Sohn des Grafen
Robert von Troyes und Meaux und der Adelheid
von Burgund, Tochter von Herzog Giselbert
Brandenburg Erich: Tafel 2
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
VIII. Generation
5.
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Heribert (der Junge), Graf von Troyes und Meaux ca. 984
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+ nach 994 23.IV., vor 996 29.II.
(vielleicht 995 28.I.)
Anmerkungen: Seite 124
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VIII. 5. Heribert der Junge (iuvenis)
S. über ihn Lot, Dern. Carol. 370f., und Hugues Capet
397f.
Er weist unzweifelhaft nach, daß dieser Heribert
von
seinem Onkel (VII 6), dem er als Graf von Troyes und Meaux nachfolgte,
zu unterscheiden ist und daß Graf Robert
(VII 5) einen Sohn namens Heribert
hatte, der in einer seiner Urkunden (Duchesne Vergy pr. p. 36) als Zeuge
erscheint. Die Vermutung Arbois de Jubainville 1, 142, daß dieser
früh gestorben sei, ist durch nichts gerechtfertigt. Es erscheint
mir zweifellos, daß dieser Heribert
eben der hier in Rede stehende Heribert der Junge
ist, zumal da er die väterlichen Grafschaften innehatte, die nach
dem Tode seines Vaters, vielleicht weil er noch minderjährig war,
von seinem Oheim in Besitz genommen waren. [VIII 1]
VIII. Generation
1-2
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Im Gegensatz zu Brandenburg waren die Kinder des Grafen
Robert von Meaux, dann auch von Troyes, vor den Kindern des
Grafen Albert von
Vermandois zu behandeln. Man hielt früher die ganze Familie
Heriberts II.
für das "Haus VERMANDOIS", stellte
sich darum Albert, der bei der Teilung
von 946 Vermandois, den vermeintlichen Stammbesitz des Hauses, erhielt,
als den Ältesten vor, obgleich man zum Beispiel wußte, daß
Odo älter war als
Albert (Vgl. zur Reihenfolge der Heribert-Söhne
oben VII, 2-7, zum Problem "Vermandois" Werner, Unters. 88ff. - Unsere
Nummern VIII, 1 und 2 entsprechen den Nummern Brandenburg VIII, 5-7).
Außer
Heribert,
dem Sohn
Roberts von Meaux/Troyes,
und seiner Schwester Adela
(Brandenburg
"Adelheid") führt
Brandenburg auf "Archambaud",
* ..., Erzbischof von Sens 958. 27.VI., + 967 29.VIII." Er stützt
sich dabei auf Lot, Derniers Carolingiens 28,59, 335-340. Von Archambalds
Vater heißt es im Chronicon S. Petri Vivi (Sainte-Pierre-le-Vif,
Diöz. Sens), vgl. Lot, Dern. Carol. 28, Anm. 3, ... Rotbertus ...
vir nobilis et dives valde. Daraus macht Lot, wie vor ihm andere, eine
Identifizierung mit dem Grafen Robert von
Troyes, gestützt, außer auf
die Namensgleichheit, eigentlich nur auf den Umstand, daß Archambalds
Vater im August starb, was auch für den Grafen von Troyes gilt. Man
hat übersehen, daß der Name Archambald dem Hause Heriberts
II. und dem der von ihm abstammenden Grafen von Meaux und Troyes
fremd ist, daß hingegen eine Adelshaus existiert, in dem die Leitnamen
Robert und Archambald alternierend vorkommen. Diesem Haus, dem auch die
Familie der Herren von Sully angehört, und das unter den Loirevasallen
der ROBERTINER anzutreffen ist, hat
Archambald,
der Erzbischof von Sens, angehört - denn durch den Einfluß der
ROBERTINER,
die ja Sens dem burgundsichen Machtbereich entrissen hatten, wurde er dort
Bischof, nicht durch den Einfluß des Hauses
MEAUX-TROYES. (Vgl. zu den
ROBERTINER-Vasallen
Robert/Archambaldus vorläufig Werner, Unters. 179) Lots Irrtum ebd.
