Begraben: Eingeweide in Tarsus, "Fleisch" im Dom von Antiochia,
Gebeine in Tarsus
Einziger Sohn des Herzogs Friedrich II. von Schwaben
und der Judith von Bayern, Tochter von Herzog Heinrich IX. der Schwarze;
Neffe von König KONRAD III.
Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 931
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FRIEDRICH I. BARBAROSSA, Kaiser, dt. König aus dem
Hause der STAUFER
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* wohl nach 1122, + 10. Juni 1190
(im Fluß Saleph in Kleinasien ertrunken)
Begraben: Eingeweide in Tarsus, "Fleisch" im Dom von Antiochia, Gebeine in Tarsus
Eltern: Herzog Friedrich II. von Schwaben und der Herzogstochter Judith (aus dem Hause der WELFEN)
1. oo Adela von Vohburg (wohl seit 1149, Ehe kinderlos, 1153 aufgelöst)
2. oo Beatrix von Burgund
10 Kinder:
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unter ihnen
Herzog Friedrich V. von Schwaben
Kaiser HEINRICH VI.
Pfalzgraf Otto I. von Burgund
Herzog Konrad von Schwaben
König PHILIPP VON SCHWABEN
Zeitweise am Hof seines Onkels KONRAD
III. erzogen, übernahm FRIEDRICH
1146 als FriedrichIII. die schwäbische
Herzogsgewalt
für den erkrankten Vater und beteiligte sich am
2. Kreuzzug. Am 5. März 1152 in Frankfurt zum König gewählt,
am 9. März 1152 in Aachen gekrönt. Er setzte zunächst die
Politik seines Vorgängers fort, besonders das Bündnis mit dem
Byzantinischen Reich zur Eroberung des sizilischen Normannenreiches. Um
dieses Zieles willen legte er 1153 im Konstanzer Vertrag mit Papst Eugen
III. die Bedingungen seiner Kaiserkrönung fest, erreichte die Annullierung
seiner kinderlosen Ehe mit Adela von Vohburg und
betrieb die Rückgabe des bayerischen Herzogtamtes an Heinrich den
Löwen. Die Kaiserkrönung fand am 18. Juni 1155 in Rom
statt. Seine Begegnung mit Gesandten des byzantinischen Kaisers bei Ancona
(Ende Juli) machte das Bündnis mit Byzanz gegenstandslos. Während
Byzanz im Alleingang das Normannenreich vergeblich zu vernichten suchte,
arbeitete
FRIEDRICH seit dem Jahreswechsel
1155/56 auf seine Heirat mit Beatrix,
Erbin
der Grafschaft Burgund, hin; die Hochzeit fand am 10./17. Juni 1156
in Würzburg statt. Papst Hadrian erkannte währenddessen in Benevent
das Einheitsreich der Normannen und sein Königtum an.
FRIEDRICH
beschränkte September 1156 in Regensburg im "Privilegium minus" den
BABENBERGER Heinrich Jasomirgott auf das zum Herzogtum erhobene Österreich.
Seit langem nicht mehr hatte sich ein Kaiser so oft in
Italien aufgehalten; insgesamt fünf Italienfahrten unternahm FRIEDRICH
bis 1178. Er bezwang 1158 Mailand und ließ 1162 die Stadt sogar zerstören.
Auf dem Reichstag von Roncaglia (1159) ließ er die königlichen
Regalien in Italien feststellen und ihre Respektierung erzwingen. Sein
Versuch, das 1159 ausgebrochene Papstschisma zugunsten Papst Viktors IV.
zu bereinigen, scheiterte an der Unbeugsamkeit Papst Alexanders III. und
an der Verweigerung der westeuropäischen Mächte. Die oberitalienischen
Städte leisteten durch den Zusammenschluß zunächst im Veroneser
Bund (1163/64) und dann im größeren Lombardischen Städtebund
(1168) steigenden Widerstand. Die Byzantiner konnten zwar aus Ancona vertrieben
werden, aber die Seuche vor Rom (1167), die das kaiserliche Heer dezimierte,
machte alle Hoffnungen auf eine Vernichtung des Normannenreiches zunichte.
Auch die Absicht, auf der 5. Italienfahrt (1174-1178) den Städtebund
zu beseitigen, erwies sich als undurchführbar (1175 Friede von Montebello).
