Tochter des Grafen
Heribert II. von Vermandois und der
Adela von Neustrien, Tochter von Herzogs
Robert
Brandenburg Erich: Tafel 2
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
VII. Generation
7.
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Liutgard
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* ca. 920, + nach 978 9.II.
Gemahlin: a) 935 Wilhelm I., Herzog der Normandie
+ 942 17.XII. ermordet
b) vor 945 Theobald I., Graf von Blois
+ 975 16.I.
Anmerkungen: Seite 120
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VII. 7. Liutgard
Letzte Urkunde 978 5. II. Guerard, Cart. S. Petri Carnot
1, 63, wo sie auch ihres Vaters Heriberti Trecassini
comitis gedenkt.
Erste Ehe Rudolfus Glaber S. S. 7, 65, mit Unrecht
bezweifelt von Arbois de Jubainville 1, 130f., siehe Landsberger, Odo I.
von Champagne, Seite 6f. und Lot, Hugues Capet 398.
Zweite Ehe: Obige Urkunde von 978 vgl. Landsberger
S. 5f.
Vermählt wohl vor 945, Flodoard 945 S. S. 3, 392.
Todesdatum Theobalds: Lot, Fideles ou vassaux
141. - Über die angebliche weitere Schwester Adelheid siehe VIII 7.
[VII 7]
* Ergänzung (Werner): + 27.V. nach 9.II.978
Gemahl: I. ca.940 Wilhelm Herzog der Normandie
II 942/45 Tetbald Graf von Blois und Chartres, Vicomte von Tours
VII. Generation
7
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Ledgards Tod gibt
Brandenburg richtig mit "nach 978 II 9", dem Datum der letzten urkundlichen
Erwähnung, an. Im schon zitierten Reimser Nekrolog, in der Vatican-Handschrift
Ottob. lat. 2960, fol. 67 verso, fand ich zu 6. Kal. Jun., also V 27,
den Eintrag Legardis comitissa,
womit auch der genaue Todestag bekannt ist. - Ledgards
erste Ehe mit Herzog Wilhelm von der Normandie, irrig von Arbois
angezweifelt (vgl. Lot, Hugues Capet 398 Anm. 1), blieb kinderlos und dürfte
wohl nicht lange vor Wilhelms Ermordung durch die Leute des Grafen
von Flandern (942 XII 17), also c 940 geschlossen worden sein. Die Zeitangabe
durch Dudo von St-Quentin, der die Ehe im Zusammenhang mit Ereignissen
von c 935 erwähnt, dürfte angesichts der geringen chronologischen
Genauigkeit des spät schreibenden Autors kaum ins Gewicht fallen (Brandenburg
datierte "935").
[Dazu ferner: Werner, Untersuchungen, in: WaG 20, 97 mit
Anmerkung 39 und 108 mit Anmerkung 78; vgl. zudem die Schenkungen von Graf
Heriberts I. Enkelin Liutgard (+ 979/85),
die am 5. Februar 978 die väterlichen Domänen im Vexin, wie zum
Beispiel Juziers, Fontenay-Saint-Pere und Limay an die Abtei Saint-Pere
in Chartres überschrieb: Cartulaire de l'abbaye de Saint-Pere de Chartres
1, ed. Guerard, 63-65; ebenso Brandenburg, Nachkommen, 90 (VII, 7) und
Werner, Nachkommen, in: KdGr 4, 462 (Anmerkungen zu VII, 7); Bur, Champagne,
89 mit Anmerkung 30; Verdon, Femmes, 113; Arbois, Champagne 1, 136; Kaiser,
Bischofsherrschaft, 396; Grierson, Amiens, 119.]
[Am 5. Februar 978 schenkt sodann Heriberts
II. Tochter Liutgard (+ nach 979/85)
an die Abtei Saint-Pere in Chartres drei Domänen aus der Grafschaft
Vexin als väterliches Erbe: Arch. dep. Eure-et-Loire H 500 nr.1 Original
sowie Cartulaire de Saint-Pere de Chartes 1, ed. Guerard, 64/65; das Nekrolog
der Stiftskirche Notre-Dame in Mantes (Dep. Yvelines, Hauptort des gleichnamigen
Arr.) zeigt Gräfin Liutgard als
Schenkerin von Gütern aus der Grafschaft Merezais: Obitaires de la
province de Sens 2, ed. Molinier, 376B; außerdem: Grierson, Amiens,
119 mit Anm. 208; Arbois, Champagne 1, 89/92 und 97; Bur, Champagne, 89.]
