Sohn des Grafen
Adalbert I. von Vermandois und der Gerberga
von Lothringen, Tochter von Herzog Giselbert
Brandenburg Erich: Tafel 2
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
VIII. Generation
3.
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Ludolf, Bischof von Noyon
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* ca. 957, + vor 986
Anmerkungen: Seite 124
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VIII. 3. Ludolf
Kalckstein 294, Anm. 2, macht wahrscheinlich, daß
er 957 oder kurz nachher geboren wurde. Sonst Lot. Dern. Carol. 114 [VIII
5]
VIII. Generation
3-5
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Die unter diesen Nummern aufgeführten Söhne
Alberts
von Vermandois entsprechen den Nummern Brandenburg VIII,1-4.
Auch hier ist eine der von Brandenburg eingereihten Personen, Brandenburg
VIII, 4 "Guido, "
..., Graf von Soissons vor 974, + nach 989 13. VI.; Gemahlin: Adelheid,
Tochter eines Grafen Giselbert, angeblich Erbin von Soissons (heiratet
in 2. Ehe Notker I. Graf von Bar-sur-Aube), + spätestens 1047" ersatzlos
zu streichen!
Brandenburg folgte hier älteren Genealogen, die
das neue Grafenhaus von Soissons, mit den Leitnamen Wido und Rainaldus
(vgl. die folgenden Generationen Brandenburg IX, 4; X, 4-5 usw. - sie sämtlich
zu streichen), an das "Haus VERMANDOIS" anknüpfen,
weil sie wußten, daß Soissons zuvor in der Hand der HERIBERTINER
war. Ich habe in Werner, Unters. 100 (dort vor allem Anm. 54) gezeigt,
daß in den dreißiger Jahren des 10. Jahrhunderts Heribert
II. Soissons verlor, daß es fest in die Hände Hugos
des Großen kam, der dort, in Grafschaft wie Bistum, Angehörige
einer eigenen Vasallenfamilie aus dem Loiregebiet einsetzte, deren Bindungen
an das Ursprungsland noch in späten Urkunden zum Ausdruck kommt: Das
ist die Herkunft der Wido/Rainald-Familie von Soissons.
Die Reihenfolge der verbleibenden wirklichen Söhne
Alberts
von Vermandois ist insofern zu ändern, als die Urkunde
von 959 XI 2, ed. F. Lot, Dern. Carol. 407f., Heribert
als den älteren Sohn, gegenüber Odo,
erweist. Die Anzweifelung des Datums dieser Urkunde durch Brandenburg,
Anmerkung zu Brandenburg VIII, 2, ist gegenstandslos. Brandenburg geht
(und dies nicht nur hier) von der irrigen Voraussetzung aus, zum Auftreten
der Grafenkinder in den Urkunden sei ein gewisses Alter, etwa 13 oder 15
Jahre, nötig. Ganz abwegig ist die Konstruktion von Brandenburg, Heribert,
der Graf von Vermandois, habe zwei Gemahlinnen gehabt. Irmgard/Ermengard
könne Heribert erst um 1000 geheiratet
haben, da deren erster Gemahl, Graf Milo II. von Tonnerre, erst 998-1002
gestorben sei. Da der ältere Sohn Heriberts,
Albert
II. von Vermandois, längere Zeit vor 1000 geboren sei, müsse
man mit einer ersten Gattin Heriberts unbekannten
Namens rechnen. Alle diese Spekulationen erledigen sich durch eine Urkunde
Alberts
I. (also vor dessen Tod 987 IX 8 ausgestellt, wahrscheinlich
vordere Zeitgrenze 982) für die Abtei Homblieres (ich zitiere nach
Bibl. Nat. Collection Moreau 13, fol. 123-124): S.
Adalberti comitis manu ipsius factum +, S.
