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"Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert)"

               Bertrada - "mit dem großen Fuß"
                  Mai 726 12. Juni 783
                  Laon        Abtei Choisy-sur-Aisne

Gemahlin Pippins des Kurzen (* um 715; König: 751-768) Heirat: 749

"Königin von Frankreich" (früher noch Königin des Frankenreiches) - das wird über Jahrhunderte hin einer jener glanzvollen Titel sein, der jeder Prinzessin von Geblüt vor Augen steht. Manche seiner Trägerinnen werden glanzvolle Krönungen, prächtige Einzüge in Paris erleben, einige werden herrschen. Einige werden Trauer, Leid, Vereinsamung erfahren. Eine wird heiliggesprochen werden, weil sie sich verabschiedet und den Titel an eine andere weitergibt. Andere werden als Megären verleumdet, auf dem Altar der Staatsräson und neuerlicher ehelicher Verbindungen geopfert werden.
Immer wieder aber werden um die "Frau auf Frankreichs Thron" Legenden gewoben werden. So auch um die erste Königin aus dem Karolingischen Geschlecht: Bertrada, die in die Geschichte als "Bertha mit dem großen Fuß" eingegangen ist. Ihr Sänger wird der Troubadour Adenet aus Brabant sein, der mit seinem Werk im 13. Jahrhundert die französischen Heldensagen beeinflussen wird. Die Heldin seiner Erzählung "Li Roumans de Berthe aus grands pies" wird bei ihrer Heirat mit Pippin dem Kurzen durch eine untergeschobene Rivalin ersetzt. Diese ähnelt Bertrada in erstaunlicher Weise, hat aber kleine Füße. Nach verschiedenen Verwicklungen erkennt Pippin an diesem körperlichen Mangel seine wahre Gemahlin.
Bertrada stammt aus einflußreichem Haus. Ihr Vater, Caribert II., Graf von Laon, besitzt alle Güter zwischen Oise und Aisne, im Osten des Pariser Beckens. Ihre Mutter Gisele von Aquitanien zählt mehrere fränkische Könige unter ihre Vorfahren. Vermutlich war Bertradas Schwester, die wie die Mutter Gisela hieß, die Gemahlin des (kommenden und dann letzten MEROWINGER-Königs) Childerich III., den Pippin entthronen wird. Bertradas Gemahl wird nach dieser Lesart also Bertradas Schwager vom Thron vertreiben und seine Stelle einnehmen. Die unglücklich mit einem Halbmönch verheiratete Königin Gisela wird, auf Weisung Pippins, ihre Tage in einem Kloster beschließen.
Bertrada stammt also aus einem Haus mit Verbindungen. Vermutlich wirkt die illustre Abstammung der Prinzessin auf den Hausmeier Pippin überaus anziehend. Für eine Frau ihrer Zeit ist sie wohl gebildet, dank ihrer Mutter spricht sie gar Latein. Die Legende berichtet, die Liebe habe 741 wie ein Blitz bei Bertrada und Pippin eingeschlagen. Die Prinzessin ist erst fünfzehn, aber überaus hübsch: zierlich, lange Zöpfe, grüne lebhafte Augen. Sie bewegt sich graziös trotz des körperlichen Fehlers, der ihr ihren Beinamen einträgt: ihr linker Fuß ist länger als der rechte.
Einer Ehe steht allerdings ein Hindernis im Wege. Pippin ist bereits mit Leutberga verheiratet, die von den Ufern der Donau stammt und ihm fünf Kinder geboren hat. Jahrelang kann Pippin Bertrada daher nur die Stellung einer Mätresse bieten. Am 2. April 742 bringt sie einen Sohn zur Welt: KARL (den späteren "GROSSEN"), 751 einen zweiten, Karlmann. Im Cathvulbrief heißt es, KARL sei "auf besonderes Gebet seiner Eltern, hauptsächlich der Mutter, geboren worden". Für Bertrada war es in einer vorehelichen Beziehung in der Tat wichtig, ein Kind, namentlich einen Sohn und Erben von Pippin zu empfangen. Ein solches Kind konnte für die beiden die Brücke sein, die eine Ehe ermöglichte.
