Mieszko III. der Alte                       Senior von Polen (1173-1177)(1194-1202)
--------------------------                      Herzog von Großpolen
1126/27-13.3.1202
 

2. Sohn des Herzogs Boleslaw III. Schiefmund von Polen aus dem Hause der PIASTEN aus seiner 2. Ehe mit der Salome von Berg-Schelklingen, Tochter von Graf Heinrich I.
 

Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 618
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Mieszko III. Stary (der Alte), Fürst von Polen
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* um 1126, + 13. März 1202

5. Sohn von Boleslaw III. Krzywousty und Salome von Berg

1. oo um 1140
        Elisabeth, Tochter des Almos, Fürst von Ungarn

2. oo 1151/54
         Eudoksja (+ 2. April 1209), Tochter Izjaslavs Mstislavic, Fürst von Kiev

Kinder:
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Von 1.:
Odo (* 1151/45, + 20. April 1194)
Stephan (* um 1150, + 1166/67)
3 Töchter

Von 2.:
Bolaslaw (* 1159, + 1195)
Mieszko (* 1160/65, + 2. August 1193)
Wladyslaw Laskonogi (* 1161/66, + 3. November 1231)
2 Töchter

Nach dem Tod Boleslaws III. Krzywousty (1138) gerieten Mieszko III. und seine Brüder als ‚Junioren‘ 1142-1146 in Konflikt mit dem ‚SeniorWladyslaw II., der zu seinem Schwager, König Konnrad III., floh. Konrads Heereszug zu Wladyslaws Unterstützung scheiterte aber. Die Oberherrschaft fiel an Boleslaw IV. Kedzierzawy, mit dem Mieszko III. Stary eng zusammenarbeitete, vor allem während der Intervention Kaiser Friedrichs I. zugunsten Wladyslaws II. (1157) und seiner Söhne (1163,1173; Boleslaw I. Wysoki). 1147 nahm Mieszko III. am Wendenkreuzzug teil. 1173 wurde Mieszko III. Großfürst (‚Senior‘), und als ‚duxtocius Polonie‘ war er bestrebt, seine Oberherrschaft zu sichern. Die zu seiner Zeit gefestigten Regalien nutzte Mieszko III. im Kampf mit dem Hochadel und im Interesse fürstlicher Einnahmen. Die Münzprägung übergab er an Juden. Er förderte den Kult des hl. Adalbert (15.A.) als Patron Polens. In Krakau setzten 1177 revoltierende Magnaten Mieszkos jüngsten Bruder Kasimir II. auf den Thron, wenig später wurde Mieszko III. durch einen Aufstand seines Sohnes Odo aus Großpolen vertrieben. Er suchte zuerst Hilfe in Böhmen, dann bei Kaiser Friedrich I. 1181 gewann Mieszko III. mit Unterstützung seines Schwiegersohnes Bogislaw I. von Pommern Gnesen. Die Oberherrschaft Kasimirs II. erkannte er nicht an. 1191 konnte Mieszko III. vorübergehend Krakau wiedererlangen. Nach dem Tod Kasimirs II. 1194 strebten die Magnaten nach der Umwandlung des Senioratsteilfürstentums in ein Erbfürstentum für den minderjährigen Leszek Bialy. Da es Mieszko III. am 13. Sept. 1195 in der Schlacht an der Mozgawa nicht gelang, eine Entscheidung herbeizuführen, zog er sich zurück. Erst als Mieszko III. in Verhandlungen 1198 und erneut 1199 den Magnaten Einfluß auf die Regierung eingeräumt hatte, konnte er Krakau für sich gewinnen.

S. Gawlas



Brandenburg Erich: Tafel 37 Seite 75
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"Die Nachkommen Karls des Großen."

XIII. 545 b. MIESZKO III. DER ALTE, Herzog von Polen 1173
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* 1126727, + 1202 13.IIII.

Gemahlinnen:
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a)
1140
ELISABETH, Tochter des Prinzen Almus von Ungarn (siehe XII. 276.)
         + nach 1151, vor 1154

b)
1151/54
EUDOXIA, Tochter des Großfürsten Mstislaw I. von Kiew
          + ...

