für ihn ward sein Bruder Baldewin eingesetzt, um das Volk zu regieren. König Wilhelm von England wurde durch einen Pfeil getödtet. Als aber sein Bruder Heinrich an demselben Orte zum Heil seiner Seele ein Kloster erbauen wollte, erschien er ihm von zwei Drachen getragen und sagte, daß das ihm nichts nütze, weil in seinen Zeiten alles zerstört worden sei, was seine Vorgänger zur Ehre Gottes erbaut hatten.
1102 [1101]. - Der Kaiser feiert Ostern in Lüttich, sein jüngerer Sohn empfing das Schwert. Graf Heinrich empört sich mit dem Grafen Theodorich gegen den König; deshalb belagert dieser sein Schloß Lintburg und brach es; darnach gab sich der Graf selbst in die Gewalt des Königs. Eine Genossenschaft von Mönchen wurde damals zuerst im Kloster der heiligen Gottesmutter Maria in Rosenvelde eingerichtet und Herr Werner zum ersten Abte erwählt.
1103 [1102]. Dasselbe Kloster wurde, mit Freiheit ausgestattet, vom Markgrafen Udo und seiner Mutter und seinem Bruder dem heiligen Peter zu Rom übergeben. Erzbischof Hartwich von Magadaburg starb eines plötzlichen Todes; seine Eingeweide werden in Sankt Johann, der übrige Körper in der Kirche des heiligen Mauricius begraben. Ihm folgte in demselben Jahre Heinrich, erwählt von Geistlichkeit und Volk.
1104 [1103]. Graf Kuno wurde getödtet. Der Markgraf Heinrich von Ilburg starb. Die Fürsten Sachsens schaaren sich gegen den Markgrafen Udo und belagern Alesleve. Das Land wird von beiden Seiten mit arger Brandstiftung verheert.
1105 [1104]. Kaiser Heinrich
feierte
Weihnachten zu Regensburg, wo Graf Sigehard von des Königs Rittern
getödtet ist. Das Kloster in Alesleve brannte ab. Der Bremer Bischof
Humbert starb und ihm folgte Friderich.
Die Jahre 1106 und 1107.
1106 [1105]. Heinrich,
des Kaisers Heinrich Sohn, begann zu
regieren bei Lebzeiten seines Vaters. Jener wollte aber Sachsen wegen einiger
Anhänger der katholischen Kirche mit gewappneter Hand angreifen, konnte
es aber nicht, weil sein Sohn ihn verabscheute, wie auch alle Gläubigen,
weil er als gebannt von den Päpsten Gregor, Urban und
Paschalis
verkündigt wurde. Auf dieser Heerfahrt aber, durch welche er in Sachsen
einzudringen gedachte, entfloh der Sohn bei Nacht mit wenigen Begleitern
aus dem Heere. Durch diese Schmach aufgereizt kehrte der Vater unverrichteter
Sache heim. Er aber
kam nach Schwaben und wurde durch den römischen
Legaten, nämlich dem Bischof Gebehard von Constanz, vom Banne gelöst
und in den mütterlichen Schooß der Kirche wieder aufgenommen.
Nachdem er also dort die kirchlichen Angelegenheiten sehr verständig
geordnet hatte, kam er mit dem römischen Legaten nach Baiern und Sachsen,
setzte die Eindringlinge durch das Sendgericht ab, die übrigen Anhänger
des Erzketzers aber suspendirte er vom Amt und zwang sie, sich der Entscheidung
des Herren Papstes zu unterwerfen. Der Erzbischof Rothard
von Mainz wird wieder auf seinem Stuhle eingesetzt. Heinrich der Magadaburger
Erzbischof wurde von Gevehard, dem Bischofe der Konstanzer Kirche, welcher
ein Legat des Papstes war, und von den Suffraganen der Magadaburger Kirche
geweiht. Der Schwabenherzog Friderich, welcher eine Tochter des Kaisers
Heinrich geheirathet hatte, starb.
