Jüngster Sohn des Herzogs
Boleslaw III. Schiefmund von Polen aus dem Hause der PIASTEN
aus seiner 2. Ehe mit der Salome
von Berg-Schelklingen, Tochter von Graf Heinrich I.
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1030
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Kasimir II. der Gerechte (poln. Kazimierz Sprawiedliwy),
Herzog von Polen
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* 1138, + 5. Mai 1194 (vielleicht durch Gift)
Sohn Boleslaws III. Kryzwousty und der Salome von Berg
oo Helene, Tochter des Großfürsten Rostislav von Kiev
Erhielt, da nach Abfassung des Testamentes des Vaters geboren, keine Provinz zugeteilt. Der 1157 für einige Jahre als Geisel an den Hof Friedrich Barbarossas geschickte Kasimir II. der Gerechte erhielt erst 1166/67 nach dem Tode des Bruders Henryk von den Brüdern Boleslaw IV. und Mieszko III. Stary ein Drittel des Herzogtums Sandomir um Wislica. Gegen Mieszko rebellierende Magnaten beriefen ihn 1177 zum Herzog von Krakau und setzten ihn nach der Vertreibung Mieszkos als Seniorfürsten (princeps) von Polen ein. Seine Politik war fortan auf Ausgleich ausgerichtet: Er überließ Odo, dem Sohn Mieszkos, das Herzogtum Posen, behinderte 1182 die Rückkehr Mieszkos nach Großpolen (Herzogtum Gnesen) nicht und versah die Kirche 1180 auf der Synode in Leczyca mit Immunitäten und Privilegien (Bestätigung durch Papst Alexander III. 1181). Eine mögliche militärische Intervention Friedrich Barbarossas zugunsten Mieszkos vermochte er durch Anerkennung der kaiserlichen Oberhoheit abzuwenden (1184). Kasimir II. der Gerechte unternahm mehrere Heereszüge gegen die Fürstentümer Drohicin, Brest und Halic mit dem Ziel, sie mit russischen Verwandten zu besetzen (1180-90); die zeitweilige Besetzung Krakaus durch seinen Bruder Mieszko (1191) konnte er mit russischer Hilfe beenden.
G. Labuda
XIII. 550 b. KASIMIR II., Herzog von Polen
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* 1138, + 1194 5.V.
Gemahlin:
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1163
HELENE, Tochter des Großfürsten Rostislav
von Kiew
+ nach
1202,vor 1206
KASIMIR II. "DER GERECHTE"
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* 1138, + 1194
Kasimir II. der Gerechte war bei der Teilung des Reiches durch seinen Vater leer ausgegangen. Nach dem Sieg Kaiser FRIEDRICHS I. über Boleslaw IV. wurde er dem Kaiser 1157 als Geisel zur Sicherung des Friedensvertrages übergeben (bis 1161). Er wurde Herzog zu Wislica und 1166 zu Sandomir und nutzte die Unzufriedenheit mit dem brutalen Bruder Mieszko aus, verjagte ihn 1177 und wurde so gegen das Senioratsrecht Herzog von Kleinpolen-Krakau. Er eroberte Großpolen-Gnesen, regierte kraftvoll, fähig und geachtet. Er hob die Senioratsverfassung mit Hilfe der Kirche auf, verzichtete dafür auf das Spolienrecht, erließ 1180 ein bedeutsames Adelsprivileg, das letztlich die Monarchie entscheidend schwächte und erweiterte die kirchlichen Privilegien weiter. Er verlor 1181 Pommern endgültig ans Deutsche Reich, mußte 1184 sogar wieder formal Reichsvasall werden, erbte 1185 Kujawien-Masowien von seinem Neffen Leszek, wurde zeitweise vom Bruder aus Krakau vertrieben, dessen Besitz die zwingende Voraussetzung für eine polnische Wiedervereinigung blieb. Kasimir unterstützte entschieden seinen Neffen Roman II. in Halicz und stellte sich dort energisch gegen ungarische Ansprüche. Es kam unter ihm zu ersten polnisch-litauischen Konfrontationen. Er starb plötzlich bei einer üppigen Prasserei.