Über das tatsächliche Geburtsjahr des späteren KARL DES GROSSEN gab es immer wieder Spekulationen. Eindeutig aber ist, daß KARL vor der Heirat seiner Eltern zur Welt kam, zwar kein uneheliches, aber ein voreheliches Kind war. Und es mag in der Umgebung seines Bruders Karlmann durchaus Menschen gegeben haben, die mit dem Hinweis auf KARLS Geburtsmakel die Feindschaft der Brüder immer wieder anfachten. Im gleichen Jahr, 742 wird Pippin alleiniger Hausmeier des MEROWINGER-Königs Childerich III. Sein Bruder Karlmann, mit dem er dieses Amt teilte, hat sich in die Abtei von Monte Cassino zurückgezogen.
Papst Zacharias ist über Pippins private Lebensumstände unglücklich. Daß eine Persönlichkeit in solch herausgehobener Stellung in offensichtlich ehebrecherischen Verhältnissen lebt, ist ein Unding. Andernseits kann er der Verstoßung einer Ehefrau, die Mutter mehrerer Kinder ist, nicht zustimmen. Pippin gelingt es, ohne großen Skandal, Leutburga von einer Trennung zu überzeugen. Sie läßt sich in Lorsch nieder, ihre Kinder werden in Klöstern untergebracht, wo sie sie besuchen kann. 749 heiraten Pippin und Bertrada.
Pippin hatte den MEROWINGER-König Childerich III. in ein Kloster gebracht. Sich selbst an seine Stelle zu setzen aber ist überaus riskant: zu präsent ist den Zeitgenossen die Idee des "Königsheils", auf das das Volk vertraute, von dem die Anerkennung des Herrschers durch das Volk abhing, das "heilige Blut", das in den Adern der MEROWINGER floß. Fulrad, oberster Hofkaplan und Abt des wichtigen Klosters Saint-Denis, und Bischof Burchard von Würzburg reisen deshalb nach Rom, um Papst Zacharias die Frage zu stellen, die den inneren Zustand des Franken-Reiches beschreibt: "ob es gut sei oder nicht, daß es im Franken-Reich Könige ohne königliche Gewalt gebe". Der Papst antwortet: "Es sei besser, daß der wirkliche Inhaber der Gewalt König heiße, als einer, der ohne Königsgewalt geblieben sei, damit die naturgemäße Ordnung nicht gestört werde".
In diesem Spruch des Papstes sahen spätere Zeiten den Präzedenzfall für den päpstlichen Rechtsanspruch auf Ein- und Absetzung von Königen. Unmittelbar aber war die Heiligkeit des Geblütes zurückgedrängt. Eine neue Idee weiht nun die Herrschaft, das Gottesgnadentum der christlichen Könige. Diese Idee lebt durch das ganze nächste Jahrtausend. So entsteht die Allianz zwischen Papsttum und Monarchie. Die karolingische Expansion wird künftig über den Kampf gegen die Feinde des Papstes gehen. Die Kirche hat den neuen Staat gestützt, und der neue Staat wird sich auf eine starke Kirche berufen, dier er in seine Dienste stellt.
So gestärkt ruft Pippin 751 die Großen seines Reiches in Soissons zusammen und läßt sich zum König der Franken wählen. Um ja keinen Zweifel an der Erhöhung aufkommen zu lassen, wünscht er eine besonders feierliche Krönung: er läßt sich mit heiligem Öl von den Bischöfen salben. An ihrer Spitze steht in Person Bonifatius, der zu seinem wichtigsten Berater wird, fast ein Kanzler, der jedoch nie die königlichen Prärogativen in Frage stellen wird. Auch seine Kinder, KARL und Karlmann, und seine Gemahlin Bertrada werden gesalbt, eine Neuerung, die den Willen zur dynastischen Thronfolge deutlich macht. Bald nach dieser feierlichen und beeindruckenden Zermonie bricht Pippin in den Süden auf, nach Septimanien (das nördliche Languedoc), wo er unter anderem Narbonne erobert, das  von den Sarazenen gehalten wird. Bertrada begleitet ihn, auch dies eine Neuerung in den königlichen Gepflogenheiten - sie wird ihm noch oft auf seinen Kriegszügen folgen.