Im Frieden von Venedig söhnte sich FRIEDRICH
1177
mit Alexander III. aus und beendete die Kampfhandlungen mit Lombarden und
Normannen. Der Konstanzer Vertrag von 1183 regelte die kaiserliche Präsenz
in Italien.
Schon 1168 hatte sich FRIEDRICH
dem Ausbau eines quer durch Deutschland führenden staufischen
Territorialgürtels stärker gewidmet. Die Jahre 1175-1181 brachten
die Entmachtung Heinrichs des Löwen. Das Mainzer Hoffest von 1184
war eine repräsentative Selbstdarstellung der staufischen
Ritterkultur,
leitete aber auch eine Intensivierung wechselvoller Beziehungen des Kaiserhofes
mit dem Ausland ein. FRIEDRICH
strebte
ein gegen den König von Frankreich gerichtetes Bündnis mit Heinrich
II. von England an; es sollte der Heirat des Kaiser-Sohnes
HEINRICH VI. mit Konstanze,
der eventuellen sizilischen Erbin, den Weg ebnen und Heinrich dem Löwen
die Rückkehr aus dem Exil gestatten. Die Heirat HEINRICHS
VI. fand Januar 1186 in Mailand statt, aber dessen vorzeitige
Kaiserkrönung, die eine Vorbedingung für den Anspruch auf Sizilien
als Bestandteil des Reiches war, blieb aus; Heinrich der Löwe konnte
nach Sachsen heimkehren, doch das Bündnis mit England zerschlug sich,
weil FRIEDRICH auf eine Eindämmung
der kölnischen Herzogsgewalt nicht verzichten wollte. Die Opposition
im Nordwesten des Reiches, mit dem Papsttum verbündet, nötigte
FRIEDRICH
zum Ortswechsel nach Deutschland;
HEINRICH VI.
mußte dem Vater fortan in Italien vertreten. Auch das Bündnis
FRIEDRICHS
mit dem König von Frankreich blieb durch Gegenzüge des Kölner
wirkungslos. Dies wiederum bot
FRIEDRICH
eine Handhabe, die weitverzweigte Opposition 1188 zu unterdrücken.
Auf dem Mainzer "Hoftag Christi" von 1188 nahm er das Kreuz und führte
1189 das Kreuzfahrerheer, ohne persönlich das Heilige Land zu erreichen.
FRIEDRICHS Programm
war die Wiederherstellung des Reiches in seiner alten Größe.
Sie zielte auf eine Angliederung des normannischen Sizilien (ein schon
von dem KAROLINGER LUGWIG II. hergeleiteter
und in der Zwischenzeit mehrfach wiederaufgenommener Anspruch), auf eine
dauerhafte Präsenz des Reiches in Burgund und vor allem in Italien
sowie auf eine Wiederbefestigung der königlichen Autorität in
Deutschland. Die Mittel bestanden teils im Ausbau von Ansätzen, die
von den Vorgängern entwickelt worden waren, teils in einer Angleichung
an einen fortgeschrittenen Entwicklungsstand. In Fortsetzung der spätsalischen
Zweischwerttheorie betrachtete auch FRIEDRICH
die Zuordnung von Imperium und Sacerdotium als gleichwertiges Nebeneinander,
fand spätestens seit 1162 aber damit außerhalb des Reiches kein
Echo mehr; auch das Argument, in Fortführung des antiken Römischen
Reiches die Stadt Rom als Rechtsgrundlage seines Kaisertums besitzen zu
müssen, mußte 1177 aufgegeben und durch die nur im Ansatz vorbereitete
Idee eines heilsgeschichtlich fundierten Erbkaisertum ersetzt werden. Durch
die Eroberungen KARLS DES GROSSEN und
OTTOS
I. einen Herrschaftsanspruch auf Italien zu besitzen, wurde
erstmals klar ausgesprochen. Da die Lehnsbasis in Italien versagte, trat
an ihre Stelle die Rechtsauffassung vom Besitz aller Herrschaftsfunktionen
nur in der Hand des Kaisers und ihrer Ausübung lediglich in seinem
Auftrag (Regalien), die auch 1183 trotz Milderung der zu leistenden Abgaben
nicht preisgegeben wurde. In Deutschland suchte FRIEDRICH
mit
Erfolg auf der territorialpolitischen Ebene mit dem aufstrebenden Dynastenadel
zu konkurrieren und die Auflösung stammesherzoglicher Machtgebilde
so zu steuern, dass sich adelige Machtgruppierungen gegeneinander ausspielen
ließen, wo die territoriale Präsenz der STAUFERunzureichend
war. Als tragende Kräfte beim Territorialausbau erwiesen sich die
Ministerialen. Daneben spielte die Reaktivierung des Lehnsrechts eine zentrale
Rolle, nicht zuletzt im Hinblick auf die Einbeziehung aller Hoheitsträger
in einem vom Herrscher ausgehenden Auftrag, was auch der Vorstellung von
einem staufischen Erbkönigtum
zugute kam. Trotz aller erstaunlichen Durchsetzungskraft
FRIEDRICHS
zeigt
sich hier aber am ehesten, dass gegensätzliche Auffassungen von der
Reichsverfassung nicht ausgetragen, sondern nur durch äußere
Übermacht für kurze Zeit überdeckt wurden.