1107 [1106] König Heinrich
feierte das Weihnachtsfest zu Mainz und hielt dort einen Reichstag über
die Angelegenheiten. Nach der Berathung mit den Fürsten stellte
er dem Reichstage seinen Vater vor und drang mit vielen Rathschlägen
und Bitten in denselben. Endlich gestand er, daß er mit den Banden
des apostolischen Bannfluches behaftet sei. Nachdem er aber diese Beichte
vollendet hatte, gab er dem Könige des Himmels und dem apostolischen
Legaten so wie den anwesenden Fürsten die Lanze und die Krone nebst
den übrigen Zierden der königlichen Würde zurück
und gelobte die Schwellen der Apostel zu besuchen, auch sich fest und dauernd
den Geboten des Herrn Papstes zu fügen. Und obgleich er das gethan,
erlangte er doch keineswegs von seinem Sohne den Frieden, denn außer
anderen Streitigkeiten machten sich Einige auf, um mit den Waffen sich
der Stadt Lüttich zu bemächtigen, wo der Vater damals, des Reiches
schon entsetzt, sich aufhielt. Die Anhänger des Vaters aber, dadurch
gereizt, brachen aus ihren Wohnsitzen hervor und warfen sich plötzlich
auf dieselben.
Diese wandten den Rücken und in einem reißenden
Strome ging eine sehr große Menge von ihnen zu Grunde. - Ein Komet
ließ sich sehen. - In demselben Jahre begann Markgraf Ludeger
mit
Beinamen Udo, als er eine Zusammenkunft mit Herzog Magnus und dem
Bremer Bischofe hielt, plötzlich an heftiger Krankheit zu leiden.
Als diese zunahm, wurde er an einen Ort Namens Rossevelden gebracht und
endete daselbst sein Leben. Seinem Bruder Rudolf ist die Mark acht
Jahre lang vom Könige Heinrich
überlassen worden, damit er den Sohn desselben Namens Heinrich
aufziehe.
Gebehard der
Hirsunger Abt starb und für ihn wurde Bruno eingesetzt.
Es starb Herzog Magnus, dessen Herzogthum Graf
Lutger erhielt. Heinrich der Jüngere
[V] belagert Köln zum Schaden
des Vaters. Inzwischen stirbt sein Vater Kaiser
Heinrich in Lüttich am 7. August und wird in Speier begraben.
Thiederich Graf von Kathalanburg starb.
Die Jahre 1108-1111.
1108 [1107] Erzbischof Heinrich von Magdeburg starb und
ihm folgte in demselben Jahre Adelgot. Als König
Heinrich in der Stadt Goslar einen Reichstag gehalten und über
die Reichsrechte nach seinem Belieben verfügt hatte, erhob sich plötzlich
ein großes und schreckliches Unwetter mit schrecklichem
Blitzen und Donnern, und erschreckte den König und
alles Volk. Denn es war so heftig, daß der Blitz das Schwert des
Königs traf und einen nicht geringen Theil desselben an der Schneide
nebst dem Schwertgehenk verzehrte, und die innere Lederbekleidung seines
Schildes streifenweise in Falten zog.
Darauf zog der König mit Heereskraft nach Flandern,
bezwang alles mit Feuer und Schwert, und unterwarf sich auch Graf Ruobert
mit seinem ganzen Volke.
1109 [1108]. König Heinrich greift mit seinem Heere Pannonien an, wo wegen der Untreue einiger seiner Fürsten nichts Denkwürdiges von ihm ausgeführt wird. In demselben Jahre sind an dreitausend Böhmen von ihrem eigenen Herzog umgebracht worden. - Einweihung der Kirche der heiligen Mutter Gottes in Rossevelde. - Graf Sifrid starb.
1110 [1109]. Erzbischof Rothard von Mainz starb und ihm folgte Adalbert. König Heinrich zieht mit Heeresmacht nach Polen, und kehrt zurück, nachdem er es mit Raub und Brand verwüstet hat. Auf dieser Heerfahrt wird der Herzog Zuedebolt von Böhmen in der Mitte der Seinen heimlich getödtet. - Das Kloster der Kanoniker in Hamersleve beginnt.
