Sohn des Grafen
Adalbert I. von Vermandois und der Gerberga
von Lothringen, Tochter von Herzog Giselbert
Brandenburg Erich: Tafel 2
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
VIII. Generation
1.
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Odo
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+ nach 983, vor 987
Anmerkungen: Seite 124
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VIII. 1. Odo
971, Hist. mon. Mosom. S.S. 14,616, siehe Lot, Dern. Carol. 65 [VIII 4]
Ergänzung (Werner): * c. 956
VIII. Generation
3-5
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Die unter diesen Nummern aufgeführten Söhne
Alberts
von Vermandois entsprechen den Nummern Brandenburg VIII,1-4.
Auch hier ist eine der von Brandenburg eingereihten Personen, Brandenburg
VIII, 4 "Guido, "
..., Graf von Soissons vor 974, + nach 989 13. VI.; Gemahlin: Adelheid,
Tochter eines Grafen Giselbert, angeblich Erbin von Soissons (heiratet
in 2. Ehe Notker I. Graf von Bar-sur-Aube), + spätestens 1047" ersatzlos
zu streichen!
Brandenburg folgte hier älteren Genealogen, die
das neue Grafenhaus von Soissons, mit den Leitnamen Wido und Rainaldus
(vgl. die folgenden Generationen Brandenburg IX, 4; X, 4-5 usw. - sie sämtlich
zu streichen), an das "Haus VERMANDOIS"
anknüpfen, weil sie wußten, daß Soissons zuvor in der
Hand der HERIBERTINER war. Ich habe
in WErner, Unters. 100 (dort vor allem Anm. 54) gezeigt, daß in den
dreißiger Jahren des 10. Jahrhunderts Heribert
II. Soissons verlor, daß es fest in die Hände Hugos
des Großen kam, der dort, in Grafschaft wie Bistum, Angehörige
einer eigenen Vasallenfamilie aus dem Loiregebiet einsetzte, deren Bindungen
an das Ursprungsland noch in späten Urkunden zum Ausdruck kommt: Das
ist die Herkunft der Wido/Rainald-Familie von Soissons.
Die Reihenfolge der verbleibenden wirklichen Söhne
Alberts
von Vermandois ist insofern zu ändern, als die Urkunde
von 959 XI 2, ed. F. Lot, Dern. Carol. 407f., Heribert
als den älteren Sohn, gegenüber Odo,
erweist. Die Anzweifelung des Datums dieser Urkunde durch Brandenburg,
Anmerkung zu Brandenburg VIII, 2, ist gegenstandslos. Brandenburg geht
(und dies nicht nur hier) von der irrigen Voraussetzung aus, zum Auftreten
der Grafenkinder in den Urkunden sei ein gewisses Alter, etwa 13 oder 15
Jahre, nötig. Ganz abwegig ist die Konstruktion von Brandenburg, Heribert,
der Graf von Verm,andois, habe zwei Gemahlinnen gehabt. Irmgard/Ermengard
könne Heribert erst um 1000 geheiratet
haben, da deren erster Gemahl, Graf Milo II. von Tonnerre, erst 998-1002
gestorben sei. Da der ältere Sohn Heriberts,
Albert
II. von Vermandois, längere Zeit vor 1000 geboren sei,
müsse man mit einer ersten Gattin
Heriberts
unbekannten Namens rechnen. Alle diese Spekulationen erledigen sich
durch eine Urkunde
Alberts I. (also
vor dessen Tod 987 IX 8 ausgestellt, wahrscheinlich vordere Zeitgrenze
982) für die Abtei Homblieres (ich zitiere nach Bibl. Nat. Collection
Moreau 13, fol. 123-124): S. Adalberti comitis
manu ipsius factum +, S.Heriberti
filii eius. S. Heremengardis uxoris ... Hier zeigt
sich, daß (der hier erneut als ältester Sohn Alberts
bestätigte) Heribert schon zu
Lebzeiten des Vaters, also vor Ende 987, mit Ermengard verheiratet war,
die also auch seine einzige Gattin und die Mutter seiner sämtlichen
Kinder war. Ist Ermengard die Tochter des Grafen Rainald von Bar-Sur-Seine
(es spricht dafür, daß die Gräfin 1018 die Abtei S.-Valentin
bei "Les Trois Eglises" in der Diözese Langres gründet [De Mangin,
Histoire du diocese de Langres 1, 502 Anm. a]), und war sie mit Milo II.
von Tonnerre vermählt, so war eben diese letztere Verbindung ihre
zweite Ehe: Es ist Brandenburg offenbar nicht aufgefallen, daß Heriberts
letzte Erwähnung zu 993 gehört, die letzte Erwähnung Milos
jedoch zu 998! Entsprechend früher zu datieren ist die Geburtszeit
von Ermengards zweiter Sohn aus ihrer Ehe mit Heribert
von Vermandois,
Odo. Brandenburg
gibt sie "ca. 1000", statt c 985/90 für alle Kinder aus dieser Ehe.