Der Papst hatte Pippin geholfen, den Thron zu besteigen. Jetzt fordert sein Nachfolger Stephan II. die Gegenleistung ein. In der Tat steht das Papsttum vor immensen Schwierigkeiten. Der Pontifax Maximus ist nicht mehr in der Lage, seine nördlichen Gebiete zu beherrschen, die nach und nach von den Langobarden erobert wurden. Ihr König Aistulf bedroht sogar Rom. Das Exarchat Ravenna, das direkte Eigentum der Nachfolger Petri, ist in seine Hand gefallen. Pippin antwortet auf das päpstliche Hilfeersuchen nun aber nicht etwa mit der Entsendung von Soldaten. Er zieht den diplomatischen Weg vor, bestens beraten von Bonifatius. Eine Gruppe von Unterhändlern holt 751 den Papst in Rom ab und zieht mit ihm nach Pavia, der Haupstadt des Langobarden-Reiches, wo sie Aistulf höflich empfängt, in der Sache aber keine Konzesssionen macht. Erfolglos reisen die Diplomaten mit dem Papst zu Pippin. Das Treffen zwischen Papst und König findet Anfang 754 in der Pfalz Ponthion in der Champagne statt. Der Papst drängt und beschwört. Kein Register magisch-alttestamentarischer Beschwörungskunst wird ausgelassen. Papst Stephan weiß auch die Liebe Pippins zu Bertrada den Ordnungsmitteln und Drohgebärden päpstlicher Politik einzufügen: "Laß mich nicht im Stich, so wirst  auch Du nicht vom Himmelreich zurückgewiesen und nicht gewaltsam von Deiner süßesten Gattin getrennt werden".
Pippin verspricht Hilfe. Er sendet Aistulf ein Ultimatum, das dieser nicht akzeptiert. 755 zieht er über die Alpen. 756 ein weiteres Mal. Aistulf will die eroberten Gebiete aber nicht an den Papst, sondern nur an den Franken-König zurückgeben, der sie dann weiterreicht. Mit dieser "Pippinschen Schenkung" entsteht der Kirchenstaat. Als Gegenleistung hat der Papst die Salbung von König, Königin und Königskindern in der Abtei von Saint-Denis feierlich wiederholt.
Von seiner Italienexpedition zurückgekehrt, erfährt Pippin vom Märtyrertod des Bonifatius. Er schwört Rache an den Sachsen und geht in zwei Feldzügen gegen das Heidentum vor.
Im königlichen Haushalt hängt zu dieser Zeit der Hausfrieden bereits schief. Hat Pippin eine jüngere, verführerische Frau kennengelernt? Ist die Position des Königs zur Langobardenfrage Anlaß des Zwistes? Die wahren Gründe des ehelichen Zerwürfnisses lassen sich nicht aus Quellen belegen, wohl aber die Schwere. "Vergeßt nicht, daß mein Vorgänger König Pippin gehindert hat, Eure Mutter zu verstoßen", schreibt der Papst später an KARL DEN GROSSEN. Die Sache muß also durchaus ernst gewesen sein. Dennoch nimmt die Königin weiterhin an den Kriegszügen ihres Gemahls teil und wird noch sechs Kinder zur Welt bringen.
Da ist der Streit zwischen Aquitanien und Gascognern, die gar die Ungläubigen um Hilfe gebeten haben. Pippin eilt herbei und siegt. Nach den Sarazenen, Langobarden, Sachsen zieht er gegen Waifre, dem Herzog von Aquitanien, eine schwierige Aufgabe, die auf erbittertern Widerstand trifft. 768 läßt Pippin diesen Widersacher ermorden und kehrt triumphal nach Saintes zurück, wo ihn Bertrada erwartet. Kurz darauf wird er - noch in dieser Stadt - krank. Er zieht dennoch nach Saint-Denis, wo er im September 768 stirbt und mit "großen Ehren" begraben wird.