1111 [1110]. Bischof Gebehard von Konstanz starb. Markgräfin
Oda starb. Diese war eine Stieftochter des Herzogs Otto von Northeim,
der, wie oben erzählt ist, mit ihrer Mutter Namens Richeza drei Söhne
erzeugte und drei Töchter, von denen eine Namens Ethilinda Herzog
Welf von
Baiern heimführte, und nachdem er sie verstoßen,
nahm sie Hermann von Kalverla, und sie gebar ihm den Grafen Hermann. Die
zweite Namens Ida heirathete den Grafen Thiemo von Witin und gebar ihm
zwei Söhne, den Grafen Dedo und den Markgrafen Kuonrad. Die dritte
aber nahm Graf Kuonrad von Arnesberg, diese hieß . . . . .
. . , und er erzeugte mit ihr den Grafen Friderich. - König
Heinrich zieht mit einem starken Heere nach Italien und verwüstet
die Städte, Burgen und Festen mit Feuer und Schwert. - Die Propstei
Hildesleve wird in eine Abtei verwandelt, zu deren erstem Abte Alverich
geweiht wird.
Das Jahr 1113.
[1112]. Papst Paschalis versammelte ein Concil von 125 Bischöfen und sehr vielen katholischen Männern und verkündigte mit ihrer Zustimmung ein Edict, daß keine geistliche Würde durch Investitur von der Hand des Königs verliehen werden dürfe, indem er alle Sätze und Worte des früheren Privilegs verwarf. Denn, sagte er, das mit Gewalt von dem Kaiser erpreßte Privilegium müsse man nicht ein Privilegium, sondern ein Pravilegium nennen, von dem es bekannt sei, daß es nur zur Befreiung der Gefangenen ausgefertigt sei, und er Verbot bei Strafe des Bannes, ihm irgend eine Autorität oder Wirksamkeit beizumessen.
Eine Bewegung gegen den Kaiser entstand durch den Herzog
Luthger und den Markgrafen Roudolf wegen des Grafen
Friderich von Stathen, den sie gefangen nahmen und in Fesseln legten.
Das nahm der Kaiser sehr übel; zuletzt aber nach vielerlei Fährlichkeiten
wurde mit Stellung von Geiseln ein Friede gemacht. Bischof Adalbert von
Mainz wird vom Kaiser gefangen genommen und in Haft gehalten.
Die Jahre 1114-1118.
1114 [1113]. Krieg zwischen König Heinrich und den Fürsten Sachsens, bei welchem Wikbert und Pfalzgraf Sigifrid seine Gnade verlieren; diesem entflohen werden sie von Hager in einem Dorfe überfallen, Wikbert gefangen und dem Könige übersandt, Sigifrid aber verwundet, und an dieser Wunde stirbt er bald hernach. Die Barbaren, welche Liutizen heißen, haben auf Anrathen des Markgrafen Ruodolf wegen des Hasses, den er gegen Milo hegte, vielen Schaden dem Vaterlande gethan. Herr Hildebold, ein des Andenkens aller Guten würdiger Abt von Magadaburg, starb und ihm folgte im selbigen Jahre Hugo. Werner, der Abt von Rosveld starb.
1115 [1114]. Der Kaiser Heinrich verbündete sich mit dem König der Angeln, indem er seine Tochter Mathilde zur Gemahlin nahm und zu Mainz prachtvoll die Hochzeit feierte. Erzbischof Friderich von Köln entfremdete sich dem Kaiser und ebenso auch viele andere Fürsten. Graf Rodolf gab seinem Brudersohne Heinrich die Mark zurück, als die acht Jahre um waren.
1116 [1115]. In Sachsen war die Schlacht am Welfesholz am 11. Februar, wo der Kaiser nach dem Verlust sehr vieler seiner Leute besiegt entfloh. Erzbischof Adalbert von Mainz wird in seine frühere Würde wieder eingesetzt. - Mathildis, eine sehr mächtige Frau in Longabardien, starb. Graf Otto von Ballenstede besiegte mit sechzig Deutschen zweitausend achthundert Slaven, von denen daselbst tausend siebenhundert und mehr gefallen sind, an einem Orte, der Kothine heißt, am 9. Februar.