60, Robert von Troyes habe außer
seinem (angeblichen) Sohn
Archambald
keinen anderen männlichen Sproß gehabt, wurde von ihm selbst
in Hugues Capet 401f. berichtigt. Bemerken wir abschließend, daß
der Graf von Meaux und Troyes, einer der mächtigsten Fürsten
der Francia, in der herangezogenen Quelle nicht als bloßer vir
nobilis et dives valde apostrophiert worden wäre. Erzbischof
Archambald ist für unsere
Nachkommensliste zu streichen.
Heribert wurde c
950 geboren, jedenfalls vor 959 VIII 6, seiner ersten urkundlichen Erwähnung,
die Brandenburg übersah: S. Rotberti,
gloriossimi comitis. S. Adelais comitisse.
S. Erberti, filii eorum (Fragment,
abgedruckt bei Lot, Dern. Carol. 224, Anm. 2). Graf von Meaux und
Troyes wurde Heribert als Nachfolger
seines Onkels Heribert, siehe VII,
4. Wir dürfen annehmen, daß er dem Onkel auch in der Würde
des Pfalzgrafen folgte, die dieser als Anhänger König
Lothars erhalten hatte. Heribert "der
Jüngere", wie man ihn zur Unterscheidung von seinem Onkel
nennt, restaurierte die Abtei Lagny bei Meaux und starb 995 I 28,
vgl. außer den von Brandenburg seinerzeit schon gegebenen Daten W.-M.
Newman, Catalogue des actes de Robert II, roi de France, Paris 1937, 64,
Anm. 6.
Das Todesdatum der Adela,
Schwester Heriberts und Gattin Graf
Geoffroi Grisegonelle von Anjou, gibt Brandenburg mit "nach 975 12. III.,
vor 978" an. Das "Testamnet" der Adela,
eine Schenkung, die sie unmittelbar vor ihrem Tode an die Abtei S-Aubin
d'Angers machte, erlaubt bei richtiger Auflösung der in der Urkunde
enthaltenen Elemente eine genauere Datierung. Es handelt sich um eine im
Original erhaltene große Notiz zu einem Placitum von 977 III, in
der der Wortlaut der Schenkung Adelas
von 974 III 6 (und nicht 975 III 12, wie Brandenburg meinte) nebst den
dazugehörigen Zeugen (die der Herausgeber der Urkunde irrig davon
abtrennt) inseriert sind (ed. Bertrand de Broussillon, Cartulaire de S-Aubin
d'Angers 1, 1986, 7-10, nr. 3): Adela starb
also 974, und zwar bald nach III 6. Adelas
Ehe muß c 965 geschlossen wordens ein, wie sich aus ihren
annähernden Geburtsjahr und der Geburtszeit ihres Sohnes Fulco Nerra
Graf von Anjou, ergibt.
Heribert IV. der Junge folgte 983/84 dem Onkel und Vormund als Graf von Troyes-Champagne und Meaux. Er war die wichtigste Stütze König Lothars, dessen Lothringenpolitik erst durch Heriberts kraftvolle Politik ermöglicht wurde. Er behauptete Ansehen und Macht des Hauses, dessen Herkunft von KARL DEM GROSSEN bewußt wachgehalten wurde und trieb mit seiner engen Bindung an die französische Krone den Erbfeind des Hauses, Erzbischof Adalbero I. von Reims, in die Hände der KAPETINGER, was für den Thronwechsel von 987 von ausschlaggebender Bedeutung war.
Schwager Helmut: Seite 371
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“Heribert II.”
Erst unter Heriberts II. Enkel Graf Heribert III. dem Jungen (nach 966-994/95) und dessen Sohn Graf Stephan I. (994/95-1019) entstand daraus die burgundischen Grafschaft Champagne, die nach 1019/23 den Grafen von Chartres-Tours, also den THEOBALDINERN ("Haus BLOIS"), zufiel.
