Ältester Sohn des Grafen
Heribert II. von Vermandois und der Adela
von Neustrien, Tochter von Herzog Robert
I.
Brandenburg Erich: Tafel 2
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
VII. Generation
1.
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Odo, Graf von Vienne 928, von Amiens 932
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* ca. 910, + nach 946 19.VI.
Anmerkungen: Seite 120
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VII. 1. Odo
Kalckstein 174f., 212,241, Poupardin, Provence 227; Lauer,
Louis d'Outremer 139, wo auch letztes Vorkommen.
Lauer hält Heribert II.
für den ältesten Sohn, was mir aber nicht wahrscheinlich ist,
da Odo schon 927 Flodoard S. S. 3,
377 vorkommt, Heribert aber erst erheblich
später. [VII 2] [Hier hat sich sicher ein Schreibfehler eingeschlichen,
denn Heribert II.
ist Odos Vater und nicht sein Bruder. Odos
Bruder war Heribert
der Alte.]
VII. Generation
2
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Heriberts ältester
Sohn Odo wird erstmals zu 927 erwähnt
(Flodoard, Ann.927 und Hist. Remensis ecclesiae IV, 21), als der Vater
für ihn die Grafschaft Laon von König
Rudolf fordert, sie jedoch nicht erhält. Der Dukat Vienne,
den man ihm, der als Geisel am normannischen Hof weilte, Ende 928 gab (vgl.
Register der Flodoard-Ausgabe von Lauer unter "Eudes"), kann nicht lange
in seiner Hand geblieben sein, wenn ein Herrschaftsantritt
Odos
dort überhaupt je erfolgt ist. 938 ging Odo
von Hugo dem Großen, den seine
heribertinischen
Neffen
gegen den König unterstützten, zu König
Ludwig IV. über und erhielt jetzt das Kommando in der Königsresidenz
Laon, nicht notwendig die Grafschaft dort. 944 verliert er Stadt und Grafschaft
Amiens: Seit wann er sie besaß, wissen wir, entgegen der Angabe
von Brandenburg ("932") nicht. (Sämtliche Belege Flodoard, Ann. zum
betreffenden Jahr).
Damals gab König Hugo,
nach Flodoard, das Gebiet von Vienne an Heribert
II. von Vermandois für seinen Sohn Odo.
Ob Rudolf von Frankreich
an dem Vertrage von 928 anders denn als Vermittler beteiligt war, geht
aus Flodoard nicht hervor. Es wird nicht gesagt daß Odo
von Vermandois seine neue Herrschaft als Vasall des französischen
Königs erhielt. Man könnte, wenn überhaupt, auch an eine
Belehnung durch Hugo denken.
Heribert von Vermandois
und sein Sohn scheinen niemals wirklich in den Besitz von Vienne gelangt
zu sein. 931 war die Stadt jedenfalls im Besitz Karl
Konstantins.
Schwager, Helmut: Seite 90,118,123-125,129/30,137,152,178/79
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"Graf Heribert II. von Soissons"
Zur Formierung eines kompakten heribertinischen
Machtkomplexes beanspruchte sie Graf Heribert
II., nominell für seinen ältesten Sohn
Odo
(+ nach 946), doch war andererseits die Feste Laon einer
der wichtigsten königlichen Stützpunkte in Franzien.
Daher forderte der HERIBERTINER
die Grafschaft Laon von seinem bosonidischen
Schwager, um, wie er zudem versicherte, noch zu seinen Lebzeitenm seinen
nun ca. 16 Jahre zählenden ältesten Sohn Odo
(+ nach 946) unbedingt mit einem Erbe versorgen zu können,
da er selbst ihm nämlich keine Herrschaft abtreten wollte.
Graf Rollo von Rouen (+ 928/31) und sein Sohn Wilhelm
I. (+ 942) kündigten den Frieden mit König
Rudolf und eroberten Eu, wo sie sich Ende des Jahres 927 mit
Graf
Heribert II. sowie Karl III.
trafen und dem KAROLINGER den Lehnseid
leisteten bzw. mit dem HERIBERTINER
ein reguläres Bündnis schlossen. Allerdings mußte der HERIBERTINER
zur Sicherheit dem mißtrauischen Grafen Rollo seinen ältesten
Sohn Odo als Geisel hinterlassen.
Nach zähen Verhandlungen bezüglich des Streitfalles
Laon mußte Königin Emma
die Festung verlassen, während Graf Heribert
II. Laon besetzen durfte. Doch damit nicht genug! Bei einem
anschließenden westfränkischen Fürstentreffen in Rouen,
wobei Graf Heribert II.
seinen Sohn
Odo auslösen
wollte, erkannten alle Anwesenden den KAROLINGER
Karl III. als legitimen westfränkischen König an.