Quellen:
--------
MGH DD F I., 3 Bde, ed. H. Appelt u.a., 1975 ff. - Q.
zur Gesch. des Kreuzzugs F.s I., ed. A. Chroust (MGH SRG NS 5, 1928)
Chroniken und sonstige historiograph. Quellen:
---------------------------------------------------------
zumeist ed. in MGH SS, SRG; siehe auch insbesondere Otto
von Freising, Rahewin sowie Chronik C. I, D. II
Literatur:
-----------
H. Simonsfeld, JDG F.I. (1152-1158), 1908 [Neudruck 1975]
- H. Kauffmann, Die ital. Politik Ks. F.s I. nach dem Frieden von Constanz
(1183-1189), 1933 - P. Lamma, Comnenie Staufer. Richerche sui rapporti
tra Bisanzio e l`Occidente nel secolo XII, 2 Bde, 1955/57 - G. Barraclough,
F. B. und das 12. Jh. (Ders., Gesch. in einer sich wandelnden Welt, 1957,
86-114) - H. Werle, Stauf. Hausmachtpolitk am Rhein im 12. Jh., ZGO 110,
1962, 241-370. - D. v. der Nahmer, Die Reichsverwaltung in Toscana unter
Friedrich I. und Heinrich II. [Diss. Freiburg/Br. 1965] - M. Pacaut, Frederic
Barbarousse 1967 [dt.: 1969] - G. Baaken, Die Altersfolge der Söhne
F. B.s und die Königserhebung Heinrichs VI., DA 24, 1968, 46-78 -
G. Droege, Landrecht und Lehnrecht im hohen MA, 1969 - P. Munz, Frederick
Barbarossa. A Study in Medieval Politics, 1969 - A. Haverkamp, Herrschaftsformen
der Frühstaufer in Reichsitalien, 2 Bde, 1970/71 - Beitr. zur Gesch.
Italiens im 12. Jh. (VuF, Sonderbd. 9, 1971) - O. Engels, Beitr. zur Gesch.
der Staufer im 12. Jh., DA 27, 1971, 373-456 - G. Koch, Auf dem Wege zum
Sacrum Imperium. Stud. zur ideolog. Herrschaftsbegründung der dt.
Zentralgewalt im 11. und 12. Jh., 1972 - K. Jordan, Staufer und Kapetinger
im 12. Jh., Francia 2, 1974, 136-151 - F.B. hg. G. Wolf (WdF 390, 1975)
- Staufer, passim - F. Opll, Das Itenerar Ks. F. B. (1152-1190), 1978 -
Ders., "Amator ecclesiarum". Stud. zur religiösen Haltung F. B.s,
MIÖG 88, 1980, 70-93 - O. Engels, Zur Entmachtung Heinrichs des Löwen
(Fschr. A. Kraus, 1982, 45-59) - Federico Barbarossa nel dibattito storiografico
in Italia e in Germania, hg. R. Mansell- J. Riedmann, 1982 - O. Engels,
Die Staufer, 1984 - Ders., Zum Konstanzer Vertrag v. 1183 (Fschr. A. Becker,
1987, 235-258).
