Einzige Tochter des Westgoten-Fürsten
Eutharich
und der Amalaswintha,
Tochter vom Ostgoten-König
Theoderich
der Große
Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 375
********************
Matasuntha, ostgotische Königin seit 536
---------------
†
Tochter Amalasunthas, aus politischen Gründen zwangsweise mit Vitiges verheiratet, kam 540 nach ostgotischen Kapitulation nach Byzanz, wo sie nach dem Tod des Vitiges mit Germanos, dem Neffen Justinians, verheiratet wurde. Der Ehe entstammte ein nachgeborener Sohn. 550 wurden in Byzanz Münzen mit dem Monogramm Matasunthas geprägt. Nachrichten über Verratsversuche an der gotischen Sache (538; Prokop, Got. 2, 10f.) müssen als fraglich gelten.
Literatur:
-----------
RE XIV, 2180 – H. Wolfram, Geschichte der Goten, 1990,
27,343.
Von hier war wenige Tage vorher Witiges
fort nach Ravenna gezogen und hatte sich mit Mateswintha,
der Tochter der Amalaswintha und Enkelin
des früheren Königs Theoderich,
vermählt. Während er sich dem Genuß der neuen Ehe hingab
und in Ravenna Hof hielt, verließ das kaiserliche Heer Rom und griff
die festen Plätze in beiden Tuszien an.
[540] Als er nun hier belagert wurde, ergab er sich ohne
Zögern freiwillig dem Sieger mit seiner Gattin Matheswintha
und den königlichen Schätzen.
Seine Gemahlin Matheswintha
aber verband der Kaiser mit seinem Bruder, dem Patrizius Germanus.
[550] Ihnen wurde nach dem Tod des Vaters ein Sohn geboren,
der gleichfalls Germanus heißt. In diesem hat sich das Geschlecht
der ANIZIER mit dem Stamm der AMALER
verbunden und berechtigt noch zu Hoffnungen für beide Geschlechter,
wenn der Herr es verleiht.
MATHASWINTHA
--------------------------
†
1. oo 537
WITIGES
†
2. oo GERMANUS
†
Neffe und Thronerbe Kaiser Justinians,
Patricius
GERMANUS
-----------------
†
550
Neffe Justinians I., genaue Filiationenn ist nicht greifbar
1) oo Pessara N.
+
2) oo MATHASWINTHA, Prinzessin der Ostgoten
+
Enkelin König Theoderichs des Großen, Tochter
des Prinzen Eutharich, Witwe des Königs Witiges
Norwich John Julius: Band I Seite 254,257,266,295
*****************
"Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches."
Witiges werde sich
nach Ravenna zurückziehen, um dort die Streitkräfte zu konsolidieren,
eine Langzeitstrategie zu entwerfen und - das klang noch irritierender
- sich von seiner Frau zu trennen, um Athalarichs
Schwester Matasuntha zu heiraten.
Nun gab es in der Tat wichtige politische Gründe für eine solche
Verbindung. Witiges war von niederer
Herkunft und mußte seine gesellschaftliche Stellung aufwerten; außerdem
wußte er wohl, daß jeder andere Ehemann der jungen Fürstin
ein potentiell gefährlicher Rivale ihn war. Schließlich mag
auch die Überlegung eine Rolle gespielt haben,
Justinians Vorwand für ein Eingreifen in Italien würde
mit einer Enkelin Theoderichs auf dem
Thron hinfällig. Doch wie man sich vorstellen kann, stand die Ehe
von Anfang an unter einem unglücklichen Stern, und sie scheint dem
Ruf des alten Witiges denn auch mehr
geschadet als genutzt zu haben.
Der byzantinische Feldherr Johannes
hegte eigene Ambitionen; außerdem hatte er heimlich Verbindung
mit Königin
Matasuntha aufgenommen, die prokaiserlich gesinnt wie ihre Mutter,
alles daransetzte, ihren nichtswürdigen Mann Witiges
im
Staub zu sehen.
Nach der Einnahme von Ravenna durch die Truppen Belisars
wurde Matasuntha mit Witiges
und anderen hohen Adligen nach Konstantinopel gebracht.
