Browning Robert: Seite 27,35,64,151,156,182
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"Justinian und Theodora. Herrscher in Byzanz."

Sein Neffe Germanus wurde ein brillanter, erfolgreicher General, ein grand seigneur, und heiratete in zweiter Ehe Matasuntha, Enkelin des gotischen Königs Theoderich in Italien und Witwe von dessen Nachfolger Witiges.
Eutharich starb im Jahr 522; er hinterließ seine Frau Amalasuntha, Tochter des Königs Theoderich, und zwei kleine Kinder, Athalarich und Matasuntha.
Als er zwei Jahre danach den Oberbefehl in Italien übernahm heiratet er mit großem Pomp - er war damals Witwer - die gotische Prinzessin Matasuntha, Witwe König Witigis' und Enkelin Theoderichs. Die Hochzeit symbolisierte Justinians Vorhaben, die Verhältnisse in Italien durch eine Verbindung der Interessen Konstantinopels mit den Ansprüchen der gotischen Königsfamilie dauerhaft zu ordnen.
Doch war Johannes, dessen Onkel den Kaiserthron angestrebt hatte, äußerst ehrgeizig. Seine Agenten verhandelten schon mit Matasuntha, der Enkelin Theoderichs und Witigis' Gemahlin, die bereit war, ihren verhaßten Gatten zu verraten.
Belisar machte sich schnellstens auf den Weg. Witiges, Matasuntha und die gotischen Adligen, die sich ergeben hatten, führte er mit sich, außerdem den Königsschatz Theoderichs.
Im Sommer 550 ernannte er Germanus zum Oberbefehlshaber in Italien und versprach ihm mehr Truppen und mehr Geld als Belisar je hatte. Gleichzeitig verheiratete er ihn in zweiter Ehe mit der gotischen Prinzessin Matasuntha, der Witwe des Königs Witiges und Enkelin Theoderichs. Die politische Bedeutung dieser Ehe und des Kommandos blieben den Zeitgenossen nicht verborgen. Matasunthas Abstammung aus der alten Königsfamilie der AMALER würde ihr zu weitgehender Unterstützung bei den Goten, insbesondere beim Adel, verhelfen. Germanus selbst war dem römischen Adel im Osten und im Westen genehm. Obgleich es nirgends einen konkreten Hinweis auf Justinians Absichten gibt, kann man annehmen, daß er hofftte, das Weströmische Reich möglichst unter Germanus als jüngerem Mit-Kaiser und designierten Nachfolger neu erstehen zu lassen. Die Zeitgenossen sahen in dem noch ungeborenen Kind des Germanus und der Matasuntha ein Unterpfand für die unverbrüderliche Freundschaft zwischen beiden Völkern.