Gemeinsam belagerten diese sodann mit Graf
Heribert II., seinem Schwager Herzog
Hugo und Wilhelm I. von der Normandie (+ 942), der um
diese Zeit durch die Verheiratung mit Heriberts
II. zweiter Tochter Liutgard (+ 979/85)
[Die ungefähre Heiratszeit versucht Bur, Champagne, 511/12 zu ermitteln,
indem er zunächst einmal die Meldung des unzuverlässigen und
100 Jahre zu spät geborenen Dudo von Saint-Quentin zu 935/36 (Dudo
III, 47, ed. Lair, 193: ..Videns autem Heribertus Willelmum Rotomagensem
confortari et convalescere, ...consilio Hugonis
Magni ducis, dedit filiam suam ill...) meines Erachtens zurecht
ignoriert; stattdessen engt Bur den Zeitraum für eine solche Heirat
auf zwischen Juni 935 (Versöhnung des HERIBERTINERS
mit dem Normannen durch die Vermittlung König
Rudolfs) und Ende 938 (Bruch Heriberts
II. und Hugos des Großen
mit dem westfränkischen Königtum) ein; da nun der damals zuverlässigste
zeitgenössische Chronist Flodoard 937/38 in Rom weilte und deshalb
seine sonst so exakten Annalen für diesen Zeitraum ungenau sind, nimmt
Bur den Eheschluß für 936/37 an! Diesem Gedankengang fehlt es
jedoch meiner Ansicht nach an Stringenz, übergeht doch Bur das Jahr
936 mit seinem Dynastiewechsel und den Verschiebungen der politischen Bündnisse
völlig. Meines Erachtens ist die heribertinisch-normannische
Heirat
eher in die Zeitspanne von Ende 938 bis Ende 940 zu legen, da damls das
anti-karolingische Bündnis von
Graf
Heribert II.,
Herzog Hugo von Franzien
und Wilhelm von der Normandie die politischen Voraussetzungen dafür
schuf. Dazu würde auch der Hinweis Dudos auf die Urheberschaft Herzog
Hugos passen! Gegen diese konkreten Überlegungen bestreiten
- so meine ich - Lair, Mort, 25-28 und Arbois, Champagne 1,517 vergeblich
eine Heirat
Liutgards mit Wilhelm
I. überhaupt; als Gründe dafür sind lediglich die zu
dürftige Quellenlage anzusehen, die schwachen Einsprüche von
Historikern - wie zum Beispiel Arbois (Wilhelms I. Nachfolger Richard
I. aus anderer Ehe) - und
Wilhelms angenommener Wunsch nach einem
Mönchsleben! Weitere Literatur: Zettel, Normannen, 310; Douglas, Normandy,
106 meldet, daß
Liutgard als
Morgengabe Güter bei Vernon erhalten habe! Mabire/Ragache, Normandie,
59/60; Bates, Normandy, 12; Buisson, Staatsbildung, 143; Boüard, Normandie,
109; Musset, Invasions, 256; Richard, Poitou, 77; Verdon, Femmes, 114;
Schieffer, Legaten, 32; Grierson, Amiens, 103; Desportes, Reims, 79; Rösch,
CMP, 150 (VI,7); Werner, Nachkommen, in: KdGr 4, Tafel (VII,7) sowie 462
(Anmerkungen zu VII/7); Ducange, Amiens, 82; Werner, Normandie, 697; eine
Hochzeit Liutgards zu 938/40 vermelden ebenso Carro, Meaux, 67, Bourquelot,
Provins, 80 und Peiffert-Henriot, Champanois, 64, allerdings fälschlich
mit Graf Theobald I. dem Ränkevollen von Chartres (+ 977)!
Diese zweite Ehe
Liutgards mit dem
THEOBALDINER fand erst im Jahre 945 (also nach der Ermordung Wilhelms
I. Ende 942) statt!] bereits wieder ins antikönigliche Lager gewechselt
war, die Stadt Reims.
Der Normanne hinterließ einen 10-jährigen
Sohn Richard I. (942-996), der allerdings nicht von der HERIBERTINERIN
Liutgard (+ 979/85) abstammte, so daß Graf
Heribert II. am Ende des Jahres 942 einen wichtigen Bundesgenossen
verloren hatte, ohne irgendwelche Erbaussichten zu haben.
Der posthume Schwiegersohn Graf
Heriberts II., der im Jahre 945 nach der Ermordung Wilhelms
I. die Witwe Liutgard (+ 979/85)
heiratete, nämlich der THEOBALDINER Graf Theobald I. der Betrüger/Ränkevolle
von Chartres-Tours (+ 977), tat sich ebenfalls als fähiger Verwalter
hervor.
940
1. oo Wilhelm I. Herzog der Normandie
x um
900-17.12.942
943/45
2. oo Theobald I. Graf von Blois
-16.1.975
Kinder:
2. Ehe
Theobald
945- 962
in einer
Fehde
Hugo Erzbischof von Bourges (969-985)
945/50-2.1.985
Emma
950-27.12.1003
968
oo Wilhelm IV. Graf von Poitou
- 995/96
Odo I.
950-12.3.996
Hildegard
-
oo Burchard I. Graf von Montmorency
- um 978
Stammeltern des Hauses MONTMORENCY
Literatur:
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Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 48 - Schwager, Helmut:
Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf.
1994 Seite 28 Anm.113,64 Anm. 309,198/6 Anm.744,227,353,357/58,396,399,
402-404 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen
bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang:
Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf
Seite 462 -