Zu Liudolf,
dem dritten Sohn Alberts von Vermandois,
wird man den OTTONEN-Namen beachten.
Er kam ihm zu durch seine Mutter Gerberga,
die ihrerseits eine Tochter
Gerbergas,
der Schwester OTTOS DES GROSSEN, aus
deren Ehe mit Giselbert von Lothringen war. (Auch Liudolfs
Bruder Odo erscheint in der eben oben
zitierten Urkunde nicht als Odo, sondern
als Otto.) Liudolf
wurde 978 zum Bischof von Noyon designiert, 979 konsekriert, vgl.Lot,
Der. Car. 114.
Zwischen den Nachkommen Alberts
I. von Vermandois und Roberts
von Meaux/Troyes einerseits und denen ihrer Schwester Liutgard
andererseits bringt Brandenburg VIII, 8 einen angeblichen Sohn Heriberts
des Älteren von Tryoes namens Odo.
Er selbst bemerkt zu ihm in der Anmerkung: "Odo"
(Eudes) kommt nur in einer Urkunde von 980 (Cartulaires du diocese
de Troyes 4, 142f.) als Sohn Heriberts des Alten
vor und wird wohl vor dem Vater jung gestorben sein. So auch Lot,
Der. Carol. 1143, Anm. 3." Beide Gelehrte verließen sich auf die
von ihnen benutzten Drucke, den von Brandenburg zitierten (der Herausgeber
heißt Lalore) und den von Arbois in seiner Geschichte der Grafen
von Champagne 1, 459-461, der wiederum auf Ann. Bened. III, 721 fußt.
Vgl. zum tatsächlichen Wortlaut der Urkunde, in
der Odo gar nicht als "filius" Heriberts
erscheint, und zur richtigen Identifizierung Odos
oben Anm. zu VII, 4: Es handelt sich um Odo I. von Blois, den Neffen
Heriberts.
Der angebliche Sohn Heriberts namens
Odo ist zu streichen. -
Wir müssen betonen, daß Brandenburg hier wie
in zahlreichen anderen Fällen für die Mängel der von ihm
zu benutzenden Ausgaben bzw. Literatur nicht verantwortlich genmacht werden
kann.
VI, 16 Odo (Otto)
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* c 956, + 983/87
Odo ist zusammen mit
seinem Bruder
Heribert in der oben
VI, 15 erwähnten Urkunde Graf Adalberts von
Vermandois als Sohn Alberts
und dessen Gemahlin Gerberga bezeugt.
Möglicherweise ist der Sohn Gerbergas
auch jener Odo, den wir 971 in der
Begleitung Erzbischof Adalberos von Reims antreffen, als sich dieser anschickte,
die Abtei Mouzon zu reformieren (Historia monasterii Mosomensis c. 7, SS
XIV 605); so schon der Herausgeber der Historia, Wattenbach SS XIV 605,
Anmerkung 1, und Lot, Derniers Seite 65 mit Anmerkung 3.
Der ungefähre Zeitpunkt von Odos
Tod wurde von Brandenburg VIII, 1 ermittelt. Es sei noch auf den OTTONEN-Namen
hingewiesen, der in der erwähnten Urkunde sogar ind er Form "Otto"
aufscheint.
Einen weiteren französsichen Verbündeten fanden
Reginar und Lambert in Otto, dem Sohn
des Grafen Adalbert von Vermandois
und der jüngeren Gerberga, einer
Tochter der älteren und Schwester
Lothars
und Karls. Die Grafschaft Vermandois
lag im S von Kamerich und lud schon durch ihre Lage zu einem Vorstoß
gegen das deutsche Bistum ein. Mit diesen Verbündeten und einer Schar
französsicher Ritter fielen Reginar und Lambert im Frühjahr 976
zum zweitenmal im Hennegau ein.
Bei einem Ausfall aus Mons (Bergen), den Gottfried von
Eename und Arnulf von Valenciennes wagten, kam es am 19.April zu einem
sehr heftigen Kampf, der beiden Seiten empfindliche Verluste und dem Markgrafen
Gottfried eine schwere Verwundung brachte. Dennoch war der Ausfall insofern
erfolgreich, als die Belagerer an der Einnahme von Mons verzweifelten und
wieder nach Frankreich abzogen. Doch besetzte Otto
von Vermandois auf dem Rückweg noch einem dem Markgrafen
Arnulf gehörigen Ort auf französischem Boden, Gouy-en-Arrouaise
(zwischen Kamerich und St. Quentin), und befestigte ihn, um von hier aus
Kamerich dauernd zu bedrohen und zu belästigen.
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 2, Seite 124 -
Holtzmann
Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch
Verlag München 1971 Seite 255 - Werner Karl Ferdinand: Die
Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag
GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 522 - Werner Karl Ferdinand:
Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)
Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben.
Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 475 -