Anmerkungen:
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XIII. 534. - 5550

Balzer, Geneal. Piastov.
537. Korrektur (Wolf): Adelheid ist zu streichen
540. Berichtigung (Rösch) Konrad von Plötzkau, siehe XIII. 168.
548. Berichtigung (Rösch) Otto I. Markgraf von Brandenburg, siehe XIV. 616.



Thiele, Andreas: Tafel 335
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

MIESZKO III. "DER ALTE"
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* 1126/27, + 1202

Mieszko III. der Alte erhielt 1138 bei der Teilung des Reiches Großpolen und Pommern. 1143 wurde zu Lekno das erste polnische Zisterzienserkloster gegründet. Er unterwarf sich 1145 dem älteren Bruder und rettete sich damit im Gegensatz zu den anderen Brüdern. Er half ihn 1146 mit zu vertreiben und schlug den deutschen König KONRAD III. mit zurück, bekriegte mehrmals die Preußen und stand gegen Kiew. Er stritt daneben häufig mit den Brüdern und Neffen um Gebiete und das Seniorat, das er schließlich 1173 samt Kleinpolen-Krakau errang. Er bekriegte besonders die schlesischen Neffen Boleslaw I. und Mieszko I. und verdrängte sie zeitweise. 1177 wurde er vom jüngsten Bruder Kasimir II. gegen das Erbrecht aus dem Seniorat verdrängt, dem bis 1194 eine Zeit erbitterter Bruderkriege folgte. Nach dessen Tode wurde er wieder Senior und war seit 1200 ganz unangefochten letzter kraftvoller Vertreter des Seniorats. Klammern für Gesamtpolen waren Kirche und Adel mit ihrem riesigen Streubesitz in allen Teilen Polens.

  1. oo um 1140
           ELISABETH VON UNGARN
                   +

Tochter des Königs Bela II. des Blinden und der Helene von Serbien

  2. oo um 1154
           EUDOXIA VON KIEW
                     +

Tochter des Großfürsten Isjaslaw II. von Smolensk-Kiew

(Insgesamt 11 Kinder)



    um 1140
  1. oo Elisabeth von Ungarn, Tochter des Königs Bela II.
                  - um 1154

   um 1154
  2. oo Eudoxia von Kiew, Tochter des Großfürsten Isjaslaws II.
           um 1140-2.4.1209
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Otto Herzog von Posen und Kalisch
  um 1145-20.11.1194

  Stefan
  um 1150- vor 1180

  Ludmilla
  um 1150-   1223

um 1167
  oo Friedrich I. Herzog von Lothringen
       vor 1152-7.4.1207

  Judith
  um 1152- nach 1201

 1170
  oo Bernhard III. Herzog von Sachsen
       1140-9.2.1212

  Elisabeth
  um 1153-2.4.1209

  1. oo Sobieslav II. Herzog von Böhmen
          1128-29.1.1180

    1181
  2. oo Konrad II. Markgraf von Meißen-Lausitz
          13.9.1159-6.5.1210

2. Ehe

  Boleslaw Herzog von Kujawien
  1159-3.11.1195 gefallen

  Salome
  um 1160-11.5.

 1177
  oo Ratibor II. Herzog von Pommern
       1160-14./15.1.1185

  Anastasia
         - nach 31.5.1240

  oo Bogislaw I. Herzog von Pommern
              -18.3.1187

  Wladyslaw III. Dünnbein
  1161/74-3.11.1231

  Mieszko Herzog von Polen-Kalisch
  1160/65-2.8.1193

  Swinislawa
         -4.9.1240

um 1181
  oo Mestwin I. Herzog von Pomerellen
               -1.5.1212
 
 
 
 

Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 37 Seite 75 - Opll Ferdinand: Friedrich Barbarossa. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 Seite 109,140,281 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 100,107,285, 349 - Pätzold, Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln 1997 Seite 290,299 - Rhode Gotthold: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Seite 32,41-45,54,88 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 334,335 - Toeche, Theodor: Kaiser Heinrich VI. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965, Seite 33,34 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 86,216,366,558-559,650,736,804 - Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 235 -