KAISER FRIEDRICH I. BARBAROSSA (44)
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um 1122/24-10.6.1190
ertrunken im Saleph
Einziger Sohn des Herzogs Friedrich II. von Schwaben (35) aus seiner 1. Ehe mit Judith Welf von Bayern, Tochter von Herzog Heinrich dem Schwarzen
FRIEDRICH war Herzog
von Schwaben 1147-1152, König (Wahl Frankfurt 4.3.1152, Krönung
Aachen 9.3.1152)
Sein Fleisch wurde in der Kathedrale St. Peter in Antiochia,
Herz und Eingeweide in Tarsus, die Gebeine in Tarsus begraben. Die Beisetzung
der Gebeine war in Jerusalem vorgesehen. Neben dem Grab der Kaiserin
Beatrix in Speyer wurde sehr lange eine Grabstelle freigehalten,
vielleicht für die Gebeine des Kaisers.
1146/47
1. oo ADELA/ADELHEID VON VOHBURG, Tochter des
Markgrafen Diepold
um 1128/Anfang 1129- wohl nach 1187
Die Ehe wurde im März 1153 in Konstanz wegen einer angeblich zu nahen Blutsverwandtschaft geschieden.
Heiratsplan 1153/54 zur Festigung des Bündnisses mit Kaiser Manuel Komnenos: BARBAROSSA wirbt durch zwei Gesandtschaften um
MARIA KOMNENA
um 1139/40- nach 1154
10./16.4.1156 Würzburg
2. oo BEATRIX VON BURGUND, Tochter des Grafen
Rainald
1144-15.11.1184
Freie Verbindung (wohl schon um 1130-1145) mit
NN, wohl Hochfreie
Kinder:
2. Ehe
Rainald (60)
1159/61- vor 1164
Er ist im Kloster Lorch begraben.
Beatrix (61)
um 1160/62- nach 1175, vor 1179
Wilhelm (62)
um 1161/63- vor 1164
Friedrich Herzog von Schwaben (63)
16.7.1164- um 1170
HEINRICH VI. (64)
November 1165-28.9.1197
Friedrich (65)
Februar 1167-20.1.1191
Otto (66)
um 1168/71-13.1.1200
Agnes (67)
um 1169-1172/74-8.10.1184
Konrad (68)
um 1171/74-15.8.1196
Sophia (69)
um 1173/75- um 1187/Anfang 1188
PHILIPP Herzog von Schwaben (70)
1176 oder Sommer 1177-21.6.1208
Tochter (vielleicht Bertha)(71)
um 1177/79- um 1190
Illegitim
Ulrich (72)
um 1140/45- wohl nach 1205/06
XII. 192. FRIEDRICH I. BARBAROSSA; König
1152 4. III., Kaiser 1155 18. VI.
----------------------------------------------------
* ca. 1122, + 1190 10. VI.
Gemahlinnen:
----------------
a) 1149 Adelheid, Tochter des Markgrafen Diepold III.
von Vohburg, geschieden 1153 III.
b) 1156 VI. Beatrix, Tochter des Grafen Rainald von Burgund
(siehe XIII. 224)
+ 1184 15. XI.
Anmerkungen: Seite 120
------------------
XII. 192. FRIEDRICH I. BARBAROSSA
Curschmann 1 f. Simonsfeld, Jahrb.
Band 1.
KAISER FRIEDRICH I. BARBAROSSA
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* 20.-23.12. (?) 1122
+ 10.6.1190, ertruken im Fluß Saleph in Kleinasien
Grabstätte: Fleisch in der Kathedrale St. Peter in Antiochia, Herz und Eingeweise in Tarsus, Gebeine in der Kathedrale in Tyrus, ihre Beisetzung in Jerusalem war vorgesehen
Eltern: Friedrich (II.) der Einäugige (+ 1147), Herzog von Schwaben, und die WELFIN Judith (+ 1130/31) (siehe Seite 263)
um 1130-1145
freie Verbindung mit einer Hochfreien (?)
1. oo 1147 oder 1149 in Eger (?)
ADELA VON VOHBURG
* Ende 1128/Anfang 1129
+ wohl nach 1187, Prämonstartenserstift Weißenau bei Ravensburg
(?)
Eltern: Markgraf Diepold III. von Vohburg (+ 1146) und eine Tochter des Polen-Königs Boleslaw III.
