Odo (Otto)                                               Graf von Vermandois
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ca 956-   983/87
 

Sohn des Grafen Adalbert I. von Vermandois und der Gerberga von Lothringen, Tochter von Herzog Giselbert
 

Brandenburg Erich: Tafel 2
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"Die Nachkommen Karls des Großen"

VIII. Generation
1.
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Odo
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     + nach 983, vor 987

Anmerkungen: Seite 124
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VIII. 1. Odo

971, Hist. mon. Mosom. S.S. 14,616, siehe Lot, Dern. Carol. 65 [VIII 4]

Ergänzung (Werner): * c. 956


Werner Karl Ferdinand: Seite 475
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"Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

VIII. Generation
3-5
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Die unter diesen Nummern aufgeführten Söhne Alberts von Vermandois entsprechen den Nummern Brandenburg VIII,1-4. Auch hier ist eine der von Brandenburg eingereihten Personen, Brandenburg VIII, 4 "Guido, " ..., Graf von Soissons vor 974, + nach 989 13. VI.; Gemahlin: Adelheid, Tochter eines Grafen Giselbert, angeblich Erbin von Soissons (heiratet in 2. Ehe Notker I. Graf von Bar-sur-Aube), + spätestens 1047" ersatzlos zu streichen!
Brandenburg folgte hier älteren Genealogen, die das neue Grafenhaus von Soissons, mit den Leitnamen Wido und Rainaldus (vgl. die folgenden Generationen Brandenburg IX, 4; X, 4-5 usw. - sie sämtlich zu streichen), an das "Haus VERMANDOIS" anknüpfen, weil sie wußten, daß Soissons zuvor in der Hand der HERIBERTINER war. Ich habe in WErner, Unters. 100 (dort vor allem Anm. 54) gezeigt, daß in den dreißiger Jahren des 10. Jahrhunderts Heribert II. Soissons verlor, daß es fest in die Hände Hugos des Großen kam, der dort, in Grafschaft wie Bistum, Angehörige einer eigenen Vasallenfamilie aus dem Loiregebiet einsetzte, deren Bindungen an das Ursprungsland noch in späten Urkunden zum Ausdruck kommt: Das ist die Herkunft der Wido/Rainald-Familie von Soissons.
Die Reihenfolge der verbleibenden wirklichen Söhne Alberts von Vermandois ist insofern zu ändern, als die Urkunde von 959 XI 2, ed. F. Lot, Dern. Carol. 407f., Heribert als den älteren Sohn, gegenüber Odo, erweist. Die Anzweifelung des Datums dieser Urkunde durch Brandenburg, Anmerkung zu Brandenburg VIII, 2, ist gegenstandslos. Brandenburg geht (und dies nicht nur hier) von der irrigen Voraussetzung aus, zum Auftreten der Grafenkinder in den Urkunden sei ein gewisses Alter, etwa 13 oder 15 Jahre, nötig. Ganz abwegig ist die Konstruktion von Brandenburg, Heribert, der Graf von Verm,andois, habe zwei Gemahlinnen gehabt. Irmgard/Ermengard könne Heribert erst um 1000 geheiratet haben, da deren erster Gemahl, Graf Milo II. von Tonnerre, erst 998-1002 gestorben sei. Da der ältere Sohn Heriberts, Albert II. von Vermandois, längere Zeit vor 1000 geboren sei, müsse man mit einer ersten Gattin Heriberts unbekannten Namens rechnen. Alle diese Spekulationen erledigen sich durch eine Urkunde Alberts I. (also vor dessen Tod 987 IX 8 ausgestellt, wahrscheinlich vordere Zeitgrenze 982) für die Abtei Homblieres (ich zitiere nach Bibl. Nat. Collection Moreau 13, fol. 123-124): S. Adalberti comitis manu ipsius factum +, S.Heriberti filii eius. S. Heremengardis uxoris ... Hier zeigt sich, daß (der hier erneut als ältester Sohn Alberts bestätigte) Heribert schon zu Lebzeiten des Vaters, also vor Ende 987, mit Ermengard verheiratet war, die also auch seine einzige Gattin und die Mutter seiner sämtlichen Kinder war. Ist Ermengard die Tochter des Grafen Rainald von Bar-Sur-Seine (es spricht dafür, daß die Gräfin 1018 die Abtei S.-Valentin bei "Les Trois Eglises" in der Diözese Langres gründet [De Mangin, Histoire du diocese de Langres 1, 502 Anm. a]), und war sie mit Milo II. von Tonnerre vermählt, so war eben diese letztere Verbindung ihre zweite Ehe: Es ist Brandenburg offenbar nicht aufgefallen, daß Heriberts letzte Erwähnung zu 993 gehört, die letzte Erwähnung Milos jedoch zu 998! Entsprechend früher zu datieren ist die Geburtszeit von Ermengards zweiter Sohn aus ihrer Ehe mit Heribert von Vermandois, Odo. Brandenburg gibt sie "ca. 1000", statt c 985/90 für alle Kinder aus dieser Ehe.
Zu Liudolf, dem dritten Sohn Alberts von Vermandois, wird man den OTTONEN-Namen beachten. Er kam ihm zu durch seine Mutter Gerberga, die ihrerseits eine Tochter Gerbergas, der Schwester OTTOS DES GROSSEN, aus deren Ehe mit Giselbert von Lothringen war. (Auch Liudolfs Bruder Odo erscheint in der eben oben zitierten Urkunde nicht als Odo, sondern als Otto.) Liudolf wurde 978 zum Bischof von Noyon designiert, 979 konsekriert, vgl.Lot, Der. Car. 114.
Zwischen den Nachkommen Alberts I. von Vermandois und Roberts von Meaux/Troyes einerseits und denen ihrer Schwester Liutgard andererseits bringt Brandenburg VIII, 8 einen angeblichen Sohn Heriberts des Älteren von Tryoes namens Odo. Er selbst bemerkt zu ihm in der Anmerkung: "Odo" (Eudes) kommt nur in einer Urkunde von 980 (Cartulaires du diocese de Troyes 4, 142f.) als Sohn Heriberts des Alten vor und wird wohl vor dem Vater jung gestorben sein. So auch Lot, Der. Carol. 1143, Anm. 3." Beide Gelehrte verließen sich auf die von ihnen benutzten Drucke, den von Brandenburg zitierten (der Herausgeber heißt Lalore) und den von Arbois in seiner Geschichte der Grafen von Champagne 1, 459-461, der wiederum auf Ann. Bened. III, 721 fußt.
Vgl. zum tatsächlichen Wortlaut der Urkunde, in der Odo gar nicht als "filius" Heriberts erscheint, und zur richtigen Identifizierung Odos oben Anm. zu VII, 4: Es handelt sich um Odo I. von Blois, den Neffen Heriberts. Der angebliche Sohn Heriberts namens Odo ist zu streichen. -
Wir müssen betonen, daß Brandenburg hier wie in zahlreichen anderen Fällen für die Mängel der von ihm zu benutzenden Ausgaben bzw. Literatur nicht verantwortlich genmacht werden kann.