Germanos hatte vor kurzem Matasuntha
geheiratet,
die Witwe des glücklosen, ungeliebten Königs
Witiges, der acht Jahre zuvor in der Gefangenschaft in Konstantinopel
gestorben war. Es war zu erwarten, daß ihr als Enkelin des
großen
Theoderich die überwiegende
Loyalität des gotischen Adels sicher war.
Wolf Gunther: Seite 41
************
"Königinwitwen als Vormünder ihrer Söhne
und Enkel"
Wie wichtig die "stirps regia AMALORUM" geworden war, erhellt sich daraus, daß nach Theodahads Tod Anfang 536 der Ende November 536 zum Goten-König erhobene Heerführer Witiges, nach Verstoßung seiner bisherigen Ehefrau nach Ravenna eilte und die einzige noch lebende Nachkommin Theoderichs, seine Enkelin Matasvintha (Matasu[u]ntha), heiratete [28 Matasvintha dürfte das jüngere Kind Amalasvinthas gewesen und etwa 518 geboren sein.]. Nach Witiges Tod (wohl 542) sicherte sich Kaiser Justinian I. durch die Heirat Matasvinthas mit seinem Neffen Germanus im Jahre 542 auch legitimistische Ansprüche auf das Gotenreich.
Dahn Felix: Seite 63,66,68,76
**********
"Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte
Europas."
In Ravenna vermählte Witiches
sich, trotz ihres Widerstrebens, mit Mataswintha,
Athalarichs
Schwester,
in der Hoffnung, dadurch den Anhang der AMALER
und Festigung seines Könnigtums zu gewinnen.
Inzwischen hatte ein kleines byzantinisches Heer, unter
Führung des kraftvollen Johannes, Rom verlassen, Ulitheus,
den Oheim des Königs, der mit einer Schar Goten entgegentrat,
geschlagen und getötet, im Rücken die Verbindungen der Belagerten
mit Ravennna bedroht und, nachdem Ancona und Ariminum gefallen waren, jene
Haupstadt gefährdet, in der sich Mataswintha,
von Witiches zum Ehebund genötigt
und deshalb ergrimmt, ähnlich wie ihre Mutter und Theodahad,
mit Byzanz in Verbindung setzte. Sie verhandelte heimlich mit Johannes
über Verrat und Vermählung mit einem Byzantiner.
Belisar hatte Ravennaten zu dieser Brandstiftung,
die auf Blitzstrahl zurückgeführt wurde, durch Geld gewonnen,
auch die Königin Mataswintha soll
die Hand im Spiel gehabt haben.
Dieser tüchtige Mann hatt sich mit Theoderichs
Enkelin
Mataswintha vermählt
- Witiches
war gestorben und vielleicht
schon vorher die von ihm der Fürstin aufgezwungene Ehe für nichtig
erklärt worden -, und so groß war immer noch die Bedeutung des
AMALER-Geschlechts für das Volk
Theoderichs, daß sehr viele Goten
im Heer Totilas
schwankten, ob siie gegen des AMALERS
Großeidam fechten dürften.
537
1. oo 2. Vitiges König der Ostgoten
† 542
548
2. oo Germanus, Neffe des Kaisers Justinians I.
† Herbst 550
Kinder:
Germanus
550/51 † 605
Literatur:
-----------
Browning Robert:
Justinian und Theodora. Herrscher in Byzanz. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft
mbH, Herrsching 1988 Seite 27,35,64,151,156,182,223 - Dahn Felix:
Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas.
Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 63,66, 68,76 - Jordanis:
Gotengeschichte. Phaidon Verlag Essen Seite 46,152,153 - Norwich
John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag
GmbH, Düsseldorf und München 1993 Band I Seite 254,257,266,295
- Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger
im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 87
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994
Tafel 220,491 - Wolf Gunther: Königinwitwen als Vormünder
ihrer Söhne und Enkel. in: Wolf, Gunther: Kaiserin Theophanu.
Prinzessin aus der Fremde - des Westreichs Große Kaiserin, Böhlau
Verlag Köln/Weimar/Wien 1991 Seite 41 -