1117 [1116]. Herzogin Gertrud starb, die Großmutterdes Kaisers Lothar.
1118 [1117]. Es geschah ein Erdbeben, so daß viele
Gebäude einstürzten. Die Markgräfin Gertrud starb. Der Diakon
und Mönch Bernhard starb. Egeno der Aeltere von Konradesburg erzeugte
den älteren Burchard, Burchard der Aeltere den Egino, welcher den
Grafen Adalbert von Ballenstede getödtet hat, und er hatte zwei
Töchter, von denen eine Namens Gerburg den Folkmar von Domensleve
heirathete, und er erzeugte mit ihr den Alverich und Bernhard. Alverich
wurde getödtet und hinterließ als Erben seinen Bruder. Der Bruder
Bernhard aber übergab sein ganzes Erbgut dem heiligen Mauricius und
dem heiligen Nikolaus und wurde selbst Mönch.
Die Jahre 1119-1124.
1119 [1118]. Papst Paschalis starb und ihm folgte Gelasius. Diesen vertrieb Heinrich aus Rom und setzte an seine Stelle Gregor, der auch Burdinus heißt. Als Gelasius gestorben war, wurde Calistus, früher Bischof von Vienne, eingesetzt, von dem Heinrich mit seinem Papste gebannt wurde. Heinrich kehrt aus Italien zurück. - Bischof Bernhard von Havelberg starb und ihm folgte Hemmo. Graf Helprich von Plozeke und Graf Hermann, der Vogt der Magadaburger Kirche, starben. Der Priester Bernhard, ein Einsiedler vom Sankt Michaelsstein, starb in Christo.
1120 [1119]. Erzbischof Adelgoz von Magadaburg starb; ihm folgte Ruoker. Abt Hugo starb, für ihn wird Arnold erwählt.
[1120]. Bischof Hemo von Havelberg starb und ihm folgte Gumbert. Kuno von Wippera starb und Graf Thiederich der Aeltere von Ameneslove.
1121. Burdinus wird vom Papst Calistus gefangen und in ein Kloster Namens Cavea gesteckt; er selbst wird auf den römischen Stuhl geführt und von Allen ehrenvoll empfangen. Bruno der Abt von Hirsungen starb und für ihn wird Folkmar eingesetzt.
1122. Papst Calistus nahm den Kaiser Heinrich wieder in die kirchliche Gemeinschaft auf, der seit langer Zeit von seinen Vorgängern Paschalis und Gelasius gebannt war. Es wurde aber durch kanonische Autorität festgesetzt, daß fernerhin die königliche Gewalt sich nicht mehr anmaßen sollte, die Investitur mit geistlichen Würden zu ertheilen, sondern daß freie Wahl durch Klerus und Volk stattfinden solle und dann der Erwählte die Regalien durch das Scepter erhalten. Das wurde von beiden Seiten bestätigt, und so kam es zu Frieden und Eintracht zwischen beiden.
1123. Erzbischof Friderich von Bremen starb am 30. Januar; ihm folgte Adalbero. Auch starb der Bischof Reginhard von Halverstadt am 27. Februar; ihm folgte Otto. Der junge Markgraf Heinrich starb an Gift. Auch starb Graf Lodewich, nachdem er Mönch geworden, und Graf Otto von Ballenstede. Bischof Theoderich von Zeitz, Gräfin Adela starben. Die Propstei in Ballenstede wird in eine Abtei verwandelt, in der Johannes zum ersten Abte geweiht wird.
1124. Graf Friderich von Arnesberg stirbt. Eine Sonnenfinsterniß
geschah am 11. August um die sechste Stunde. Markgraf Rudolf starb.
Papst
Calistus starb und ihm folgte Honorius.
Die Jahre 1125-1128.
1125. Kaiser Heinrich starb im 21. Jahre seiner Regierung, der 83. nach Augustus. Liutger, des Grafen Gebehard Sohn, Herzog von Sachsen, wurde zu Mainz zum König erwählt. Erzbischof Ruker von Magadaburg starb.