Glocker Winfrid: Seite 298
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"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

VI, 16 Odo (Otto)
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* c 956, + 983/87

Odo ist zusammen mit seinem Bruder Heribert in der oben VI, 15 erwähnten Urkunde Graf Adalberts von Vermandois als Sohn Alberts und dessen Gemahlin Gerberga bezeugt. Möglicherweise ist der Sohn Gerbergas auch jener Odo, den wir 971 in der Begleitung Erzbischof Adalberos von Reims antreffen, als sich dieser anschickte, die Abtei Mouzon zu reformieren (Historia monasterii Mosomensis c. 7, SS XIV 605); so schon der Herausgeber der Historia, Wattenbach SS XIV 605, Anmerkung 1, und Lot, Derniers Seite 65 mit Anmerkung 3.
Der ungefähre Zeitpunkt von Odos Tod wurde von Brandenburg VIII, 1 ermittelt. Es sei noch auf den OTTONEN-Namen hingewiesen, der in der erwähnten Urkunde sogar ind er Form "Otto" aufscheint.


Holtzmann Robert: Seite 255
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"Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"

Einen weiteren französsichen Verbündeten fanden Reginar und Lambert in Otto, dem Sohn des Grafen Adalbert von Vermandois und der jüngeren Gerberga, einer Tochter der älteren und Schwester Lothars und Karls. Die Grafschaft Vermandois lag im S von Kamerich und lud schon durch ihre Lage zu einem Vorstoß gegen das deutsche Bistum ein. Mit diesen Verbündeten und einer Schar französsicher Ritter fielen Reginar und Lambert im Frühjahr 976 zum zweitenmal im Hennegau ein.
Bei einem Ausfall aus Mons (Bergen), den Gottfried von Eename und Arnulf von Valenciennes wagten, kam es am 19.April zu einem sehr heftigen Kampf, der beiden Seiten empfindliche Verluste und dem Markgrafen Gottfried eine schwere Verwundung brachte. Dennoch war der Ausfall insofern erfolgreich, als die Belagerer an der Einnahme von Mons verzweifelten und wieder nach Frankreich abzogen. Doch besetzte Otto von Vermandois auf dem Rückweg noch einem dem Markgrafen Arnulf gehörigen Ort auf französischem Boden, Gouy-en-Arrouaise (zwischen Kamerich und St. Quentin), und befestigte ihn, um von hier aus Kamerich dauernd zu bedrohen und zu belästigen.
 
 
 
 

Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 2, Seite 124 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 255 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 522 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 475 -
 
 
 
 
 
 


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