Die Ehe wurde unter dem Vorwand zu naher Verwandtschaft im März 1153 im Dom zu Konstanz in Anwesenheit der päpstlichen Legaten Bernhard von S. Clemente und Gregor von S. Angelo und Bischof Hermann von Konstanz geschieden. Ende 1153/54 heiratete Adela Dietho von Ravensburg (+ nach 1187), einen Ministerialen im Dienst Welfs VI., später Herzog Friedrichs V. von Schwaben.
BARBAROSSA warb in der Folge um
MARIA KOMNENA (+ nach 1154), eine Nichte Kaiser Manuels von Byzanz
2. oo 10.-17.6.1156 in Würzburg
BEATRIX VON BURGUND
* um 1144, 15.11.1184
Grabstätte: Dom zu Speyer
Eltern: Rainald III., Graf von Hoch-Burgund (+ 1148), und Agathe (+ nach 1161), Tochter des Herzogs Simon I. von Lothringen
1147-1152 Herzog von Schwaben (als Friedrich III.)
4.3.1152: in Frankfurt zum römischen König
gewählt
9.3.1152: in Aachen zum römischen König gekrönt
18.6.1155: in Rom von Papst Hadrian zum Kaiser gekrönt
30.7.1178: Festkrönung im Dom zu Arles
FRIEDRICH I. BARBAROSSA
-----------------------------------------
* wohl nach 1122, + ertrunken im Fluss Saleph, Kleinasien
10. VI 1190
als Friedrich III. HERZOG VON SCHWABEN
Frankfurt/Main 4. III 1152 als KÖNIG gewählt
Aachen 9. III 1152 gekrönt
Rom 18. VI 1155 KAISER
1156 GRAF VON BURGUND
Arles 20. VII 1178 gekrönt als KÖNIG VON BURGUND
nimmt 1188 das Kreuz
Begraben: Eingeweide Tarsus, "Fleisch" zu St. Peter in Antiochia, Gebeine Kathedrale zu Tyrus
I oo Eger vor 2. III 1147
ADELA
VON VOHBURG
Tochter von Diepold III. Markgraf von Vohburg und Cham
Erbin des EGERLANDES, geschieden Konstanz III 1153
II oo Dieto
von Ravensburg 1152/80 welfischer Ministerialer
II oo Würzburg 17. VI 1156
BEATRIX VON BURGUND-IVREA
* (1145), + Jouhe bei Dole 15. XI 1184
Begraben: Speyer Dom
Erbtochter von Graf Rainald II.
1156 Erbin der GRAFSCHAFT BURGUND (FRANCHE-COMTE)
Vienne VIII 1176 gekrönt als KÖNIGIN VON BURGUND
Stälin Paul Friedrich: Seite 268-270
*****************
"Geschichte Württembergs"
Nach Herzog Friedrichs II. Tode ernannte König
KONRAD III. dessen Sohn, Friedrich
III.zum Herzog von Schwaben (1147-1152), denselben Fürsten,
welcher in der Folge als deutscher König und Kaiser
FRIEDRICH I. (BARBAROSSA) zu den ersten Zierden des deutschen
Thrones gehören und fast 40 Jahre lang auf ganz Europa mächtigen
Einfluß ausüben sollte. Der etwa 25-jährige Herzog beteiligte
sich zunächst im Frühjahr 1147 mit vielen Großen und Herren
aus dem Schwabenlande an dem Kreuzzuge
König
KONRADS, welcher seinen zuvor noch zum König gewählten
und gekrönten Sohn HEINRICHals
Reichsverweser zurückließ. Er erhielt bei Adrianopel Gelegenheit,
die Tapferkeit seiner Schwaben und seine eigene Tatkraft gegenüber
den Griechen sich erproben zu lassen und soll im folgenden Jahre vor Damaskus
ausgezeichnet haben; im allgemeinen jedoch war die Unternehmung nicht von
Erfolg begleitet und im September 1148 fuhr der Herzog mit seinem königlichen
Oheim nach Konstantinopel zurück. Von hier aus wurde er von KONRAD
zur Wiederherstellung des königlichen Ansehens in Deutschland vorausgeschickt
und hielt nach der Rückkehr in sein Herzogtum im April 1149 alsbald
strenges Gericht über einige Friedensstörer. Schon früher
war indes Welf aus dem Morgenlande zurückgekehrt und hatte auf dem
Heimweg in seinem Haß gegen die STAUFER
