Konrad I.                                        Senior von Polen (1229-1232)(1241-1247)
------------                                       Herzog von Masowien und Kujawien (1202-1247)
1187/88-31.8.1247
 

Jüngster Sohn des Herzogs Kasimir II. der Gerechte von Polen aus dem Hause der PIASTEN und der Helene vonMähren-Znaim, Tochter von Herzog Konrad II.
 

Lexikon des Mittelaltters:
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14. Konrad I., Herzog von Masowien (Mazowiecki)
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* um 1187, † 31. Aug. 1247

aus der kleinpolnisch-masowischen Linie der Piasten

Eltern:
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Kasimir II. der Gerechte und Helena

oo 1207 Agafia von Vladimir

Söhne:
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Kasimir I. von Kujawien
Siemowit I. von Masowien

In den Kämpfen um die Vorherrschaft gegen Mieszko Stary aus der großpolnischen Linie übte Konrad seit 1199 vorläufige herzogliche Herrschaft in Masowien und Kujawien aus, in Sieradz und Leczyca von 1202 an, ab 1210 endgültig. 1205 wehrte er zusammen mit seinem älteren Bruder, dem Senior Leszek Bialy, in der Schlacht bei Zawichost die Gebietsforderungen Romans I. von Vladimir und Brest ab. An der N-Grenze seines Herrschaftsgebietes bildeten die heidnischen Prußen und Jatvjagen einen ständigen Unruheherd. Konrad forderte deshalb den Hochmeister des Deutschen Ordens, Hermann von Salza, auf, den Kampf gegen die Prußen aufzunehmen, und stellte ihm den Besitz des zu erobernden Landes in Aussicht. Der im Kruschwitzer Vertrag (1230) beurkundete Schenkungsakt gegenüber dem Deutschen Orden wurde wohl Konrads folgenschwerste politische Aktion. Konrads Versuch, sich vor der Ankunft des Deutschen Ordens durch Neugründung des Ritterordens von Dobrin ein Druckmittel zu verschaffen, erledigte sich spätestens 1235 bzw. 1237, als dieser dem Deutschen Orden inkorporiert wurde.
In den Kampf um die Vorherrschaft in Polen schaltete sich Konrad. wieder ein, als nach dem Tode Leszeks 1227 die Gegensätze unter den Fürsten erneut aufbrachen. Nachdem Konrad unter Berufung auf das Senioriatsprinzip 1229 Krakau mit Kleinpolen in Besitz genommen hatte, stieß er ab 1233 mit dem Herzog Heinrich dem Bärtigen aus der schlesischen Piasten-Linie zusammen, der Krakau und Teile Großpolens für sich vereinnahmte. Konrads erneuten Versuch, 1241 in Kleinpolen Fuß zu fassen, verhinderte Boleslaw V. Wstydliwy (der Schamhafte), der Sohn Leszeks, der Konrad für den Rest seines Lebens auf sein ursprüngliches Herrschaftsgebiet im Norden beschränkte.

C.A. Lückerath



Brandenburg Erich: Tafel 37 Seite 75
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"Die Nachkommen Karls des Großen."

XIV. 853. KONRAD I., Herzog von Masowien
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* 1187 oder 1183, + 1247

Gemahlin:
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1207
AGATHE, Tochter des Fürsten Svatoslav von Severin
        + nach 1247



Thiele, Andreas: Tafel 336
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

KONRAD I. "DER MASOWIER"
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    + 1247

Konrad I. wurde 1202 Herzog von Masowien und Kujawien, Sieradz und Leczyca und bewahrte kraftvoll Masowiens Sonderstellung und kämpfte um Halicz mit, wobei er Drohiczyn gewann. Er bekriegte die Pruzzen (Preußen), rief gegen sie den Deutschen Ritterorden 1224 zu Hilfe und trat ihm das Kulmer Land ab, die Keimzelle des späteren Preußens. In einer Zeit verheerender Bürgerkriege gegen Vettern und den Neffen Boleslaw V., dessen Vormund er ab 1227 war, wurde er Senior und Herzog von Kleinpolen-Krakau. Konrad zählt zu den bedeutendsten PIASTEN.

  oo 1207
       AGATHE VON KIEW
               +

Tochter des Fürsten Swjatoslaw zu Wladimir-Wolhynsk



Rhode Gotthold: Seite 48-53
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"Kleine Geschichte Polens."