1126. König Lutger feierte Ostern in Magadaburg und zog darauf mit Heeresmacht nach Böhmen, aber gleich beim Einmarsch wurde er von dem Herzog dieses Volkes in einen Hinterhalt gelockt. Da wurde eine Menge von Edelleuten aus der Umgebung des Königs nebst vielen Andern getödtet. Auch Markgraf Adalbert wird nebst vielen Anderen gefangen genommen; endlich aber macht der Herzog Frieden mit dem Könige, indem der König ihm das ihm zugefügte Unrecht verzieh, und so kehrt man heim. Auf Ruker folgt Norbert auf dem Magadaburger Stuhl. Herzog Heinrich von Baiern starb.
1127. König Liutger belagerte Nurenberg mit dem Herzog von Böhmen und konnte die Feste nicht bezwingen, die jedoch später übergeben ist. Graf Karl von Flandern wurde in einer Kirche von seinen Dienstmannen erschlagen. Graf Wilhelm von Poitou starb. Meinfrid der Slave von Brandeburg wurde erschlagen. Der Baiernherzog Heinrich führte des Königs Tochter Gertrud als Gattin heim. In demselben Jahre am 18. December hat Kuonrad, der Bruder des Schwabenherzogs Friderich, auf Anstiften einiger Fürsten unrechtmäßig sich den Königstitel beigelegt, weshalb er von den drei Erzbischöfen von Mainz, Salzburg und Magadaburg und ihren Suffraganen gebannt und von der ganzen Kirche mit dem Anathema belegt wurde.
1128. Der König feierte Ostern [22. April] in Mersburg
und Pfingsten [10. Juni] in Aachen. Konrad,
mit falschem Namen König, und sein Bruder Friderich wurden mit ihren
Mitschuldigen am Ostertage vom Herrn Papste Honorius und der heiligen
Kirche unter Auslöschung der Lichter verdammt und gebannt. Den König
Lothar aber segneten sie mit zum Himmel gestreckten Händen
und lobten ihn, indem sie ihm vom Herrn Leben und Heil, Frieden und Sieg
erflehten. Der Halverstädter Bischof Otto wird in Rom vom Papste
Honorius abgesetzt. Markgraf Heinrich, des Markgrafen Udo
Sohn, starb. Speier wird vom Könige eingeschlossen, weil der Schwabenherzog
Friderich, auf Empörung sinnend, es mit den Seinen vorher besetzt
hatte.
Die Jahre 1129 und 1130.
1129. Der König feiert Ostern [14. April] in Goslar
und Pfingsten [2. Juni] in Quidelengeburg, und auf sein Betreiben wurde
das Münster des heiligen Servatius am Montage von den Bischöfen
von Hildesheim und Minden geweiht und gewidmet. Markgraf Adalbert nahm
in einer Nacht Hildegesburg ein und verbrannte es. Der König hat Speier
wiederum mit fester Umzingelung umschlossen und ehrenvoll eingenommen.
In demselben Jahre am Gedächtnißtage des heiligen Apostels Paulus
[30. Juni] erhob sich unter den Bürgern Magadaburgs eine sehr große
Aufregung gegen den Erzbischof Norbert, weil er die Hauptkirche, welche,
wie ihm gesagt worden war, verunreinigt gewesen, zur Nachtzeit gereinigt
habe. Als daher die Unruhe wuchs, stieg er mit den Bischöfen von Meißen
und Havelberg und dem Propste des Domstifts auf die oberen Theile des älteren
Münsters und wurde daselbst sehr lange eingeschlossen, während
die Gegner wütheten und ihn schalten, daß er die Altäre
erbrochen und die Reliquien der Heiligen diebisch weggenommen habe. Aber
die Gnade Gottes hat ihn wunderbarlich ihren Nachstellungen entzogen, und
als sie im Bösen beharrten, unterwarf er sie sich
durch den Bann. Am Feste des heiligen Michael ereignete
sich eine große Windsbraut.