Am 9. Oktober 768 werden - dem politischen Testament des Vaters folgend - KARL mit 26 und Karlmann mit 19 Jahren "von ihren Großen und durch Konsekration der Priester" zur Königswürde erhoben: KARL in Noyon, Karlmann in Soissons. Das Reich wird traditionsgemäß geteilt, ist aber territorial so verwoben, daß nur eine gemeinsame, dornenreiche Herrschaft denkbar ist.
Statt sich in ein Kloster zurückzuziehen widmet sich Bertrada nun noch aktiver denn zuvor der Politik. Sie übernimmt die Regie und versucht in einer großangelegten Friedensinitiative, die Verhältnisse in Europa zu stabilisieren Auf ihre Söhen übt sie unbestreitbar großen Einfluß aus. Vordringlich erscheint ihr, den Frieden zwischen den zerstrittenen Söhnen wiederherzustellen, damit die vereinte, geballte Macht des Franken-Reiches in die von ihr beabsichtigten Friedensverhandlungen eingebracht werden könne. Sie reist nach Selz im Unterelsaß zu Karlmann, der sich ihren Überzeugungen beugt und 770 mit KARL versöhnt. Ihre größere Aufmerksamkeit gilt zweifellos KARL. Sie ist bemüht, ihn zu einem friedlicheren Kurs zu bewegen.
Bertrada zieht weiter nach Bayern - einem der potentiellen Krisenherde im fränkischen Reich. Auf Wunsch KARLS ist ihr der Fuldaer Abt Stormi - selbt ein Bayer - vorausgereist. Die Franken sind bereit, ihre nominellen Rechte dort [vorerst zumindest] nicht voll auszuüben und Herzog Tassilo quasi souveräne Herrschaft zu dulden. Tassilo ist Bertradas Neffe, mithin Vetter von KARL und Karlmann und ein Schwiegersohn des Langobarden-Königs. Bertrada bespricht mit Tassilo also Familienangelegenheiten, die gleichwohl Teil der Weltgeschichte sind. In ihrer Friedenskonzeption kommt dem Bayern-Herzog eine Schlüsselrolle zu. Sie erwirbt sich nun einen zweiten Zunamen: die Gütige, indem sie eine Aussöhnung zwischen Franken und Langobarden anstrebt. Stützpfeiler dieser Politik sind vier langobardische Prinzessinnen:
Luitberga, die mitTassilo verheiratet ist,
Adelberga, Frau des Langobarden-Herzogs von Benevent im Süden Italiens,
Gerberga, die mit Karlmann verheiratet ist (oder kurz darauf verheiratet wird) sowie Desiderata. Um ihre Hand hält Bertrada in Pavia bei Desiderius, dem Langobarden-König, für ihren Sohn KARL an und bringt sie mit nach Frankreich. KARL hat gerade eine Friedelfrau Himiltrud verstoßen. So kann die fränkisch-langobardische Hochzeit zum Weihnachtsfest 770 - wohl zu Mainz - gefeiert werden. Eine pure Zweckehe.
In Bertradas Vorstellungen soll dieses friedensstiftende Ehesyndikat vervollständigt werden durch die Heirat ihrer Tochter Gisela mit dem langobardischen Königs-Sohn und Thronfolger Adelchis. KARL beugte sich zwar dem Spruch seiner Mutter in bezug auf seine Ehe mit Desiderata. (Sein Biograph Einhard schreibt: "Sodann heiratete er auf Anraten seiner Mutter eine Tochter des Langobarden-Königs".) Bei Gisela aber legte er sich quer. Vielleicht weil er, wie die Sage berichtete, eine verbotene Neigung zu seiner Schwester hatte, als deren inzestuöse Frucht der Held des Rolandliedes und Graf der bretonischen Mark, Roland, genannt wird. (Das würde KARLS liebevolle Zuneigung zu Roland erklären). Vielleicht weil er die Langobardenpolitik seiner Mutter nur als Zwischenspiel ansieht und davon ausgeht, daß ein Mann sich leichter aus einer unbequemen Ehe befreien kann als eine Frau.