In wechselnden Kämpfen konnte Leszek zwischen 1207-14 einen breiten über San und Bug hinaus reichenden Grenzstreifen mit Pezemysl und Brest, sein Bruder Konrad die Burg Drohiczyn am Bug in Besitz nehmen.
Die Überfälle der Prußen richteten besonders viel Verwüstung an, weil Konrad seinen Wojewoden Christin, den Sieger von Zawichoost, im Jahr ihres Einsetzens 1217 töten ließ unnd sich so selbst der Gegenwehr beraubte. Zwei Kreuzzüge, mit päpstlicher Genehmigung von Konrad von masowien, Leszek von Kleinpolen und Heinrich dem Bärtigen von Schlesien mit deutscher Unterstützung ins Prußenland geführt (1221/22 und 1223), brachten zwar die Gewinnung des Kulmer Landes auf dem rechten Weichselufer und den Aufbau eines Verteidigungssystems, machten aber den Überfällen kein Ende, die vielmehr 1224 ihren Höhepunkt erreichten. Um sie erfolgreich abzuwehren, entschloß sich Konrad, den Deutschen Orden gegen die Prußen zu berufen und gründete, als sich die Verhandlungen mit ihm in die Länge zogen, 1228 einen eigenen Ritteroden, die fratres miltae Christi, oder nach ihrem Sitz "Dobriner Brüder". Dieser kleine, ebenfalls überwiegend aus Deutschen bestehenden Orden hatte aber keine größeren Erfolge und ging nach knapp einem Jahrzehnt 1237 im Deutschen Orden auf.
Unter dem Eindruck der verwüstenden Preußeneinfälle des Jahres 1224 richtete Konrad von Masowien 1225 oder 1226 die bekannte Aufforderung an Hermann von Salza, den Hochmeister des Deutschen Ordens, ihm im Kampf gegen die Prußen zu helfen, wogegen er dem Orden das neugewonnene Kulmer Land zu schenken versprach.
Die im April 1228 vorgenommene sehr allgemein gehaltene Schenkung des Kulmer Landes durch Konrad, von dem Bischof Christian noch große Teile besaß, genügte dem Hochmeister offenbar nicht, und er entsandte noch keine Ritter nach Masowien. Konrads Druckmittel, die Gründung des Ordens der Dobriner Brüder im Sommer 1228 nach einem neuen Prußeneinfall, zeigte sich nur kurze Zeit wirksam, und im Juni 1230 schenkte Konrad im Kuschwitzer Vertarg dem Orden das Kulmer Land zwischen den Flüssen Weichsel, Drewenz und Ossa mit einer Reihe von nur dem Landesherren zustehenden Hoheitsrechten. Alles von den Prußen zu erobernde Land sollte dem Orden zu gleichen Rechten gehören.
 
 
 
 

1207
  oo Agathe von Wladimir-Wolhynsk, Tochter des Fürsten Swjatoslaw
       um 1190- nach 1247
 
 
 
 

Kinder:

  Boleslaw I. Fürst von Sendomir
  1208- nach 25.2.1248

  Premislaw
         -   1228 gefallen

  Mieszko
      -   1237 gefallen

  Kasimir I. Herzog von Kujawien
  um 1211-14.12.1268

  Ziemowit Herzog von Masowien
  um 1225-   1262

  Ludmilla Nonne
          -

  Salome Nonne
        -

  Eudoxia
         -

  oo Dietrich I. Graf von Brehna
       vor 1215-1266/11.7.1267

  Jutta
  1222/26-4.12.1257/65

    1238/39
  1. oo Mieszko II. Herzog von Oberschlesien (Oppeln)
                  -22.10.1246

   8.2.1252
  2. oo 1. Heinrich III. Herzog von Niederschlesien
               1227/30-3.12.1266

  Ziemomysl
  1225-   1241

  Mieszko
  1229-   1238
 
 
 
 

Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 37 Seite 75 - Rhode Gotthold: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Seite 48-53,55,105 - Stoob Heinz: Kaiser Karl IV. und seine Zeit. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 336 - Westmitteleuropa - Ostmitteleuropa. Vergleiche und Beziehungen. Festschrift für Ferdinand Seibt zum 65. Geburtstag, hg. von Winfried Eberhard, Hans Lemberg, Heinz-Dieter Heimann und Robert Luft, R. Oldenbourg Verlag München 1992 Seite 304-305 -