Sohn des N.N.
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 104
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Adalgisel (Ansegisel), fränkischer Herzog
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Wurde im 11. Jahr der Herrschaft König Dagoberts I. (633/34) zum Vorsteher des Palastes und des Königs ernannt. 641 verteidigte er in einer Schlacht an der Unstrut König Sigibert gegen den thüringischen Herzog Radulf, die der junge König in politischer Kurzsichtigkeit begonnen hatte.
Literatur:
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DBF I, 409.
Währenddessen kam es in der Austria zu neuen Unruhen.
Einmal richtete sich der Zorn der austrasischen Großen gegen den
eigenen Hausmeier
Pippin den Älteren, der sich am Pariser Hof allzu kompromißbereit
gezeigt hatte, zum anderen verlangte man in Metz und Reims erneut die Erhebung
eines austrasischen Unter-Königs. Führer der Opposition waren
jetzt Herzog Adalgisel,
dessen Sohn sich wohl vergeblich um die Hand von Pippins Tochter
Gertrud
bemühte,
und Bischof Kunibert von Köln, ein alter Vertrauter des Hausmeiers
aus dem Adel des Mosellandes. Gemeinsam mit Herzog Adalgisel übernahm
er die Leitung von "Pfalz und Reich", als 633/34 der unmündige Sohn
Dagoberts,
Sigiberts
III. zum König von Austrien erhoben wurde. Aber
mit dem jungen König kamen erneut auch Große der anti-arnulfingischen
Partei an den Metzer Hof:
Fredulf, der domesticus, und
Otto (baiolos),
der Sohn des domesticus Uro und Erzieher Sigeberts.
Sie warteten in der Austria nur auf die Gelegenheit, ihre Ansprüche
auch hier durchzusetzen. Diese kam, als bald nach dem Tode Dagoberts
(639)
eine politische Neuordnung des Reiches einsetzte. Pippin der Ältere,
der sofort nach Metz zurückgekehrt war und seine alte Stellung als
Hausmeier eingenommen hatte, erschien noch gemeinsam mit Kunibert von
Köln bei der Teilung des Reichsschatzes in der neustrischen Pfalz
Compiegne, wo ihnen auf Weisung der Königin
Nanthilde
und
Chlodwigs
II. Aega
den für Austrien bestimmten Anteil übergab, aber kurz darauf
starb (640). Jetzt machte der im königlichen Palast unangreifbare
Otto (baiolos), der Sohn Uros von Paris, Pippins
Sohn Grimoald
die Nachfolge im Majordomat streitig. Obwohl Grimoald der Hilfe
Kuniberts
sicher sein konnte, wagte er nicht, gegen Otto
vorzugehen, zumal sich diesem zwei mächtige Bundesgenossen an die
Seite stellten, Radulf von Thüringen und Fara,
der Sohn des Chrodoald.
Literatur:
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Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische
Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 450,452
- Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite 128,132,143,162 - Friese
Alfred: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels. Der
mainländisch-thüringische Raum vom 7. bis 11. Jahrhundert. Klett-Cotta
Stuttgart 1979 Seite 17-26 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien.
Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 75 - Offergeld Thilo: Reges
pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter.
Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 239,244 - Riche Pierre:
Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag
GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 33,35 - Schneider, Reinhard:
Königswahl und Königserhebung im Frümittelalter. Untersuchungen
zur Herrschaftsnachfolge bei den Langobarden und Merowingern, Anton Hiersemann
Stuttgart 1972 Seite 147 -