Heriberti
filii eius. S. Heremengardis uxoris ... Hier zeigt sich,
daß (der hier erneut als ältester Sohn Alberts
bestätigte) Heribert schon
zu Lebzeiten des Vaters, also vor Ende 987, mit Ermengard verheiratet war,
die also auch seine einzige Gattin und die Mutter seiner sämtlichen
Kinder war. Ist Ermengard die Tochter des Grafen Rainald von Bar-Sur-Seine
(es spricht dafür, daß die Grädfin 1018 die Abtei S.-Valentin
bei "Les Trois Eglises" in der Diözese Langres gründet [De Mangin,
Histoire du diocese de Langres 1, 502 Anm. a]), und war sie mit Milo II.
von Tonnerre vermählt, so war eben diese letztere Verbindung ihre
zweite Ehe: Es ist Brandenburg offenbar nicht ausgefallen, daß
Heriberts letzte Erwähnung zu 993
gehört, die letzte Erwähnung Milos jedoch zu 998! Entsprechend
früher zu datieren ist die Geburtszeit von Ermengards zweiten
Sohn aus ihrer Ehe mit Heribert von Vermandois,
Odo.
Brandenburg gibt sie "ca. 1000", statt c 985/90 für alle Kinder aus
dieser Ehe.
Zu Liudolf, dem drittem
Sohn Alberts von Vermandois, wird man
den OTTONEN-Namen beachten. Er kam
ihm zu durch seine Mutter Gerberga,
die ihrerseits eine Tochter Gerbergas,
der Schwester
OTTOS DES GROSSEN, aus
deren Ehe mit Giselbert von Lothringen war. (Auch Liudolfs
Bruder Odo erscheint in der eben oben
zitierten Urkunde nicht als
Odo, sondern
als Otto.)
Liudolf
wurde 978 zum Bischof von Noyon designiert, 979 konsekriert, vgl.Lot, Der.
Car. 114.
Zwischen den Nachkommen Alberts
I. von Vermandois und Roberts
von Meaux/Troyes einerseits und denen ihrer Schwester Liutgard
andererseits bringt Brandenburg VIII, 8 einen angeblichen Sohn Heriberts
des Älteren von Tryoes namens Odo.
Er selbst bemerkt zu ihm in der Anmerkung: "Odo"
(Eudes) kommt nur in einer Urkunde von 980 (Cartulaires du diocese
de Troyes 4, 142f.) als Sohn Heriberts des Alten
vor und wird wohl vor dem Vater jung gestorben sein. So auch Lot, Der.
Carol. 1143, Anm. 3. Beide Gelehrte verließen sich auf die von ihnen
benutzten Drucke, den von Brandenburg zitierten (der Herausgeber heißt
Lalore) und den von Arbois in seiner Geschichte der Grafen von Champagne
1, 459-461, der wiederum auf Ann. Bened. III, 721 fußt.
Vgl. zum tatsächlichen Wortlaut der Urkunde, in
der Odo gar nicht als "filius" Heriberts erscheint, und zur richtigen Identifizierung
Odos oben Anm. zu VII, 4: Es handelt
sich um Odo I. von Blois, den Neffen
Heriberts.
Der angebliche Sohn Heriberts namens
Odo ist zu streichen. -
Wir müssen betonen, daß Brandenburg hier wie
in zahlreichen anderen Fällen für die Mängel der von ihm
zu benutzenden Ausgaben bzw. Literatur nicht verantwortlich genmacht werden
kann.
VI. 17 Liudolf, 978 designierter, 979 konsekrierter
Bischof von Noyon
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* c 957, + vor 986
Kalckstein, Königthum Seite 294, Anmerkung 2, sieht
in dem Namen des späteren Bischofs von Noyon eine Nachbenennung nach
dem 957 in Italien gefallenen Sohn OTTOS DES GROSSEN
und setzt daher das Geburtsjahr des Sohnes der Gerberga
in das Todesjahr des abgesetzten Schwaben-Herzogs. Die sonstigen Nachweise
zu Bischof Liudolf von Noyon hat Lot,
Derniers Seite 114f. und 333, zusammengestellt.