ein altes Bündnis mit König Roger von
Sizilien erneuert. Jetzt brach er zu heftigen Kampfe los, drang
am 8. Februar 1150 in die staufischen
Besitzungen im Ries ein und lagerte sich vor Flochberg unfern Bopfingen,
damals der staufischen Hauptfeste in
dieser Gegend. Allein durch einen glücklichen Angriff gelang es dem
jungen König HEINRICH, ihn zwischen
Flochberg und Neresheim aufs Haupt zu schlagen; 300 seiner Ritter wurden
gefangen und Welf selbst entkam nur mit wenigen Genossen, vom Einbruch
der Dunkelheit begünstigt. Dennoch wußte
Herzog
Friedrich als Neffe KONRADS von
väterlicher, Welfs von mütterlicher Seite her für ihn Verzeihung,
ja sogar die Überweisung von Einkünften und Lehen zu erwirken,
und Welf verhielt sich von nun an richtig. Beide Könige überlebten
diesen Sieg nur kurz; HEINRICH starb
noch in demselben Jahre, KONRAD den
15. Februar 1152 zu Bamberg, woselbst er auch beerdigt wurde. Er hatte
noch am 24. September 1150 in Langenau eine von Herzog
Friedrich und vielen schwäbischen
Großen besuchte Versammlung abgehalten und, freilich umsonst, Heinrich
den Löwen, der bereits seit Jahren - seinem früheren Verzichte
entgegen - Erbansprüche auf das Herzogtum Bayern erhoben hatte, auf
den 13. Januar 1151 nach Ulm beschieden.
Da König KONRAD
nur einen kaum acht Jahre alten Sohn Friedrich
hinterließ,
so übergab er sterbend denselben mit den Reichsinsignien seinem Neffen,
dem schwäbischen Herzoge Friedrich,
und empfahl den letzteren zu seinem Nachfolger im Reiche. In der Tat wurde
FRIEDRICH
am 4. (oder 5.) März 1152 von fast sämtlichen deutschen Fürsten,
welche sich zum Teil durch Bevollmächtigte vertreten ließen,
zu Frankfurt einhellig zum Könige gewählt und bereits
am 9. März in Aachen gekrönt. In diesem Fürsten, dessen
Mutter eine WELFIN war, schien der
grimmige Streit zwischen den STAUFERN
und
WELFEN,
welcher während der beiden letzten Regierungen das Reich so vielfach
gefährdet hatte, ausgeglichen. Noch in erhöhtem Maße bekamen
unter FRIEDRICH alsbald, sehr oft in
seiner Umgebung genannt, Angehörige von schwäbischen Familien,
"den alten Genossen der ersten und bescheideneren Tage der STAUFER",
Einfluß im Kriege und im Rate. Auch wurden nunmehr württembergischen
Orten besonders häufig Ulm, wo FRIEDRICH
zum
Beispiel schon Ende Juli 1152 einen Hoftag hielt und mit Zuziehung mehrerer
schwäbischer Großen einen Landfrieden für Schwaben errichtete,
sodann Eßlingen, Giengen, Burg Staufen, aber auch Göppingen,
Vaihingen an der Enz, Aufenthaltsorte des gewaltigen Herrschers.
Auf einem sehr besuchten Reichstag zu Konstanz im März
1153 ließ sich König FRIEDRICH
von seiner Gemahlin Adela, Tochter
des Markgrafen Diepold von Vohburg, unter dem Vorwande naher Verwandtschaft,
in der Tat jedoch wegen Abneigung und wohl in der Absicht, eine politische
Verbindung einzugehen, scheiden. Adela hatte
ihm übrigens die vohburgischen Besitzungen um Eger, sowie Giengen
an der Brenz, in die Ehe gebracht und er behielt solche Güter auch
nach der Auflösung der letzteren. Im Jahre 1156 vermählte er
sich mit der schönen Beatrix,
Erbtochter Graf Rainalds III. von Hoch-Burgund, während Adela
nachher mit Dito aus der welfischen,
in der Folge staufischen
Ministerialenfamilie
von Ravensburg eine zweite Ehe einging.