Werner Karl Ferdinand: Seite 520,525
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"Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000"
Das war ein Wendepunkt in der Geschichte W-Frankens mit
entscheidender Bedeutung für das Schicksal der
KAROLINGER. Die Reimser Kirche war bisher ein Pfeiler des karolingischen
Königtums gewesen. Sie konnte aber nicht auf Dauer und zum Nachteil
ihrer eigenen Vasallen die Vergünstigungen hinnehmen, die Lothar
bereitwillig den HERIBERTINERN zugestand.
So förderte Heribert
III., der 967 in Troyes und Meaux seinem Bruder Robert
nachfolgte, dann Heribert IV.,
den Sohn Roberts von Meaux, der um
980 bis 983 in allen Grafschaften seines Onkels Heribert
III.
die Nachfolge antrat, und schließlich Odo I., der
974 oder 975 seinen Vater Tedbald I. beerbte.
Trotz kurzfristiger Vorteile wurde dieses Bündnis
mit den HERIBERTINERN verhängnisvoll
für die letzten noch herrschenden Nachkommen
KARLS DES GROSSEN. Denn Reims suchte, wenn auch zunächst
kaum merklich, eine Annäherung an den Herzog der Franken. Noch schwerwiegender
war es, daß die Erzbischöfe, eng verbündet mit den OTTONEN,
dem KAROLINGER die Unterstützung
des Imperiums entzogen und gleichzeitig dessen Annäherung an die ROBERTINER
förderten. Diese Neuorientierung erklärt auch, warum König
Lothar eine zunehmend ottonen-feindliche
Politik betrieb. Er hoffte, in Lotharingien das zu erreichen, was sein
Vater nicht hatte durchsetzen können. Auf diese Weise würde es
ihm möglich sein, seine wertvollen Verbündetenaus dem Hause
VERMANDOIS zu belohnen, deren Ziele genau in diesen Gebieten
lagen, die ihren eigenen Ländern benachbart waren.
Für die KAROLINGER
hatte sich so die denkbar nachteiligste Lage ergeben, nämlich ein
enges Bündnis zwischen dem Kaiserreich und Hugo
Capet. Vermittler dabei war Erzbischof Adalbero von Reims, der
Lothar besonders feindlich gesonnen war, weil sein Bruder Gottfried
bei dem Versuch, Verdun gegen die Angriffe der Truppen des Königs,
Odos von Blois und Heriberts IV. zu
verteidigen, in Gefangenschaft geraten war.
Holtzmann Robert: Seite 297-299
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"Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"
Hugo Capet verzichtete
feierlich auf Lothringen und gab dem Reiche Verdun wieder heraus, wo nun
endlich der gewählte und inzwischen auch geweihte Bischof Adalbero,
der Neffe des Erzbischofs, einziehen konnte, und er ordnete auch an, daß
der Graf von Verdun, der gefangene Markgraf Gottfried, Vater des Bischofs
und Feind Karls, nun endlich die Freiheit
wieder erhielt. Freilich die beiden Vettern Heribert
von Troyes und Odo von Chartres, denen Gottfried anvertraut
war, zwei Gegner Hugos, ließen
sich erst die Abtretung einiger Ortschaften, die dem Bistum Verdun gehörten,
versprechen, um sie gegen das Deutsche Reich zu befestigen; und als Theophanu
die Erfüllung dieser Zusage verbot, machten sie sogar einen Anschlag
gegen die Kaiserin, um sie in ihre Gewalt zu bringen. Die Wachsamkeit des
Erzbischofs von Reims hat das verhindert.
Mit der Sache Karls
ging es indes weiter bergauf. Er gelangte auch in den Besitz von Soissons,
dessen Bischof fliehen mußte, und die beiden alten Gegner Hugos,
Heribert
von Troyes und Odo von Chartres, traten auf seine Seite, so
daß Hugo in Franzien von Feiden
umgeben war.
oo N.N.
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Kinder:
Stephan (Etienne) Graf von Meaux und Troyes
-1.6.1019
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 2, Seite 124 -
Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart
1996 Seite 110 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und
ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite
285 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit.
Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 297-299 - Schieffer
Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992
Seite 217,222 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons.
Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 371 - Werner
Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000
(1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große
Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 474 -
Werner
Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher
Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 520,525 -