oo um 1163
HELENE
VON BÖHMEN
+ um 1206
Tochter des Herzogs Konrad II. zu Znaim
Krakau und das Seniorat übernahm nach Boleslaws
IV. Tode im Herbst 1173 der dritte Bruder Mieszko
von Großpolen, während der ursprünglich leer
ausgegangene Jüngste, Kasimir,
dem der Senior nach dem kinderlosen Tode des vierten, Heinrich,
nur ein kleines Territorium um Wislica gegeben hatte, das ganze östliche
Kleinpolen mit Sandomir erhielt. Im Bunde mit Mieszkos
Sohn Odo und mit einer über die
großpolnische "Fremdherrschaft" in Krakau empörten kleinpolnischen
Adelsopposition konnte Kasimir dem
Älteren das Seniorat schon 1177 entreißen. Das war klare Usurpatiom,
der nächste Anwärter wäre nämlich sein Neffe Boleslaw
der Lange als der Ältere gewesen. Auf einem Tag zu Leczyca (fälschlich
"Synode" genannt) 1180 ließ sich Kasimir
("der Gerechte") von den Großen seines Teilgebiets
und des Senioratsgebietes sowie von sämtlichen Bischöfen die
Aufhebung des Senioratsprinzips und die erbliche Zugehörigkeit Krakaus
und des Senioratsgebietes [2 Von diesem gewann Mieszko
("der Alte") im folgenden Jahre 1181 Gnesen für Großpolen,
was ihm von Kasimir auch zugestanden
wurde.] zu seiner engeren Familie bestätigen. Der Preis für
diese Sanktionierung einer Usurpation war der Verzicht auf das "ius spolii"
des Fürsten gegenüber den Bischöfen, die Einziehung der
persönlichen Hinnterlassenschaft eines verstorbenen Bischofs. Eine
Bulle Papst Alexanders III. bestätigte Kasimir
1181 seinen Besitz und die Aufhebung des Senioratsprinzips.
Demgegenüber suchte Mieszko
das für ihn sprechende Senioratsprinzip zu verteidigen, hatte aber
mit seinen Versuchen, den Kaiser erneut zu einem Eingreifen zu bewegen,
nur biss zur Vorbereitung eines neuen Feldzuges 1184 unter dem späteren
Kaiser
HEINRICH VI. Erfolg. Eine in Halle erscheinende Gesandtschaft
Kasimirs dürfte die kaiserliche
Oberhoheit anerkannnt haben, wogegen sich Kaiser
FRIEDRICH I. mit der neuen Lage einverstanden erklärte.
Die Aufhebung des Seniorats war somit von den beiden höchsten Instanzen
der Christenheit anerkannt, die Einheit gegen einne Vielheit sich befehdender
Fürstentümer eingetauscht.
um 1163
oo Helene von Znaim, Tochter des Herzogs Konrad
II.
um 1145- um 1206
Kinder:
Kasimir
um 1165-2.3.1167
Boleslaw
um 1168-16.10.1182
Leszek V. der Weiße
1186/87-15.11.1227 ermordet
Konrad I. Herzog von Masowien
1187/88-31.8.1247
Tochter
1164-
1179
oo Wsewolod III. Fürst von Kiew
- 1214/15
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen.
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 37 Seite 75 -
DIE
BEGEGNUNG DES WESTEN MIT DEM OSTEN. Kongreßakten des 4. Symposiums
des Mediävistenverbandes in Köln 1991 aus Anlaß des 1000.
Todesjahres der Kaiserin Theophanu.Hg. Odoilo Engels und Peter Schreiber,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1993 Seite 209 - Opll Ferdinand:
Friedrich Barbarossa. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998
Seite 140, 281,282 - Rhode Gotthold: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Seite 32,43-45,48,50,68,88 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer
Verlag 1994 Tafel 336 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen
Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln
Weimar Wien 2004 Seite 559 -