1147-1153
1. oo Adelheid von Vohburg, Tochter des Markgrafen
Diepold III.
1110/27-25.5. ?
10.6.1156
2. oo Beatrix von Burgund, Tochter des Grafen
Rainalds III.
1143/47-15.11.1184
Kinder:
Friedrich V. Herzog von Schwaben
16.7.1164- 1169
HEINRICH VI.
1165-28.9.1197
Friedrich VI. Herzog von Schwaben
16.4.1167-20.1.1191
Otto Pfalzgraf von Burgund
1166/73-13.1.1200
Konrad Herzog von Schwaben
1168/76-15.8.1196
PHILIPP VON SCHWABEN
22.7.1178-21.6.1208
Beatrix
- Anfang 1174
Tochter
- Ende 1184
v oo Richard I. Löwenherz König von England
8.9.1157-6.4.1199
Rainald
- Oktober
1178
Wilhelm
- nach Oktober
1178
Agnes
-
1184
v oo Emmerich König von Ungarn
1174-30.11.1204
Literatur:
-----------
Akermann Manfred: Die Staufer. Ein europäisches
Herrschergeschlecht. Konrad Theiß Verlag Stuttgart 2003 - Ay,
Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/JahnJoachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche
Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 -
Brandenburg
Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt
an der Aisch 1998 Tafel 23 Seite 46 - Bühler Arnold:
Der Kreuzzug Friedrich Barbarossas 1187-1190. Bericht eines Augenzeugen.
Jan Thorbecke Verlag - Büttner, Heinz: Friedrich Barbarossa
und Burgund. Studien zur Politik der Staufer während des 12. Jahrhunderts,
in Probleme des 12. Jahrhunderts Reichenau-Vorträge Band XII, Jan
Thorbecke Verlag Konstanz-Stuttgart, Seite 79-121 - Capelle Torsten:
Die Sachsen des frühen Mittelalters. Theiß Verlag 1998 Seite
10 - Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. Kaiser des Abendlandes,
Verlag Styria Graz 1990 - Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche
Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993, Seite 6-223 - Csendes Peter: Philipp
von Schwaben. Ein Staufer im Kampf um die Macht. Primus Verlag 2003 - Decker-Hauf
Hansmartin: Die Zeit der Staufer. Geschichte - Kunst - Kultur. Katalog
der Ausstellung Stuttgart 1977 Band III Seite 351 - Die Salier und
das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite
48,51,131,134,221,248/ Band II Seite 80,116,224,242,252,263, 266,362,397,416,493/Band
III Seite 258,325 - Die Staufer im Süden. Sizilien und das
Reich, hg. von Theo Kölzer, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996,
Seite 20-260 - Die Zähringer. Schweizer Vorträge und neue
Forschungen. Hg. von Karl Schmid; Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990,
Seite 11 -341- Eickhoff, Ekkehard: Friedrich Barbarossa im Orient.
Kreuzzug und Tod Friedrichs I., Istanbuler Mitteilungen Beiheft 17 Verlag
Ernst Wasmuth Tübingen 1977 - Engels, Odilo: Die Staufer. Verlag
W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 7,35,42,43,47-109,111,112,114,117,118,123,
130,131,138,147,148,150,165 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge
zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1996, Seite 8-335 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag
C.H. Beck München 1994, Seite 94-94,97, 128,130-132,154,232 - Erbe
Michael/Hg.) : Das Elsaß. Historische Landschaft im Wandel der Zeiten.
Verlag W. Kohlhammer Stuttgart 2002 - Franzl, Johann: Rudolf I.
Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron, Verlag Styria 1986, Seite
8,12,31,34,41,62,97,112,235 - Friedrich Barbarossa. Handlungsspielräume
und Wirkungsweisen des staufischen Kaisers, hg. von Alfred Haverkamp, Vorträge
und Forschungen Band XL 1992 - Hechberger Werner: Staufer und Welfen
1125-1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau
Verlag-Köln-Weimar Wien 1996 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen
zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur
Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen
um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite
49,55,57,59-61,161,163,173
- Höfer, Manfred: Die Kaiser und
Könige der Deutschen, Bechtle Verlag Esslingen 1994, Seite 83-92
- Höflinger Klaus: Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190),
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