1130. Der König feierte Ostern [30. März] in
Bavenberg und Pfingsten [18. Mai] in Quidelengeburg. Graf Udo von Frakenleve
wurde von den Leuten des Markgrafen Adalbert erschlagen und Konrad von
Eikstede mit vielen Anderen in Halla von den Bürgern derselben Stadt
elendiglich getödtet. Papst Honorius starb. Damals haben die
Römer sich spaltend zwei Kardinäle erwählt, Gregorius
und Petrus Leo, und daraus ist große Verwirrung und Zwietracht
in der ganzen Kirche entstanden. Graf Heinrich, des Königs Bannerträger,
Bruder des Grafen Luodewich von Thüringen, starb heimlich verwundet
und durchbohrt eines frühen Todes, und Burchard von Lukenem, ein Graf
der Friesen, wurde auf einem Friedhofe von den Rittern seines Herrn, wie
es dessen Wille gewesen war, hinterlistig umzingelt und treulos gemordet.
Diesen Treubruch rächte König Lothar,
welcher die Burg desselben, Winzenburg geheißen, belagerte
und brach und seine Grafschaft an den oben genannten Luodewich von Thüringen
gab. Auch wurde die Nordmark an Kuonrad, den Sohn Helprichs von Plozeke
übergeben. Gregorius oder Innocentius, welcher bei der
Wahl über Petrus Leo die Oberhand erhalten, wird in Wirzeburg
von König Lothar und allen daselbst
Versammelten erwählt und bestätigt.
Die Jahre 1140-1144.
1140. Es starb Lothowig [VI]
König von Francien; er hinterließ zwei ihn überlebende
Söhne, von denen der eine Namens Lothowig
[VII] das Königreich erhielt, der andere aber durch
Zerschneidung der Lebensadern sein Leben endete. Ferner starb Otto, frommen
Andenkens Bischof von Babenberg, welcher durch seine Predigt die Pomeraner
bekehrte; ihm folgte Heilbert, Kanonikus derselben Kirche. Es starb auch
Frau Kuonegund von Aldeslove. Es starben
Graf Lodewich von Thüringen und Pfalzgraf Wilhelm, ferner Bischof
Siward von Minden, Bischof Godebold von Meißen und Bernhard, Abt
von Werden. Für Siward wurde der dortige Abt Heinrich erwählt
und für Godebold wurde der Propst an derselben Kirche Reinward eingesetzt,
und dem Abte Bernhard folgte Lambert, ein Mönch selbigen Klosters.
In demselben Jahre noch wurden folgende Festen belagert und zerstört:
Groninge
Anehalt, Gebelinzi und Witekke.
1141. Es starben die Kaiserin Richeza und Adalbert, der Erzbischof von Mainz; ihm folgte ein in allen Dingen löblicher Mann, Propst Markolf von Askaphanburch.
1142. Es starben der Magadaburger Erzbischof Kuonrad und
Gräfin Eilika und Bischof Otto und Markolf, der Erzbischof von Mainz;
diesem folgte in demselben Jahre der Propst der Hauptkirche, Heinrich.
Auf Kuonrad folgte im Erzbisthum Friderich, Kustos der Hauptkirche und
Propst von
Bivere [Bebra].
1143. Papst Innocentius [II] starb und ihm folgte der Kardinal Wido als Celestin [II]. Auch starb der Merseburger Bischof Ekkilev und ihm folgte Reinhard. Es starb Adalbero, Abt von Korvey, und Herzogin Gertrud und Markgräfin Agnes, die Mutter des Königs Kuonrad.
1144. Papst Celestin starb und ihm folgte der Kardinal
Gerhard unter dem Namen Lucius [II]. Graf Rothulf
von Staden wurde von den transalbingischen Sachsen, welche Tedmarsgoi
[Ditmarschen] heißen, erschlagen, weil sie seine Bedrückungen
nicht länger dulden wollten. Auch starb Graf Sigifrid von Bouminiburch,
und in beiden ging die Linie eines aus dem Alterthum stammenden Geschlechtes
elendiglich zu Ende. Auch starb Herzogin Salome,
Gemahlin des Herzogs Bolizlav.