Bertrada reiste nach Rom, um an den Gräbern der Heiligen zu beten und dem Papst die neue Mächtekonstellation in Europa zu berichten. Der Papst aber kann ihr niemals zustimmen. Sein Gebiet von Norden wie von Süden von langobardischgen Territorien eingekeilt und nun auch noch die Langobarden mit den Franken ausgesöhnt? Ein Alptraum für den Papst. Er wettert insbesondere gegen die Ehe von KARL und Desiderata.
Bertradas Politik stößt aber auch sonst auf viele Vorbehalte. Die Langobarden trauern den zahlreichen Besitzungen nach, die sie auf Anraten des mächtigen neuen Bundesgenossen dem Papst zurückgeben mußten. Aber auch innerhalb des Franken-Reichs zeigen sich Widerstände: Pippin hatte, um gegen die Langobarden ziehen zu können, eine papstfreundliche Partei schaffen müssen. Und dann ist da noch Karlmann, der der direkte Anrainer ist. Schließlich kommt es zu dramatischen Verrwicklungen: der Papst flüchtet vor Karlmanns Männern in die Obhut der Langobarden-Königs; KARL und Karlmann entzweien sich.
KARL möchte sich vom Einfluß seiner Mutter befreien. Am 4. Dezember 771 stirbt überraschend sein Bruder Karlmann in seiner Pfalz Samoussy. KARL reißt sein Erbe an sich. Die weltpolitische Lage hat sich grundlegend verändert. Am 24. Dezember feiert KARL das Weihnachtsfest in Attigny als anerkannter König und Gesamtherrscher des fränkischen Reiches. Eine Machtübernahme, die sich (unblutig und) blitzschnell in 20 Tagen vollzogen hat (obwohl Karlmann thronfolgefähige Söhne hinterlassen hatte). Das führt zu der Frage: hatte KARL seine Mutter ihren Friedensplan durchführen lassen, ahnend, daß er zum Scheitern verurteilt sei? KARL hat sich zudem in ein 13-jähriges Mädchen namens Hildegard verliebt.Er durchschlägt den Gordischen Knoten und sendet Desiderata an Desiderius zurück. Aus langobardischer Sicht ist das eine tödliche Beleidigung. Politisch ist es mehr: die Bekundung, einer unwiderruflichen Umkehr der Politik. Unverzüglich, ab 773, nimmt KARL den Krieg gegen die Langobarden wieder auf.
Bertrada erkennt das Scheitern ihrer auf Versöhnung angelegten Politik. In Aachen hat sie an der Seite KARLS in den letzten Jahren gelebt. Sie verläßt den Hof und zieht sich in die Stille und Frömmigkeit von Thionville zurück. Gute zehn Jahre wird sie dort verbringen, wie so manche andere Königin nach ihr, ihres Einflusses beraubt, aufs Altenteil geschickt: Befreiung von den Lasten des politischen Strebens, Verbitterung über die Undankbarkeit der Nachwelt? Die Königin stirbt am 23. April 783 im Alter von 57 Jahren. Ob sie im Meuse-Tal oder Saint-Denis begraben wurde, ist unbekannt.
Jahrhunderte später entdecken Legende und Literatur Bertrada neu. Zahlreiche Erzählungen - darunter auch die eingangs erwähnte des Troubadours Adenet - des 13.Jahrhundets schildern sie (fälschlich) als ungarische Prinzessin, als Opfer zahlreicher Schicksalsschläge. Diese posthume Würdigung verdankt sie gewiß der Tatsache, daß sie Mutter eines so außerordentlich berühmten Königs und Kaisers war - und daß seine uneheliche Geburt von einer ans Herz gehenden und mysteriösen Legende verbrämt werden sllte.