Danach ließen die Normannen den HERIBERTINER
Odo frei und verbanden sich mit den W-Franken gegen König
Rudolf.
Lediglich die heftig umstrittene Grafschaft Vienne wurde
offenkundig neutralisiert, indem man sie Heriberts
II. Sohn Odo (+ nach 946) verlieh,
der somit endlich zu seiner eigenen Herrschaft gekommen wäre.
Somit überrascht es nicht, wenn bereits im Jahre
931 Graf Karl Konstantin urkundlich
wieder im Besitz der Grafschaft Vienne erscheint; dagegen gibt es keine
Anzeichen dafür, daß der HERIBERTINER
Graf Odo jemals irgendeine Autorität
im Viennois ausgeübt hätte.
So begab sich der BOSONIDE im
Frühjahr 931 trotz der laufenden Kämpfe mit einer Eskorte nach
Nieder-Burgund, um hier seine Jahre im Jahre 928 gewonnene Autorität
zu bekräftigen. In Vienne huldigte ihm tatsächlich auch formell
sein Großneffe
Graf Karl Konstantin von
Vienne (+ nach 962); die unbezweifelbaren Rechte des HERIBERTINERS
Graf Odo wurden dabei eindeutig mißachtet.
Inzwischen eroberte Heriberts
II. Sohn Graf Odo (+ 946)
aber die Feste Ham zurück und besetzte sie. Es ist dies das
erste Mal, daß hier die Quellen von halbwegs selbständigen Handeln
eines Sohnes oder überhaupt eines Familienmitgliedes Graf
Heriberts II. berichten, der ansonsten seine Sippe ziemlich
autoritär in seinem eisernen Griff hielt. Allerdings wurde Graf
Odo seit der Eroberung von Ham zunehmend selbständiger,
was bald zu ernsthaften Konflikten mit dem Vaterr führen sollte. Doch
zunächst plünderte der älteste Sohn Graf
Heriberts II. von Ham aus die Umgebung von Soissons und Noyon.
Selbst in der Familie der HERIBERTINER
kam es zum offenen Abfall; der schon lange vorhersehbare Konflikt zwischen
dem autokratischen Grafen Heribert II.
und seinem ältesten Sohn Graf Odo,
der vom Vater immer nur auf neuzuerwerbende Grafschaften, wie zum Beispiel
926 auf Laon, 928 auf Vienne, vertröstet worden war, brach nun endgültig
aus! Graf Odo verließ seinen
Vater, wechselte die politische Gruppierung und leistete überraschend
König
Ludwig IV. den Lehnseid. Der KAROLINGER
gab sofort dem HERIBERTINER als Anerkennung
für seinen Übertritt die garde/"Wacht" über Laon, das ihm
der Vater trotz aller Bemühungen seit 931 nicht hatte verschaffen
können. Ein beidseitig merkwürdiger Schritt, wobei der KAROLINGER
seine
wichtigste Festung dem Sohn seines Todfeindes zur Bewachung überließ,
und sich der HERIBERTINER von seiner
Familie völlig separierte!
Werner Karl Ferdinand: Seite 495
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"Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000"
Hugo der Große,
dessen Schwester
Adela
mit Heribert vermählt war, machte
sich sehr geschickt zum Beschützer seiner Neffen. Er zwang den König
dazu, das Erzbistum Reims Artolds Widersacher
Hugo
von Vermandois zu lassen und die übrigen Söhne Heriberts
"als Getreue anzunehmen". Die Nachfolge wurde allerdings erst 946
durch einen Schiedsspruch Hugos des Großen
endgültig geregelt: Robert
erhielt die Grafschaft Meaux, Albert
die von Vermandois, und an Heribert
III. fielen mehrere kleine Grafschaften um Soissons, wo er das
wichtige Kloster Saint-Medard behielt. Odo
kämpfte weiter darum, die Grafschaft Amiens zu behaupten beziehungsweise
zu erobern. Sie ging aber schließlich an das flandrische Grafenhaus
verloren.
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 2, Seite 120 -
Hofmeister,
Adolf: Deutschland und Burgund im frühen Mitelalter, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1970 Seite 50-52 - Schwager, Helmut:
Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf.
1994 Seite 90,118,123-125,129/30,137, 152,173,178/79,210,268,347/48,376,378,382-387,402/03
- Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis
um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl
der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf
Seite 462 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs
bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
1995 Seite 495 -